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Interviews

Aktuell Juli 2007

ERNÄHRUNG

Veganer meiden Sex mit Fleischessern

Wissenschaftler haben ein neues Phänomen entdeckt: Den "veganen Sex". So sind bei Veganern nicht nur tierische Produkte tabu, auch die fleischliche Lust mit Nicht-Veganern gilt als verpönt.

"Tiere sind keine Essen": Diese Protestaktion spanischer Tierschützer in Santiago de Compostela ist ganz im Sinne einer veganischen Lebensphilosophie.

Immer mehr Veganer meiden nach Erkenntnissen einer neuseeländischen Wissenschaftlerin Sex mit Fleischessern. Veganer würden nicht nur auf alle tierische Produkte verzichten, sondern auch sexuellen Kontakt mit Nicht-Veganern ablehnen.

Das sagte die stellvertretende Leiterin des Zentrums für Studien über Menschen und Tiere an der neuseeländischen Canterbury Universität, Annie Potts, der Tageszeitung "The Press". Veganer lebten nach dem Motto "Man ist was man isst" und würden Fleischesser als "Friedhof für Tiere" ansehen.

Potts entdeckte das Phänomen des "veganen Sex'" während einer Studie, für die sie 157 Vegetarier und Menschen, die nach ethischen Gesichtspunkten einkaufen, interviewte. "Das ist etwas ganz Neues, das ist mir zuvor noch nicht begegnet", sagte Potts der Zeitung.

Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT-Online vom 31.07.2007 zu Ende.

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FRANKREICH

Leben mit der Fatwa

Ein islamkritischer Artikel reichte aus, um zum Todes-Kandidaten zu werden: Der Philosoph Robert Redeker nahm im "Figaro" kein Blatt vor den Mund - und musste abtauchen. Dem Magazin "Gazette" erzählte er die Geschichte seiner Verfolgung.

Mein Vater, er wurde 1923 in Steinbergen bei Hannover geboren, starb Anfang Februar, im Bett und ein wenig überraschend für uns, während meine Mutter, eine Hildesheimerin, gerade in der Küche war und den Kaffee fürs Frühstück machte. Beide Eltern hatten sich vor mehr als 60 Jahren im Süden Frankreichs niedergelassen, um hier ein arbeitsreiches und ehrbares Leben als Landarbeiter zu führen. Die Polizei erlaubte uns nicht, die Todesurkunde, wie es üblich ist, im Bürgermeisteramt öffentlich anzuschlagen. Ebenso war es unmöglich, eine Todesanzeige in der örtlichen Zeitung, der "Dépêche du Midi", aufzugeben.

Vorrang hatte die Sicherheit: Niemand durfte wissen, dass ein Mensch mit meinem Namen am Mittwoch, dem 7. Februar zu seiner letzten Ruhestätte begleitet wurde. Das sei zu gefährlich, hieß es; jemand könnte den Trauerzug fotografieren und danach beteiligte Personen bedrohen. Wir, der engste Familienkreis, mussten also meinen Vater im Verborgenen beerdigen, in aller Heimlichkeit. Wie Diebe in der Nacht. Wie Pestkranke. Ausgestoßen von der Gesellschaft. Wie war es so weit gekommen?

Lesen Sie hier den Beitrag aus SPIEGEL-Online vom 29.07.2007 zu Ende.

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RELIGION

Benedikt XVI. glaubt an die Evolution

In Deutschland ist ein Streit darüber entbrannt, ob die biblische Schöpfungslehre im Biologieunterrich behandelt werden soll. Papst Benedikt XVI. hält die Debatte für absurd: Naturwissenschaften und Religion schlössen sich nicht gegenseitig aus.

Der Papst hat in der immer heftiger werdenden Debatte zwischen den Kreationisten - die den biblischen Schöpfungsbericht wörtlich auslegen - und den naturwissenschaftlich orientierten Evolutionisten überraschend Stellung bezogen.

