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Interviews

Aktuell Mai 2005

MENSCHEITSGESCHICHTE

"Kulturen sind nicht gleichwertig"

Die Islamkritikerin Ayaan Hirsi Ali über Nutzen und Grenzen von Religionskritik

von Iris Alanyali

Die Welt: Denken Sie jemals: Ich will wieder einfach nur eine Privatperson sein?
Ayaan Hirsi Ali: Oh doch, das tue ich, sehr oft sogar. Aber ich habe zuviel erreicht, was das Bewußtsein der Leute für das Los moslemischer Frauen und Kinder angeht, als daß ich meine Arbeit bereuen könnte.

Die Welt: In Ihrem Buch "Ich klage an" ist auch ein offener Brief abgedruckt, mit "zehn Tips für Muslimas, die weglaufen wollen". Punkt drei handelt von Freunden, die Sie "lebenswichtig" nennen. Sie selbst erhalten regelmäßig Angebote, einen "Club der Freunde Ayaan Hirsi Alis" zu gründen.
Hirsi Ali: Ich habe Freunde, mit denen ich reden und einfach nur Spaß haben kann - doch, das kann ich noch. Aber ich kann natürlich nicht Tausende Freunde haben. Über solche Angebote freue ich mich sehr, doch ein Club der Freunde Ayaan Hirsi Alis sollte ein Club der Freunde der Mädchen sein, die unter fundamentalistischem Druck leiden. Unterstützung muß nicht immer nur von offiziellen Stellen kommen.

Die Welt: Haben Sie auch Freunde verloren?


Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT vom 31.05.2005 zu Ende.

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EVANG. KIRCHENTAG

Dem Himmel so nah

Dem Himmel so nah

Zwischen Spiritualität und Beliebigkeit: Der 30. Evangelische Kirchentag in Hannover ging neue Wege - und versuchte, den Sinnhunger der Gläubigen zu stillen

von Heimo Schwilk

Der "Raum der Stille" ist ein kühler Ort, in den sich die von ihren Rundgängen erhitzten Kirchentagsbesucher gern zurückziehen. In gläsernen Sanduhren verrinnt die Zeit, die hier hör- und fühlbar zu werden scheint. In den schmucklosen Pavillons am Rande des Messegeländes, wo Anleitungen zu Meditation und Kontemplation angeboten werden, schlägt das geheime Herz des Kirchentags. Die Menschen finden hier jene Spiritualität, die sie in einer politisierten, sich dem Sinnhunger der Gläubigen verweigernden Amtskirche nicht mehr finden.

Äußerlich herrscht bei diesem 30. Evangelischen Kirchentag der Eindruck des "Großevents". Hannover ist verkehrstechnisch im Ausnahmezustand, Plätze und Straßen sind von annähernd 400 000 Besuchern überfüllt, in den Messehallen sind die Podien mit der Politprominenz umlagert wie eh und je. So wird dieser 30. Evangelische Kirchentag noch immer als lärmender "Markt der Möglichkeiten", so die offizielle Bezeichnung für die Hallen mit den Ständen, wahrgenommen.


Lesen Sie hier den Beitrag aus der WELT am SONNTAG vom 29.05.2005 zu Ende.

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EVANG. KIRCHENTAG

Protestantische Selbstbehauptung: Bischöfin Margot Käßmann

von Gernot Facius

So ändern sich die Zeiten: Als Generalsekretärin des Evangelischen Kirchentages pries Margot Käßmann einst den kunterbunten Markt der Möglichkeiten als Ausweis einer lebensfrohen Kirche: Protestanten sollten sich einlassen auf diese Welt. Nun aber zeigt sie sich verwundert, was die derzeitige Generation der Kirchentagsbewegten darunter versteht.

