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Interviews

Aktuell Oktober 2006

ISLAM

Mufti gibt Unverschleierten Schuld an Vergewaltigungen

Australiens oberster muslimischer Geistlicher hat mit einer Predigt einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Unverschleierte Frauen, so hatte der Mufti gesagt, seien selbst Schuld, wenn sie Opfer sexueller Gewalt würden. Kritiker fordern nun, er solle das Land verlassen.

Hamburg - "Wenn man Fleisch unabgedeckt nach draußen auf die Straße stellt, in den Garten, in den Park oder auf den Hinterhof - und die Katzen kommen und fressen es: Wessen Schuld ist das dann - die der Katze oder die des unabgedeckten Fleisches?", fragte Scheich Taj el-Din Hamid al-Hilali in seiner Predigt vor einigen Wochen, die jetzt übersetzt worden ist - und beantwortete die Frage gleich selbst. "Das nicht abgedeckte Fleisch ist das Problem."

"Wenn die Frau sich zu Hause aufhalten würde und verhüllt wäre, gäbe es keine Probleme", hieß es in der Predigt weiter. Der Scheich verurteilte Frauen, die sich "anzüglich bewegen" und Make-up tragen - sie würden sexuelle Übergriffe provozieren. "Und der Richter kennt dann keine Gnade - und verurteilt dich zu 65 Jahren", fuhr er fort.

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KULTURKAMPF

Glücklicher ohne Gott

In dem Christenstaat USA bilden Atheisten inzwischen eine geächtete Minderheit. Doch nun wehren sich Evolutionsbiologen und wollen den Menschen den Glauben austreiben. Ihre These: Religionen sind das eigentliche Übel unserer Zeit.

Von Jörg Blech

Richard Dawkins, Zoologe von der Oxford University, tritt vor den Altar, genießt den Blick auf die vollbesetzten Kirchenbänke und sagt in feinstem Englisch: "Der Gott aus dem Alten Testament ist ein frauenfeindlicher, homophober, rassistischer, völkermordender, sadomasochistischer, unberechenbar bösartiger Tyrann."

Zuerst tost Gelächter durch das Gotteshaus, dann klatschen die 600 Zuhörer in die Hände. Das Spektakel, das vergangenen Donnerstag in der First Parish Church im amerikanischen Cambridge stattfand, war das Gegenteil eines Gottesdienstes: Hier predigte einer, der den Leuten den Glauben austreiben will.

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ISLAM

Der Schleier ist bei muslimischen Frauen angesagt

In den letzten Jahren erlebte das Kopftuch in der arabisch-islamischen Welt, aber auch in Europa, eine erstaunenswerte Renaissance

Alfred Hackensberger

Nach Jack Straw, dem ehemaligen britische Außenminister, hat auch der britische Premierminister Tony Blair das Tragen von Schleiern von muslimischen Frauen problematisiert. In Deutschland riefen am vergangenen Sonntag deutsch-türkische Politikerinnen muslimische Frauen auf, das Kopftuch und den Schleier als Zeichen der Integration abzulegen. Nach wie vor gelten beide Kopfbedeckungen als Symbol des Islamismus und einer generellen Rückständigkeit, die die Unterdrückung der Frau in Kauf nimmt. Dabei wird übersehen, dass das Kopftuch mittlerweile Teil eines "modernen Phänomens" geworden ist.

Für Ekin Deligoez, eine Bundestagsabgeordnete der Grünen, ist das "Kopftuch ein Zeichen der Unterdrückung der Frau". Wer es mit Integration ernst meine, müsse es ablegen. Ekin Deligoez ist eine aus der Gruppe von deutsch-türkischen Politikerinnen, die am vergangenen Wochenende an muslimische Frauen in Deutschland appellierten. Den Kopf und das Haar zu verhüllen, mache die Frau zu einem Sexualobjekt. "Legt das Kopftuch ab und zeigt, dass ihr die gleichen Bürger- und Menschenrechte habt wie die Männer", lautete der Tenor des Aufrufs, der auch von Kolleginnen aus der SPD und FDP unterstützt wurde.