"Sie werden als Alternativen vorgestellt, die einander ausschließen", sagte Benedikt XVI. auf einer Veranstaltung mit Priestern. Dieser Konflikt sei jedoch absurd, "weil es einerseits viele wissenschaftliche Nachweise für die Evolution gibt. Das erscheint als eine Realität, die wir sehen müssen und die unser Verständnis vom Leben und Sein bereichert".

Allerdings, so ergänzte der Papst, beantworte die Evolutionstheorie nicht alle Fragen. Vor allem werde durch sie nicht die große philosophische Frage geklärt, woher alles komme.

Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT-Online vom 26.07.2007 zu Ende.

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WELTRELIGION

Buddhisten - Im langen Schatten des Dalai Lama

Die sanfte Religion aus Fernost findet in Deutschland zunehmend Anhänger. Derzeit macht sie der Besuch des Dalai Lama glücklich. Der höchste Geistliche der Tibeter vertritt aber nur eine Minderheit der Buddhisten. Die Mehrheit betont ihre Unterschiede.

Böse wird es weiterghen mit dem Großteil der Menschheit. In ihrem nächsten Leben dürften zahllose Zeitgenossen als Insekten wiedergeboren werden. Viele erwartet sogar die Hölle, und nur ein Bruchteil wird nochmals menschliche Gestalt annehmen dürfen. So lehrt es der Dalai Lama, das geistliche Oberhaupt der Tibeter, der diese Woche Deutschland besucht und als buddhistischer Papst bejubelt wurde.

Für viele im Westen steht der weise Mann mit dem sanften Lächeln für den Buddhismus, der auch in Deutschland zunehmend Anhänger gewinnt. Diese Gleichsetzung ist aber falsch. Und andersgläubige Buddhisten haben es im Schatten Seiner Heiligkeit sogar zunehmend schwer. Selbst bei der Deutschen Buddhistischen Union ist die Freude über den Besuch des Dalai Lama daher nicht ungetrübt. Es sei ja schön, dass er als Sprachrohr der Buddhisten existiere - aber er dürfe andere Strömungen nicht verdecken.

Für diese Abgrenzung gibt es Gründe. Zum einen folgt die Mehrheit der Buddhisten weltweit, aber auch in Deutschland nicht dem tibetischen Heiligen. Zum anderen widerspricht der Dalai Lama dem vorteilhaften Ruf des Buddhismus, keine Dogmen zu lehren, allein auf praktischer Erfahrung zu basieren und gut in den Westen zu passen.

Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT-Online vom 22.07.2007 zu Ende.

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ROM

Schleiertanz der Unbefleckten

Was für ein Etablissement: In Roms Via Monterone liegt das "L'Eau Vive", geführt von den "Missionsschwestern von der Unbefleckten Empfängnis der Mutter Gottes". Doch hier gibt es mehr als feine Speisen - gegen Mitternacht haben die Nonnen ihren großen Auftritt.
Von Alexander Smoltczyk

Rom - Der Palazzo Lantes liegt in einer diskreten Seitenstraße unweit des Pantheons. Keiner ahnt, dass im Seitenflügel die Prinzessin Aldobrandini lebt, und nur wenige würden vermuten, dass die Dame in dieser Geschichte keinerlei Rolle spielt. Im Vorderhaus dagegen verbirgt sich das "L'Eau Vive", eine Lokalität, deren Gästeliste im Laufe der Jahre alle in Rom ansässigen Kardinäle verzeichnet haben dürfte.

Das "L'Eau Vive" wird von den Karmelitinnen der "Missionsschwestern von der Unbefleckten Empfängnis der Mutter Gottes" ("Travailleuses Missionaires de la Conception Immaculee") geführt. Aber das schmeckt man nicht. Es gibt Küche aus allen fünf Kontinenten, Tournedos aus Martinique, Magret de Canard au Whisky, französische Weine. Irritierend ist, dass neben der Speisekarte der Text des "Ave Maria" liegt.


Lesen Sie hier den Beitrag aus SPIEGEL-Online vom 19.07.2007 zu Ende.

