Aktuell November 2007
NEUE PAPST-ENZYKLIKA
Verstehen Sie "Spes"?
Das mit der Hoffnung geht so: Hoffnung ist etwas jenseits von Rentenbescheid, Jackpot und Heiratsanzeigen. Hoffnung hat nichts mit einem Etwas zu tun, sondern nur mit jemandem. Mit Kurt Beck? Nein, sagt der Papst in seiner neuen Enzyklika: mit Jesus Christus.
Von Alexander Smoltczyk, Rom
Rom - "Spe salvi", die zweite Enzyklika Benedikts XVI. zur christlichen Hoffnung, zitiert Marx und Adorno und ist bei allem Jenseitigen ein Plädoyer für die Umgestaltung der Welt. Der Titel des Rundschreibens ist einem Satz des Apostels Paulus entlehnt: "Auf Hoffnung hin sind wir gerettet." (Röm 8,24). Es ist ein 81 Seiten langer, sehr didaktischer Appell zur Abkehr von der Spaß- und Hinwendung zur spes-Gesellschaft. Denn spes heißt Hoffnung.
Der Text liest sich passagenweise wie eine Tübinger Vorlesung aus den späten Sechzigern. Der Papst zitiert die Väter der Revolte, Marx und Engels, Kant, Horkheimer und Adorno, und klingt bisweilen wie der alte Philosoph des "Prinzip Hoffnung", Ernst Bloch, vermischt mit einer Dosis New Age: "Ewigkeit (ist) nicht eine immer weitergehende Abfolge von Kalendertagen, sondern etwas wie der erfüllte Augenblick, in dem uns das Ganze umfängt und wir das Ganze umfangen. Es wäre der Augenblick des Eintauchens in den Ozean der unendlichen Liebe, in dem es keine Zeit, kein Vor- und Nachher mehr gibt."
Lesen Sie hier den Beitrag aus SPIEGEL-Online vom 30.11.2007 zu Ende.
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FILMINDUSTRIE
Jesus und sein böser Zwilling
In Indien sollen zwei Filme über Jesus entstehen. Ein deutscher Regisseur will dort den bösen Bruder des Messias entdecken. Der andere Streifen sucht ebendort nach den «verlorenen Jahren» Christi.
In der Bibel wird er nicht erwähnt, aber der Fantasie sind ja bekanntlich keine Grenzen gesetzt: In Indien soll ein Film entstehen, der Jesus einen Bruder verpasst - und zudem einen bösartigen.
Inszenieren will den prominenten Familienzuwachs der deutsche Regisseur Robert Sigl, und heißen soll das Werk «Der dreizehnte Jünger». Wie die «Khaleej Times Online» vom 38. Indischen Filmfest berichtet, sei die Produktion noch nicht durchfinanziert, doch man hoffe, das sei nur eine Frage der Zeit.
Lesen Sie hier den Beitrag aus NETZEITUNG vom 27.11.2007 zu Ende.
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ISLAM
Muslime im Visier von Islamisten
"Die Frontlinie verläuft nicht zwischen Islam und Westen"
In einem neuen Video von Islamisten werden auch Muslime in Deutschland bedroht. Im Interview mit SPIEGEL ONLINE erklärt der Generalsekretär des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, wie sein Verband mit der neuen Gefahr umgeht - und was islamische Verbände im Kampf gegen den Terror tun müssen.
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SPIEGEL ONLINE: Herr Mazyek, in dem neuen Drohvideo der "Globalen Islamischen Medienfront" (mehr...) wird das Logo des Zentralrats der Muslime gezeigt. Auch ihr Gesicht wird eingeblendet. Haben Sie Angst ?
Mazyek: Natürlich, wir werden in dem Video bedroht. Die Sicherheitsbehörden müssen jetzt auswerten, inwieweit Konsequenzen gezogen werden müssen - auch für einzelne Vertreter muslimischer Organisationen in Deutschland. Es ist schon eine neue Qualität, wenn plötzlich mein Konterfei auf Drohvideos im Internet kursiert.
SPIEGEL ONLINE: Für wie groß halten Sie die Gefahr?
Lesen Sie hier den Beitrag aus SPIEGEL-Online vom 21.11.2007 zu Ende.
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ISLAM
Deutsche Konvertiten glauben zu 150 Prozent
Wie gehen westliche Gesellschaften mit dem Islam um, ist ein Dialog mit den Muslimen möglich und sind Moscheen überhaupt "Gotteshäuser"? Im Interview mit WELT ONLINE spricht die Islamwissenschaftlerin Ursula Spuler-Stegemann über christliche Naivität, radikale Muslime und deutsche Konvertiten.
WELT ONLINE: Islamischer Religionsunterricht – eine unendliche Geschichte. Nun gibt es seit einem Dreivierteljahr einen Ansprechpartner für den Staat: den Koordinierungsrat der Muslime. Dennoch geht es nicht voran. Warum?