Daß ausgerechnet der TV-Moderator Jürgen Fliege eingeladen wurde, auf dem gestern begonnenen Evangelischen Kirchentag in Hannover über das große Thema "Mission und Spiritualität" zu sprechen, ist für Käßmann "keine glückliche Entscheidung". Den Auftritt Flieges - von ihm stammen Sprüche wie "Uns bringt nur der Geist der Geschwisterlichkeit weiter und nicht der Glaube an einen Jesus, der geblutet hat" - muß Margot Käßmann als Brüskierung empfinden. Die 1958 in Marburg geborene Theologin, die von 1994 an fünf Jahre die Kirchentagsvorbereitungen dirigierte, ist seit 1999 Bischöfin der gastgebenden Evangelisch-lutherischen Landeskirche von Hannover und in dieser Funktion auf eine Schärfung des evangelischen Profils bedacht - wie ihr Berliner Amtskollege Wolfgang Huber. Ihm unterlag sie 2003 bei der Wahl des Ratsvorsitzenden der EKD; spätestens 2009 wird sie wieder antreten.


Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT vom 26.05.2005 zu Ende.

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KIRCHENTAG

Junge Deutsche entdecken ihre Religiosität

Infratest-dimap-Umfrage für die WELT: Insbesondere für Ostdeutsche ist der Glaube wichtiger geworden - Heute startet der Kirchentag

von Frank Diering

Berlin - Unter dem biblischen Leitwort "Wenn dein Kind dich morgen fragt . . ." werden auf dem 30. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hannover bis Sonntag etwa 300 000 Teilnehmer erwartet. Die WELT wollte wissen, wie es um den Glauben der Deutschen wirklich bestellt ist. Neuesten Umfragen zufolge sind 38 Prozent der Ansicht, daß mit der Wahl von Benedikt XVI. der christliche Glaube in Deutschland wichtiger geworden ist. In Ostdeutschland ist sogar nahezu jeder zweite dieser Meinung. Gleichwohl sind 52 Prozent der Deutschen der Auffassung, auch mit dem neuen Papst im Amt hat sich "nicht viel" für ihren Glauben geändert.

Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Untersuchung der Demoskopen von Infratest dimap, die im Auftrag dieser Zeitung 1000 Bundesbürger nach ihrer Religiosität befragt haben. So glauben 68 Prozent der Deutschen an einen Gott, 76 Prozent im Westen der Republik und 38 Prozent in Ostdeutschland. Befragt nach ihrer persönlichen Religiosität, antworten 67 Prozent, daß für sie der christliche Glaube sich in den vergangenen Jahren nicht verändert hat. Im Gegenzug sagen 19 Prozent, daß ihre Einstellung zum Glauben sehr wohl an Bedeutung zugenommen hat. Weitere neun Prozent sprechen davon, daß der Glaube "weniger wichtig" geworden sei.


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ISLAM IN DEUTSCHLAND

Das andere Leben mit Allah

Als die Berlinerin Tiziana zum Islam konvertierte, übernahm sie nicht nur eine neue Religion - sondern auch eine radikale Weltanschauung: Sie ist überzeugt, daß man Amerikaner und Juden töten darf

von Eva Eusterhus

Andererseits, sagt Tiziana*, habe sie schon manchmal Angst vor sich selbst. Davor, wie sehr sich ein Mensch verändern kann und wie schnell vor allem.

Die Zweifel, sagt die 22Jährige, suchen sie, Allah sei Dank, immer seltener heim. Doch es habe Nächte gegeben, da habe sie nur dagelegen. Sich gefragt, ob sie eigentlich noch sie selber sei. Der Schleier, das Fasten. Keine Musik, kein Kino. Und wenn die Zweifel sich immer weiter in ihre Gedanken gemogelt hatten, sie sich nicht mehr beiseite schieben ließen, dann hat sie sich das Leben im Paradies vorgestellt. Eines im Überfluß, nach all den Opfern. All die schönen Menschen. Wunderschön, auch diejenigen, die im vorigen Leben häßlich waren. "Im Paradies", sagt Tiziana.

Die 22jährige Deutsch-Italienerin sitzt im Schneidersitz auf dem Teppich ihrer Wohnung an einer der dunkelgrauen Hauptstraßen des Berliner Stadtteils Neukölln. Eine dieser Straßen, in der es der jungen Frau leicht gefallen sein muß, vom richtigen Weg abzukommen. Bis Allahs Botschaft sie über eine Bekannte erreichte. Die Bekannte nahm sie mit in die Moschee, wie eine Mutter, die das verlorene Kind zurückbringt. Inshallah, sagt Tiziana, er sei es gewesen, der sie aus den Abgründen dieser Welt herauszog, hineinhob in das einzig ehrenwerte Leben. Dem Leben als Muslima. Sie wisse noch nicht viel über das Leben im Islam, sagt sie. Aber was sie schon nach einem Jahr als Muslima weiß, ist, daß Islam "Hingebung" und "Frieden" heißt.


Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT vom 25.05.2005 zu Ende.

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EVANG. KIRCHE IN DEUTSCHLAND

Des Bischofs neuer Kurs

Deutschlands oberster Protestant Wolfgang Huber ist auf Kraftstoff für seine ausgezehrte Kirche gestoßen, auf evangelikale Glaubensglut

Historische Trends sind meist unsichtbar. Man steckt zwar mittendrin, erkennt sie aber nicht. Nur in kurzen, seltenen Momenten offenbart sich der Zug der Geschichte. Der vergangene Mittwoch vormittag war so ein Moment. Da zeigte der deutsche Protestantismus, daß er sich in einer historischen Wende befindet.

Dabei sah alles so harmlos, so spaßgesellschaftlich aus, als am Mittwoch 70 knallorangefarbene Smart vor dem Berliner Dom auffuhren. Auch als Berlins Bischof Wolfgang Huber, das Oberhaupt der deutschen Protestanten, die Autos segnete und, von Kamerateams umlagert, einen der Smart bestieg, war von historischer Atmosphäre wenig zu spüren.


Lesen Sie hier den Beitrag aus der WELT am SONNTAG vom 22.05.2005 zu Ende.

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MARIENVEREHRUNG

Anglikaner gehen auf die Katholiken zu

SEATTLE - Vertreter der katholischen und der anglikanischen Kurche haben sich nach mehrjährigen Gesprächen auf eine gemeinsame Position zur Rolle der Jungfrau Maria verständigt.

Das Expertengremium kam zu dem Schluß, daß die katholische Position zur unbefleckten Empfängnis und zur Auferstehung Marias in den Himmel mit dem anglikanischen Glauben vereinbar seien. Bislang hatte die anglikanische Kirche die Positionen der katholischen Kirche in diesen Punkten abgelehnt, weil kein direkter Bezug zur Bibel bestehe. Der anglikanische Erzbischof von Perth, Peter Carnley, erklärte jetzt, die Positionen stimmten überein mit der biblischen Lehre von Hoffnung und Gnade.

Eine Meldung aus der NÜRNBERGER ZEITUNG vom 18.05.2005

HINDUISMUS

Götter für alle Fälle

Der Hinduismus ist die älteste Religion der Welt und ein Sammelbecken unzähliger spiritueller Gruppen

von Sophie Mühlmann

Die älteste organisierte Religion der Welt hat keinen bestimmten Begründer. Zumindest, so sagen fromme Hindus, keinen menschlichen. Niemand weiß von einem indischen Propheten, der als erster den Gott Brahma besang. Kein Philosoph hat vor allen anderen den Hinduismus in religiöse und soziale Regeln gegossen, kein Vor- oder Querdenker scharte mit einer ganz und gar neuen Glaubenslehre Schüler um sich, die fortan seine Gedanken weitertrugen. Für seine Bekenner ist der Hinduismus die ewige, überzeitliche Urreligion der Menschheit. Er beruht auf heiligen Schriften, den vier Veden, und die seien im Gegensatz zu Bibel, Koran oder Thora übermenschlichen Ursprungs - was das Fehlen eines Religionsstifters erklärt.

Die hinduistischen Grundgedanken stammen von den alten Ariern, die vor rund 4000 Jahren über den Hindukusch nach Indien kamen und das Gebiet rund um den Fluß Indus besetzten. Jene hellhäutigen Halbnomaden brachten die Veden mit, Sanskrittexte, deren Ursprung mystischen Weisen zugeschrieben wird. Sie verwoben ihre Religion mit Kult und Tradition der Menschen im Industal, und aus dieser Mischung entstand der heutige "Sanatana Dharma", die "ewige Wahrheit", wie der Hinduismus von seinen Anhängern genannt wird.