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DEUTSCHLAND

Nacktfotos auf dem Altar und Sex in der Kirche

Seit April dringen immer wieder Jugendliche in die Husumer Hauptkirche ein. Sie werfen mit Bibeln und Kerzen, bedrohen die Besucher, machen Nacktfotos auf dem Altar und haben Sex im Nebenzimmer. Der Kirchenvorstand ist hilflos - und bittet jetzt die Gemeindemitgleider um Hilfe.

Eine etwa zehnköpfige Jugendbande hat seit April die Gläubigen in der Husumer Marienkirche terrorisiert, dem wichtigsten Gotteshaus der Stadt. Die Jugendlichen drangen regelmäßig während der Besuchszeiten in die Kirche ein, warfen mit Bibeln und Kerzen, bedrohten Gemeindemitglieder, ließen sich nackt auf dem Altar fotografieren und hatten öffentlichen Sex in einem Nebenraum. Dies teilte der stellvertretende Kirchenvorsteher Volker Articus am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur AP mit.

"Es handelt sich um sieben bis zehn Jugendliche, die auf dem Platz vor der Kirche Alkohol und Drogen nehmen und dann Unheil anrichten", sagte er. Da die Jugendlichen noch nicht strafmündig seien, könne die Polizei ihnen nur schwer beikommen, sagte Articus über die Gruppe, die auch Türen und Schubladen in der Kirche aufgebrochen habe.


Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT-Online vom 19.07.2007 zu Ende.

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VATIKAN

Bremst der deutsche Papst die Ökumene?

Evangelische Christen gehörten keiner "Kirche im eigentlichen Sinne" an, heißt es in einem Schreiben des Vatikans diese Woche. Bei vielen Protestanten hat dies starke Irritationen ausgelöst.

Im Radio wurde in dieser Woche über das jüngste Schreiben des Vatikans gestritten, demzufolge evangelische Christen keiner Kirche angehörten, sondern nur kirchlichen Gemeinschaften. Einige Anrufer meinten, es sei ihnen völlig egal, was der Papst von anderen Kirchen halte. Andere sagten, das "Wortgeklingel" um Kirche, Kirchlein oder kirchliche Gemeinschaft verstehe kein Mensch. Da könne man gleich diskutieren, wie viele Engel auf eine Nadelspitze passen. Wieder andere fragten, ob es denn Einbildung sei, wenn sie glaubten, sonntags eine Kirche zu besuchen - nicht eine kirchliche Gemeinschaft.

Die am Dienstag veröffentlichte Wortmeldung des Papstes zur Definition von "Kirche" hat unter Deutschlands Christen heftige Debatten ausgelöst. Zu den Reaktionen der Protestanten gehören aber auch Trauer und Spott. Alle Kirchen der evangelischen Christenheit werden in dem Vatikan-Schreiben als mit "Mängeln behaftet" gescholten. Der zentrale Satz aber lautet, die evangelischen Kirchen seien keine "Kirchen im eigentlichen Sinn", sondern nur "kirchliche Gemeinschaften". Zur Kirche fehle ihnen vor allem die ununterbrochene Weitergabe des Bischofsamtes, die Jesus vor rund 2000 Jahren mit der Einsetzung der zwölf Apostel begonnen habe - und die sich bis zum heutigen Tag in der Papstkirche fortsetze ("apostolische Sukzession"). Volle Autorität besitze daher nur die Papstkirche.

Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT-Online vom 15.07.2007 zu Ende.

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RUMÄNIEN

Mann verklagt Gott - und verliert Prozess

Ein verurteilter Straftäter hat in Rumänien Gott verklagt. Seine Argumentation: "Während meiner Taufe bin ich einen Vertrag mit dem Beschuldigten eingegangen, der mich vor dem Bösen bewahren sollte". Das Gericht wies die Klage ab - mit einer durchaus plausiblen Begründung.

Ein Gericht in Rumänien hat die Klage eines Mannes gegen Gott wegen "Betrugs, Vertrauensbruchs und Korruption" abgewiesen. Die Staatsanwaltschaft in der westrumänischen Stadt Timisoara begründete ihre Entscheidung damit, dass Gott "keine juristische Person" sei und "keine Adresse" habe, wie die Zeitung "Evenimentul Zilei" am Mittwoch berichtete. Der 40-jährige Mircea Pavel, der wegen Mordes eine 20-jährige Haftstrafe absitzt, hatte gegen "den Genannten Gott, wohnhaft im Himmel und in Rumänien vertreten durch die orthodoxe Kirche" geklagt.

Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT-Online vom 11.07.2007 zu Ende.

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ÖKUMENE

Vatikan hält Protestanten-Kritik für überzogen

Belastungsprobe für die Ökumene: Die Evangelische Kirche sieht sich von den Katholiken nicht ernst genommen, seit der Vatikan den Status als Kirche infrage stellte. Nun soll alles ein Missverständnis sein.

Die evangelische Kirche hat ihre Vorwürfe gegen den Vatikan verschärft: Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, sprach am Mittwoch in Berlin von einer vorsätzliche Belastung der Ökumene. Auch der Lutherischen Weltbund (LWB) reagierte bestürzt auf das umstrittene Vatikan-Dokument vom Vortag, in dem die Führung der Katholiken allen nichtkatholischen Christengemeinschaften das Recht abgesprochen hatte, sich als Kirche zu bezeichnen. «Wir verstehen uns als Kirche im vollen Sinn, in der das Evangelium auf rechte Weise gepredigt und die Sakramente auf rechte Weise verwaltet werden», sagte LWB-Generalsekretär Ishmael Noko.

Dagegen wies Kardinal Walter Kasper, der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kritik an dem Dokument zurück. Das Dokument habe nichts Neues enthalten und es gebe keinen objektiven Grund, beleidigt zu sein, sagte Kardinal Kasper im Rundfunk des Vatikans. Wer das Dokument sorgfältig lese werde sehen, dass der Vatikan den protestantischen Kirchen nicht den Status abspricht, Kirche zu sein. Der Vatikan stelle nur fest, dass seine Definition von Kirche über seine Bischöfe bis hin zu den Aposteln von Jesus Christus zurückverfolgbar sei.

Lesen Sie hier den Beitrag aus der NETZEITUNG vom 11.07.2007 zu Ende.

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ÖKUMENE & VATIKAN

Papst brüskiert die Evangelische Kirche

Die päpstliche Glaubenskongregation hat ein harsches Dokument veröffentlicht, nach dem Kirchen der Reformation keine "Kirchen im eigentlichen Sinn" seien. Wolfgang Huber, der oberste Protestant in Deutschland, findet das Papier "anstößig". Auch die Orthodoxen sind vor den Kopf gestoßen.

Als "ökumenisch brüskierend" wertet der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, von der römischen Glaubenskongregation veröffentliche Dokument, in dem den Kirchen der Reformation die Anerkennung als "Kirche im eigentlichen Sinn" verweigert wird. Begründet wird dies vor allem damit, dass diesen "Gemeinschaften" das sakramentale Priestertum fehle. Huber spricht von einer "unveränderten Neuauflage" der "anstößigen Äußerungen" der Instruktion "Dominus Iesus" aus dem Jahr 2000. Autor des damals heftig kritisierten Papiers, das auch katholische Würdenträger zu relativieren suchten, war Kardinal Joseph Ratzinger.

Als Papst Benedikt hat er den neuen Text ausdrücklich gutgeheißen. Bischof Huber zieht daraus den Schluss: "Von Fahrlässigkeit kann niemand mehr sprechen; es handelt sich um Vorsatz." Er nennt das Dokument eine "vertane Chance". Erneut werde die Frage aufgeworfen, worin nach römisch-katholischem Verständnis das Ziel ökumenischer Verständigung bestehe. Der Gedanke freilich, auch der römischen Kirche könnten Elemente fehlen, die anderen Kirchen wichtig seien - etwa der Respekt vor der Urteilsfähigkeit der Gemeinden, der gleiche Zugang von Frauen zum geistlichen Amt oder die Einsicht in die Fehlbarkeit des Lehramtes - erhalte keinen Raum.

Lesen Sie hier den Beitrag aus SPIEGEL-Online vom 10.07.2007 zu Ende.

