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Interviews

Aktuell August 2005

DEUTSCHLAND

Das Christentum ist der Humus der freiheitlichen Verfassung

von Paul Kirchhof*

*Der 1943 in Osnabrück geborene Jurist leitet als Professor für Öffentliches Recht das Institut für Finanz- und Steuerrecht an der Universität Heidelberg. Paul Kirchhof war von 1987 bis 1999 Richter am Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Vor wenigen Tagen wurde er von der Kanzlerkandidatin der Unionsparteien, Angela Merkel, als Zuständiger für Finanzpolitik in ihr "Kompetenzteam" für die Bundestagswahl am 18. September berufen. Zuletzt ist von Paul Kirchhof das Buch "Der Staat - eine Erneuerungsaufgabe" im Herder-Verlag erschienen.


Die meisten Menschen sind Staatsbürger und Kirchenmitglied zugleich. Deshalb begegnen Staat und Kirche sich in den ihnen anvertrauten Menschen, sind in ihrer Autonomie zur Zusammenarbeit verpflichtet. Dieser Kooperationsauftrag hat in den jeweiligen Staaten eine unterschiedliche verfassungsrechtliche Ausgangslage: Die Vereinigten Staaten sichern in ihrer Tradition, in der die Menschen um der Freiheit ihrer Religionen willen ausgewandert sind, vor allem die Freiheit der Kirche vom Staat. Frankreich kämpft aufgrund seiner historischen Erfahrung um eine Freiheit des Staates von der Kirche. England kennt noch Formen der Staatskirche und relativiert insoweit die religiös-weltanschauliche Neutralität des Staates. Das deutsche Staatskirchenrecht sieht Staat und Kirche als Nachbarn an, die auf ein gutes Zusammenwirken angelegt sind.

Auch im Angebot der Religionsfreiheit ist der Staat darauf angewiesen, daß die Freiheitsberechtigten in der Wahrnehmung ihrer Freiheit autonom einen Beitrag zu den Grundlagen des Verfassungsstaates leisten. Deswegen ist es für den Staat erheblich, ob die Kirchen eine Friedensbotschaft verkünden oder zum Krieg auffordern, ob sie das Leben in Ehen und Familien und damit in der Zukunftsfähigkeit pflegen oder zur Vereinzelung einladen, ob sie in Ehrenamt und selbstloser Spende die Hilfe für Bedürftige anregen oder den Eigennutz empfehlen. Gerade die deutsche Geschichte lehrt insbesondere nach der Kirchenspaltung, wie kirchliche Konflikte Krieg begünstigen und die Schlichtungsaufgabe des Staates und seiner Vorläufer überfordern können, wie andererseits das Christentum in seiner gemeinsamen Lehre von der Würde des Menschen Fundamente für die moderne Friedensordnung eines Rechtsstaates gelegt hat.


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Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion der WELT und des Axel-Springer-Verlages. Weitere interessante Beiträge aus Politik, Gesellschaft und Religion unter www.welt.de

VATIKAN

Keine Fortschritte in der Ökumene erwartet

In den Jubel über den Papst mischt sich verhaltene Kritik - Deutsche Protestanten sind irritiert

von Gernot Facius

Köln - Kurienerzbischof Paul Josef Cordes glaubte schon vorab zu wissen, wie Benedikt XVI. bei seinen Landsleuten ankommen wird: "Als Papst wird er eine prophetische Botschaft bringen. Und mit seiner Persönlichkeit wird er die Menschen überzeugen." Cordes' Prophezeiung läßt Raum für Differenzierungen. Denn die Stimmung in der Heimat des Deutschen auf dem Stuhle Petri schwankt zwischen überschwenglicher Begeisterung und kühler Skepsis. Welcher Christ, gleich welcher Konfession, wird dem Gast aus Rom widersprechen, der so hymnisch von der Schönheit des Glaubens zu reden versteht? Aber damit ist noch kein Schlußstrich unter die Probleme von gestern und heute gezogen.

