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Interviews

Aktuell November 2004

GESELLSCHAFT

Hollands Multikulturalismus war Apartheid

Der französische Islam-Kenner Gilles Kepel über falsche Strategien der Integration und die dritte Schlacht um Europa

von Hannes Stein

Gilles Kepel wurde 1955 geboren; er studierte Soziologie und Arabistik und lehrt heute als Professor am "Institut d'Etudes Politiques" in Paris. Sein jüngstes Buch heißt "Die neuen Kreuzzüge: Die arabische Welt und die Zukunft des Westens" (Piper, München. 368 S., 22,90 Euro). Mit Gilles Kepel sprach Hannes Stein.

DIE WELT: Was ist wichtiger für die Zukunft des Islam: das, was heute in Falludscha oder das, was in Berlin-Kreuzberg geschieht?
Gilles Kepel: Beides. Falludscha ist natürlich wichtiger für die amerikanische Nahostpolitik. Wenn der Fall von Falludscha in eine Niederlage des Dschihad im Irak überführt werden kann, haben die Amerikaner etwas gewonnen. Denn dann haben die Dschihadisten keine bedeutende militärische Basis mehr, von der aus sie ihre Anhängerschaft im Irak mobilisieren könnten.

DIE WELT: Wer waren überhaupt die Aufständischen, die sich in Falludscha verschanzt hatten?
Kepel: Erstens Offiziere von Saddams Armee, die vom amerikanischen Gouverneur Paul Bremer entrechtet worden waren. Sie hatten danach keinen Ort mehr, wohin sie gehen konnten, also gingen sie nach Falludscha und nahmen ihre Waffen und ihre Geheimdienstnetzwerke mit - die immer noch sehr gut funktionieren, wie wir an den Geiselnahmen in Bagdad und anderswo sehen. Zweitens die Dschihadisten ...

DIE WELT: Die Anhänger von Abu Musab el-Zarqawi.


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FRANKREICH

Den Islam positiv diskriminieren

von Nicolas Sarkozy
(Nicolas Sarkozy ist der Vorsitzende der französischen Regierungspartei UMP. Zuletzt erschien "La République, les religons, l'espérance" (Éditions du Cerf, Paris). Übersetzung: Jörg von Uthmann)


Viele Franzosen haben Angst davor, daß sich der Islam in unserem Land radikalisiert. Ihnen sage ich dreierlei. Erstens: Gegenüber dem Andersartigen hat man immer Vorbehalte. Aber wir müssen uns der Realität stellen. Es gibt nun einmal fünf Millionen Muslime, die französische Staatsangehörige sind oder legal in Frankreich leben. Wir müssen sie integrieren. Ihre Religion ist Teil ihrer Kultur und somit auch der unseren. Zweitens: Wir dürfen Befürchtungen nicht mit Phantasien verwechseln. Es ist die Unkenntnis des Islam, die die Ängste nährt. Es ist an uns, ihn besser kennenzulernen und die Hirngespinste zu zerstreuen. Drittens: Wir haben keine andere Wahl. Es ist die Immobilität, die den Islamismus erzeugt.

Ich weigere mich, in jedem Muslim einen Islamisten zu sehen und im Islam eine Brutstätte des Terrorismus. Die Anschläge des 11. September sind die Taten einer Sekte, einer terroristischen Mafia, eines Klüngels von Fanatikern, die die Religion nur zum Vorwand genommen haben. Man kann sie nicht den Muslimen schlechthin zur Last legen.

Ich sehe nicht, warum die französischen Muslime außerstande sein sollen, das Prinzip der Laizität zu begreifen. Wer das Gegenteil behauptet, erinnert mich an die Kolumnisten, die vor einigen Jahren schrieben, unsere Brüder in Osteuropa seien unfähig zur Demokratie. Bis man eines Tages entdeckte, daß sie die Freiheit ebenso lieben wie wir.


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RELIGIONSFREIHEIT

Die Christen in der Türkei hoffen, noch immer

An der Diskriminierung der christlichen Minderheit hat sich trotz Reformen der neuen Regierung kaum etwas geändert

von Boris Kalnoky

Istanbul - Er sieht ein wenig aus wie Harry Potters Oberzauberer Professor Dumbledore, aber es geziemt sich wahrscheinlich nicht, das zu sagen. Seine Allheiligkeit, der ökumenische orthodoxe Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I. ist das geistliche Oberhaupt 350 Millionen orthodoxer Christen, für sie mithin etwa das, was der Papst für Katholiken ist. Beide, der Patriarch und der Papst, sind außergewöhnliche Persönlichkeiten. Daß beide ähnlich denken und fühlen, ergibt sich unter anderem aus ihrer gemeinsam bekundeten Überzeugung, es sei der Wille Gottes, die Christenheit zu einen.

Am Samstag war Bartholomaios I. wieder zu Besuch in Rom, und der Anlaß war historisch - der Vertreter Gottes auf Erden (für West-Christen) übergab dem Vertreter Gottes auf Erden (für Ost-Christen) zwei Reliquien aus der gemeinsamen Frühzeit des Christentums zurück: Knochensplitter der Kirchenväter Johannes Chrysostomos (350-407) und Gregor von Nazianz (330-390). Vom Petersdom aus machte sich der Patriarch dann auf den Weg, sie ins Rom der Ostkirche zurückzubringen - nach Konstantinopel, Verzeihung, Istanbul. Dort waren die Reliquien aufbewahrt, bis Kreuzfahrer sie bei der Plünderung der Stadt im Jahr 1204 stahlen.


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WISSENSCHAFT

Gibt es ein Gottes-Gen?