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ARD - FERNSEHEN, MITTWOCH, 11. Juli 2007, 22:45 Uhr

Die Hardliner des Herrn - Christliche Fundamentalisten in Deutschland

Eine Reportage unter dem Titel »Die Hardliner des Herrn - Christliche Fundamentalisten in Deutschland« wird am Mittwoch (11. Juli) um 22:45 Uhr im Ersten (ARD) ausgestrahlt. Der Beitrag, den der Hessische Rundfunk (HR) in Frankfurt/Main produziert hat, wird von dem Sender als »Streifzug durch die neue und anwachsende Szene des christlichen Fundamentalismus« angekündigt.

Weitere Einzelheiten:

Gesendet wird der Beitrag am Mittwoch (11. Juli) um 22:45 Uhr im Ersten. Autor Tilman Jens befasst sich in dem 45-minütigen Film mit zahlreichen Aspekten evangelikalen Glaubens, dem er ein einprägsames Motto gibt: "Schluss mit lustig - zurück zur reinen, bibeltreuen Lehre!" Darum soll es laut einer vagen Ankündigung des Hessischen Rundfunks gehen: Um Christen "vor allem aus dem evangelikalen Spektrum", die für ein deutlicheres Profil ihres Glaubens "kämpfen". Die biblische Botschaft dürfe für sie "nicht länger der Beliebigkeit ausgeliefert" bleiben, heißt es in der Ankündigung zum Film.

"Schulverweigerer im Namen des Herrn"

Doch es wird auch konkreter. Tilman Jens, Filmemacher und Sohn des bekannten Schriftstellers und ehemaligen Tübinger Rhetorikprofessors Walter Jens, widmet sich in seiner Dokumentation etwa Eltern, die ihre Kinder zuhause unterrichten, statt sie auf öffentliche Schulen zu schicken. Um das Thema "Homeschooling" geht es und der Sender schreibt dazu, dass Christen aus dem evangelikalen Spektrum "im Extremfall" sogar bereit seien, "ihre Kinder nicht mehr in öffentliche Schulen gehen zu lassen, weil dort Sexualkunde und Evolutionslehre unterrichtet werden. Beides widerspricht in ihren Augen dem Geist der Heiligen Schrift. Inzwischen stehen immer häufiger diese Schulverweigerer im Namen des Herrn vor den Schranken des Gerichts."

Weiteres dazu teilt der HR nicht mit, uns bleiben nur Spekulationen. Tilman Jens wird wohl über Familien berichten, die tatsächlich aus Glaubensgründen ihre Kinder nicht mehr auf staatliche Schulen schicken. Dass sie damit gegen die Gesetze in Deutschland verstoßen, ist klar und dieses Vorgehen wird von den wenigsten Evangelikalen befürwortet. Würde sich der Film einzig auf diese Beispiele beschränken, wäre das jedoch eine verpasste Chance, über das Thema "Homeschooling" ausgewogen zu berichten. Denn längst geht es immer mehr Eltern - und darunter sind die meisten keine Christen - im Kern der Debatte um die Frage, aus welchem Grund in Deutschland Schulpflicht, und nicht, wie in den meisten europäischen Staaten, Bildungspflicht gesetzlich vorgeschrieben wird. Auch in den USA ist "Homeschooling" kein explizites Thema konservativer Christen. Im Gegenteil: Immer mehr Eltern unterschiedlicher Glaubensrichtungen und Gesellschaftsschichten unterrichten dort mit staatlich anerkanntem Unterrichtsmaterial ihre Kinder selbst.

"Sex vor der Ehe verpönt"

Tilman Jens befasst sich jedoch nicht ausschließlich mit "Homeschooling", sondern auch mit Ansichten von wertkonservativen Christen zu gesellschaftlichen Themen. "Fundamentalismus ist schon länger kein Thema allein für die islamische Religion", heißt es in der Ankündigung. "Christliche Fundamentalisten - was in den USA seit Jahrzehnten seine Blüten treibt, ist nun auch in Deutschland zunehmend häufiger anzutreffen. Diesen überzeugten Christen gilt Schwulsein als Sünde, Sex vor der Ehe ist ihnen verpönt. Vor allem aber: Sie wähnen sich im Besitz des einzig wahren Glaubens." Woraus der Autor seine Schlüsse zieht: "Ein Dialog ist kaum möglich und Muslime ebenso wie Liberale stellen für sie eine Gefahr dar, gegen die es zu missionieren gilt."