In Deutschland ticken die Uhren anders als im übrigen Teil der Welt. Nirgendwo wird die Diskussion über ein gemeinsames Abendmahl so leidenschaftlich geführt wie im Mutterland der Reformation. Benedikt XVI. hat schon in seinen ersten Predigten klargemacht, daß er in der Spur seiner Vorgänger bleibt: erst Kircheneinheit, dann Gemeinsamkeit in der Eucharistie. Als Johannes Paul II. im Jahr 1980 erstmals nach Deutschland kam, äußerte der damalige EKD-Ratsvorsitzende Eduard Lohse drei Wünsche: Ökumenische Gottesdienste sollten auch an Sonntagen möglich sein, evangelisch-katholische Ehen (lange Zeit als "Mischehen" apostrophiert) sollten stärker unterstützt und Protestanten zur Kommunion eingeladen werden. Der Wojtyla-Papst ging auf die ersten beiden Wünsche nicht ein, dem gemeinsamen Abendmahl erteilte er gleich eine Absage.


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ZEITGEIST

Die kirchliche Jugendrevolte

von Matthias Kamann

Für Gynäkologen und Urologen mag es wichtig sein zu wissen, ob die Besucher des Weltjugendtages vorehelichen Sex haben. Doch wer das Verhältnis von Jugend und Kirche verstehen will, kann auf die Anamnese verzichten. Genauso entbehrlich ist die Klärung der Frage, ob in Köln das Eucharistieverständnis Benedikts XVI. geteilt wird. All dies ist irrelevant, ja, es führt auf eine völlig falsche Fährte. Denn es suggeriert, daß sich die Beziehung zwischen westlichen Jugendlichen und christlichen Kirchen in den Kategorien von Gehorsam und Anpassung beschreiben lasse, daß also die Bedeutung des Religiösen für die jungen Leute daran zu messen sei, ob sie Dogmen befolgen oder nicht.

Wer sich davon leiten läßt, muß, sobald er in Köln Geschlechtsakte beobachtet, zu dem Schluß kommen, daß die katholische Kirche keinen Anspruch auf diese Jugendlichen erheben kann und daß folglich die Bedeutung des Weltjugendtages nicht etwa im Religiösen liege, sondern im Massenpsychologischen, im Spektakel, in der Papst-Show - und so wird ja auch in mancher skeptisch-säkularen Betrachtung argumentiert. Diese Reduzierung des Themas auf die Identifikation mit Dogmen findet sich auch bei Fürsprechern des Katholischen. Dort heißt es, die Massen von Köln seien ein starkes Zeichen dafür, daß junge Menschen die Gültigkeit der kirchlichen Lebens- und Glaubensregeln anerkennen würden. Auch hier die Logik: Hinwendung zur Kirche hat mit Anpassung zu tun.


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WELTJUGENDTAG

Rom in Deutschland

von Gernot Facius

Für eine Woche ist Köln wieder das, was es im späten Mittelalter einmal war: einer der größten Wallfahrtsorte der Christenheit, nun erfüllt von der Glaubensbegeisterung Hunderttausender junger Menschen aus aller Welt. Zur Sancta Colonia pilgert freilich nicht die christliche Jugend. Es ist der katholische Jugendtag mit dem Papst, der die mediale Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ein römisches Ereignis am Rhein. Von oben generalstabsmäßig durchorganisiert, bis in die letzte Pfarrei. Ein logistisches Meisterwerk der Hierarchie. Es soll die Botschaft in alle Erdteile vermitteln: Die Kirche lebt, sie ist jung, wer glaubt, ist nicht allein.

Damit das Glaubensfest von Köln nicht zu einem Mega-Event zwischen Kirche, Kommerz und Kitsch verkommt, muß und soll nach einem geistlichen Weg gesucht werden, nach einem nachhaltigen, visionären Gegenerlebnis in einer Phase der Abbrüche und Resignation, nach einem unbefangeneren Umgang mit dem Heiligen, dem Glauben und der Sprache des Glaubens. Die kunterbunten Pilgerströme und die Messen und Katechesen werden nur Momentaufnahmen erlauben. Man sollte sich hüten, von ihnen auf eine allgemeine Wiederkehr kirchlicher Religiosität und Spiritualität zu schließen, auf einen geistigen Klimawechsel. Doch der Blick auf die Weltkirche wird die katholischen Christen in Deutschland immerhin von der sterilen Fixierung auf die eigenen Probleme lösen.


