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Interviews

Aktuell August 2006

HINTERGRUND

"Seltsames extrem religiöses" Verhalten

Irak: Die Angst vor den Sadristen und al-Qaida

Thomas Pany

Im Zeitraum von einem bis anderthalb Jahren wären irakische Truppen soweit, dass sie mit "sehr geringer Unterstützung der Koalitionstruppen" selbst für die Sicherheit ihres Landes sorgen könnten, so die jüngste Situationseinschätzung des Kommandeurs der amerikanischen Truppen im Irak, General George Casey. Über einen gleichzeitigen Truppenabzug der Amerikaner äußerte sich der General gestern nicht im Detail: Die Koalitionstruppen unter Führung der Amerikaner würden sich in ihre größeren Basen zurückziehen und weiter für Unterstützung sorgen, bevor sie das Land verlassen, ließ Casey verlauten.

Die ersten beiden Etappen des Drei-Stufen-Plans seien erreicht, so Casey auf der Pressekonferenz. Zuerst habe man die irakischen Sicherheitskräfte ausgebildet und ausgestattet, dann habe man ihnen die Führung bei Militäroperationen, die von Koalitionstruppen unterstützt wurden, übertragen. Der letzte Schritt bestünde nun darin, ihnen die Bühne zu überlassen, wo sie dann in unabhängiger Weise für die Sicherheit im Irak sorgen können. Der Rückzug amerikanischer Truppen, so die offizielle Linie des Weißen Hauses, werde von den Ereignissen im Land bestimmt, die dazu gehörige Catch-Phrase kennt man: "As Iraqis stand up, we will stand down".

Vergleicht man demgegenüber die Berichte, die in den letzten Tagen in amerikanischen Zeitungen und irakischen Blogs zur Lage im Irak erschienen sind, fällt es schwer, in den Aussagen Caseys mehr zu sehen als den Versuch, irgendwie für gute Nachrichten aus dem Land zu sorgen, das der amerikanischen Regierung immer nur schlechtere Umfrageergebnisse einträgt.


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HIRNFORSCHUNG

Was Sie schon immer über Nonnen wissen wollten, aber nie zu fragen wagten

Bisher glaubten Neurologen, fromme Gedanken stimulieren das Sexzentrum im Hirn. Kanadische Wissenschaftler fanden heraus: Es ist viel komplizierter.

Von Ulli Kulke

Berlin - Die Kirchen und ihre mächtigen Männer betrachten es mit gemischten Gefühlen, dass die Hirnforscher in letzter Zeit immer neugieriger der Frage nachgehen: Was genau tut sich in unserem Kopf, wenn wir glauben, wenn wir beten, wenn wir eins sind mit Gott? Welche Synapsen, welche Hirnströme schaffen ihn in uns? Manche Stirn unter der bischöflichen Mitra dürfte sich gerunzelt haben, als vor kurzem ausgerechnet das limbische System im Hirn mit seiner Amygdala als der Ort im Schädelinnern ausgemacht wurde, der bei frommen Gedanken aktiviert wird. Ist dies doch das Areal, das uns sexuelle Lustgefühle erst bewusst macht, ob mit oder ohne Kondom.

Die jüngsten Forschungsergebnisse aus Kanada zu diesem Thema allerdings könnten die hohen Stirnen wieder geglättet haben. Zwei Neurologen, Mario Beauregard und Vincent Paquette von der Universität von Montreal, haben 15 Nonnen untersucht und in einer anschließenden Studie festgestellt, dass vielmehr eine ganze Reihe von Hirnregionen mitarbeiten, wenn der Mensch hochkonzentriert an Gott glaubt.

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MUSLIME IN DEUTSCHLAND

Im Fadenkreuz der Internet-Islamisten

Unter jungen Muslimen in Deutschland hat sich eine Jugendszene herausgebildet, in der islamistische Gewaltverherrlichung Kultstatus erreicht hat. Das Internet hilft bei der Radikalisierung kräftig mit. Verbote werden daran nichts ändern.