Außerdem werden, so der Sender weiter, auch Führungskräfte aus großen Wirtschaftsunternehmen in Deutschland interviewt, die in dem Film "ungeachtet des geltenden Antidiskriminierungsrechts freimütig bekennen, nur noch Christen einstellen zu wollen".

Ein Pfarrer und seine Scheidung

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur "teleschau", die bereits über die HR-Reportage geschrieben hat, geht es auch um einen Vorgang aus der Evangelischen Kirche, genauer der Sächsischen Landeskirche. Berichtet werde über Pfarrer Stephan Fritz, der im vergangenen Jahr seine Pfarrstelle an der Dresdner Frauenkirche räumen musste. Grund war die Trennung von seiner Frau, der Fall hatte im Sommer 2006 für heftige Diskussionen gesorgt. Die Entscheidung des Landeskirchenamtes wurde schon damals, etwa von dem Intendanten des Dresdner Staatsschauspiels, Holk Freytag, als eine "Nachricht aus einer anderen Zeit" kritisiert. Der Sächsische Landesbischof Jochen Bohl hingegen hatte laut der kirchlichen Wochenzeitung "Der Sonntag" auf die Regel verwiesen, dass Pfarrer nach dem Zerbrechen ihrer Ehe die Stelle wechseln müssten. Pfarrer stünden mit ihrer ganzen Person für den Auftrag der Kirche. Wenn es zu einer "einschneidenden Veränderung" im privaten Leben komme, sei ein neuer Abschnitt im Berufsleben unumgänglich. Für einen Pfarrer an einer herausgehobenen Stelle wie der Frauenkirche dürfe keine Ausnahme gemacht werden, fordert Bohl damals. Das Beispiel könnte in "Die Hardliner des Herrn" wohl dazu dienen, um zu zeigen, wie die Bibel bis heute Einfluss auf Kirchen, die Vorstellungen von Ehe oder gesellschaftliche Moralvorstellungen haben kann.

Es wird sich also zeigen, ob in dem Film etwa die Wertmaßstäbe der Bibel, evangelikale Christen und deren Glaube oder auch die Befürworter von "Homeschooling" als Gefahr für die Gesellschaft dargestellt werden, wie dies schon häufiger getan wurde. Autor Tilman Jens jedenfalls will nach eigener Aussage mit seinem TV-Beitrag aus unterschiedlichen Glaubensfacetten ein neues "Glaubensgemälde" entstehen lassen. Anprangern will er nicht, sein Film "will nicht skandalisieren", sagt Jens laut "teleschau". Also nur darstellen, was ist. Wir dürfen gespannt sein.

"Die Hardliner des Herrn - Christliche Fundamentalisten in Deutschland",

Mittwoch, 11. Juli 2007,

22:45 Uhr,

Erstes Programm (ARD), 45 Minuten

Quelle: Christliches Medienmagazin PRO, Wetzlar/Deutschland

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KATHOLISCHE KIRCHE

Papst erlaubt lateinische Messe wieder

Benedikt XVI. hat die alte Form des katholischen Gottesdienstes wieder zugelassen. Die tridentinische Messe in lateinischer Sprache kann künftig als "außerordentliche Form der Liturgie" gefeiert werden - wenn es Teile der Gemeinde wollen.

In der katholischen Kirche dürfen Gottesdienste künftig wieder öfter in der Kirchensprache Latein nach dem vorkonziliaren Ritus von 1962 gefeiert werden. Papst Benedikt XVI. erlaubte am Samstag den alten, von Johannes XXIII. erlassenen Ritus als "außerordentliche Form der Liturgie der Kirche". Zugleich bestätigte er in einem Apostolischen Schreiben den mit der Liturgiereform von 1970 erlassenen Ritus als die ordentliche Form der Messfeier. Die deutschen Bischöfe begrüßten das Anliegen des Papstes als Beitrag zur Versöhnung.

