header

Interviews

AKTUELL

Wieder am Samstag arbeiten?

Auf der Europa-Synode 1999 in Rom berichtete der türkische Bischof Bernardini über die Offenheit, mit der sich kurz zuvor der Imam von Izmir an die christlichen Teilnehmer eines Dialogtreffens gewandt hatte: "Dank eurer demokratischen Gesetze werden wir euch überwältigen, dank eurer religiösen Gesetze werden wir euch beherrschen."
(Zitiert nach Gernot Facius, DIE WELT vom 06.10.2001 und Hans-Peter Raddatz: "Von Gott zu Allah", Seite 349, Herbig Verlag, München, 2001).

nz15 Jahre zuvor unterhielt ich mich über das christliche Abendland am Rande einer Veranstaltung in Nürnberg mit einem türkischen Religionslehrer, der eigens aus der Türkei hierher geholt wurde, um, von der Stadt bezahlt, in städtischen Gymnasien islamischen Unterricht für Kinder türkischer Eltern zu halten. Mit einem milden Lächeln hielt er mir entgegen, dass das Christentum keine Kraft mehr habe und bereits tot sei. Als Beweis führte er sich selbst an! Wenn unsere christliche Gesellschaft religiös-kulturell "intakt und gesund" wäre, hätte er nicht hier her arbeiten kommen dürfen. Es wäre im umgekehrten Falle völlig indiskutabel gewesen, daß türkische Behörden einen bundesdeutschen Lehrer für christlichen Religionsunterricht in die Türkei holen und auch noch bezahlen würden.

Die Aussagen des Imams aus Izmir und meines Gesprächspartners lagen 15 Jahre auseinander und liegen inzwischen Jahre zurück.

Haben wir die "Zeichen an der Wand" nicht erkannt? Womöglich haben die beiden gar recht?

Als Gott die Erde und diese Welt schuf, nahm er sich dafür sechs Tage Zeit. Am siebten Tag - so der biblische Bericht - "ruhte" er und segnete den siebten Tag, den Sabbat. Natürlich mußte Gott sich nicht ausruhen, aber der Sabbat war und ist für die Menschen gedacht. Damit sie einen Tag für die Besinnung und Zwiesprache mit Gott Zeit haben und sich von "ihrer Mühe und Arbeit" ausruhen, noch lange bevor es ein jüdisches Volk gab. Die ersten "jüdischen" Wurzeln beginnen frühestens bei Abraham (verehrt als Stammvater sowohl bei den Juden, Christen als auch Moslems!), als dieser sich 100jährig als Zeichen des Bundes beschneiden musste. Wobei die zwölf Stämme Israels ihre Basis in den zwölf Söhnen Jakobs, Abrahams Enkel, haben.

Jesus, der Gottes Sohn war, war auch Jude und hielt selbst dieses Gebot ein. Gott hat es ja auch an zentraler Stelle der Zehn Gebote gesetzt. Als 4. Gebot im 2. Buch Mose, Kap. 20, ab Vers 8 heißt es: "Gedenke des Sabbattages …" Dieser Sabbat ist unser Samstag, da gibt es trotz diverser Kalender in der Geschichte und Reformen keinen Zweifel.

Seltsam und traurig zugleich, daß die Bedeutung des Sabbats, an dem Jesus regelmäßig und gerne in die Synagoge ging, im Verlauf der Kirchengeschichte auf den Sonntag verlagert wurde und Jesus, der der Herr auch über den Sabbat war, nun von über einer Milliarde Christen ausschließlich sonntags in Gottesdiensten verherrlicht wird.

Für ebenfalls über eine Milliarde Moslems ist seit dem Aufkommen des Islams im 7. Jahrhundert n. Chr. der Freitag der höchste Wochenfeiertag. Fazit: Vor und nach dem biblisch richtigen Anbetungstag (Sabbat) findet jeweils ein - biblisch gesehen - "falscher" Anbetungstag weltweit Beachtung (Freitag und Sonntag).

Wobei sicherlich mein Gesprächspartner recht hat, wenn er meint, daß Moslems ihren Freitag augenscheinlich ernster nehmen als Millionen von Christen in Europa ihren Sonntag.

Und jetzt soll aus dem Sabbat/Samstag auch noch wieder ein ganz gewöhnlicher Arbeitstag werden - weil es unsere so hoch entwickelten Computermaschinen in den Betrieben so wollen. Weil sie sonst nicht ausgelastet werden. Und sie sind und waren so teuer. Der Mensch paßt sein Leben den Maschinen an, die er eigentlich zu seiner Entlastung geschaffen hat - ein Treppenwitz.

Gott wird kurzerhand wegdiskutiert und ausgeschaltet, weil der Mensch sein Leben nicht mehr dem lebendigen Gott anpassen will.

Und vielleicht haben die beiden eingangs erwähnten Stimmen gar nicht so unrecht. Unsere religiösen Gesetze werden dann der Hebel sein, mit dem uns zur Zeit Moslems, die sich im Eigenverständnis für religiös "stärker" halten, beherrschen wollen. Das ist religiöser Darwinismus in Reinkultur.

Gut zu wissen, daß Gott immer über alle Menschen und alle Religionen das letzte Wort spricht. Nicht zuletzt auch über das Judentum, das Christentum und den Islam.


Anton Schosch

Home | Impressum | Haftung