Glaubensforschung im Labor: Ein amerikanischer Biologe will das erste Gen des Glaubens lokalisiert haben und macht sich Feinde

von Ingrid Kupczik

Johannes B. Kerner, Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust und Fürstin Gloria von Thurn und Taxis bekennen sich zu ihrem Glauben an Gott. In einem neu erschienenen Sammelband plaudern sie aus, daß sie vor dem Einschlafen beten, wann sie Stoßseufzer zum Himmel schicken und ob sie gelegentlich in der Bibel schmökern. Nicht nur Kerner und Co. haben das Bedürfnis zu glauben. Menschen aller Kulturen sehnen sich nach Transzendenz, nach einer übergeordneten Macht, die ihre Geschicke lenkt. Was aber, in Gottes Namen, bringt den vernunftbegabten Menschen dazu, an etwas zu glauben, das er weder sehen noch hören, fühlen, riechen oder schmecken kann?

Die Gene, behauptet der amerikanische Molekularbiologie Dean Hamer. Spiritualität sei ein grundlegender Bestandteil unseres genetischen Erbes, "ein biologischer Mechanismus wie Vogelgesang, nur weitaus komplexer und nuancierter." Hamer arbeitet am Nationalen Krebsinstitut in Bethesda, Maryland. Als Chef der Sektion "Genstruktur und -regulation" untersucht er die Rolle der Gene im menschlichen Verhalten.


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DEUTSCHLAND

Wer spricht für die Muslime in Deutschland?

Noch immer fehlt eine anerkannte Stimme des Islam. Aber: Sie naht

Die Fahnen wehten in rot, blau oder schwarz-rot-gold. 30000 Muslime schwenkten am vergangene Sonntag die Farben der Türkei, Europas und Deutschlands durch die Straßen Kölns, bei ihrer Demonstration gegen Terror im Namen Allahs.

Für Mehmet Yildirim war es ein Triumph, als er während der Abschlußkundgebung vom Podium auf die Menge schaute - mobilisiert allein von der "Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion", kurz: "Ditib", deren Generalsekretär Yildirim ist.

Seitdem gilt Ditib als Favorit im Konkurrenzkampf mit dem "Zentralrat der Muslime" und dem "Islamrat" - den beiden anderen Moslemverbänden. Alle ringen sie darum, als Vertreter des deutschen Islams und Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt zu werden. Dieses staatliche Gütesiegel adelt zum Partner der Behörden, gestattet, Beiträge zu erheben, befreit von Gebühren und dient als Eintrittskarte in die Medienräte. Kurz: Es bringt Macht und Geld. Aber noch ist kein Verband in diesen Genuß gekommen.

Dabei klagen die Bundesländer seit Jahren, sie bräuchten einen muslimischen Partner, um in der Schule Islamunterricht anbieten zu können. Doch nun scheint ein Kandidat gefunden: Ditib, der größte der drei Konkurrenten.


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ISLAM

"Der Westen braucht Blut in seinen Straßen"

Erst dann begreift er, welche Gefahr ihm durch militante Islamisten droht, meint der amerikanische Terrorismusexperte Emerson

von Dietrich Alexander; Jacques Schuster

DIE WELT: Gibt es Unterschiede zwischen den USA und Europa, mit Terrorismus umzugehen?
Steven Emerson: Nach meiner Erfahrung ist sich vor allem der deutsche Geheimdienst der Gefahr bewußt, die von Terrorgruppen und vor allem den militanten islamistischen Gruppen ausgeht. Er weiß auch, daß einige Gruppen ihn täuschen wollen, indem sie vorgeben, moderat zu sein, in Wirklichkeit aber eine radikale Agenda verfolgen. In den USA treten die radikalen Gruppen nicht offen auf, die Imame propagieren den Dschihad (heiligen Krieg) heimlich. Deshalb ist sich die Gesellschaft des Problems kaum bewußt, sie weiß nicht um die militante Ideologie, die in gewissen Institutionen dominiert. Die Debatte dreht sich um die gleichen Probleme: Wer ist ein wirklich moderater Moslem, was ist militanter Islam, wie soll die Balance aussehen zwischen freier Meinungsäußerung und Redeverbot?

DIE WELT: Brauchen die Europäer ihren eigenen 11. September, damit sie begreifen, welcher Gefahr sie ausgesetzt sind?
Emerson: Westliche Gesellschaften brauchen Blut in ihren Straßen, bevor sie die Problematik wirklich erkennen. Der Anschlag in Madrid und das Attentat auf den niederländischen Regisseur Theo van Gogh hatten eine große Wirkung. Die Debatte in den vergangenen drei Wochen hat sich gedreht. Es gibt keinen Zweifel: Jedes Land, das Opfer eines Angriffs wird, ist sehr viel mehr sensibilisiert und mobilisiert. In Europa beobachte ich eine deutliche Diskrepanz zwischen politischem Establishment und Strafverfolgung durch die Geheimdienste. Die Franzosen, Scotland Yard, der BND wissen um die Bedrohung. Aber die Politiker ergehen sich noch immer in Untätigkeit oder glauben, die Sache unter den Teppich kehren zu können. Sie vertrauen darauf, mit diesen Leuten am Tisch zu verhandeln, aber mit diesen Leuten kann man nicht verhandeln.

DIE WELT: Ist also Huntingtons These vom "Zusammenprall der Zivilisationen" bereits Realität? Ist dies die europäische Front der Auseinandersetzung?