Ursula Spuler-Stegemann: Der gordische Knoten ist tatsächlich noch nicht durchgeschlagen. Zum einen ist der Rat islamistisch orientiert, zum andern gibt es noch keine wirklich sachgemäße Lehrerausbildung, die unseren Grundgesetzvorstellungen entspricht.
WELT ONLINE: Im Koordinierungsrat ist aber auch die Ditib vertreten, der deutsche Arm der türkischen Religionsbehörde, die man eigentlich nicht als islamistisch einordnen kann.
Spuler-Stegemann: Sie hat als einzige der vier im Rat vertretenen Gruppierungen ein Vetorecht; das war der Preis für das Mitwirken. Aber die spannende Frage ist nicht nur, wohin der Rat tendiert, sondern wohin der türkische Staat tendiert. Es gibt schon gewisse Annäherungen der Ditib an die vom Verfassungsschutz beobachtete Vereinigung Milli Görush. Das muss uns besorgt machen. Dass sich die Ditib mit drei problematischen Verbänden zusammengetan hat – Zentralrat der Muslime, Islamrat, Verband der islamischen Kulturzentren–, das kann nicht ohne inhaltliche Annäherung abgegangen sein. Das macht mir Bauchschmerzen.
WELT ONLINE: Wie schätzen Sie die Rolle deutscher Konvertiten ein, die in den Verbänden eine gewisse Rolle spielen?
Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT-Online vom 20.11.2007 zu Ende.
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TEMPLER
Der späte Freispruch der Ketzer
Sie waren angeklagt der Sodomie, des Götzendienstes, der Ketzerei - die grausame Verfolgung des Templerordens ist eines der dunkelsten Kapitel des Mittelalters. Dokumente aus dem Vatikan-Geheimarchiv zeigen nun: Papst Clemens V. entlastete die Templer - sterben mussten sie dennoch.
Von Stefan Ulrich
Es war eines jener Fanale, an denen die Geschichte des Mittelalters reich ist: An einem Abend im März 1314 brannten auf der Seine-Insel "Ile des Javiaux" in Paris zwei Scheiterhaufen. Jacques de Molay, der letzte Großmeister der Tempelritter, und einer seiner Gefährten wurden als angebliche Ketzer langsam auf einem heißen, rauchlosen Feuer gebraten. Bevor er starb, soll der Großmeister den französischen König Philipp IV. und Papst Clemens V. verflucht haben. Dem zeitgenössischen Chronisten Geoffroy de Paris zufolge rief der oberste Templer: "Möge das Unglück bald diejenigen treffen, die uns zu Unrecht verurteilen. Gott wird unseren Tod rächen." Tatsächlich starben binnen eines Jahres König und Papst. Damit enden die Fakten, und es beginnen die Legenden.
Der Templerorden wurde in späteren Jahrhunderten zu einer chiffrenartigen Worthülse, in die Dichter, Verschwörungstheoretiker, Mystiker und Scharlatane ihre Fantasien füllten. Gemeinsam ist ihnen die Vorstellung, die mönchischen Ritter hätten als geheimster aller Geheimbünde seit 700 Jahren im Untergrund fortgelebt, um irgendwann die Weltherrschaft zu erringen. Wer besitzt den heiligen Gral? Wer kann Silber in Gold verwandeln? Wer zettelte die französische Revolution an? Und wer kennt die tiefsten Geheimnisse des Universums? Natürlich die ketzerischen Templer. Heute ist die Faszination des Ordens wohl größer denn je. Millionen Menschen in aller Welt begegnen ihm in Hollywood-Filmen wie "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug", in Umberto Ecos Roman "Das Foucaultsche Pendel" und natürlich in Dan Browns Historienschocker "Sakrileg". Es scheint, als seien die Templer mitten unter uns.
Lesen Sie hier den Beitrag aus SPIEGEL-Online vom 19.11.2007 zu Ende.
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RUSSLAND
Sektenmitglieder warten in Höhle auf das Ende
Die Welt geht unter! Davon sind die Anhänger der Sekte «wahre russisch-orthodoxe Kirche» überzeugt. Nun sitzen sie unter der Erde und harren auf ihre Erlösung.
Mitglieder einer Sekte haben in Russland eine Höhle gegraben, um dort den Weltuntergang zu erwarten. Wie die Internetzeitung newsru.com am Mittwoch berichtete, drohten sie gegenüber den Behörden mit Selbstverbrennung, wenn jemand versuchen sollte, sie gewaltsam aus dem unterirdischen Versteck zu holen. Die Höhle liegt nahe der Ortschaft Nikolskoje im Gebiet Pensa an der Wolga, etwa 700 Kilometer südöstlich von Moskau.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft harren 29 Personen, darunter vier Kinder, in der Höhle aus. Die Sektenmitglieder nennen sich die «wahre russisch-orthodoxe Kirche» und haben schriftlich versichert, freiwillig dort zu sein. Sie haben Brunnen, Schlafnischen und sogar Raum für eine Küche gegraben. Zudem legten sie einen großen Lebensmittelvorrat an. Der Sektenführer «Vater Pjotr» verkündete seinen Anhängern das baldige Ende der Welt.