Von Richard Herzinger

Berlin - Aufgeschreckt durch die versuchten Bombenattentate auf Regionalzüge in Deutschland diskutiert die Republik hektisch über verschärfte Sicherheits- und Überwachungsmaßnahmen. Doch dem hausgemachten Dschihadismus junger radikaler Muslime wird dadurch nicht grundsätzlich beizukommen sein.

Längst hat sich unter der zweiten und dritten Einwanderergeneration von Migranten aus muslimischen Ländern nämlich eine regelrechte Jugendkultur herausgebildet, in der extremistische islamistische Propaganda Kultstatus erlangt hat. Mit Sicherheit werden nur die wenigsten Jugendlichen aus diesen Milieus zu aktiven Terroristen werden. Doch die Agitatoren des Dschihad finden in dieser jugendkulturellen Umgebung einen fruchtbaren Boden für ihre Rekrutierungstätigkeit. Glorifizierung des weltweiten "Dschihad" und Gewaltverherrlichung der extremsten Art dringt über islamistische Satellitensender, via Internet und über Propagandavideos, Bücher und Comics, die unter der Hand (auch in einigen Moscheen) verbreitet werden, in deutsche Wohnstuben und Kinderzimmer ein. Und wer tatsächlich ernst machen will, findet im World Wide Web mühelos detaillierte Bauanleitungen für selbst gebastelte Bomben.


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PAPSTTUM

Im Schweiße seines Angesichtes

Benedikt XVI. besucht als erster Papst die Kirche in Manoppello. Eine religiöse Sensation, denn in dem Gotteshaus liegt eine Reliquie, die einige für das wahre Schweißtuch Jesu halten. Sollte das stimmen, wäre das Schweißtuch der Veronika, das im Petersdom aufbewahrt wird, eine Fälschung

Der Weg von Rom nach Manoppello führt an der alten Schlangenstadt Cucullo vorbei, dann an Sulmona, der Heimat Ovids, schließlich durch das Tal der Könige. Das Städtchen ist bekannt für den Schleier von Manoppello, eine rätselhafte Tuchreliquie, auf der das Gesicht Jesu zu sehen sein soll. Das Tuch gilt als eine Urikone der Christenheit, wurde von Rom bislang aber kaum beachtet.

Wie es heißt, hätte Kardinal Ratzinger den Weg nach Manopello gern schon früher genommen, vor seiner Wahl zum Papst, inkognito. Er war auf Details zu dem Tuch erst 2004 durch einen Zeitungsbericht aufmerksam geworden. Doch zu der Reise hatte er bislang keine Gelegenheit. Erst jetzt kommt Benedikt XVI. in den Abruzzen-Ort: Am kommenden Freitag wird er als erster Papst nach über vierhundert Jahren vor dem vielleicht gewaltigsten Reliquienschatz stehen, den die Christenheit je hatte - das Abbild Jesu, gerade einmal 17 mal 24 Zentimeter groß.

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ENGLAND

Briten sehen sich in einem "Weltkrieg gegen islamischen Terrorismus"

Nach einer aktuellen Umfrage halten die Briten zwar nichts von der Bindung an die US-Regierung und deren Antiterrorkampf, fordern aber eine aggressivere Außenpolitik und mehr Sicherheitsmaßnahmen

Florian Rötzer

Eine aktuelle Umfrage nach dem angeblichen verhinderten, unmittelbar drohenden Terroranschlag auf Passagierflugzeuge (Von den "vereitelten Terroranschlägen") kam zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Zwar ist eine überwältigende Mehrheit der Briten der Meinung, dass sich der Westen in einem "globalen Krieg gegen Terroristen" befindet, aber die Mehrzahl ist auch der Ansicht, dass dieser Krieg so, wie ihn US-Präsident Bush und der britische Regierungschef Blair führen, zu keinem Erfolg führen wird. Die polizeilichen Untersuchungen des Terrorplans haben offenbar noch immer keine eindeutigen Hinweise ergeben. In einem Wald wurde in Koffer gefunden, der angeblich alles enthalten soll, was man zum Herstellen einer Bombe braucht. Scotland Yard hat dies aber nicht bestätigt. Die Festgenommenen werden weiter verhört, ihre Haft wurde sieben bzw. fünf Tage verlängert. Der am Dienstag Festgenommene ist wieder entlassen worden.