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USA

Zwangs-Outing der republikanischen Schwulen

Drei Wochen vor den US-Kongresswahlen weitet sich "Foleygate", der Skandal um die anzüglichen Emails des Ex-Abgeordneten Mark Foley an minderjährige Volontäre, immer weiter aus

Max Böhnel

Der Kongress hat einen Untersuchungsausschuss eingerichtet, die Bundespolizei FBI ermittelt. Treibende Kraft sind einerseits Internet-Aktivisten, die schwulen Republikanern Heuchelei vorwerfen und Zwangs-Outing betreiben, und andererseits rechte christliche Fanatiker, die die Republikanerpartei am liebsten "säubern" würden.

Mark Foley war vor zwei Wochen von seinem Abgeordnetensitz zurückgetreten (Ein Skandal kommt den Demokraten in den USA zugute) und hatte erklärt, sich vorläufig in eine Alkoholentzugsanstalt in Florida zurückzuziehen. Dass er stattdessen dieses Wochenende bei einem Countrymusic-Konzert in der texanischen Hauptstadt Austin gesichtet wurde, vergrößerte nur die Häme, die seit zwei Wochen über ihn und andere schwule Rebublikaner vergossen wird.

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HINTERGRUND

Auch die radikalen Islamisten meinen, was sie sagen

Jeffrey Herf warnt davor, Ideen als eigenständige Triebkraft in der Geschichte zu unterschätzen. Dass Hitler nicht beim Wort genommen wurde, muss uns eine Lehre sein

Angesichts des Terrors, der von der Ideologie des islamistischen Extremismus angetrieben wird, gewinnen einige alte Einsichten der liberalen Geschichtsschreibung über Wurzeln und Wesen des Nationalsozialismus neue Bedeutung. In den 60er- und 70er-Jahren haben zwei prominente Historiker - George Mosse in den USA und Karl Dietrich Bracher in der Bundesrepublik - in ihren Werken die politische Wirkungskraft des ideologischen Fanatismus betont.

Diese liberalen Historiker schrieben vor dem Hintergrund zweier Formen der Unterschätzung Hitlers. Die kommunistischen Parteien verwarfen den eigenständigen Einfluss von Ideen auf Geschichte und Politik und betrachteten Hitler als bloßes Werkzeug der Kapitalisten. Auch die Eliten des deutschen Konservativismus vor 1933, und danach die maßgeblichen Außenpolitiker in England und Frankreich, hatten sich unfähig gezeigt, Hitlers Ideologie als Schlüssel zum Verständnis seiner Politik zu erkennen.

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GESCHICHTE

Der erste Muslimbruder

Vor 100 Jahren wurde Hassan el Banna, Gründer der Muslimbruderschaft, geboren. El Banna war davon überzeugt, dass es keinen "modernisierten Kulturislam" geben könne, sondern nur den ewig gültigen und damit seit jeher immer modernen, an dem sich jegliche islamisch geprägte Kultur zu orientieren habe.

Als im Jahr 1924 Mustafa Kemal den letzten osmanischen Sultan absetzte, war Hassan el Banna gerade 18 Jahre alt. Mehr noch als die Abschaffung des weltlichen Amtes traf ihn die Tilgung des geistlichen. Denn der Sultan war in Personalunion auch Kalif gewesen, religiöses Oberhaupt zumindest der sunnitischen Gemeinschaft der Muslime.

El Banna entstammte einer strengreligiösen Familie aus einfachen Verhältnissen, die in der Nähe von Kairo lebte. Kaum hatte er seine Ausbildung in einem Lehrerseminar abgeschlossen und seine erste Stelle in der Hafenstadt Ismailia angetreten, suchte er Gleichgesinnte, um den Islam wieder zur zentralen Norm der Gesellschaft zu machen. 1928 gründete er mit sechs Arbeitern der Suezkanal-Gesellschaft die "Gesellschaft der Muslimbrüder". Ihr Motto: "Allah ist unser Ziel. Der Prophet ist unser Führer. Der Koran ist unser Gesetz. Dschihad ist unser Weg. Sterben auf dem Wege Allahs ist unsere größte Hoffnung."

