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Interviews

Aktuell Februar 2007

POLEN

"Die Kurie war schlimmer als der Geheimdienst"

In der Erwartung eines Erdbebens hält die katholische Geistlichkeit der alten polnischen Königs- und Bischofsstadt den Atem an. Das Buch eines Priesters über die Kontakte der polnischen Kirche zur Stasi sorgt für reichlich Wirbel - und für ein Redeverbot.

Selbst die Weltkirche, die im Januar der aus Polen gemeldete erste Rücktritt eines ihrer Bischöfe wegen Geheimdienstkontakten erschütterte, schaut besorgt nach Krakau. Die Päpste und Bischöfe in den Räumen der Kurie in der Franziskanergasse 3 blicken, von ihrem roten Ornat beschwert, streng aus ihren goldenen Bilderrahmen. Nur einer von ihnen, Johannes Paul II., wirkt in seiner weißen Soutane neben seinen Vorgängern regelrecht sportlich. Als Erzbischof war Wojtyla hier der Hausherr - und doch nicht er allein: Wenn er zum Abendbrot einlud, hier oder später in Rom, saß der SB, die polnische Stasi, oft mit am Tisch.

Heute lädt sein langjähriger Privatsekretär und engster Vertrauter, Kardinal Stanislaw Dziwisz, in kleinem Kreis zum Abendessen. Heute sitzt wohl kein Agent mehr unter den Gästen. Doch die Spione von einst machen der Kirche immer noch das Leben schwer. Jetzt erschient im katholischen Verlag „Znak“ (Das Zeichen) in Krakau das lange erwartete Buch des Priesters Tadeusz Isakowicz-Zaleski. Der Titel in deutscher Übersetzung: „Die Priester angesichts der Stasi“; die Auflage beträgt mehr als 100.000 Exemplare.

Die Kirche war schlimmer als der Geheimdienst

Kardinal Dziwisz, der Vorgesetzte des Autors, war zeitweise alles andere als glücklich darüber, dass ein Priester seiner Diözese auf eigene Verantwortung in den Akten der polnischen Stasi-Unterlagenbehörde stöberte. Im Herbst erließ er gegen den Autor sogar ein Redeverbot.

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Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion der WELT und des Axel-Springer-Verlages. Weitere interessante Beiträge aus Politik, Gesellschaft und Religion unter www.welt.de

AMERIKANISCHE GESCHICHTE

Alte Wunden

Das Mountain-Meadows-Massaker und der "Gottesstaat" USA

Marcus Hammerschmitt

Demnächst kommt der Film "September Dawn" in die amerikanischen Kinos. Er erzählt von einem Stück US-Geschichte, das in Europa nahezu unbekannt sein dürfte, aber in den USA bis heute für heftige Diskussionen sorgt.

Was gehört in Deutschland zum historischen Bild von den USA? Es sind ein paar Stichworte, im Nu aufgezählt: Vietnam, Kennedy, Omaha Beach, Roosevelt, die Indianerkriege, Little Big Horn und Wounded Knee, der Goldrausch und der Wilde Westen, der Unabhängigkeitskrieg, die Boston Tea Party, die Mayflower. Das Mountain-Meadows-Massaker gehört sicher nicht zu diesen paar Punkten, und das ist auch verständlich, ist es doch an weltgeschichtlicher Bedeutung mit dem, "was man von den USA so weiß" nicht zu vergleichen. Andererseits könnte es dem deutschen Blick auf die US-Geschichte ein paar interessante Facetten hinzufügen.

Die böse Geschichte spielt im Jahr 1857. Sie gehört in den Kontext des sogenannten Utah-Krieges, der wiederum als kleineres, regionales Vorspiel zum sich entwickelnden großen Bürgerkrieg von 1861 bis 1865 gesehen werden kann. Der mit knapper Mehrheit gewählte demokratische Präsident Buchanan stand unter Legitimierungsdruck und war bestrebt, seine Präsidentschaft durch die Demonstration von Entschlossenheit zu stabilisieren. Eine dankbare Gelegenheit dazu boten die Verhältnisse in Utah.

