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Interviews

EDITORIAL

"Kann man Glück lernen ?"

Liebe Leserin, lieber Leser,

irgendwie spüren immer mehr Menschen ein beklemmendes Gefühl wenn sie an die nächste Zukunft denken. Sind wir nur "Weltmeister im Jammern" oder steckt mehr dahinter? "Die Verselbständigung der Dinge" ist voll angelaufen und macht Regulierungsmechanismen der Gesellschaften zunehmend unwirksam. Beschleicht deswegen immer mehr Zeitgenossen die Ahnung, die guten Jahren haben wir schon hinter uns? Hat uns das Glück verlassen?

stern
Die jetzige Generationen der Bundesrepublikaner erntet Früchte. Früchte, die der Wertewandel der letzten Jahrzehnte hervorgebracht hat. Die Solidarität der Gesellschaft, die in zwei Weltkriegen einen ungeheuren Blutzoll gezahlt hatte, wurde vom Egoismus der Einzelnen auf der Jagd nach ganz persönlichem Glück ohne Rücksicht auf andere ersetzt.

Hat der einzelne Mensch ein Recht auf Glück? Und von wem soll er es einfordern?

Vor über 200 Jahren, am 4. Juli 1776, erklärten 13 britischen Kolonien in Nordamerika als Vereinigte Staaten von Amerika ihre Unabhängigkeit von Großbritannien. Mit bemerkenswerter Kühnheit stuften sie das Streben nach Glück als ein unveräußerliches Recht ein, ein Recht, mit dem der Schöpfer den Menschen ausgestattet hat.

Die verabschiedete Unabhängigkeitserklärung (englisch Declaration of Independence), beginnt somit auch folgerichtig mit den Sätzen:

Folgende Wahrheiten erachten wir als selbstverständlich: dass alle Menschen gleich geschaffen sind; dass sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten ausgestattet sind; dass dazu Leben, Freiheit und das Streben nach Glück gehören; dass zur Sicherung dieser Rechte Regierungen unter den Menschen eingesetzt werden, die ihre rechtmäßige Macht aus der Zustimmung der Regierten herleiten; dass, wenn immer irgendeine Regierungsform sich als diesen Zielen abträglich erweist, es Recht des Volkes ist, sie zu ändern oder abzuschaffen und eine neue Regierung einzusetzen und diese auf solchen Grundsätzen aufzubauen und ihre Gewalten in der Form zu organisieren, wie es ihm zur Gewährleistung seiner Sicherheit und seines Glückes geboten zu sein scheint.

Kann man Glück lernen? Ist ein besseres Leben lernbar? Gibt es gar Strategien, die man nur befolgen muß? Und was heißt eigentlich "besser"? Ist man dann glücklich, wenn man keine Wünsche (mehr) hat? Der Volksmund ist da sehr nüchtern: Glück und Glas, wie leicht bricht das. Und: Der Gesunde hat viele Wünsche, der Kranke nur einen. Ist der Egoismus unsere Krankheit? Wollen wir wieder gesund werden?

Kirchenvater Augustinus sagt man den Satz nach: "Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir". Mit "in dir" ist Gott gemeint. Gott, der ein liebender Vater ist. Vielleicht ist auch heute noch mehr dran und wir sollten es mit einer abfälligen Handbewegung nicht abtun, wenn berichtet wird: "Und der HERR, dein Gott wird dir Glück geben ..." (5. Buch Mose, Kap. 30, Vers 9).

Wetten, dass dies auch heute noch gilt?

Herzlichst
Ihr
A.Schosch

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