Lesen Sie hier den Beitrag aus TELEPOLIS vom 18.08.2006 zu Ende.

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ISLAMISMUS-DEBATTE

"Wir kapitulieren!"

Von Henryk M. Broder

Vor zehn Jahren, im Frühjahr 1996, war die Welt noch weitgehend in Ordnung. Die Türme des World Trade Center dominierten die Skyline von Manhattan, der amerikanische Präsident hatte eine Affäre mit einer Praktikantin, in Deutschland neigte sich die Ära Kohl ihrem Ende zu, die Intellektuellen vertrieben sich die Zeit mit Debatten, ob Francis Fukuyama mit seiner Behauptung vom "Ende der Geschichte" richtig lag und ob der Kapitalismus wirklich gesiegt oder der Sozialismus nur einen Probelauf verloren hatte. Auch die feinsinnige Unterscheidung zwischen Islam und Islamismus war noch nicht im Schwange.

Man musste schon sehr genau hinschauen, um die ersten Anzeichen einer heraufkommenden Krise zu bemerken: In Berlin spielte die Theatergruppe Rote Grütze ein Aufklärungsstück mit dem Titel "Was heißt hier Liebe?". Um auf das Stück aufmerksam zu machen, wurden an Schulen Plakate verteilt, auf denen ein junger Mann und eine junge Frau zu sehen waren, nackt und voller Unschuld.

Die Schulen hatten kein Problem damit, die Plakate aufzuhängen, bis eine Schulrätin aus dem Bezirk Tiergarten eine Genehmigung des Berliner Landesschulamts verlangte. Diese wurde verweigert. Das Plakat, entschied die Behörde, sei dazu angetan, "die Gefühle nicht christlicher Schüler" zu verletzen. Das Landesschulamt handelte präventiv, aus überzogener Fürsorge gegenüber einer kulturellen Minderheit, die noch nicht in der permissiven Gesellschaft angekommen war. Weder hatten sich muslimische Schüler über eine Verletzung ihrer Gefühle beklagt noch deren Eltern über die unsittliche Anmache beschwert.

Lesen Sie hier den Beitrag aus SPIEGEL-Online vom 16.08.2006 zu Ende.

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LIBANON-KRIEG

Bushs Blaupause für Angriff auf Iran

US-Starjournalist Seymour Hersh hat Indizien dafür zusammengetragen, dass Israel den Bombenkrieg gegen die Hisbollah von langer Hand plante - und die US-Regierung Bescheid wusste. Die Offensive gelte in Washington als Testlauf für einen Iran-Krieg.

Von Yassin Musharbash

Berlin - Es wäre bei weitem nicht das erste Mal, dass Seymour Hersh, Vorzeige-Journalist des Magazins "New Yorker", einen Skandal aufdeckt. Die Folterungen irakischer Gefangener durch US-Soldaten im Knast von Abu Ghureib etwa hätten ohne den 1937 geborenen Enthüllungsexperten nie die Öffentlichkeit gefunden, die ihnen zukommt. Nun hat Hersh erneut zugeschlagen: In der aktuellen Ausgabe des "New Yorker" behauptet er, der Libanon-Feldzug Israels sei von langer Hand vorbereitet und die USA seien eingeweiht gewesen.

Wie so oft basiert auch diese Geschichte Hershs vornehmlich auf anonymen Quellen. Der Mann gilt freilich als einer der am besten verdrahteten Journalisten des Landes. Allerdings machen es ungenannte Gewährsleute immer schwer, eine Story zu verifizieren.