Bei der vorkonziliaren Feier und der Messfeier in der Form von 1970 handele es sich um zwei Anwendungsformen des einen römischen Ritus, unterstrich Benedikt XVI. in dem Motu Proprio, das nach den lateinischen Anfangsworten den Titel "Summorum pontificum" trägt. Es soll zum 14. September in Kraft treten.

Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT-Online vom 07.07.2007 zu Ende.

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DEUTSCHLAND

Evangelische Kirche gegen Bibel im Fach Biologie

Theologen kritisieren die hessische Kultusministerin Karin Wolff, die sich für eine Aufnahme der Schöpfungsgeschichte in den Biologieunterricht ausgesprochen hatte. Ministerpräsident Koch dagegen hält eine Verbindung der Lehrpläne für möglich.

Die Forderungen von Hessens Kultusministerin Karin Wolff (CDU) nach einer Berücksichtigung der Bibel im Biologieunterricht decken sich nicht mit den Positionen der Evangelischen Kirche (EKD). Theologen, die am kirchlichen Meinungsbildungsprozess zum Thema beteiligt sind, distanzierten sich gegenüber WELT ONLINE von Wolff und sprachen sich für eine klare Trennung von Religions- und Biologieunterricht aus.

Karin Wolff, die früher als evangelische Religionslehrerin tätig war und der Synode der Evangelischen Landeskirche von Hessen-Nassau angehört, hatte von "erstaunlichen Übereinstimmungen" zwischen Bibel und Evolutionstheorie gesprochen und gefordert, Fragen nach der Herkunft des Menschen und seiner Bestimmung Fächer übergreifend zu erörtern - "auch im Biologieunterricht". Zwar lehnte sie den so genannten Kreationismus ab, wonach die Evolution das Werk eines Schöpfergottes ist. Doch als sie ihre Thesen gestern in einer Aktuellen Stunde des Landtags erläuterte, meinte sie, Biologieunterricht müsse auch "vermitteln, dass es Grenzen der Erkenntnis, des Wissens gibt". Jenseits dieser Grenzen seien "andere Ebenen des Denkens und des Glaubens gefragt".

Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT-Online vom 06.07.2007 zu Ende.

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VATIKAN

Der Papst schreibt den Chinesen einen Brief

Das Dokument ist eine Sensation: Benedikt XVI. hat alle Gläubigen der römisch-katholischen Kirche in China aufgerufen, sich unter seiner Führung zusammenzuschließen. Die Regierung in Peking forderte er auf, die diplomatischen Beziehung zum Vatikan wieder aufzunehmen.

Am Pfingstsonntag hat Benedikt XVI. einen 48 Seiten langen Brief unterzeichnet, dessen Veröffentlichung an diesem Samstag wohl ohne Beispiel in der Geschichte ist. Die Originalsprache des Dokuments ist chinesisch. Es ist ein überaus freundliches und höfliches Schreiben, mit dem sich der Papst "an die Bischöfe, die Priester, die Personen des gottgeweihten Lebens und an die gläubigen Laien der katholischen Kirche in der Volksrepublik China" richtet - und allein deshalb schon von unerhörter Brisanz.

Die "kleine Herde" Chinas nämlich, an die der Nachfolger Petri in Rom sich da wendet, ist gleichzeitig auch der am schnellsten und dynamischsten wachsende Teil der katholischen Weltkirche - in der nach seinen Worten mitten im Reich der Mitte auch die "universale Kirche" immer und ganz und gar gegenwärtig ist. Für eben diesen Anspruch haben im China der letzten 60 Jahre unendlich viele Leute unendlich gelitten. Bei aller Freundlichkeit des Tons macht der Papst daraus keinen Hehl - um auch mit der kommunistischen Regierung der Volksrepublik noch einmal ganz neu ins Gespräch zu kommen.

Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT-Online vom 01.07.2007 zu Ende.

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