EDITORIAL
Amerika in der Prophetie
"Es ist schwieriger, eine vorgefaßte           Meinung 
      zu zertrümmern als ein Atom." 
  Albert Einstein (1879-1955), Physiker
Liebe Leserin, lieber Leser,
Robert W. Boehme, amerikanischer Generalkonsul in München ist ehrenwert und integer. Um so mehr horchten die im Nürnberger Presseclub versammelten Medienleute auf, als er Ende Januar bei seinem Besuch wie eine Selbstverständlichkeit verkündete: "Die USA sind kein christliches Land." Er lege großen Wert darauf, daß in den USA Kirche und Staat streng getrennt seien und sein Land bestenfalls als multireligiös bezeichnet werden kann. Denn auf dem Gebiet der einzig verbliebenen Weltmacht sind alle Religionen gleichwertig - christliche, islamische, jüdische, buddhistische und andere mehr.
Die Vereinigten Staaten von Amerika sind nicht nur das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, sondern auch das Land der größten Freiheit. Dort spürt man auch nach fast 500 Jahren etwas vom Geist der Pilgerväter, die vor Verfolgung der mittelalterlichen Kirche in der alten Welt, in die Neue Welt flohen, um dort ihren Glauben frei ausleben zu können. Für den Traum von Freiheit und Glück floß weltweit viel amerikanisches Blut, u.a. auch um die Naziherrschaft in Deutschland und Europa zu beenden. Das darf niemals vergessen werden, auch wenn mancher diese Freiheit dergestalt ausnutzte, daß er sich bei Demonstrationen mit Polizisten prügelte.
Indes: Im Land, das von Menschen besiedelt wurde, die u.a. auch vor der Katholischen Kirche des Mittelalters flohen, bilden heute die Katholiken mit ca. 40 Millionen Gläubigen die homogenste Gruppe. Die in Überzahl vorhandenen Protestanten sind in unzählige Denominationen zerteilt. So bildeten bereits im amerikanischen Parlament (im 102. Kongreß) die Katholiken die größte Gruppe von Senatoren und Abgeordneten ("Church and State", Ausgabe vom Januar 1991).

      Was           kommt von Amerika unter republikanischer Präsidentschaft religiös           auf die Welt zu? Welche Rolle wird die sogenannte "Neue Christliche           Rechte" übernehmen"? Fragen, die schon jetzt an die Oberfläche           der Kommentare gespült werden (siehe dazu auch Seite 8: "George           W. Bush: Sein erster Kreuzzug"). Fragen aber auch, die bereits           vor über fünf Jahren Clifford Goldstein in seinem diesseits           und jenseits des Atlantiks viel beachteten Buch "Amerika in der           Prophetie" aufgriff. Das Buch ist in Deutsch im Advent-Verlag,           Lüner Rennbahn 16, D-21339 Lüneburg nach wie vor erhältlich.
Herzlichst
      Ihr 
      A.Schosch

 Prof. Joachim Fest
Claus Jacobi
 Prof. Dr. Michael Stürmer
Marcel Reich-Ranicki
Dr. Edmund Stoiber
Mainhardt Graf von Nayhaußen
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