El Banna war davon überzeugt, dass es keinen "modernisierten Kulturislam" geben könne, sondern nur den ewig gültigen und damit seit jeher immer modernen, an dem sich jegliche islamisch geprägte Kultur zu orientieren habe. Jeder andere Weg bedeute Dekadenz und den Abstieg in die Tiefen von Verkommenheit und Götzendienst.

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POLITISCH KORREKT

Eine Bibel in "gerechter Sprache"

Auf der Frankfurter Buchmesse wurde die nach fünf Jahren Übersetzungstätigkeit fertig gestellte Bibel präsentiert, die nicht diskriminierend und zugleich für Zeitgenossen verständlich sein soll

Markus Born

Finanziert wurde das von der [extern] Evangelischen Akademie Arnoldshain unterstützte Projekt über fünf Jahre hinweg von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). An der Übersetzung wirkten zweiundvierzig Bibelwissenschaftlerinnen und zehn Bibelwissenschaftler mit, die jeweils einen bestimmten Text der Bibel übersetzten. Auf einen vereinheitlichende Abgleich der Einzelübersetzungen wurde verzichtet, um den einzelnen Texten gerecht zu werden. Die angefallenen Kosten von 400.000 € wurden über Gelder abgedeckt, die von über 1.200 Spendern zur Verfügung gestellt wurden. Pfarrerin Hanne Köhler, die für die Arbeit am Projekt freigestellt wurde, betont, dass die neue Übersetzung der Bibel notwendig sei, um sich mit einer zeitgemäßen Sprache an die Menschen zu wenden.

Gen 2,23 - 3,1
BIBEL in gerechter Sprache Stand Feb. 2006

23 Da sagte der Mensch als Mann: "Dieses Mal ist es Knochen von meinen Knochen, und Fleisch von meinem Fleisch! Die soll Ischscha, Frau, genannt werden, denn vom Isch, vom Mann, wurde die genommen!"
24 Deshalb wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und sich mit seiner Frau verbinden. Sie werden ein Fleisch sein. 25 Und obwohl die beiden nichts an hatten, der Mensch als Mann und seine Frau, schämten sie sich nicht.
3 1 Die Schlange hatte weniger an, aber mehr drauf als alle anderen Tiere des Feldes, die Adonaj, also Gott, gemacht hatte.


Analog dem Projekt der Bibel in gerechter Sprache finden sich in den USA schon Bibelübersetzungen in "inclusive language", wie die 1989 erschienene New Revised Standard Version. Auch dort wird ein besonderes Augenmerk auf die "gender neutrality" gelegt. Ob der Ausdruck der "gerechten" Sprache glücklich gewählt ist, soll dahingestellt sein, am englischen "inclusive" ist in jedem Fall die Tendenz abzulesen, möglichst wenig Anstoß zu erregen. Der Leitfaden der neuen Übersetzung wird in einer Presseerklärung als Gerechtigkeit bezeichnet, zumal diese auch wichtiges Thema der Bibel sei. Die Hemmschwelle, sich mit dem Buch der Bücher zu beschäftigen, soll gesenkt werden. Schwerpunkte der neuen Übersetzung sind neben der sozialen Gerechtigkeit die Rücksichtnahme auf die Ergebnisse der feministischen Forschung und des jüdisch-christlichen Dialogs.

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RELIGIONSKRITIK

Papst kommentiert seine Rede zum Islam

Papst Benedikt XVI. empfindet vor dem Koran jene Ehrfurcht, "die dem heiligen Buch einer großen Religion gebührt". Damit reagiert das Kirchenoberhaupt auf die Kritik an seinen Bemerkungen zum muslimischen Glauben.