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CHINA

Feldzug gegen Jesus Christus

In Zeiten von Wirtschaftsboom, Korruption und Willkür konvertieren immer mehr Chinesen zum Christentum. Doch die Suche nach spiritueller Heimat hat ihren Preis: Verhaftungen, Folter und gewaltsame Übergriffe sind an der Tagesordnung. Jetzt gerieten auch zwei amerikanische Theologiestudenten in die Fänge der Polizei.

Von Annette Langer

Hamburg - Es ist ein denkbar friedliches Szenario: Zwei Jungtheologen treffen sich mit protestantischen Glaubensbrüdern zum Gottesdienst. Sie beten, diskutieren, tauschen Erfahrungen aus. Doch dann stürmen Dutzende Polizisten das als Kirche dienende Haus, legen den beiden Seminaristen Handschellen an und schleppen sie zum Verhör in ein Hotel. Sieben Stunden lang werden die Studenten des Westminster Theological Seminary ausgefragt, dann entlässt man die US-Amerikaner ohne weitere Erklärungen - nicht ohne zuvor persönliche Gegenstände wie Notebooks, Bücher und Bibeln konfisziert zu haben. Die beiden Presbyterianer erklären später, sie seien grob behandelt und einer von ihnen leicht verletzt worden. Die Polizei habe ihnen untersagt, die US-Botschaft zu kontaktieren.

"Unschuldige amerikanische Touristen in Handschellen abzuführen ist ein beispielloser und völlig unakzeptierbarer Vorgang, der diplomatisch strengstens verurteilt werden muss", empörte sich Bob Fu von der in Texas ansässigen christlichen Hilfsorganisation "China Aid Association" (CAA). Dabei erging es den 41 einheimischen Pastoren und Gemeindemitgliedern der verbotenen Südchinesischen Kirche, die ebenfalls auf dem Treffen vom 2. August festgenommen wurden, noch schlechter: Sie wurden sofort in das Gefängnis Nummer 2 der Stadt Zaoyang in der Provinz Hubei gebracht.


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PAPST BENEDIKT XVI.

"Der Schwung des Glaubens fehlt"

Im ersten Interview, das jemals ein Papst gab, spricht Benedikt XVI. über den Weltjugendtag, den Glauben in Deutschland, den "Markt der Religionen" und das Selbstmitleid der Europäer

von Paul Badde

Frage: Heiliger Vater, Sie haben am 25.April gesagt: "Ich freue mich auf Köln". Können Sie diese Freude konkretisieren?

Benedikt XVI.: Ja - in vieler Hinsicht. Erstens habe ich im Rheinland schöne Jahre verbracht, so daß ich mich einfach freue, wieder mal den Charakter des Rheinlands zu atmen, diese weltoffene Stadt und all das, was damit verbunden ist. Dann überhaupt, daß die Vorsehung es gewollt hat, daß meine erste Auslandsreise nach Deutschland geht. Ich hätte nicht gewagt, das einzurichten. Aber wenn einem der liebe Gott das sozusagen antut, darf man sich darüber freuen. Und auch, daß diese erste Auslandsreise eine Begegnung mit jungen Menschen aus aller Welt ist - der Jugend zu begegnen, ist immer etwas Schönes, weil sie voller Probleme - vielleicht - , aber auch voller Hoffnung, voller Schwung und Erwartungen ist, weil in ihr die Dynamik der Zukunft steckt, und weil die Begegnung mit ihr auch einen selbst dann wieder schwungvoller, freudiger und offener macht. Das sind so eine Reihe von Motiven, die diese Freude bei mir inzwischen verstärkt und nicht etwa vermindert haben.

Frage: Können Sie sagen, was Sie der Jugend der Welt vor allem vermitteln wollen? Was ist die Hauptsache, die Sie "rüberbringen" wollen?