Eine durchaus militante Sekte

Utah war zu diesem Zeitpunkt noch kein ordentlicher Bundesstaat, sondern nur ein "Territorium" der USA. Man hatte bereits mehrere Anläufe unternommen das zu [extern] ändern auch wenn die mormonische Bevölkerungsmehrheit gemischte Gefühle zu dieser Frage hegte. 1850 war Utah unter die Aufsicht eines US-Gouverneurs gestellt worden. Das traf nicht auf Widerstand, weil der Gouverneur Brigham Young nicht nur Mormone war, sondern der unumstrittene Führer der Mormonen in dieser Zeit.

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Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion der TELEPOLIS und des Heise-Verlages. Weitere interessante Beiträge aus Politik, Gesellschaft und Religion unter www.heise.de

INTEGRATION

Deutsche Muslime wollen keinen Gottesstaat errichten

3,2 Millionen Muslime leben hierzulande. Nur jeder sechste ist organisiert, die Verbände sind zersplittert. Im Gespräch mit WELT ONLINE spricht der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Axel Ayyub Köhler, über den schwierigen Dialog der Kulturen.

Im vergangenen Jahr übernahm Ayyub Axel Köhler den Vorsitz des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD). Er ist der einzige Konvertit unter den großen Verbandsführern. Der 1938 in Stettin geborene Köhler trat schon 1963 zum Islam über. Der Zentralrat ist neben dem Islamrat einer der einflussreichsten islamischen Dachverbände in Deutschland. Ihm gehören Hunderte von Moscheegemeinden an, die deutsche, türkische, arabische, albanische, bosnische und persische Muslime vertreten. Die Vorstellungen des ZMD sind allerdings umstritten. So hat sich dieser bislang nicht eindeutig von der Scharia, dem islamischen Strafrecht, distanziert. Auch hält der ZMD nichts von der Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann. Ayyub Axel Köhler war bis zu seiner Pensionierung Mitarbeiter des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln.

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KATHOLIZISMUS

Theologischer Etikettenschwindel

Konkordatslehrstühle: Die Unterwanderung von Philosophie, Soziologie und Pädagogik durch katholische Theologie. Ein Interview mit Konrad Lotter

Reinhard Jellen

Ein Konkordatslehrstuhl ist ein Lehrstuhl, der nicht in einer theologischen Fakultät angesiedelt ist, bei dessen Besetzung die Katholische Kirche aber dennoch entscheidenden Einfluss nimmt, also der Vatikan definitiv mehr als ein Wörtchen mitzureden hat. Was auf diesen Lehrstühlen meist ohne Kenntnis der Studierenden gelehrt wird, ist eine von der katholischen Kirche gefilterte Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaft, die allerdings staatlich finanziert wird. Während das öffentliche Interesse an der christlichen Religion ständig zurückgeht, besitzt die Kirche aufgrund eines Vertrags zwischen dem Freistaat Bayern und dem Heiligen Stuhl aus dem Jahre 1924 die ungeschmälerte Möglichkeit, Einfluss auf Forschung und Lehre zu nehmen.

Paradoxerweise wird ihr dabei das Recht zugestanden, auch jene Studenten auszubilden, die sich nicht für ein Studium der Theologie entschieden haben. Ein Gespräch mit Konrad Lotter, Philosoph und Redakteur des "Widerspruch. Münchner Zeitschrift für Philosophie", der im Rahmen der neuesten Ausgabe "Glaube oder Vernunft. Zur Kritik der Religion" über die Rolle der Konkordatslehrstühle in Bayern recherchiert hat.

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ISLAM

"Wir lassen uns einschüchtern"

Der Historiker Efraim Karsh sieht den Hass der Islamisten auf das Abendland vor allem in einem Streben nach Weltherrschaft begründet. Der Westen solle aufhören, die Schuld für den Konflikt stets bei sich selbst zu suchen.

Von Hanspeter Born

Herr Professor Karsh, wieso hassen viele Muslime Amerika?