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VATIKAN

Das Wunder von Rom

Nur vier Wochen nach dem Tod von Johannes Paul II. hat Papst Benedikt überraschend ein Seligsprechungsverfahren eingeleitet

von Heimo Schwilk

Pfingsten in Rom steht ganz im Zeichen der Seligsprechung. Überraschend hatte Papst Benedikt XVI. am Freitag das Seligsprechungsverfahren für den verstorbenen Papst Johannes Paul II. eingeleitet. Und am gestrigen Pfingstsamstag wurden im Rahmen einer Heiligen Messe in der Vatikan-Basilika Marianne Cope und Florentina Nicol Goni seliggesprochen.

"Mother Marianne", die 1838 als Barbara Koob in Heppenheim geboren wurde, hatte 33 Jahre lang auf der Aussätzigeninsel Molokai in der Südsee Leprakranke gepflegt. Die spanische Ordensfrau Florentina war Mitbegründerin des benediktinischen Missionsordens der Schwestern des Heiligen Rosenkranzes.


Lesen Sie hier den Beitrag aus der WELT am SONNTAG vom 16.05.2005 zu Ende.

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BUDDHISMUS

Der Erleuchtete

Er wuchs in Luxus auf, hatte einen Harem aus 500 Musikantinnen und hungerte sich fast zu Tode - Gautama, Gründer des Buddhismus. Vierter Teil der Serie über die großen Religionsstifter

von Kirstin Wenk

Es ist ein rauschendes Fest im Palast der Königsfamilie Sakya. Als die Musik endlich verstummt, ruft der Herrscher des kleinen Reichs am südlichen Rand des Himalaya seine Frau Maya zu sich. Doch Maya, erfüllt von einer Ahnung, bittet ihn, auf sein Liebesverlangen zu verzichten. In der Nacht träumt sie, daß ein weißer Elefant durch ihre rechte Seite in sie eindringt. Nach zehn Monaten bringt sie einen Jungen zur Welt. Maya stirbt sieben Tage nach der Geburt. Ihre Schwester zieht das Kind groß, das seine Eltern Siddhartha ("der sein Ziel erreicht hat") nennen, sein Familienname ist "Gautama". In den folgenden Jahrtausenden wird er auf der ganzen Welt auch unter dem Namen Sakyamuni ("Weiser aus dem Geschlecht der Sakyas") bekannt, und natürlich unter seinem Ehrentitel "Buddha", was auf Sanskrit "Erwachter" oder "Erleuchteter" heißt.

Mit Gautamas Geburt, die Historiker entweder um 560 v. Chr. oder - nach jüngeren Forschungen - im 5. Jahrhundert v. Chr. datieren, tritt der Buddhismus einen Triumphzug an, fast ohne Kriege, ohne Zwang, ohne andere Religionen gezielt zu verdrängen und ohne eine zentrale Institution. Zwar wird der historische Buddha, wie auch seine Wegbegleiter, seine mythischen Vorgänger und Nachfolger, als Gottheit verehrt: in Form der unzähligen Buddha-Statuen mit dem entrückten Lächeln, den gekräuselten Haaren und den langen Ohrläppchen. Diese Vergöttlichung geschieht jedoch erst lange nach Gautamas Tod, zur Veranschaulichung der sehr abstrakten, nur scheinbar schlichten Lehre. In ihrem Mittelpunkt steht die Erlösung des Einzelnen aus dem leidvollen Kreislauf von Tod und Geburt.


Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT vom 12.05.2005 zu Ende.

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DOMINO-EFFEKT

Theorie sagt Erdbeben-Sturm voraus

Von Axel Bojanowski

Eine neue Prognosemethode sagte bereits den Ort des schweren März-Bebens vor Sumatra korrekt voraus. Forscher warnen jetzt vor einem "Erdbeben-Sturm" im Pazifikraum, doch nicht nur dort: Auch die türkische Metropole Istanbul liegt demnach in einem hochgradig gefährdeten Gebiet.

