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Interviews

EDITORIAL

In Memoriam Hannelore Kohl

Liebe Leserin, lieber Leser,

kaum ein Tod der letzten Jahre hat die Bundesrepublik Deutschland so erschüttert wie die Nachricht am 05. Juli 2001, daß Dr. med. h. c. Hannelore Kohl, damals 68 Jahre alt, an einer Überdosis Tabletten verstorben ist.

Sie stellte ihre persönlichen Wünsche und Ambitionen stets zurück. Nur so konnte Helmut Kohl nicht nur als Kanzler mit der bislang längsten Amtszeit in die Geschichte eingehen. Sie war für sehr viele Menschen im tristen Grau der Politbühne eine Lichtgestalt. Und es ist eine Tragik ohnegleichen, daß gerade Licht für sie verhängnisvoll wurde.

Hannelore Kohl

Ausgerechnet 1993, als auf ihr Drängen hin zur besseren Hilfe für Verletzte mit Schäden des zentralen Nervensystems (ZNS) ein Kuratorium gegründet wurde, erkrankte sie an einer unheilbaren Lichtallergie.

Von der sonst nicht zimperlichen Öffentlichkeit fast unbemerkt, verschlimmerte sich ihre Krankheit immer mehr. Die Symptome ließen sich behandeln, und zwar mit Kortison, ansonsten blieb ihr nur, das Tageslicht zu meiden.

Nicht nur die Blumen und die Natur gehen ohne Licht ein, auch wir Menschen.

Die letzten Wochen, Monate und Jahre verließ sie das Haus nur bei Dunkelheit und wurde so zum "Mondscheinkind". In ihrer Seele wurde die Sehnsucht nach Licht so groß, daß sie nur noch einen Ausweg sah - obwohl gläubige Protestantin, gab sie aus eigenem Entschluß, vertrauend auf Gottes Gnade und Barmherzigkeit, ihr Leben auf, um in ewiges himmlisches Licht eingehen zu können.

Wir sollten darüber nachdenken, daß wir zum Leben im Licht geschaffen sind und mit der Finsternis nichts gemein haben. In unseren Herzen tobt vom ersten Tag unseres Lebens an die Entscheidungsschlacht zwischen Licht und Finsternis.

Vor über 100 Jahren schrieb die US-Amerikanerin Ellen G. White mit geradezu prophetischer Visionsgabe ein Standardwerk - "Der große Kampf zwischen Licht und Finsternis". Dieses Buch hat unzählige Auflagen erlebt und bis heute nichts an fesselnder Kraft eingebüßt. Wie denn auch, wenn darin im Großen wie im Kleinen Strukturen der Disharmonie zwischen dem Jammertal hier und unserer Heimat im Himmel offengelegt werden!

Kinder Gottes sind Kinder des Lichts und haben mit der Finsternis nichts gemein. Kinder Gottes haben Sehnsucht nach Gottes ewigem Licht; Kinder der Finsternis sind tot, ohne es zu merken.

Schon bei der Schöpfung trennte Gott als allererstes das Licht von der Finsternis. Wo Licht ist, muß Finsternis weichen. Das können wir immer wieder beobachten, wenn wir in einem dunklen Raum ein Licht anmachen. Es ist gut zu wissen, daß das Licht immer der Sieger ist. Und darum heißt es nicht von ungefähr in der Schrift, daß Gott in einem ewigen Licht wohnt. Dort sind Frieden, Wärme und Geborgenheit.

Wir Menschen sind nach dem Bilde Gottes erschaffen. Wir können nur im Licht leben und nicht in der Finsternis. Wir verkümmern ohne Licht. Womöglich hat Hannelore Kohl dies durch ihr Leiden besser und tiefer begriffen als manch anderer.

Und vielleicht wollte sie so schnell wie möglich ihren Geist in Gottes Hand zurückgeben.


Herzlichst
Ihr
A.Schosch

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