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Interviews

EDITORIAL

Großer Gott, steh uns bei!

Liebe Leserin, lieber Leser,

ausnahmslos alle Kommentatoren stellten nach dem 11. September 2001 fest, die vorher unvorstellbare Terrortat und dieser Tag haben unsere Welt verändert. Unser Blick ist durch die Schockwirkung derzeit noch getrübt. Aber sehr bald wird uns bewußt werden, dass nichts mehr auf der Welt so sein wird, wie es war.

Ähnliche Zäsur in der Weltgeschichte waren die beiden Atombombenabwürfe im August 1945 auf Hiroshima und Nagasaki. Jedoch konnten sich die Atommächte 40 Jahre lang darauf verlassen, dass auf der jeweiligen Gegenseite der Selbsterhaltungstrieb und die Vernunft die letzte Entscheidungsgewalt haben werden. Ist das heute immer noch so?

pm
Viele werden der letzten zwölf Jahren noch mit Wehmut gedenken. Die einzig verbliebene Weltmacht, USA, prägte einen leichten und lockeren Lebensstil. Die bürgerlichen Freiheiten schienen grenzenlos. Auch auf dem alten Kontinent Europa fielen die Grenzkontrollen. Unsere Gesetze sind von großer aufklärerischer Toleranz durchtränkt. Und wir erlagen der Naivität zu glauben, Menschen anderer Kulturen und Religionen werden es schätzen lernen und sich eine Scheibe davon abschneiden wollen.

Religion ist wie ein Messer. In der Hand eines Chirurgen kann es Menschenleben retten, in der Hand eines Fanatikers Menschenleben vernichten.

Keiner nahm die Warnsignale wahr, obwohl es etliche gab. So erhob sich auf der Europa-Synode 1999 in Rom der türkische Bischof Bernardini und berichtete über die Offenheit, mit der sich kurz zuvor der Imam von Izmir an die christlichen Teilnehmer eines Dialogtreffens gewandt hatte: "Dank eurer demokratischen Gesetze werden wir euch überwältigen, dank eurer religiösen Gesetze werden wir euch beherrschen." (Zitiert nach Gernot Facius, DIE WELT vom 06.10.2001 und Hans-Peter Raddatz: "Von Gott zu Allah", Seite 349, Herbig Verlag, München, 2001).

Viele protestantische Ausleger glauben im letzten Buch der Bibel, der Apokalypse, im 13. Kapitel ein Sinnbild für die USA zu erkennen. Dort ist ab dem Vers 11 ein zweites Tier beschrieben, "das hatte zwei Hörner wie ein Lamm und redete wie ein Drache". Die aktuelle Reaktion der Vereinigten Staaten von Amerika und der westlichen, freien Welt auf die Anschläge lenkt natürlicherweise das Interesse auf dieses prophetisches Bild.

Nach dem Terror-Tag riefen manche christlich-fundamentalistische Kreise in Amerika nach dem Staate, der sie vor Terrorakten religiös anderes denkender Menschen schützt. Auf den ersten Blick schien es begrüssenswert, aber es ist mitnichten zu Ende gedacht worden. In der langen Menschheitsgeschichte erwies sich die Vermischung von Religion und Politik, von Kirche und Staat bisweilen als verhängnisvoll.

Seit ihrer Gründung sehen sich die Vereinigten Staaten von Amerika, als Gottes eigenes Land ("Gods own land") und auf ihrer Währung, dem Dollar, ist das Bekenntnis zu lesen: In God we trust ("Wir vertrauen auf Gott"). Die USA sind von Protestanten gegründet worden, die vor dem religiös-politischen Terror der Amtskirchen im 15., 16. und 17. Jahrhundert in die neue Welt flohen.

Heute ist die Mehrheit der Amerikaner zwar immer noch protestantisch, aber die geschlossenste religiöse Gruppe bilden die Katholiken, weil sich die Protestanten in unzählige Denominationen aufgeteilt haben.

Die nächsten Monate und Jahre werden spannend.

Herzlichst
Ihr
A.Schosch

P.S. Wenn Sie mehr über prophetische Hinweise in der Apokalypse und im Buch Daniel erfahren wollen, hier die Kontaktadresse: Internationales BibelStudien-Institut, Am Elfengrund 66, D-64297 Darmstadt, Tel. 06151-954450, E-Mail: ibsi@stimme-der-hoffnung.de

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