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Interviews

Aktuell Mai 2008

TÜRKEI

Religionsamt warnt Frauen vor Parfüm und Deo

Ein Benimm-Leitfaden der türkischen Religionsbehörde enthüllt das staatliche Frauenbild. Unter anderem heißt es darin, Frauen sollten in der Öffentlichkeit kein Parfüm benutzen und Kontakte mit fremden Männern vermeiden. Ganz besonders skurril ist, was in dem Leitfaden als "Ehebruch" bezeichnet wird.

Religion und Staat, so heißt es, seien in der Türkei getrennt. Ganz stimmt das nicht – zwar soll die Religion dem Staat nicht in die Quere kommen, umgekehrt jedoch diktiert der Staat, was Religion zu sein hat. Konkreter Ausdruck dessen ist die Religionsbehörde Diyanet. Ihr sind alle Moscheen des Landes unterstellt, und alle Vorbeter und Imame sind ihre Angestellten. Was muslimisch ist, entscheidet Diyanet.

Solange säkular gesinnte Regierungen an der Macht waren, führte das zu jenem handzahmen "gemäßigten Islam" aus den Wunschträumen westlicher Nahost-Strategen. Nun aber regiert die islamisch geprägte AKP; ob man die jüngste Kontroverse um die Behörde Diyanet darauf zurückführen muss, darüber wird in der Türkei dieser Tage heiß debattiert.

Auf der Webseite des Religionsdirektorats war ein Benimm-Leitfaden erschienen, der für Frauen Ratschläge bereithielt, die sie genauso gut bei den Taliban bekommen könnten.

Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT-Online vom 28.05.2008 zu Ende.

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UNTERGANGS-SZENARIEN

Der apokalyptische Geist in christlicher Tradition

Al Gore nutzte den Zyklon in Birma zur apokalyptischen Botschaft. Die Naturkatastrophen der letzten Zeit sind für ihn eine Ahnung vom Ende der Welt. Diese Haltung hat durchaus christliche Tradition. Der Katastrophismus droht inzwischen zur sich selbst erfüllenden Vorhersage zu werden.

Es war nichts anderes zu erwarten, als dass der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore dem in diesem Monat aufgetretenen burmesischen Zyklon einen apokalyptischen Drall geben würde. „Letztes Jahr“, so erklärte er, „wurde Bangladesh von einem katastrophalen Sturm getroffen. Das Jahr davor wurde China vom schwersten Zyklon seit 50 Jahren getroffen... Wir erleben nun die Folgen, die, wie die Wissenschaft lange schon vorhergesagt hat, mit der fortgesetzten globalen Erwärmung verbunden sein könnten.“
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Überraschend nur, dass Gore nicht auch den asiatischen Tsunami des Jahres 2004 erwähnte, der 225.000 Menschenleben forderte. Seine nicht allzu unterschwellige Botschaft war, dass diese Naturkatastrophen das Ende der Welt erahnen lassen. Apokalyptische Vorstellungen waren schon immer Teil christlicher Tradition. Sie bringen die Sehnsucht nach einem Himmel auf Erden zum Ausdruck, wo das Böse zerstört und die Guten errettet werden.

In ihrer klassischen religiösen Form beruhen derartige Vorstellungen auf Zeichen und Omen wie Erdbeben und Sonnenflecken, die – durch Bezugnahme auf Bibelpassagen – als Hinweis auf kommende große Verheerungen und Läuterungen angesehen werden können. Apokalyptische Momente sind also Produkte eines Gefühls der Krise; ausgelöst werden können sie durch Kriege und Naturkatastrophen.

Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT-Online vom 22.05.2008 zu Ende.

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MACHTSPIELE

Stellt der Vatikan einen Papst-Kritiker kalt?

Ulrich Hemel kennt sich aus mit kritischen Geistern in der katholischen Kirche. Über einen hat er ein Buch geschrrieben, und auch selbst ist er kein stromlinienförmiger Gläubiger. Nun wird Hemels Karriere von mächtigen Kirchenmännern ausgebremst. Denn er hatte einst den Papst kritisiert.

Baltasar Gracián (1601 bis 1658) war ein spanischer Jesuit und Hochschullehrer, der auf Druck aus Rom sein Lehramt verlor, Publikationsverbot erhielt und unter Hausarrest gestellt wurde. Über diesen unangepassten Spanier schreibt derzeit der Regensburger katholische Religionspädagoge und Wirtschaftsmanager Ulrich Hemel (51) ein Buch.

Hemel kann dabei auf eigene negative Erfahrungen mit Repräsentanten seiner Kirche zurückgreifen. Zwar hat Hemel keinen Lehrstuhl verloren (er ist außerplanmäßiger Professor) und wird nicht am Publizieren gehindert oder gar mit Freiheitsentzug bedroht. Doch Ungemach bereitet auch ihm die Kirchenhierarchie – in einem in der Bundesrepublik wohl einmaligen Fall.

Hemel war im Januar vom aus zwölf Mitgliedern bestehenden Hochschulrat der Katholischen Universität (KU) Eichstätt in einem demokratischen Verfahren mit großer Mehrheit zum Präsidenten gewählt worden. Aber der Amtsantritt scheiterte am Veto von Bischof Gregor Maria Hanke. Dieser frühere Benediktiner-Abt ist der zuständige Ortsbischof sowie der Stiftungsratsvorsitzende und Großkanzler der Hochschule.

Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT-Online vom 16.05.2008 zu Ende.

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VATIKAN

Wie die Kurie mit sexuellem Missbrauch umgeht

Der sexuelle Missbrauch von Kinder durch Priester der katholischen Kirche belastet das öffentliche Bild der Glaubensgemeinschaft schwer. Experten schließen das Eheverbot für Priester als Auslöser für die Missbrauchsfälle aus. Jetzt hat sich die Kirche neue Regeln im Umgang mit Missbrauchsvorwürfen gegeben.

Die Kirche werde "Pädophile vom Priesterdienst absolut ausschließen", sagt Papst Benedikt XVI.
Die Schande des Missbrauchs von Kindern lastet so schwer auf der katholischen Kirche, dass erst kürzlich Papst Benedikt XVI. ein Machtwort sprach: Die Kirche werde „Pädophile vom Priesterdienst absolut ausschließen“, kündigte er an. In Deutschland stützen sich Bistümer seit fünfeinhalb Jahren auf Richtlinien zum Umgang mit Missbrauchsvorwürfen. Obwohl seitdem weitere Fälle Schlagzeilen machten, sehen Experten die Kirche grundsätzlich auf dem richtigen Weg. Laienverbände hingegen pochen auf mehr Prävention und ein noch energischeres Vorgehen. Auf dem Katholikentag in Osnabrück (21. bis 25. Mai) spielt sexuelle Gewalt nur am Rande eine Rolle.


„Das Thema wird unterschätzt“, meint der Geschäftsführer der „Initiative Kirche von Unten“, Bernd Hans Göhrig. „Das wird in den deutschen Bistümern immer noch vernachlässigt.“ Statt bloß Kirchenvertreter als Ansprechpartner bei Missbrauchsvorwürfen einzusetzen, müssten kompetente externe Fachleute beteiligt werden. Dem aber stehe der starke Korpsgeist in der Kirche entgegen, auch die Führungsstrukturen hemmten einen offenen Umgang mit der Problematik. Schon bei der Ausbildung von Priestern müsse an die Prävention gedacht werden, wobei die Kirche bisher zu wenig auf die gute Arbeit von Jugendverbänden zu dem Thema zurückgreife.

Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT-Online vom 13.05.2008 zu Ende.

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