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THEOLOGIE

Der Vatikan und die Frauen

von Katharina Rutschky

Es war vorauszusehen, daß das römische "Schreiben an die Bischöfe der katholischen Kirche über die Zusammenarbeit von Mann und Frau in der Kirche und der Welt" nicht gut aufgenommen werden würde. Die Komik des von Joseph Kardinal Ratzinger und Titularbischof Angelo Amato verantworteten Dokuments der Kongregation für die Glaubenslehre ist den meisten aber entgangen. Wie vielen Gläubigen oder selbst Priestern ist das rein akademische, ja, esoterische Konzept von "gender" , von "genderizing" oder gar "gender mainstreaming" überhaupt bekannt , das das Schreiben zum drängenden Anlaß genommen hat, sich über die Geschlechterverhältnisse in heutigen Zeiten amtsmäßig zu verlautbaren ? Es setzt die historisch begreifliche Unentschlossenheit der frühen Frauenbewegung gegenüber dem Geschlecht oder wenn man so will, der Biologie, deren Last allein die Frauen zu tragen hatten, auf fatale Weise fort. Die gender studies beweisen an oft exotischen Beispielen und Problemen wie Babies mit unsicherem Geschlecht oder Transsexuellen das Übergewicht sozialer Geschlechterkonstruktionen, die zugleich mit ihrem hervorgehobenen Zwang dann aber auch eine ungeheure Freiheit vom Diktat der natürlichen, männlich-weiblichen Dichotomie der Geschlechter versprechen. Vertreten wird das radikale Gender-Konzept meist von sexuellen Minoritäten, die als theoretisch Avantgarde auftritt, damit aber an ihrer- Normalisierung laboriert.


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RELIGION

Europa + Islam = USA

Von Simon Heusser

Die Debatte über muslimische Einwanderer ist voll entbrannt. Was alle übersehen: Nur wenn sich unsere Gesellschaft amerikanisiert, wird die Integration gelingen.
Die Stunde der Mahner hat geschlagen, auch in der Schweiz, wo in Sachen Islamismus bis vor kurzem das gutmenschelnde Beschwichtigen die populärste Denkfigur war. «Wir müssen die westlichen Werte verteidigen!», «Die Integrationsanstrengungen müssen endlich verstärkt werden!», «Ausländerpolitik darf nicht nur fördern, sondern auch fordern!» - der kategorische Appellativ quillt derzeit aus aller Munde, jeder Langweiler wird zum Aufrüttelungs-Virtuosen.

Das ist, auch wenn der neue Realismus zuweilen den zweifelhaften Charme des Konvertitentums verströmt, begrüssenswert: Tatsächlich gleicht unsere Toleranz einem potemkinschen Dorf, hinter dessen Fassaden sich Gleichgültigkeit, Widerwillen und gelegentlich gar Hass seit langem in einer unerquicklichen Symbiose eingerichtet haben. Tatsächlich haben wir die heiklen Bereiche bislang übervorsichtig umkurvt: Gewalt und unverdünnter Machismo in muslimischen Familien; das allmähliche Einsickern der Scharia in unseren Lebensalltag bei vermeintlich harmlosen Themen wie Schwimmunterricht oder Klassenausflügen; der lamentable Stellenwert von Bildung bei gewissen Einwanderergruppen etc.


Lesen Sie hier den Beitrag aus der WELTWOCHE Nr. 48/04 zu Ende.

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RELIGION & GESELLSCHAFT

"Gott ist sehr an den Rand gedrängt"

Kardinal Ratzinger über das Christentum, den Islam, die Relativierung der Ehe und die Krise der Sexualität

Rom - In einem Interview mit dem renommierten römischen Vatikan-Korrespondenten Marco Politi hat sich Joseph Kardinal Ratzinger prononciert zu zentralen Fragen des Zeitgeschehens geäußert. Die WELT veröffentlicht exklusiv für den deutschen Sprachraum die wichtigsten Passagen des aufsehenerregenden Gesprächs, in dem sich der zweite Mann der katholischen Kirche hinter dem Papst freimütig über die alte und neue Identität Europas äußert, aber auch über solch kontroverse Fragen wie die sogenannte Schwulenehe in Spanien oder die neue Aggressivität einer in Europa vorherrschend gewordenen säkularen Weltanschauung - die jetzt schon fast alle Räume besetzt hat, die hier in der Vergangenheit von den Kirchen ausgefüllt wurden. Mitten im Zusammenprall der Zivilisationen kommt dabei Europas ausgebrochener innerer Kulturkampf ebenso zur Sprache wie Kreuze in den Schulen, Kirchen in Saudi-Arabien, Europas Dekadenz, die Gefahren und Möglichkeiten im ost-westlichen Diwan des Westens mit dem Islam, die weltweiten Umwälzungen durch die sexuelle Revolution sowie die Empfängnisverhütung in den letzten 30 Jahren - und die Erwartungen an einen nächsten Papst. Im Zentrum seines Plädoyers verteidigt Joseph Kardinal Ratzinger jedoch nicht nur noch einmal leidenschaftlich den öffentlichen Raum der Kirche in der Welt. Mehr noch wirbt er für die "Liebesbeziehung Gottes mit den Menschen", der auch er sich verschrieben hat: "für Gott, der sein Gesicht gezeigt hat: Christus". Zugleich diagnostiziert Ratzinger eine für ihn besorgniserregende Zurückdrängung des Religiösen aus dem politischen Raum Europas: "Gott ist sehr an den Rand gedrängt worden." Ratzinger betont, daß eine Gesellschaft, "in der Gott absolut abwesend ist", sich mittelfristig selbst zerstöre. Zum Islam hält Ratzinger fest: "Der Islam ist sehr vielfältig und läßt sich nicht allein auf das Gebiet des Terrorismus oder des Gemäßigten reduzieren." pb

Lesen Sie hier das vollständige Exclusiv-Interview mit dem Titel "Gott bleibt am Rand" aus WELT vom 24.11.2004 zu Ende.

