EDITORIAL
Der Tode von Paris
Liebe Leserin, lieber Leser,
das Wichtigste im Leben ist der Tod.
Als der erste deutsche Reichskanzler, Otto von Bismarck, 1898 im Sterben lag, hat er - so wird berichtet - seinen Leibarzt gefragt: "Ist der Freund Hain schon hier?" "Nein", antwortete der Doktor, "aber er schleicht schon ums Haus." Zwei Tage später war Bismarck tot.

Als am Donnerstagmorgen, des 11. November 2004, um 03.30 Uhr auf der Intensivstation des Percy-Militärkrankenhauses bei Paris der Tod des palästinensischen Präsidenten Yassir Arafat festgestellt und verkündet wurde, war das nur noch eine Formsache. Im tiefsten Koma, ohne Bewusstsein vegetierte sein Körper seit Tagen nur noch mit Hilfe der Maschinen. Die Zeit brauchten die Sicherheitskräfte wohl, um entsprechende Vorbereitungen zu treffen. Auch mussten Unsummen an Geld auf unzähligen Nummernkonten geordnet, gesichtet und in Sicherheit gebracht werden - von wem auch immer.
Arafat hatte das alles längst nicht mehr in der Hand. Mit Sicherheit wird er dermaleinst überrascht sein, wenn er vor dem Weltenrichter Jesus steht und dann sicherlich versteht, warum er während seines Lebens zwar das Grab, in dem Mohammed liegt, besuchen konnte, aber das Grab Jesu leer war.
Vor dem Auferstandenen wird Arafat in seinen blutbefleckten Händen die Urkunde der höchsten Menschenehrung halten - den Friedensnobelpreis. Aber die Klagen der Toten seiner Terroranschläge werden dadurch nicht leiser.
Als vor knapp 2000 Jahren Jesus Christus vor den Toren Jerusalems qualvoll am Kreuz starb, sagte er zuletzt: "Es ist vollbracht. Vater, nimm meinen Geist auf." Während seines Erdenlebens hat Jesus niemanden verletzt, sondern Verletzte, Kranke und Geschlagene geheilt. Und schon gar nicht hat er jemanden umgebracht, sondern erst recht Tote zum Leben wieder auferweckt.
Er hat auch gesagt: "Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen."
Und weil das auch heute noch gilt, ist Jesus für jeden Menschen die einzige Chance, trotz Tod, mit dem Leben davon zu kommen.
Herzlichst
Ihr
A.Schosch