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DEUTSCHLAND

"Zu den Kernaussagen des Christentums hat die Jugend fast keinen Zugang mehr"

von Frank Diering

Soziologen sehen keinen Trend zu mehr christlichem Glauben bei der Jugend. Mit Heiner Barz, Erziehungswissenschaftler an der Universität Düsseldorf, sprach Frank Diering.

Die WELT: Gibt es bei der Jugend einen Aufschwung in Sachen Religiosität?
Heiner Barz: Wer sich auf Meldungen zur Situation des christlichen Glaubens verläßt, muß den Eindruck gewinnen, es gehe wieder aufwärts. Trotz rückläufiger Austrittszahlen künden die beiden großen Kirchen von Optimismus. Dabei hatten ihnen zuvor lange Zeit jährlich eine halbe Million Menschen den Rücken gekehrt.

WELT: Welche Rolle spielt der Glaube denn überhaupt noch?
Barz: In Deutschland zählen Gottesdienste heute weit weniger Besucher als noch vor einem Vierteljahrhundert. Ebenso nehmen die Häufigkeit des Betens und selbst der Glaube an Gott und an die Auferstehung rapide ab. Zudem sind für den Glauben an Jesus Christus und seine heilsgeschichtliche Bedeutung die rückläufigen Zahlen kein Geheimnis. Ein persönlicher Bezug zu Christus findet sich heute nur noch bei der kleinen Restgruppe kirchennaher Jugendlicher. Die große Mehrheit der übrigen Jugendlichen sieht in Jesus schlicht einen Ausnahmemenschen, der eine eindrucksvolle Ausstrahlung hatte, der den Ärmsten und Hoffnungslosen geholfen hat und der eventuell sogar über hellseherische Fähigkeiten verfügte. Zu den eigentlichen Kernaussagen des Christentums, wie der, daß Jesus Christus für uns gestorben sei und uns von unseren Sünden erlöst habe, hat der größte Teil der Jugend heute allerdings überhaupt keinen Zugang mehr.

WELT: Jugend ohne Glaube?


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GESELLSCHAFT & RELIGION

Das Dilemma des Multikulturalismus

Haßpredigern müssen wir entgegentreten - aber nicht in einem "Krieg gegen den Terror"

von Ralf Dahrendorf

Viele Menschen verwenden den Begriff "multikulturelle Gesellschaft" plötzlich sehr zögerlich. Die Londoner Terroranschläge vom Juli haben sowohl die Stärken als auch die Schwächen des Konzepts gezeigt. London ist gewiß eine multikulturelle Metropole. Ein wahlloser Anschlag wie eine Bombe in der U-Bahn trifft zwangsläufig Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft und Glaubensrichtungen.

Wenn man in der "Tube" sitzt oder - was wahrscheinlicher ist - steht, ist man immer wieder aufs neue erstaunt, mit welcher Leichtigkeit jüdische Mütter und moslemische Männer, Jugendliche von den Westindischen Inseln, südasiatische Geschäftsleute und viele andere dieselben anstrengenden Bedingungen ertragen und versuchen, ihre Auswirkungen durch einen höflichen Umgang miteinander abzumildern. Die Terroranschläge haben nicht nur gezeigt, wie bestimmte Menschen einander geholfen haben, sondern auch, wie die gesamte Stadt mit allen Facetten ihrer menschlichen Mixtur einen gemeinsamen Geist der Unverwüstlichkeit an den Tag legte.


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MÜNCHEN

Unterricht im Schatten der Muslimbruderschaft

Jahrelang stand eine deutsch-islamischen Schule in München unter radikalem Einfluß - Warum sie erst jetzt geschlossen wird

von Alexander Görlach

Einen bunten Buchstabensalat aus arabischen und lateinischen Lettern haben die Schulkinder für den Schaukasten der deutsch-islamischen Schule im Münchner Stadtteil Freimann gemalt; ein Werbetext lädt den Nachwuchs arabisch- und deutschsprachiger Eltern zur bilingualen Grundschulausbildung ein. Vorschule und Kindergarten finden sich auf demselben Areal, perfekt für Familien mit mehreren Kindern. Drei- bis Zehnjährige bilden auf den Fotos im Schaukasten eine lebendige Schar. Platz zum Austoben für alle sei genug im großen Garten hinter dem Gebäude, verspricht der Aushang.