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DEUTSCHLAND

Die Renaissance der religiösen Reise

In diesem Jahr werden erstmals eine Million Pilger im rheinischen Kevelaer erwartet. Ein Kupferstich zeigt dort Maria als Trösterin. Auf dem Weg zu ihr verarbeiten die Gläubigen den Groll der Gegenwart.

von Freia Peters

Einige hundert Meter hinter dem Start macht die Landstraße einen Knick, der Asphalt wird zur Schotterpiste. Eine Windböe zieht über das Maisfeld hinweg, die Pflanzen neigen sich raschelnd vornüber. Bärbel Eifert hebt den Pilgerstab, schwingt ihn kurz nach links, dann nach rechts. 46 Gefolgsleute beginnen, die Augen voraus, mit gedämpfter Stimme den ersten Satz des Rosenkranzes zu beten. "Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, ... du bist gebenedeit unter den Frauen, ... Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder."

Eifert pilgert an diesem Sommertag zum 33. Mal zur Gnadenkapelle nach Kevelaer. Wie jedes Jahr hat sie eine ganz besondere Sache, an die sie denkt, während sie über die Wanderwege nahe der niederländischen Grenze marschiert. Dieses Mal betet sie für ihre Kinder. Auf dass sie eine gute Arbeit finden "und weiter so artig bleiben".

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USA

Armageddon und der apokalyptische "Holocaust"

Hinter der "pro-israelischen" Haltung evangelikaler Endzeitchristen in den USA verbirgt sich ein schlimmer Antijudaismus

Peter Bürger

Nicht nur in den "neokonservativen" Denkfabriken der USA spricht man leichfertig, bisweilen begeistert vom dritten oder vierten Weltkrieg. Auch unter evangelikalen Endzeitchristen werden alle Vorboten eines neuen großen Krieges begrüßt. Erwartet wird in allernächster Zeit die letzte Schlacht, die dieser verdorbenen Welt ein Ende bereitet. Da ein "Israel in biblischen Grenzen" Schauplatz des Endzeitkampfes zwischen Gut und Böse sein wird, gibt man sich "pro-israelisch". Ob Israels Botschafter in den USA, Daniel Ayalon, bei seinen Begegnungen mit der Armageddon-Lobby wirklich weiß, welche Aussichten die christlichen Fundamentalisten für jene Juden bereit halten, die am Ende aller Tage den "wahren Messias Jesus Christus" nicht anerkennen wollen?

Die psychotischen Wahnvorstellungen von Endzeitchristen spielen seit Jahrzehnten eine bedeutsame Rolle im politischen Leben und in der Massenkultur der USA. Über Bücher, Filme und Computerspiele werden zentrale Inhalte der apokalyptischen Theologie weltweit in Millionenauflagen exportiert.

Aktuell können einige Prediger von evangelikalen Kirchen ihre Freude über den Libanonkrieg nur mühselig verbergen: "Was zur Zeit mit Israel und seinen Nachbarn passiert, wurde doch schon in der Bibel prophezeit." (Pastorin Margaret Stratton) In diesen Kreisen glaubt man: Der große Widersacher, der "Anti-Christ" bzw. Satan, wird sich als Friedensstifter für den Nahen Osten verkleiden und will die Erfüllung der Prophezeiungen über die letzte Entscheidungsschlacht sabotieren.

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NAHOST, USA & PROPHETIE

Hisbollah und Armageddon

Amerikas Evangelikale sehen die Welt im Endkampf und beeinflussen die Politik.

