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Interviews

EDITORIAL

"...und das ist auch gut so!"

Liebe Leserin, lieber Leser,

der neue regierende Bürgermeister der deutschen Hauptstadt Berlin, Klaus Wowereit (47) hatte sich schon bei seiner Nominierung durch die Sozialdemokraten die Schlagzeilen vom Montag, 11. Juni dieses Jahres gesichert. Vor dem Sonderparteitag der Berliner SPD bekannte er sich kokettierend zu seiner Homosexualität mit den Worten: "Ich bin schwul und das ist auch gut so!" Und die Delegierten klatschten Beifall, was nicht weiter verwunderlich ist, denn die meisten Menschen wollen unterhalten werden.

pm
Es ist cool und trendy auf der Zeitgeist-Welle zu reiten. Und wir haben schon viele "Wellen" erlebt: Die Nostalgie-Welle, die Reise-Welle, die Fress-Welle, die Hunger-Welle, die Vegetarismus-Welle und jetzt nun die Schwulsein-Welle. Und ist nicht auch ein - im Vergleich zu Wowereit - "Alt-Schwuler" erst kürzlich der Bürgermeister von Paris geworden? Was könnten Konrad Adenauer und Charles de Gaulle froh sein, dass sie nicht miterleben mussten, wie die Hauptstädte ihrer großen Nationen mitten in Europa von Schwulen regiert werden.

Zugegeben: In der US-amerikanischen Metropole San Francisco kann kaum noch Bürgermeister werden, wer sich kritisch über die Schwulen äußert, aber müssen wir Amerika auch in ihren Irrungen nachahmen?

Klaus Wowereit Nachsatz: "...und das ist auch gut so" hat es in sich. Gott hat zwar im 3. Buch Mose Kapitel 18, Vers 22 gesagt: "Du sollst nicht bei einem Manne liegen wie bei einer Frau; es ist ein Greul", aber Gott muss ja nicht die nächsten Senatswahlen in Berlin für die SPD gewinnen. Und die Diplom-Physikerin Christina Schenk (49) Bundestagsabgeordnete der PDS und bekennende Lesbe ließ diesbezüglich im SPIEGEL-Gespräch (Nr. 25/2001 v. 18.06.2001, Seite 87) die Katze aus dem Sack: "Es gibt in Deutschland mehr Lesben und Schwule als Arbeitslose".

Für den Wahlkampf mag sich "...und das ist auch gut so" noch ganz neckisch anhören, allein: Es ist überhaupt nicht gut so!

Wowereit sagt man auch eine Neigung zu guten Weinen nach. Vielleicht geschieht mal ein Wunder und ihn küsst statt seinem Freund einfach mal die Muse der Erkenntnis, dass wenn seinerzeit seine Eltern schon so gedacht hätten, wie er heute, es ihn gar nicht gegeben hätte und er manchen erlesenen Rebensaft hätte gar nicht genießen können.

Und dass - wenn er dermaleinst vor Gott stehen wird - ihm die Worte "...und es ist auch gut so" im Halse stecken bleiben werden. Vor Gott, der den Menschen als Mann und Frau schuf und nicht als Mann und Mann oder Frau und Frau.

Herzlichst
Ihr
A.Schosch

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