Starkbeben vergrößern über größere Entfernungen die Gefahr weiterer schwerer Erdstöße. Eine neue Prognosemethode erlaubt es nun, die Gefahr genauer zu bestimmen. Seismologen konnten auf diese Art bereits den Ort des Starkbebens vorhersagen, das Ende März die indonesische Insel Sumatra getroffen hat. Das März-Beben - es gehört wie das katastrophale Weihnachtsbeben zu den acht stärksten je gemessenen - sei nur der Anfang, erklärt der Seismologe Wolodya Kossobokow von der Russischen Akademie der Wissenschaften zu SPIEGEL.


Lesen Sie hier den Beitrag aus SPIEGEL-Online vom 11.05.2005 zu Ende.

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DEUTSCHLAND

Christen und Moslems planen Gipfel der Religionen

Evangelische Kirche in Deutschland lädt zum Dialog ein - EKD-Ratsvorsitzender Huber: "Thema, bei dem es tatsächlich brennt"

von Gernot Facius

Berlin - Nun ist es offiziell: Der Anfang Januar eingeleitete christlich-islamische Dialog zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Spitzenvertretern moslemischer Organisationen nimmt Fahrt auf. Am 28. Juni werden sich im Kirchenamt in Hannover erstmals Arbeitsgruppen beider Seiten dem Thema Bildung zuwenden. Das ist nach den Worten des EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber das "große Thema, bei dem es tatsächlich brennt".

Huber nennt Nüchternheit eine elementare Voraussetzung dieses Dialogs. "Eine multireligiöse Euphorie, die großes Einverständnis dadurch zu erzeugen glaubt, daß man über Differenzen schweigt, führt nicht weiter", sagte Huber der WELT. Es gelte aber auch: "In der Situation, in der wir uns in Deutschland befinden, gibt es zu diesem Gespräch keine Alternative." Der EKD-Ratsvorsitzende möchte allerdings, daß der Dialog Bezug zur Realität hat, sozusagen "geerdet" werde. Und eine solche Möglichkeit der "Erdung" erkennt er beim Thema Bildung, zum Beispiel beim Disput über islamischen Religionsunterricht und die Ausbildung von Religionslehrern und Imamen. Auch dabei steht letztlich die Demokratiefähigkeit und Grundgesetztreue der Moslems auf dem Prüfstand.


Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT vom 11.05.2005 zu Ende.

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ISLAM & FANATISMUS

Droht in Schweden der nächste Ritualmord à la Theo van Gogh?

Muslimische Extremisten jagen einen evangelischen Prediger, der den Propheten Muhammad "pädophil" nannte

Am Tag nach seiner provokanten Predigt ahnte Runar Sögaard wohl schon, welchen Preis er dafür zahlen müßte. Da entdeckte er auf der Titelseite einer großen Tageszeitung sein Foto. Daneben wurde aus dem Gottesdienst des Predigers zitiert, er habe den Propheten des Islam einen "Pädophilen" genannt. Tatsächlich hatte er in seiner Stockholmer Pfingstgemeinde behauptet, Mohammed habe eine Neunjährige geheiratet, also sei er pädophil - für gläubige Muslime eine kaum faßbare Beleidigung.

Sogleich begann im Hause Sögaard eine Serie telephonischer Morddrohungen. In den Wochen darauf demonstrierten Hunderte zorniger Muslime vor Sögaards Kirche, der 37jährige wurde unter Polizeischutz gestellt. Und dann tauchten auf extremistischen Webseiten Appelle auf, den Skandinavier hinzurichten wie 2004 den holländischen Filmemacher Theo van Gogh. Daraufhin tauchte Sögaard vorläufig unter.


Lesen Sie hier den Beitrag aus der WELT am SONNTAG vom 07.05.2005 zu Ende.

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PROPHETIE

"Europa ist heute in einem miserablen Zustand"

Der Philosoph Jürgen Habermas über rückgratlose Politik in Deutschland, die heilende Kraft der Erinnerung und den neuen Papst

von Adam Krzeminski

Der Philosoph Jürgen Habermas hat auf Einladung des Warschauer Goethe-Instituts Polen besucht und in öffentlichen Diskussionen seine Sicht der Lage in Europa verteidigt. Mit Jürgen Habermas sprach der polnische Publizist Adam Krzeminski.