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KULTUR

Islam heißt auf deutsch "Unterwerfung"

Holländisches Tagebuch

von Leon de Winter

Islam ist Frieden, verkündeten die Demonstranten in Köln. Wissen das auch die islamischen Milizen in Darfur? Und die islamischen Kopfabschneider in Algerien? Und die islamischen Mörder Daniel Pearls? Im Namen des Islam sind in den vergangenen Jahrzehnten entsetzlich viele Morde begangen worden, unendlich viel mehr als in der gesamten Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts. In Köln hätte also die Parole lauten müssen: Islam hat Frieden zu sein.

Die Übersetzung des arabischen Wortes Islam lautet nicht Frieden, sondern "Unterwerfung", englisch Submission, wie der Film von Theo van Gogh und Ayaan Hirsi Ali heißt. Dieser Film war es, der in den Niederlanden zum Mord an Theo van Gogh geführt und die multikulturelle Senkgrube geöffnet hat. Dies ist die einfache Geschichte des Films: Eine gläubige Muslimin fleht Gott an, er möge helfen, die Gewalt und die Erniedrigungen zu beenden, die sie zu erleiden hat. Schockierend?


Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT vom 23.11.2004 zu Ende.

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DEUTSCHLAND

Ohne Schleier

Die "Leitkultur" ist wieder da, doch dieses Mal bleibt die politische Empörung aus. Beginn einer tabufreien Debatte um die Pflichten von Zuwanderern?

von Mathias Zschaler

Deutschland im Herbst 2004: Die CSU verlangt in einem einstimmig verabschiedeten Parteitags-Leitantrag, die in Deutschland lebenden Ausländer müßten "unsere Rechts- und Werteordnung und unsere Leitkultur vollständig akzeptieren". Und der CDU-Spitzenpolitiker Jörg Schönbohm, Innenminister von Brandenburg, stimmt ein: "Wer zu uns kommt, muß die deutsche Leitkultur übernehmen."

Es ist also wieder da, das alte streitbeladene Wort, das einst soviel böses Blut weckte und eigentlich für alle Zeiten im Papierkorb letztlich fruchtloser deutscher Debatten versenkt zu sein schien. Doch diesmal, unter den immer deutlicher werdenden Zeichen des allgemeinen Abschieds von den Multi-Kulti-Illusionen, läuft alles ein wenig anders.

Deutschland im Herbst 2000: Mit seiner Forderung, Ausländer hätten sich einer "deutschen Leitkultur" anzupassen, tritt der Unionsfraktionsvorsitzende Friedrich Merz eine Lawine der Empörung los. "Deutschtümelei", "Feuerwerk des Rassismus", "nationalistische Töne" schallt es aus anderen Parteien zurück. Die Ausländerbeauftragte Marieluise Beck von den Grünen schimpft über "Stimmungsmache gegen Ausländer", ihr damaliger Parteichef Rezzo Schlauch findet: "Die CDU driftet nach rechts". Und SPD-Ministerpräsident Wolfgang Clement befindet: "Deutsche Leitkultur ist überhaupt kein Kriterium".


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HOLLAND

"Eine Absage an jegliche Gewalt halte ich für naiv"

Ein Gespräch mit Abou Jahjah, den der ermordete Theo van Gogh einst als "Schuhputzer Allahs" und "Zuhälter des Propheten" bezeichnet hatte

von Katja Ridderbusch

Brüssel - Im Februar 2000 hat Dyab Abou Jahjah in Belgien die Arabisch-Europäischen Liga (AEL) gegründet, eine moslemische Bürgerrechtsbewegung, die mit radikalen Forderungen von sich reden machte - wie Aufnahme der arabischen Sprache in die Curricula belgischer Schulen, Schutz moslemischer Bräuche durch das Gesetz. Abou Jahjah (33), Sohn eines Universitätsprofessors aus Beirut, wurde zu einer Identifikationsfigur junger, frustrierter arabischer Einwanderer. Mit ihm sprach Katja Ridderbusch.

DIE WELT: Ein Anhänger der AEL wurde festgenommen, weil er Morddrohungen an eine flämische Senatorin verschickt hat.
Dyab Abou Jahjah: Der Festgenommene ist der Bruder eines Mannes, der sich vor Jahren bei uns um Mitgliedschaft beworben hat. Bewerben kann sich jeder, darauf haben wir keinen Einfluß.

DIE WELT: Welches sind Ausschlußkriterien der AEL?
Abou Jahjah: Alle Aktivitäten, die verfassungswidrig sind.

DIE WELT: Was geschieht in den Niederlanden - Kampf der Kulturen?


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RELIGION

Die Schlacht um Europa

Gilles Keppel ist einer der prominentesten Islam-Kenner Frankreichs. Die Integration der Muslime hält er für eine Schicksalsfrage des Kontinents

Anläßlich seines Paris-Besuchs, der die Aufnahme der Türkei in die EU befördern sollte, ließ Herr Erdogan verlauten, daß seine beiden - zünftig verhüllten - Töchter in den USA studieren. An den türkischen Universitäten hätten sie eines der Aufnahmekriterien nicht erfüllt: Der von Atatürk eingeführte Laizismus verbietet dort das Tragen eines Kopftuches. Zur gleichen Zeit erklärte der Vorsitzende der Islamischen Organisationen Frankreichs, daß seine Bewegung sich nicht mehr dem Burgfrieden verpflichtet fühle, der nach der Entführung der Journalisten Christian Chesnot und Georges Malbrunot im Irak geschlossen worden war. Mit dem Beginn der Disziplinarverfahren gegen die ersten der siebzig Schülerinnen, die an französischen Schulen weiterhin unbeirrt ihre Kopfbedeckung tragen, war die islamistische Version des Schulkonflikts somit neu entbrannt. Das Zusammentreffen dieser beiden Ereignisse unterstreicht den Widerspruch, in dem Europas Muslime gefangen sind. Davon betroffen sind die annähernd zehn Millionen derzeitigen EU-Bürger, die vorwiegend von Einwanderern aus den Maghreb-Ländern Afrikas, der Türkei oder dem indischen Subkontinent abstammen, als auch die 70 Millionen Einwohner der Türkei - von dem Zeitpunkt an, da ihr Land der EU beitritt.