Von Torsten Krauel

Washington - Kürzlich lud der konservativ geprägte TV-Sender FoxNews Zuschauer ein, um eine Debatte zwischen dem israelischen Botschafter in den USA und dem Londoner Chefredakteur einer arabischen Zeitung über den Hisbollah-Krieg zu verfolgen. Es war ein im lebenspraktischen Sinne alertes Publikum, keineswegs von der Art, die in manchen Ostküstenmedien verächtlich als tumber Binnenländer dargestellt wird, der aus Unwissenheit republikanisch wähle. Die Fragen der Zuschauer bezogen sich aber nicht etwa auf die Feststellung des Chefredakteurs, die Entführung israelischer Soldaten sei ein legitimes Mittel. Das wurde mit konsterniertem Auflachen abgetan. Die Wissbegierde richtete sich auf ein anderes Thema: Ist der Hisbollah-Krieg die Erfüllung der Prophezeiung über das Erscheinen des Antichristen und die Schlacht von Armageddon bei Haifa? Kündigt sich das zweite Kommen Christi an?

Der Umstand, dass es sich bei den Zuschauern spürbar nicht um Jünger einer Sekte handelte, sondern um bodenständige Menschen vieler Altersgruppen, Hautfarben und sozialer Schichten, macht den Tenor der Debatte zu einem Politikum. Eine die Möglichkeit ernsthaft in Betracht ziehende Debatte in der Mitte der Gesellschaft darüber, ob die Hisbollah, ob Mahmud Ahmadi-Nedschad oder Osama Bin Laden den Antichrist verkörpern, bleibt nicht ohne Folge für das politische Auftreten der USA. Es ist zwar eine Minderheit, die zum engeren Kern der Apokalypse-Prediger gerechnet wird - im Schnitt 15 Prozent der amerikanischen Gläubigen. Doch weiße Evangelikale wählen zu fast 80 Prozent republikanisch. Und sie, so zeigte eine CNN-Umfrage Ende 2002, glauben zu 71 Prozent an das Ende der Zeiten in der Schlacht von Armageddon.

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HINTERGRUND

Was steckt hinter dem Libanonkrieg?

Ein Versuch, den Libanon-Krieg rational zu erklären

Georg Meggle

Was steckt hinter dem neuen Libanonkrieg? Was sind die wirklichen Kriegsgründe? Was die finalen Kriegsziele? Die bisherigen offiziellen Erklärungen taugen nicht viel. Eine bessere Erklärung betrachtet diesen Krieg im größeren Kontext:

- Der Libanonkrieg ist ein Vorab-Präventivkrieg zum bevorstehenden direkten Präventivkrieg gegen den Iran: Mithilfe des Libanonkriegs wollen die USA & Israel ihre Ausgangsposition im Krieg gegen den Iran optimieren.

- Die geplante UN-Stationierung von Truppen (inklusive von Truppen aus NATO-Staaten) im Libanon ist eine wesentliche Komponente dieser Strategie.


Man beachte: Im Folgenden geht es nicht um die Moral des Libanonkrieges, nur um dessen rationale Erklärbarkeit, d.h. seine Verstehbarkeit (zur Moral siehe den Telepolis-Artikel Ein Recht auf Notwehr? von Bettina Köthke vom 26.07.2006 und von Florian Rötzer: Von der Moral im Krieg. Zu der hier vorausgesetzten Prämisse, wonach "Bomben auf den Iran?" keine offene Frage mehr ist, siehe meinen eigenen Telepolis-Artikel vom 18.01.06.)

Unglaubwürdige Kriegsgründe

Die bisher vorgebrachten offiziellen Kriegsgründe sind, wie dieser Abschnitt 1 zu begründen sucht, nicht glaubwürdig. Sie passen insbesondere nicht zur Art und Weise, wie Israel diesen Krieg führt.

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GESCHICHTE 2

Deutscher Phantomschmerz

Michael Stürmer schreibt eine Liebeserklärung an das Heilige Römische Reich, das heute vor 200 Jahren unbesungen und unbetrauert zu existieren aufhörte

von Michael Stürmer

Freiheit ist ein großes Wort. Was 1806 unterging, Beute Napoleons und der deutschen Fürsten, war eine genossenschaftliche Lebensform, die ihresgleichen nicht hatte in Europa - Wahlkaisertum, Föderalismus, die Freien Städte, die geistlichen Republiken. Was die Deutschen seitdem als Phantomschmerz heimsucht, ist das Heilige Römische Reich, das seit dem späten 14. Jahrhundert den Beinamen "deutscher Nation" trug.