Doch das lebendige Treiben, mit dem die deutsch-islamische Schule in der Freisinger Landstraße Nummer 40 wirbt, hat ab dem kommenden Schuljahr ein Ende. "Die Verdachtsmomente, daß der Unterricht nicht auf dem Boden der Verfassung steht, haben sich in den letzten Wochen des vergangenen Schuljahres so verdichtet, daß wir die Genehmigung für die Privatschule nicht verlängert haben", erklärt Thomas Huber, der Pressesprecher der Regierung von Oberbayern.


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VATIKAN

Weltjugendtags-Teilnehmer erhalten Ablaß

Rom/Köln - Papst Benedikt XVI. will den Gläubigen beim bevorstehenden Weltjugendtag in Köln einen vollständigen Ablaß gewähren. Dies teilte der Vatikan per Dekret mit. Voraussetzungen für den Ablaß seien Beichte, die entschlossene Abkehr von allen Sünden, der Kommunionsempfang und Gebete, erklärte Kardinalgroßpönitentiar Francis Stafford. Anderen Gläubigen, die nicht beim Weltjugendtag dabei sind, aber während des Großevents dafür beten, daß junge Katholiken in der Ausübung ihres Glaubens gestärkt werden, erhielten einen Teilablaß, hieß es weiter.

Der Kirchenführer wird vom 18. bis 21. August zu seiner ersten Auslandsreise nach Köln fahren. Er habe die Entscheidung zu dem Ablaß auf Bitten zahlreicher Pfarrer getroffen, berichteten Medien. Hunderttausende vor allem junge Menschen werden zu dem Ereignis in Deutschland erwartet. Schätzungen zufolge werden an der Abschlußmesse auf dem Marienfeld westlich von Köln bis zu eine Million Gläubige erwartet. Der Ablaß ist ein Begriff aus der Theologie der römisch- katholischen Kirche. Bei einem Ablaß wird die Strafe für Sünden aufgrund von guten Werken - wie Gebete, Almosen oder eine Pilgerfahrt - teilweise oder ganz erlassen.


Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT vom 09.08.2005 zu Ende.

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SAUDI-ARABIEN

Lügen im schizophrenen Wüstenland

Einst armes Wüstenreich, heute die größte Ölmacht der Welt. Saudi-Arabien pendelt zwischen ultrakonservativem Islam und Anlehnung an den Westen. Wohin wird König Abdullah es führen?

von Christiane Buck

Das "Happy Meal" im saudischen McDonald's in Riad ist genau das gleiche wie in Berlin. Nur die Raumaufteilung des Schnellrestaurants ist eine andere. Es gibt zwei Kassen, eine für Frauen, die andere für Männer, und dazwischen spannt sich ein Paravent. Still ist es in öffentlichen Räumen, es darf keine Musik gespielt werden. Zwar bieten saudische Plattenläden die gleiche Musik an wie in den USA, doch die CD-Cover sehen anders aus. Britney Spears trägt eine schwarze Abaya, die ihre knappen Shorts verdeckt.

Saudi-Arabien ist ein Land nahe der Schizophrenie. Die westliche Prägung ist groß, die Wolkenkratzer Riads könnten auch in New York stehen, und im prächtigen Kingdom's Center sind luxuriöse Diamanten von Tiffany's zu haben. Doch auf der anderen Seite werden ultrakonservative islamische Sitten gepflegt.

Die Frauen sind von Kopf bis Fuß verschleiert, die meisten tragen zusätzlich sogar Handschuhe. Kein männlicher Blick soll sich auf ein Stück ihrer Haut heften.


Lesen Sie hier den Beitrag aus der WELT am SONNTAG vom 07.08.2005 zu Ende.

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ZEITGEIST

Terror greift das Denken an

Angesichts der Terroranschläge in London verfallen nicht nur Europas Boulevardblätter reflexartig in militärisches Denken. Dabei hat sich selbst im Pentagon die Erkenntnis durchgesetzt, dass dem Terror so nicht beizukommen ist.