Führt die Europäisierung des Islam zu einer entscheidenden Modernisierung von exemplarischer Bedeutung für den Rest der Welt? Oder bietet sie im Gegenteil islamistischen Kämpfern Brückenköpfe für die dritte, diesmal siegreiche, islamische Ausbreitung auf europäischem Boden - nach den Niederlagen bei der spanischen Reconquista im 15. Jahrhundert und bei der osmanischen Belagerung Wiens im Jahre 1683?


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DEUTSCHLAND

Der Terrorist als Impresario, der Folterer als Künstler

Wenn Gewalttäter Greuel in Szene setzen, stellen sie der westlichen Gesellschaft eine moralische Falle

von Michael Ignatieff

Wenn Sie in diesen Tagen den Fernseher anschalten, sehen Sie häufig eine ganz neue Art von Heimvideo: Männer mit Gewehren und Messern im Hintergrund, und im körnigen Vordergrund betteln kniende Figuren um ihr Leben. Sie flehen, sie weinen, sie beugen ihre Köpfe, und dann, immer häufiger, sterben sie. So geschieht es immer wieder, seit Daniel Pearl, bevor er enthauptet wurde, zur Wiederholung des Bekenntnisses gezwungen wurde: "Mein Vater ist Jude. Meine Mutter ist Jüdin. Ich bin Jude." Dank der Nachrichtenredakteure sehen wir das Filmmaterial nicht bis zum schaurigen Schluß, aber die komplette Version wird auf den Märkten von Bagdad tausendfach als CD verkauft.

Die tschetschenischen Rebellen scheinen die ersten gewesen zu sein, die diese grotesken Parodien islamischer Justiz filmten. Nun gibt es einen Markt für derart blutige Schauspiele, bei denen kriminelle Gangs die Akteure stellen: Sie entführen im Irak Ausländer und verkaufen sie an terroristische Gruppen wie Al Tawhid von Abu Mussab Al Zarkawi und den Dschihad. Die Terroristen haben schnell begriffen, daß eine Kamera über die Macht verfügt, der ganzen Welt Schauder über den Rücken laufen zu lassen. Das verschafft ihnen eine neue Waffe von entscheidender Bedeutung.


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DEUTSCHLAND

Harte Hand gegen Hassprediger

Nach dem Mord an dem niederländischen Filmemacher Theo van Gogh fürchten viele Deutsche einen Kulturkampf. Vor allem bewegt sie die Frage, was in Moscheen gepredigt wird. Erstmals beginnen muslimische Verbände, sich stärker von radikalen Glaubensbrüdern abzugrenzen.

Von Dominik Cziesche, Barbara Schmid und Holger Stark

Solche Gäste beherbergt niemand gern. Einen wie jenen türkischen Hodscha, der eigens nach Deutschland gereist kam, um hier zur geistigen Erbauung seiner Landsleute beizutragen: "Amerika ist ein großer Teufel, Großbritannien ein kleiner, Israel ein Blut saugender Vampir", brüllte er in einer bayerischen Gebetsstube in den Saal.

Anschließend führte der Import-Imam aus, wie er sich die Zukunft der Muslime in Deutschland vorstellt: "Es läuft im Verborgenen. Ihr müsst euch bereithalten für den richtigen Zeitpunkt. Wir müssen die Demokratie für unsere Sache nutzen. Wir müssen ganz Europa mit Moscheen und Schulen überziehen." Die anwesenden Gläubigen spendeten ihm großzügig Beifall.


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ISLAM IN DEUTSCHLAND

Anschlag auf Moschee in Sinsheim

Unbekannte werfen Molotow-Cocktail auf Gebetshaus in Baden-Württemberg

von Jan Rübel

Berlin - Die Anschlagsserie gegen Moscheen in den Niederlanden findet offenbar ihre Fortsetzung in Deutschland. In der Nacht zum Donnerstag warfen Unbekannte im baden-württembergischen Sinsheim einen Molotow-Cocktail gegen die Eingangstür einer türkischen Moschee. Verletzt wurde niemand.

Um 0.30 Uhr zerbrach der Brandsatz die Glassscheibe über der hölzernen Tür. Die Ehefrau des Imams bemerkte den Brand und löschte ihn mit einem Eimer Wasser; das Ehepaar wohnt in dem Gebäude. "Es gibt keinerlei Ermittlungsansätze", sagte der Heidelberger Polizeisprecher Dieter Klumpp der WELT. Auch gebe es keine Zeugen. Die Fatih-Moschee der Türkischen Religionsanstalt (Ditib) liegt im Industriegebiet der rund 35 000 Einwohner zählenden Stadt. Sicherheitskreise sagten der WELT, in der Region habe es in der Vergangenheit keine Erkenntnisse gegeben, die auf solch einen Anschlag hingedeutet hätten. "Das Ehepaar wirkt gefaßt", sagte Klumpp über die Bewohner der Simsheimer Moschee nach dem Anschlag. Da die Tür mit wertvollen Schnitzereien geschmückt ist, beträgt der Sachschaden rund 10 000 Euro.


Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT vom 19.11.2004 zu Ende.