Lesen Sie hier den Beitrag aus NETZEITUNG vom 14.11.2007 zu Ende.
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DEUTSCHLAND
Muslime fühlen sich als «Sündenböcke»
Wohl die Vorbehalte der Evangelischen Kirche gegen Moscheebauten reizten den Chef des Zentralrats der Muslime zu Widerspruch. Von «Stellvertreterdebatten» ist die Rede.
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) hat den Umgang der evangelischen Kirche mit dem Islam scharf kritisiert. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) glaube, «ihr Profil polemisch am Islam schärfen zu müssen», schreibt der ZMD- Generalsekretär Aiman Mazyek in einem Kommentar im «Kölner Stadt- Anzeiger». Mazyek warf der EKD ferner vor, «Stellvertreterdebatten um die Muslime hierzulande und Sündenbockdiskussionen auf dem Rücken von Minderheiten» zu führen.
Die evangelische Kirche lasse sich immer mehr auf Fundamentalisten ein. Durch ihr Verhalten schade sie sich selbst, da sie ihre Stellungnahmen zu existenziellen Themen entwerte. Hintergrund dabei dürfte auch die Haltung von EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber sein, der zum Auftakt der Sitzung des Kirchenparlaments verdeutlicht hatte, im christlich-jüdischen Dialog sei ein Platz für die Muslime.
Lesen Sie hier den Beitrag aus NETZEITUNG vom 7.11.2007 zu Ende.
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21 UNTER 21
Nathanael Liminski, flammender Papst-Fan
Er ist das achte von zehn Kindern. Sex vor der Ehe lehnt er ab. Auf seine Lebensfragen lässt er den Papst die Antwort geben. Nathanael Liminski, 21, ist überzeugter Katholik und wirbt für seinen Glauben. Sein Credo: Wir sind die Generation Benedikt.
Von Daniel Kastner
Der Mann, der mit dem Papst zu Abend aß, schlürft Ingwer-Orangen-Bionade. Nathanael Liminski, 21, braune Haare, braune Augen, Cordhose und blauweißes Ringelshirt, Student der Geschichte, der Politik und des Öffentlichen Rechts, sitzt im Café "blau" in Bonn. Sein Blackberry empfängt hin und wieder eine E-Mail. Liminski spricht mit rheinischem Singsang, fast wie CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla, nur nicht so nasal.
Sieht so ein glühender Papstfan aus?
Vor knapp zwei Jahren, als der noch frische Papst Benedikt XVI. mehr als eine Million Jugendliche auf das Kölner Marienfeld lockte, hatte Nathanael Liminski eine Eingebung: Junge Katholiken bräuchten ein Sprachrohr, dachte er. Die Medien hätten nicht die "authentische Begeisterung" wiedergegeben, sondern Zerrbilder gezeichnet von Jugendlichen, "die mit Pille und Kondom in der Tasche dem Papst zujubeln". Oder die Katholiken in TV-Debatten bloßgestellt, indem sie ausrangierte Vikare gegen pfiffige Agnostiker antreten ließen.
Lesen Sie hier den Beitrag aus SPIEGEL-Online vom 06.11.2007 zu Ende.
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RELIGION
Die Klimaforscher des Korans
Radikal neuer Blick auf die Frühzeit des Islam: Wissenschaftler wollen anhand des Korans ermitteln, welches geistige Klima im Mekka des 7. Jahrhunderts geherrscht haben muss, damit der Text überhaupt verständlich war. Die jungen Forscher hoffen auf neue Einsichten in das Wesen der Weltreligion.
Von Yassin Musharbash
Berlin - Zugegeben, auf den ersten Blick wirkt es wie ein Treffen von Freaks: Ein halbes Dutzend junger Menschen sitzt bei Merci-Schokolade und Espresso um einen wackligen Tisch und debattiert, ob man "offensichtlich schlecht übersetzte" Passagen in der Einheitsübersetzung der Bibel nicht lieber selbst aus dem Griechischen übertragen sollte. Dass man "noch jemanden für die äthiopischen Texte" brauche. Ob man die syro-aramäischen Liturgietexte noch in diesem oder erst im kommenden Jahr anschafft. Und kann man das arabische Wort "Dschanna" wirklich einfach so mit "Paradies" wiedergeben?
Doch schon auf den zweiten Blick wird deutlich, dass in diesem Gewühle im Alten in Wahrheit die Suche nach etwas Neuem verborgen ist - und nach etwas ganz Aktuellem. Denn in dem Projekt "Corpus Coranicum", finanziert von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und angesiedelt in Potsdam, geht es um nicht weniger als das, was man den Kern des Islam nennen könnte. "Wir wollen", erläutert Michael Marx, der Leiter der Arbeitsstelle, "die Geisteswelt des Koran rekonstruieren."
Lesen Sie hier den Beitrag aus SPIEGEL-Online vom 01.11.2007 zu Ende.
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