Die Reichsidee war jedoch älter als die Nation. Als sich Karl der Große nach Rom begab, um sich am Ostertag des Jahres 800 in der Ewigen Stadt vom Bischof von Rom salben und krönen zu lassen, gründete er nicht Frankreich und nicht Deutschland. Was er wollte, war Übertragung der Weltsendung Roms auf den karolingischen Herrschaftsverband. Der mächtigste Herrscher der Christenheit wollte seine Gewalt an den Himmel ketten: Vasall Gottes auf Erden war er, nach ihm und mit ihm waren alle minderen Gewalten in die große Lehenspyramide eingefügt.

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GESCHICHTE 1

Heilig, römisch, deutsch

Traum und Albtraum in der Mitte des europäischen Kontinents: Vor 200 Jahren endete das Alte Reich

Von Berthold Seewald

Als am 6. August 1806 Franz II. die Krone des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation niederlegte, weinten nur wenige. Im Grunde war seine Erklärung, "dass Wir das Band, welches Uns bis jetzt an den Staatskörper des deutschen Reiches gebunden hat, als gelöst ansehen", schon lange absehbar gewesen. Bereits 1804, nach der Kaiserkrönung Napoleons, hatte Franz für seine habsburgischen Erblande den Titel "Kaisertum Österreich" angenommen. Zugleich mediatisierte oder besser: liquidierte der Reichsdeputationshauptschluss im Sinne des Korsen die kleineren Reichsstände zugunsten der größeren. So ging das Alte Reich nicht im Schlachtenlärm, sondern im Dämmerlicht der Kabinette zugrunde.

Gewiss, die Betroffenen, geistliche Herrschaften, Klöster, Reichsstädte und -ritter, trauerten ihren alten Freiheiten hinterher. Doch was waren diese noch wert, nachdem französische Armeen, vom Kaiser kaum gehindert, nach Belieben durch das Reich zogen, es verwüsteten und die großen Reichsstände nach neuem Land und neuen Kronen gierten. Bayern und Württemberg wurden Königreiche, Baden und Hessen-Darmstadt Großherzogtümer. Dazu bekamen sie von Napoleon mit dem Rheinbund den Schutz, dass Österreich und Preußen sie in ihren neuen Pfründen belassen würden.

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NAHOST

Israelische Bomben auf Kana: Massaker oder Hisbollywood?

Stimmen des Zweifels

Philipp von Wussow

Am Sonntag morgen wurde das libanesische Dorf Kafr Kana von der israelischen Luftwaffe bombardiert. Nach Angaben des libanesischen Roten Kreuzes vom Montag wurden bislang 28 Leichen geborgen, darunter 19 von Kindern. Weitere Opfer werden unter den Trümmern vermutet. Der Angriff und das allgemeine Entsetzen der Weltöffentlichkeit könnten einen Wendepunkt in den Forderungen nach einem Waffenstillstand und der Entsendung einer internationalen Friedenstruppe markieren. Doch es mehren sich auch die Stimmen des Zweifels an der verbreiteten Geschichte.

Robert Fisk spricht von einem neuen [extern] "Massaker" an unschuldigen libanesischen Zivilisten. Außenminister Frank-Walter Steinmeier fordert von Israel einmal mehr, militärische Gewalt müsse "verhältnismäßig sein", Judith Bernstein von der "Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost" fordert bereits "Sanktionen gegen Israel". Die arabische Welt scheint mit "Kana 2" ein neues Symbol für die Grausamkeiten Israels gefunden zu haben, nachdem in Kana bereits 1996 durch israelischen Artilleriebeschuss eines UNIFIL-Gebäudes 106 Menschen starben.

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