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ISLAM IN DEUTSCHLAND

"Darauf steht die Todesstrafe"

Wer vom Islam zum Christentum übertritt, muß um sein Leben fürchten - Gespräche mit Konvertiten

von Alexander Görlach

Berlin - Nassim Ben Iman fährt im Bus an der neuen Moschee in Neukölln vorbei. Mit ihren zwei Minaretten ist sie schon von weitem sichtbar. Es ist Freitag. Gebetszeit. Es parken viele Autos vor dem Gebetshaus. Der junge Mann hat eine lange Fahrt hinter sich, erzählt nicht, von wo er an diesem Morgen die Fahrt nach Berlin angetreten hat. Nassim will so weit wie möglich anonym bleiben. "Nach der islamischen Religion steht auf das, was ich gemacht habe, die Todesstrafe", sagt er. Sein Verbrechen: Vor acht Jahren ist er Christ geworden. Zuerst wurde Nassim aus der Familie ausgeschlossen, er wurde beschimpft und geschlagen. "Man hat zwei Wochen Zeit, um sich wieder zum Islam zurückzubekehren. Das habe ich nicht gemacht. Dann kam ein islamischer Gelehrter zu uns nach Hause und hat das Todesurteil ausgesprochen." Und Nassim zitiert heute noch zittrig den Ausspruch Muhammads, den der Geistliche ihm wiederholt hat: "Wer seine Religion wechselt, den tötet!"

Nassim ist kein Einzelfall. Das weiß auch Pfarrer Hans-Jürgen Kutzner. Der Geistliche kümmert sich im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland um Iraner, die zum christlichen Glauben konvertiert sind. Er hält die Geschichte von Nassim für wahr. Zu ähnlich klingt sein Bericht den Worten der konvertierten Iraner. Der Pfarrer kann seine Gemeindemitglieder allerdings nicht vor Verfolgung schützen: "Für uns als Kirche ist die Situation etwas Neues. Die letzte Christenverfolgung liegt in Deutschland einige Jahrzehnte zurück. Das war im Dritten Reich, als die Bekennende Kirche verfolgt wurde. Heute stehen wir hilflos da, wenn Konvertiten bedroht werden. Wir haben noch keine Strategie entwickeln können, wie wir als Kirche helfen und schützen können", sagt Kutzner. An seine Tür klopfen jährlich rund hundert Menschen, die den christlichen Glauben annehmen möchten, bundesweit sind es wohl mehrere hundert. "Es werden keine genauen Zahlen veröffentlicht, um die Christen zu schützen."

Eine Christenverfolgung mitten in Europa, mitten in Deutschland? Die moslemischen Verbände in Deutschland betonen, der Islam sei eine tolerante und friedliche Religion. Also müßte der Islam ja auch die Religionsfreiheit kennen. "Der Islam kennt nur eine Religionsfreiheit - aus seiner Perspektive", so die Islamwissenschaftlerin Christine Schirrmacher. "Alle Menschen sind frei, sich zum Islam zu bekehren. Einen umgekehrten Weg gibt es nicht." Der Rahmen für die Toleranz gegenüber anderen Religionen wird ganz genau vom Koran und der islamischen Tradition vorgegeben. "Christen und Juden sind als Besitzer Heiliger Schriften zu respektieren, allerdings nicht auf gleicher Augenhöhe, sondern immer nur als Menschen zweiter Klasse. Der Islam setzt sich hier absolut. Er begreift sich als die einzige Religion, die am Ende der Zeiten herrschen wird. Alle anderen Religionen werden als verfälscht und als vorläufig erachtet. Es kann somit auch keinen gleichberechtigten Dialog geben."


Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT vom 18.11.2004 zu Ende.

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BELGIEN

Senatorin taucht nach Morddrohung unter

Nach der Ermordung des niederländischen Künstlers Theo van Gogh droht die Gewalt auch nach Belgien überzuschwappen. Eine Senatorin, die gegen islamische Fundamentalisten in ihrem Land Stellung bezogen hat, hält sich wegen einer Todesdrohung an einem geheimen Ort versteckt. Ein anonymer Anrufer kündigte einen Ritualmord an.

Die 32-jährige Mimount Bousakla steht nach Angaben der Sozialistischen Partei Belgiens rund um die Uhr unter Polizeischutz. Ein anonymer Anrufer habe der Senatorin marokkanischer Herkunft am Wochenende damit gedroht, "sie rituell abzuschlachten".

Bousakla hatte zuvor die Muslimische Exekutive, die Dachorganisation der Muslime in Belgien, kritisiert, weil sie den Mord an van Gogh nicht verurteilte. Bousakla bezog mehrfach offen Stellung gegen fundamentalistische Einflüsse in belgischen Moscheen.


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DEUTSCHLAND

Früchte des Zorns

In deutschen Moscheen sind aufsehenerregende Haßpredigten dokumentiert worden. Die muslimische Gemeinde distanziert sich

von Jan Rübel

Aus deutschen Moscheen sind aufrührerische Tiraden zu vernehmen. Dem ZDF-Fernsehen gelang es in der Kreuzberger Mevlana-Moschee, einen Haßprediger im Wortsinne zu filmen. "Im Jenseits kann der Deutsche wegen seiner Ungläubigkeit nur das Höllenfeuer erwarten", sagte der Prediger und wetterte über "üblen Geruch" der Deutschen - allesamt Worte, die mit dem Begriff "integrationsfeindlich" noch recht milde beschrieben sind.