Von Paul Badde

Vatikanstadt - Der Papst empfindet Erfurcht vor dem Koran. Das ist seit dem 9. Oktober 2006 auf der Website des Vatikans in einer kommentierten Fassung seiner Regensburger Vorlesung vom 12. September zu lesen. "Der Heilige Vater hat sich vorbehalten", hieß es damals schon am Ende der verteilten Druckfassung des Redetextes, "diesen Text später mit Anmerkungen versehen zu veröffentlichen." Dazu ist es nun einen Monat später gekommen. "Die vorläufige Fassung ist also also vorläufig zu betrachten", hieß es damals allerdings auch noch in einem allerletzten Satz der Anmerkung. Das ist durch die Ereignisse des letzten Monats inzwischen jedoch eher unwahrscheinlich geworden. Es wäre kaum mehr vermittelbar, wenn der Text der Rede im Nachhinein noch einmal selbst verändert würde, nachdem er inzwischen eine ganz eigene und abenteuerliche Geschichte im Minenfeld der Medien hinter sich gebracht hat.

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JESUS-CAMP

Sie beten zu Gott, Bush und Amerika

Eine Dokumentation spaltet die USA. Kinder beten wie in Ekstase, während ihnen die Priesterin zuruft: "Das ist Krieg! Seid ihr Teil davon oder nicht?" Ein Ausflug in eine amerikanische Parallelwelt.

Von Uwe Schmitt

Washington - "Steht auf!" schreien die kleinen Jungs in den Tarnfarbenuniformen, die in Tanzformation dreizackartige Waffen wirbeln. "Folgt der Prophezeiung!", singen sie und schleudern glühende Blicke gegen ihre Eltern im Publikum, denen vor Stolz die Augen feucht werden.

Die Chöre erinnern an Pink Floyds Verweigerungskids und ihre 80er-Jahre-Hymne "We Don´t Need No Education". Die religiöse Ekstase gemahnt eher an Jugendfreizeiten von fanatischen Islamisten. Doch hier tanzt nicht der Nachwuchs der Hisbollah, sondern der Kindergottesdienst der "Christ Triumphant Church" im amerikanischen Mittelwesten. Und wenn Pastor Becky Fisher ihren Lämmchen zuruft "Das ist Krieg! Seid ihr Teil davon oder nicht?" und ein jauchzendes "Yeah!" anstößt, können nur böse Menschen Schlechtes denken. Nicht wahr?

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ISLAM-DISKUSSION

Die zehn wichtigsten Muslime Deutschlands

3,2 Millionen Muslime leben hierzulande. Nur jeder sechste von ihnen ist organisiert, die Verbände sind zersplittert und schwach. Die in dieser Woche begonnene Islamkonferenz nimmt nun erstmals den Dialog mit den Organisationen auf. Wer sind die Gesprächspartner auf islamischer Seite?

Von Günther Lachmann

Mit einer regelmässig tagenden Islamkonferenz will die Regierung das Verhältnis zwischen Staat und Muslimen dauerhaft verbessern. Ziel der in dieser Woche von Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) gestarteten Initiative ist eine "Übereinkunft zwischen der deutschen Aufnahmegesellschaft und der muslimischen Bevölkerung, in der sich beide Seiten zur Einhaltung gesellschafts- und religionspolitischer Grundsätze verpflichten".

Bislang scheiterte das seit Langem notwendige Gespräch über Sicherheitsaspekte und die Schwierigkeiten bei der Integration muslimischer Zuwanderer auch daran, dass es keine direkten Ansprechpartner gab. Zwar streiten seit Jahren mehrere große Verbände um den Anspruch, für alle Muslime in Deutschland sprechen zu können. Doch zusammen vertreten DITIB (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion), Islamrat, Zentralrat der Muslime, Verband der Islamischen Kulturzentren und die Alevitische Gemeinde gerade einmal etwa 300 000 Mitglieder. Rund 85 Prozent der 3,2 Millionen in Deutschland lebenden Muslime sind dagegen nicht organisiert.

Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT am SONNTAG vom 01.10.2006 zu Ende.

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