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Interviews

Aktuell April 2007

PAPST-BUCH

Teuflische Theologen

Joseph Ratzinger hat ein radikales Buch geschrieben. Wer vom deutschen Papst so etwas wie einen erbaulichen Jesus-Roman erwartet hat, wird enttäuscht sein. Hier geht es um nicht weniger als einen Generalangriff auf die moderne Theologie und auf die Moderne überhaupt. Dieses Buch ist eine Zumutung, und zwar für Gläubige wie Ungläubige. Für Ungläubige, weil es den Primat des Glaubens vor der Vernunft wieder und wieder behauptet. Für Gläubige, weil es aufräumt mit den wohlfeilen Phrasen von einer Rückkehr zur Religiosität und zeigt, was Christen glauben und was sie nicht glauben sollen.

Das Problem, mit dem Ratzinger auf 400 Seiten ringt, ist scheinbar einfach: War Jesus von Nazareth ein "Reform-Rabbi", ein Sozialrebell vielleicht, eine charismatische Gestalt unter vielen im römisch besetzten Palästina - oder war er der im Alten Testament verheißene Messias, der Sohn Gottes?

Die Frage scheint absurd; gibt doch die Kirche seit fast 2000 Jahren die Antwort: Jesus ist der Christus, wesenseins mit Gott. Seit etwa 200 Jahren aber ist das Fundament dieses Glaubensbekenntnisses unter den Schlägen der historisch-kritischen Bibelwissenschaft brüchig geworden. Was wissen wir über den Menschen Jesus aus Nazareth? Die ersten Zeugnisse sind die Briefe des Paulus, geschrieben zwanzig bis dreißig Jahre nach der Kreuzigung. Erst später werden die vier Evangelien niedergeschrieben. Sie geben, so die historisch-kritische Interpretation, einen "Jesus-Mythos" wieder, nicht das wirkliche Leben Jesu.

Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT-Online vom 22.04.2007 zu Ende.

Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion der WELT und des Axel-Springer-Verlages. Weitere interessante Beiträge aus Politik, Gesellschaft und Religion unter www.welt.de

ISLAM

"Schweinefleisch macht schwul"

Die muslimische Ahmadiyya-Gemeinde verteidigt einen Artikel in ihrem Jugendjournal.
Darin wird der Genuss von Schweinefleisch kritisiert. Die Autorin meint, der Verzehr könnte Homosexualität fördern. Schwule und Lesben reagieren empört.

Die muslimische Ahmadiyya-Gemeinde hat umstrittene Äußerungen einer Studentin über den Zusammenhang von Schweinefleisch-Verzehr und Homosexualität verteidigt. "Die Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) stimmt den Ausführungen der Verfasserin des Artikels im Allgemeinen zu", teilte die Organisation auf ihrer Website mit. Experten hätten wiederholt auf die negativen Auswirkungen des Verzehrs von Schweinefleisch auf die menschliche Gesundheit hingewiesen, "so wie sie in dem Artikel angedeutet werden".

Die Gemeindeführung in Frankfurt am Main bezieht sich dabei auf die auch von der Autorin zur Rechtfertigung ihrer Äußerungen zitierten Aussagen eines früheren Gemeinde-Oberhaupts, Hazrat Mirza Tahir Ahmad. Dieser habe in Sitzungen auf Fragen ähnliche Antworten gegeben, "wonach die gegenwärtige Steigerung zum Hang zur Homosexualität mit dem Verzehr von Schweinefleisch in Verbindung stehen könnte".

Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT-Online vom 15.04.2007 zu Ende.

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KATHOLIZISMUS

Der deutsche Papst verändert die Welt

Am Montag wird Benedikt XVI. 80 Jahre alt. Einen respektableren Botschafter als diesen Katholiken aus Marktl am Inn hat auch das säkulare und das protestantische Deutschland nie gesehen. Ein persönlicher Glückwunsch unseres Korrespondenten in Rom.

Erleichterung lag in den Zügen des Papstes, als er an die Empore trat, ungeheure Erleichterung. Gesucht hatte er diesen Triumph nie. Doch jetzt war es fast, als könne er fliegen. Sekunden vorher hatte Kardinal Jorge Arturo Medina Estévez ihn als "magnum gaudium" angekündigt: als "große Freude" der Christenheit. "Habemus Papam! Wir haben einen Papst!" Der "höchst ehrwürdige Herr Joseph Ratzinger, Kardinal der Heiligen Römischen Kirche", habe sich den Namen Benedikt XVI. gegeben.

Vatikan-Bedienstete entrollten noch einmal den Wappenteppich Johannes Pauls II. vom Mittelbalkon, der weinrote Vorhang vor dem Fenster wurde ganz aufgezogen, es dauerte noch einmal eine endlose Kunstpause, dann war er da. Benedikt XVI. riss an jenem 19. April 2005 die Arme über dem Petersplatz hoch wie ein Boxer. Alle Erdenschwere, die Joseph Ratzinger bis dahin noch oft gedrückt zu haben schien, schien plötzlich von ihm abgefallen. Noch einmal riss der neue Papst die Arme hoch, und noch einmal.

Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT-Online vom 15.04.2007 zu Ende.

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