Die Reaktion der für die Moschee verantwortlichen Islamischen Föderation (IFB) kam wenigstens prompt: Der Prediger habe sich in einem Schreiben entschuldigt, sagt Burhan Kesici, Vorsitzender des Verwaltungsrates der Föderation. In dem Schreiben räumt der Imam ein, er habe "gegen die Grundprinzipien des Islam" und "gegen die fundamentalen Spielregeln unseres gesellschaftlichen Miteinanders" verstoßen. Die Islamische Föderation (IFB) suspendierte den Imam von seinen Ämtern.

Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT vom 16.11.2004 zu Ende.

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TÜRKEI

Anatoliens morbide Männerwelt

In Diyarbakir merkt man nichts von Europa, nicht einmal etwas vom westlichen Istanbul

von Eva Eusterhus

Diyarbakir - Vielleicht mußte der Kurde Sezkin Tanrikulu seinem türkischen Land vergeben, bevor er begann, es zu verteidigen. Vielleicht ist es die Ironie des Schicksals, die ihm, dem lange Jahre politisch Verfolgten, erlaubt, in seinem Anwaltsbüro in Diyarbakir zu sitzen und die Schwächen seines alten Gegners so offen anzuklagen, ohne den Beigeschmack der Häme. Der Anwalt beugt sich über die Informationsbroschüren, die er mitgebracht hat, voll mit Gesetzen sind sie. Rechte, die einem Häftling zustehen, einem Kind, einer Frau, einem Kurden.

Tanrikulu ordnet die Hefte zu vier Stapeln, ab und an nimmt er eines in die Hand und blättert darin, als könne er dort die Zukunft der Türkei lesen. Er ist ein Mann der leisen Worte. Seine Sache sind die Menschenrechte, und er kennt sein Land, er kennt es gut, zu gut vielleicht, wenn es darum geht, die Verstöße gegen sie zu skizzieren. Oft holte ihn das Militär ab, brachte ihn ins Gefängnis. Seinem Vorgänger legten sie eine Bombe unter das Auto. In den achtziger Jahren war das. Heute fährt der Anwalt durch die Provinzen der Region, um den Dorfvorstehern zu erklären, daß eine Frau dieselben Rechte hat wie ein Mann. "Jetzt wissen sie zumindest, wie die Rechtslage ist", sagt Tanrikulu.

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DEUTSCHLAND

Bilden die Muslime Parallelgesellschaften?

Experte wirft Behörden Fehler in den Berichten über Islamisten in Deutschland vor - Verfassungsschutz verstärkt Beobachtungen

von Jan Rübel

Berlin - Über die Berichte einiger Landesämter für Verfassungsschutz ist ein heftiger Streit entbrannt. Werner Schiffauer, Professor für Kulturanthropologie an der Viadrina-Universität in Frankfurt/Oder, wirft den Behörden vor, in ihre Beobachtungen der islamistischen Gruppe Milli Görüs (IGMG) zahlreiche Übersetzungsfehler und Fehlinterpretationen einfließen zu lassen. Der Verfassungsschutz weist die Kritik zurück. Mit 57 000 Mitgliedern ist die IGMG der zweitgrößte Zusammenschluß von Muslimen in Deutschland. Seit Jahren steht die Gruppe unter Beobachtung der Verfassungshüter und in deren Berichten, die Schiffauer bemängelt: In seinem Jahresbericht für das Jahr 2002 schreibt der niedersächsische Verfassungsschutz über eine Rede des damaligen IGMG-Vorsitzenden Mehmet Sabri Erbakan: "Das bereits ... bekannte Motiv, den Muslimen eine Bedrohung von außen zu suggerieren und sie damit zu veranlassen, sich in Parallelgesellschaften einbinden zu lassen, wurde in dieser Rede erneut aufgegriffen." Schiffauer widerspricht: "Das Wort Parallelgesellschaft taucht an keiner Stelle des Textes auf. Erbakan fordert in der Rede sogar, an der offenen Gesellschaft zu partizipieren und die Werte, Überlieferungen und Sprache des Landes, in dem man lebt, zu lernen." Ein Vorwurf, den Maren Brandenburger vom Verfassungsschutz kontert: "Wir haben eine indirekte Herleitung vorgenommen. Das ist kein grober Fehler." Schließlich handele es sich um eine Gesamtinterpretation. Denn in der Rede werde der Opferstatus von Muslimen immer wieder betont. Schiffauer: "Das ständige Reden von Muslimen über ihr Opferdasein ist generell ein Problem. Aber gerade in dieser Rede versucht Erbakan, dem etwas dagegenzusetzen, indem er die Aufgabe der Muslime betont, in dieser Gesellschaft sich gegen Islamophobie und Antisemitismus zu engagieren."


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DEUTSCHLAND

Gottesstaat mitten in Berlin

Radikale Islamisten demonstrieren in der Hauptstadt. Ein Besuch bei Terroristen made in Germany

von Bruo Schirra

Berlin, Freitag Nacht, eine Hinterhauswohnung, Martin-Luther-Straße. Hamid genießt die scheuen Blicke. Die Bewunderung der sechs anderen, die jetzt schon seit einer Stunde an seinen Lippen kleben, den Erzählungen lauschen. Erzählungen von seiner Reise, seiner Mission. Seinem Krieg. Und der ist heilig. Hamid ist zurückgekommen, für ein paar Tage ist er jetzt hier in Berlin, das ihm "mal Heimat war", sagt er. "Gott, war ich dumm."

Am Tag darauf wird er Al Quds gedenken, dem von Ayatollah Khomeini geschaffenen Kampftag zur Befreiung Jerusalems. An dem Samstag wird er mit rund tausend seiner muslimischen Brüder und Schwestern in den Straßen Berlins demonstrieren, gegen Israel, gegen die Vereinigten Staaten. Und dann wird er seine Mission weiterführen. "Irgendwo in den Niederlanden." Wo genau, will er nicht sagen, nur daß es "dort brennt, und heilige Kämpfer wie ich, die müssen am Brennpunkt sein".

