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Interviews

Aktuell September 2005

BIBEL-STREIT

Worauf Protestanten nicht verzichten können

Der Streit um die Bibelübersetzung / Keine "Einheitsübersetzung" aus der Nova Vulgata

von Landesbischof Johannes Friedrich

Die evangelische Kirche hat sich aus dem Projekt einer ökumenischen "Einheitsübersetzung" der Bibel ins Deutsche zurückgezogen. Die theologischen Gründe dafür erläutert der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich.

Von "ökumenischer Eiszeit" reden einige. Und jetzt streiten die evangelische und die katholische Kirche auch noch um die Bibelübersetzung! Ein "ökumenischer Rückschritt" sei es, wenn sich die evangelische Kirche aus dem ursprünglich gemeinsam geplanten Projekt "Einheitsübersetzung" der Bibel zurückziehe, las man. Die Gründe für diesen Rückzug bedürfen einer Erläuterung. Selbstverständlich benutze auch ich immer wieder die Einheitsübersetzung: in ökumenischen Gottesdiensten, wenn nicht gute Gründe dafür sprechen, eine andere Übersetzung vorzuziehen. Aber ich lege sie manchmal auch im evangelischen Gottesdienst als Predigttext zugrunde, wo ich ihre Wiedergabe als für Hörerinnen und Hörer verständlicher empfinde.

Ich bin froh, daß wir in der Einheitsübersetzung für die Psalmen und das Neue Testament eine Übersetzung haben, die von beiden Kirchen approbiert ist und die ein Stück ökumenische Gemeinschaft bei der grundlegenden Urkunde unseres Glaubens darstellt. Unsere Monatssprüche und die Jahreslosung werden von der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen ja auch teils nach der Lutherbibel, teils nach der Einheitsübersetzung wiedergegeben. Das ist gut so. Es verbindet uns. Auch, wenn man sich mit dem ungewohnten Wortlaut einer katholischen Übersetzung erst anfreunden muß.


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VATIKAN

Moderner deutscher Islam

Papst empfängt Kirchenkritiker Küng

Überraschung im Vatikan - "Freundschaftliche" Unterredung über mehrere Stunden - Zeichen der Entspannung

von Gernot Facius

Rom/Bonn - Papst Benedikt XVI. hat den von seinem Vorgänger Johannes Paul II. im Jahre 1979 gemaßregelten Tübinger Theologen Hans Küng empfangen. Die Begegnung fand, wie das vatikanische Presseamt gestern bekannt gab, schon am vergangenen Samstag statt und wurde als "freundschaftlich" geschildert. Beide Seiten, so der Vatikan, seien sich einig gewesen, "daß es nicht sinnvoll sei, im Rahmen dieser Begegnung in einen Disput über die Lehrfragen einzutreten, die zwischen Hans Küng und dem Lehramt der katholischen Kirche bestehen". So habe sich das Gespräch auf zwei Bereiche der Arbeit Küngs konzentriert: die Frage des Weltethos und der Dialog der Vernunft der Naturwissenschaften mit der Vernunft des christlichen Glaubens.

Dem Vatikan zufolge würdigte der Papst das Bemühen Küngs, "im Dialog der Religionen wie in der Begegnung mit der säkularen Vernunft zu einer erneuerten Anerkennung der wesentlichen moralischen Werte der Menschheit beizutragen". Papst Benedikt XVI. habe herausgestellt, "daß der Einsatz für ein erneuertes Bewußtsein der das menschliche Leben tragenden Werte auch ein wesentliches Anliegen seines Pontifikates darstellt".

Der Papst habe den Bemühungen Küngs zugestimmt, "den Dialog zwischen Glaube und Naturwissenschaft neu zu beleben und die Gottesfrage dem naturwissenschaftlichen Denken gegenüber in ihrer Vernünftigkeit und Notwendigkeit zur Geltung zu bringen".


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VATIKAN

Papst will keine schwulen Priester

Männern mit homosexuellen Tendenzen bleibt das katholische Priesteramt verwehrt. Der Papst hat ein entsprechendes Dokument des Vatikans abgesegnet.