Ich glaube nicht, dass gewöhnliche Muslime notwendigerweise Amerika hassen. Aber die Tatsache besteht, dass die Vereinigten Staaten seit sechzig Jahren die erfolgreichste und grösste Supermacht sind. Als solche stellen sie für diejenigen, die wir Islamisten nennen, das Haupthindernis dar. Sie stehen den Islamisten, welche die Botschaft Mohammeds oder des Islam über die Welt hinweg verbreiten und die weltweite Umma - muslimische Gemeinschaft - oder das Kalifat schaffen möchten, im Weg. Deshalb muss Amerika angegriffen werden.

Sie sehen also keinen Zusammenhang mit der aggressiven amerikanischen Aussenpolitik?

Lesen Sie hier den Beitrag aus DIE WELTWOCHE, Zürich Nr. 06/07 zu Ende.

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PSYCHOLOGIE

Der Glaube an Übersinnliches breitet sich aus

Giora Keinan, Professor an der Universität von Tel Aviv, hat den Aberglauben dingfest gemacht - wissenschaftlicher betrachtet. Forscher entdecken die passende Hirnregion dafür.

Berlin - Das Labor für seine Studien sind die Bunker von Tel Aviv gewesen. Es war im Jahr 1991. Keinan befragt 174 Israelis, die dort ihre Nächte verbracht hatten, aus Angst vor den irakischen Scud-Raketen. Aus der Dunkelheit der Bunker kam Verblüffendes ans Licht. Diejenigen, die die Angst am meisten überwältigt hatte, gaben an, unten im Bunker auf einmal einen Draht zum Übersinnlichen gefunden zu haben. Ihr Aberglaube: "Hoffentlich ist eine Person dabei, deren Haus bereits von einer Missile-Rakete getroffen wurde. Das verbessert meine Überlebenschancen."

Giora Keinan, gleichzeitig Chef-Psychologe der israelischen Armee, sieht seine Beobachtungen bestätigt: "Immer dann, wenn Menschen sich besonders hilflos fühlen, entdecken sie das Übersinnliche." Magische Gefühle, der Glaube an Abernatürliches, sagt Keinan, sind viel stärker verbreitet, als die meisten wahrhaben wollen. Das habe nur wenig zu tun mit dem vermehrten Drang zu Religionen, den Forscher ebenfalls zurzeit bemerken. Nein, neue Studien zeigen: Aberglaube ist schlichter, geschieht instinktiver und ist viel weniger beeinflussbar, als Menschen das meist denken.

Lesen Sie hier den Beitrag aus DIE WELT vom 06.02.2007 zu Ende.

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GESCHICHTE

Schlug Luther seine Thesen doch ans Kirchentor?

Die Historiker bezweifelten bisher, dass der Reformator seine Ansichten in Wittenberg tatsächlich an die Pforte einer Kirche plakatierte. Doch eine zufällig gefundene Nachricht von einem Assistenten Luthers, gibt der Diskussion neuen Schwung.

Geschwinden Schritts eilt der Mann in Mönchskutte durch den Nebel in Wittenberg. Am Schloss angekommen, zückt er einen beschriebenen Bogen Papier und einen Hammer. Mit wuchtigen Schlägen nagelt Martin Luther seine 95 Thesen zum Ablasshandel an das Portal der Schlosskirche. Es ist der 31. Oktober 1517: die Geburtsstunde der Reformation, die Deutschland, Europa und die Welt veränderte.

So wird in vielen Büchern die epochemachende Tat Luthers beschrieben. Historiker allerdings weisen darauf hin, dass diese Version zweifelhaft ist. Sie beruht vor allem auf einem erst nach Luthers Tod 1546 geschriebenen Bericht von Philipp Melanchthon. Der allerdings lebte 1517 noch gar nicht in Wittenberg, konnte also auch nicht aus eigener Anschauung über einen "Thesenanschlag" berichten.

Lesen Sie hier den Beitrag aus DIE WELT vom 03.02.2007 zu Ende.

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