Von Anjana Shrivastava

Seit den Anschlägen in der Londoner U-Bahn ist Europa, das sich geopolitisch seit langem als mäßigende Kraft verstanden hat, plötzlich ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt: Die Frage, wie die europäischen Regierungen als politische Institutionen und militärische Akteure auf die Matrix des Terrors reagieren, könnte für die weitere Entwicklung des Konflikts zwischen islamistischen Extremisten und der westlichen Demokratie von wesentlicher Bedeutung sein.


Lesen Sie hier den Beitrag aus NETZEITUNG vom 04.08.2005 zu Ende.

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PAPST-BESUCH IN KÖLN

Weltjugendtagsbüro lockt mit Pilger-Set und Schneekugel-Dom

Köln erwartet den Papst und Hunderttausende Gläubige aus aller Welt. Durch allerlei Wallfahrer-Nippes kann der geneigte Pilger sein Scherflein zur Finanzierung des voraussichtlich knapp 100 Millionen Euro teuren Weltjugendtags beisteuern.

Köln - Pilger-Set gefällig? Ein Besuch im Internet-Shop des Kölner Weltjugendtagsbüros lehrt, was moderne Wallfahrer brauchen: Einen Handy-Halter aus Silikon nämlich, außerdem einen Pflege-Lippenstift, ein Schlüsselband und eine "Funktionsspule" zum Befestigen von Gott-weiß-was. Kosten: zusammen 15 Euro, mit denen der geneigte Pilger sein Scherflein zur Finanzierung des voraussichtlich knapp 100 Millionen Euro teuren Weltjugendtags beisteuern kann. Aber natürlich dürfen die Hunderttausende aus aller Welt, die zu dem sechstägigen Jugendtreffen Mitte August in Köln erwartet werden, auch ohne Pilger-Set miteinander und vor allem mit dem Papst feiern.


Lesen Sie hier den Beitrag aus der SPIEGEL-Online vom 02.08.2005 zu Ende.

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GESELLSCHAFT

Ein echter Popstar muß Yoga können

Eine verwirrte Gesellschaft sucht den heidnischen Einklang mit den Elementen: Mit Esoterik-Pop werden Milliarden verdient

von Josef Engels

Mancher kann sich vielleicht noch erinnern. Ende des vergangenen Jahrtausends verhieß ein muskulöser Indianer den Menschen Zuversicht, Kraft und Entspannung. Man sah ihn in auf Sat1 im Werbeblock, man gewahrte ihn im Vorfilmprogramm einer Multiplex-Kino-Kette. Wichtiger als sein stoischer Blick oder die bedrohliche Horde von Mittelalter-Gestalten, die mit Pfeil und Bogen um ihn herumwaberte, war allerdings die Musik. "Heja, Heja" sang es da im Chor, immer wieder "Heja, Heja". Man hätte gern das Kriegsbeil ausgegraben.

Ging aber einfach nicht. Weil die angepriesene CD "Four Circles Of Life" des damaligen Meditationsmusik-Stars Oliver Shanti doch genau das Gegenteil wollte, nämlich zu Friedfertigkeit und Gelassenheit in einer verwirrenden Welt aufrufen. Dieses Bedürfnis hatte der Pop in den Jahren zuvor immer stärker verspürt; man kann mittlerweile schon gar nicht mehr die genaue Chronologie rekonstruieren. Kam Michael Cretus Gregorianik-Quatsch "Sadeness" vor Enyas keltischem Mythenmus-Gezirpe? Wurde Walgesangs-Techno zeitgleich mit den "Adiemus"-Wohlfühl-Chören veröffentlicht? Was man nicht ahnen konnte, war, daß Oliver Shanti ein paar Jahre später unter seinem bürgerlichen Namen Ulrich Schulz wegen Kindesmißbrauchs in mindestens 116 Fällen steckbrieflich gesucht werden sollte. Es war ja auch so: vor dem Milleniums-Ende sehnte sich ein großer Teil der Menschheit nach ein bißchen Frieden und Harmonie; könnte ja schließlich sein, daß die Welt untergeht.


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