Papst Benedikt XVI. hat seine offizielle Zustimmung zu einem Vatikan-Dokument zum Thema Homosexualität gegeben. Darin sei festgehalten, dass Männer mit homosexuellen Tendenzen nicht Priester werden dürfen, berichtete die katholische US-Nachrichtenagentur CWNews.


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WAHLEN IN DEUTSCHLAND

"Gott löst alle Probleme"

Wählen ist für die Zeugen Jehovas verboten

Uwe Langhals, 43, ist seit Jahrzehnten mit seiner Frau bei den Zeugen Jehovas. Sein Glaube verbietet ihm und allen 210 000 Zeugen Jehovas in Deutschland, wählen zu gehen.

Welt am Sonntag: Warum dürfen die Zeugen Jehovas nicht wählen?

Uwe Langhals: Jeder, der sich als ein Zeuge Jehovas taufen läßt, hat sich entschieden, in politischen Angelegenheiten neutral zu bleiben. Das bedeutet für mich, daß ich an das Königreich Gottes und seines Sohnes glaube. Mein Lebensziel besteht darin, für dieses Königreich zu werben.

Welt am Sonntag: Halten Sie das Verbot nicht für demokratiefeindlich?


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RUSSLAND

"Die Leute kaufen so etwas"

Antisemitismus auf Moskaus Buchmesse

von Manfred Quiring

Mit Schweigen haben sowohl die Verantwortlichen der Moskauer Buchmesse als auch der russische Verlegerverband und die Generalstaatsanwaltschaft ein Protestschreiben von jüdischen und Menschenrechtsorganisationen Rußlands übergangen. In einem offenen Brief hatten das Moskauer Menschenrechtsbüro und der Russische Jüdische Kongreß gegen die zahlreichen antisemitischen und fremdenfeindlichen Schriften auf der Buchmesse protestiert, die gerade zu Ende gegangen ist.

Noch nie seien "auf dem wichtigsten staatlichen Bücherforum derart viele nationalistische, antisemitische und andere radikale Bücher ausgestellt" worden wie in diesem Jahr, konstatierte der Soziologe Boris Dubin nach einem Rundgang erschüttert. Für die offiziellen Institutionen war das indes kein Grund, auf das Protestschreiben zu antworten. Lediglich ein Autor chauvinistischer Literatur habe reagiert, sagte Alexander Brod vom Menschenrechtsbüro. Der Verfasser antisemitischer Schriften Michail Nasarow habe ihn und weitere Vertreter der jüdischen Gemeinschaft wegen Beleidigung seiner Ehre und Würde verklagt.

Auf der Moskauer Buchmesse wurde neben zahlreichen antisemitischen Schriften wie "Der jüdische Nazismus" oder "Dezionisierung" auch das Buch "Rätsel der Protokolle der Weisen von Zion" vorgestellt. Darin versucht der Autor Oleg Platonow, die Echtheit der "Protokolle" nachzuweisen, obwohl längst nachgewiesen ist, daß es sich um Fälschungen der russischen Geheimpolizei aus der Zarenzeit handelt, die 1905 erschienen und zahlreiche Quellen, darunter auch Romane und erfundene Dialoge, aufgriffen.


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RELIGION IN DEUTSCHLAND

Selbstbewußter Protestantismus

Bibel-Streit der Konfessionen

von Gernot Facius

Veränderungen kündigen sich nicht immer mit Getöse an, oft kommen sie schleichend daher. Das gilt für die Politik wie für die Beziehungen zwischen den christlichen Konfessionen. Der Rückzug der EKD aus den Gesprächen mit den katholischen Bischöfen über eine gemeinsame Bibelübersetzung gleicht nicht dem Blitz aus heiterem Himmel. Er ist eher die protestantische Konsequenz aus einer sich seit langem abzeichnenden neuen, komplizierten ökumenischen Gemengelage - die freundlichen Gesten während des Papstbesuchs und die Euphorie, die den Weltjugendtag mit Benedikt XVI. begleitete, hatten von ihr vorübergehend abgelenkt. Auch 485 Jahre nach Luthers Wittenberger Thesen prallen ungeachtet aller Annäherungen im Detail zwei kirchliche Kulturen aufeinander, die nicht miteinander zu versöhnen sind.