Die Welt: 2003 haben Sie zusammen mit Jacques Derrida ein Manifest des europäischen Selbstverständnisses geschrieben. Ein kantianisch friedfertiges Europa solle ein Korrektiv sein zu den "martialischen" USA. Die Realität heute ist verwickelter. Die Amerikaner haben Saddam gestürzt und zwei Jahre später Wahlen im Irak durchgesetzt.

Jürgen Habermas: Nach meiner Beobachtung haben die zweifelhaften Folgen der völkerrechtswidrigen Invasion in den Irak auch die einstigen Kriegsbefürworter nachdenklich gemacht. Natürlich hoffe ich mit Ihnen darauf, daß sich dort wenigstens ein halbwegs liberales Regime durchsetzen wird. Aber eine möglicherweise eintretende positive Folge kann doch nicht ausreichen, um die Kantsche Testfrage zu bejahen: Ob wir unter gleichen Umständen, also ohne Evidenzen für eine unmittelbar bevorstehende Gefahr, wieder so handeln - und dabei die Verantwortung für Zehntausende von Opfern übernehmen - sollten. Wenn man schon das Völkerrecht beiseite schiebt, sollten wir als Intellektuelle wenigstens moralische Skrupel haben und fragen, ob sich der Fall Irak verallgemeinern läßt. Warum Irak, wenn nicht Usbekistan - ein Land, das die USA stattdessen dankbar in die Koalition der Willigen aufgenommen haben?


Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT vom 04.05.2005 zu Ende.

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SALMAN RUSHDIE

"Ich fürchte die Macht des Glaubens"

Der Schriftsteller Salman Rushdie über Prophetie, Romane und das Widererstarken der Religionen

von Michael Skafidas

DIE WELT: Im Vorfeld des PEN-Festivals, das unlängst in New York begann, haben Sie von einem "seltsamen Krieg" gesprochen, der nach dem Ende des Kalten Krieges seinen Anfang nahm. "Die Entfremdung war vielleicht noch nie so stark verbreitet wie heute", sagten Sie. Was meinten Sie damit?
Salman Rushdie: Nach dem 11. September 2001 wurde die Kultur sehr dunkel. Besonders jetzt, wo ich in New York lebe, kann ich verstehen, warum. Warum Amerika Angst bekam. Warum es seine Verteidigung verstärkte, die Fensterläden schloß und Mauern baute. Furcht liegt in der menschlichen Natur. Diese Furcht nahm ihren Ursprung in einem Akt des Terrors und wurde dann durch Ignoranz kultiviert. Sie wurde auch dadurch kultiviert, daß man nicht weiß, wer der Feind ist, wer überhaupt ein Feind ist und wer nicht - und so hat man Angst vor allen. Aber diese Furcht hat auch eine tragische Komponente - besonders für ein Land, das sich auf eine Philosophie der Offenheit gründet. Eines der Dinge, die ich an Amerika wirklich geliebt habe, war diese Offenheit. Und jetzt denke ich, dies ist nicht das Land, in das ich mich verliebt habe. Dies ist ein anderer, dunklerer Ort.

Die Welt: Kann Literatur helfen, ihn zu erhellen?


Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT vom 02.05.2005 zu Ende.

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HINTERGRUND & BENEDIKT XVI.

Die Spreu vom Weizen trennen

Kurz vor seiner Wahl hat sich Kardinal Ratzinger in zwei Neuerscheinungen zu grundlegenden Fragen geäußert. Der neue Papst wird einem diffusen Wertkonservatismus nur bei oberflächlicher Betrachtung zusagen.

Von Ulrich Gutmair

Als das Rätseln über die Farbe des Rauchs über der Sixtinischen Kapelle beendet war, und ein schüchtern lächelnder Benedikt XVI. vor die Welt trat, kommentierte «Bild» das mit der denkwürdigen Überschrift «Wir sind Papst». Dass der Versuch, die Papstwahl solchermaßen in einen nationalen Triumph zu verwandeln, bestenfalls für ein nachsichtiges Schmunzeln gut war, dürfte auch den Künstlern klar gewesen sein, die in Deutschlands größter Boulevardzeitung für die Titelseite verantwortlich zeichnen: Wir sind nicht Polen.


Lesen Sie hier den Beitrag aus der NETZEITUNG vom 28.04.2005 zu Ende.

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