Der biblische Text und die genaue Übersetzung sind nach evangelischem Verständnis der Meister der kirchlichen Lehre und Praxis. Bei den Katholiken hingegen dominieren kirchliche Lehre und liturgische Praxis; es ist die Kirche, die hier die Schrift definiert und interpretiert. Beim Verhältnis von Schrift und Tradition stößt jede Konsensökumene an natürliche Grenzen, zumal "Tradition" für viele Protestanten ein Schreckenswort ist. Offensichtlich ist dieser Umstand ebenso unterschätzt worden wie die Bedeutung, die die Luther-Bibel für die evangelische Kirche hat: Sie ist ein Kernstück ihrer Liturgie.


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11. SEPTEMBER

"Es kommt auf die Deutschen an"

Kenneth Pollack über den Umgang mit dem Iran, den Irak-Krieg und zum Jahrestag des 11. September

Die Welt: Vier Jahre nach dem 11. September, vier Jahre Krieg gegen den Terror - wie sieht Ihre Bilanz aus?

Kenneth Pollack: Ich bin nie so ganz sicher, was das überhaupt ist, ein Krieg gegen den Terror. Kann man Krieg führen gegen eine Strategie? Der US-Präsident scheint eine ziemlich genaue Vorstellung davon zu haben, auch wenn er vielleicht nicht der Geschickteste ist, wenn es darum geht, sie anderen zu vermitteln. Meiner Ansicht nach haben wir ein bißchen das Ziel aus den Augen verloren. Ein Krieg gegen al-Qaida - das hat mir natürlich eingeleuchtet. Es gab nach dem 11. September keinen zweiten Angriff auf amerikanischem Boden - das ist gewiß ein Erfolg. Auch der Kampf gegen islamischen Extremismus scheint mir sinnvoll. Da geht es auch nicht nur um Terrorismus; da geht es um das, was die Administration inzwischen dankenswerter Weise zu ihrer Initiative für eine Demokratisierung des Nahen Ostens gemacht hat. Die Wahlen in Ägypten sind ein Beispiel für den Erfolg dieser Strategie. Aber ich glaube, daß der Krieg gegen den Irak dem Kampf gegen al-Qaida viel Kraft geraubt hat. Ich habe diesen Krieg zwar auch für nötig gehalten; aber das Timing war falsch. So haben wir einer Organisation, die womöglich sehr schnell völlig erledigt gewesen wäre, erlaubt, sich zu neu zu gruppieren und gefährlicher zu werden als je zuvor.

DIE WELT: Ein weiteres Konfliktthema in diesem Krieg gegen den Terror ist der Iran. Teheran hat erklärt, die Vereinbarungen mit den Europäern brechen zu wollen. Was soll nun geschehen?

Pollack: Natürlich liegt ein Bruch der Vereinbarungen vor, und natürlich gehört dieser vor den Sicherheitsrat. Aber ich warne davor, vor dieses Gremium zu treten, so lange man nicht absolut sicher ist, was dabei herauskommen wird. Sonst könnte es nämlich so enden wie mit Nordkorea: Man bringt einen Fall zu früh vor den Rat und dort hängt er dann fest. Das wäre schädlich: für Europa, für die USA, für die Institution selbst und für die Zukunft des Nichtverbreitungspakts. Die Iraner müssen merken, daß die Verletzung des Pariser Abkommens Folgen hat. Das kann alles Mögliche sein: Sanktionen, politische Isolation (was die Iraner dringend vermeiden wollen), Reisebeschränkungen für iranische Regierungsvertreter, gezielte Nadelstiche, die ihnen nicht ernsthaft wehtun, die aber eine klare Botschaft senden. Wir müssen die G7-Staaten in unsere diplomatischen Anstrengungen einbinden, die Russen, und die OECD - all das, bevor man den Konflikt in den Sicherheitsrat einbringt.

DIE WELT: Welche Rolle sollten die USA spielen?


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