Der Schläfer ist ein Reisender seines Gottes geworden. "Ihr nennt Leute wie mich Schläfer", hatte er früher mal mit zynischem Lachen erklärt. "Wenn Leute wie wir aufwachen, dann wird eure Welt explodieren."


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DEUTSCHLAND

Aufruf zur Intoleranz in einer Moschee

von Freia Peters

In Deutschland gibt es etwa 3,4 Millionen Muslime. Jeder zehnte Migrant lebt abgeschottet in einer Parallelwelt mitten in Deutschland. Das ZDF-Magazin "Frontal 21" berichtete in dieser Woche über das türkische Leben in Kreuzberg. Hier können Einwanderer leben, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Besonders ältere Türken reden ausschließlich in ihrer Muttersprache, viele Kinder müssen für ihre Eltern übersetzen. Doch auch das Leben in der neuen Generation ist schwierig: Etwa ein Drittel der türkischen Schüler schafft keinen Abschluß. Auf Koranschulen wird den Kindern ein islamistisch geprägtes Weltbild vermittelt. Die eigene Kultur scheint wichtiger denn je, denn die Gebetshäuser waren noch nie so gut besucht wie heute. In die Berliner Mevlana-Moschee kommen jeden Freitag etwa 1200 Männer zum Gebet. Ein heimlich aufgenommener Filmmitschnitt, den "Frontal 21" ausstrahlte, zeigt betende Moslems während einer Predigt. In der Predigt äußert sich der Imam äußerst abfällig über Deutsche. Wir dokumentieren Ausschnitte der verdeckten Aufnahme in deutscher Übersetzung.

"Es gibt Deutsche, die auch gut sind. Aber sie sind und bleiben doch Atheisten. Wozu nutzen sie also? Haben wir jemals einen Nutzen von ihnen gehabt? Auf der ganzen Welt noch nicht. Weil Gott mit ihnen Mitleid hatte, gab er ihnen Freuden im Diesseits. Aber im Jenseits kann der Deutsche wegen seiner Ungläubigkeit nur das Höllenfeuer erwarten."

"Warum haben diese Europäer ihre Industrie so weit entwickelt? Um die schlechten Gerüche mit den Guten zu überdecken. Bei diesen Deutschen gab es keine Toiletten ... in den Wohnungen waren keine Toiletten, als wir hierherkamen. Man mußte vom fünften Stock bis in den letzten hinab, dort war aus vier oder fünf Brettern eine Toilette gezimmert, auf die die gesamte Familie ging. Sie verrichten ihre Notdurft auf einem Eimer. Zu bestimmten Tageszeiten, wenn ein Bus kommt, um die Fäkalien abzuholen, reißen sie das Fenster auf und schreien "halt!" - deswegen steht auch an den Bushaltestellen ein "Halt"-Zeichen. Das ist die Wahrheit, ich schwöre bei Allah, so ist es wirklich."

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DEUTSCHLAND

EKD fordert neuen Mut zu Kindern

Synode diskutiert in Magdeburg über den Stellenwert der Familie

von Gernot Facius

Magdeburg - Am Anfang war freundliches Wortgeklingel. "Kreativ" solle man mit den demographischen Veränderungen umgehen, die Ressourcen älterer Menschen nutzen und die Altersvorstellungen überprüfen, hieß es im Entwurf zur "Kundgebung" über das Miteinander der Generationen, der den EKD-Synodalen während ihrer Magdeburger Tagung vorgelegt wurde. Die Reaktion darauf war kritisch: "Verharmlosung der Situation", kommentierten Synodale den Entwurf, und erst recht der Satz, in Deutschland bleibe der Kindersegen seit langem aus, löste Befremden aus. "Gott will uns ja segnen, aber wir weisen diesen Segen ab. Im schlimmsten Fall bringen wir ihn um", sagte die Präsidentin der sächsischen Synode, Gudrun Lindner, unter Anspielung auf die hohen Abtreibungszahlen. "Stellen Sie sich unsere Reaktionen vor, wenn ein Diktator jährlich 130 000 Kinder vertreiben oder sogar in die Todeskammer schicken würde."

Die Einlassung der Kirchenparlamentarier aus dem Erzgebirge war die schärfste Reaktion auf das Papier. Andere Synodale äußerten sich in der Form zurückhaltender, aber nicht weniger deutlich. Eine "Wunde in unserem Volk" erkannte der Tübinger Pfarrer Volker Teich in den Abtreibungszahlen: "An dieser Stelle braucht das Dokument mehr Biß." Daß in dem Entwurf von "Relikten einer Mutter-Ideologie" die Rede war, darüber empörte sich die Bochumerin Beate Scheffler, die auch dem Rat der EKD angehört. Es könne doch nicht sein, daß Mütter sich dafür entschuldigen müßten, "wenn sie nicht ein halbes Jahr nach der Geburt ihres Kindes wieder berufstätig sind".

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KOMMENTAR

Der Tote von Paris

Anton Schosch, Nürnberg

Das Wichtigste im Leben ist der Tod.

Als der erste deutsche Reichskanzler, Otto von Bismarck, 1898 im Sterben lag, hat er - so wird berichtet - seinen Leibarzt gefragt: "Ist der Freund Hain schon hier?" "Nein", antwortete der Doktor, "aber er schleicht schon ums Haus". Zwei Tage später war Bismarck tot.

Als am Donnerstagmorgen, des 11. November 2004, um 03.30 Uhr auf der Intensivstation des Percy-Miltärkrankenhauses bei Paris der Tod des palästinensischen Präsidenten Yassir Arafat festgestellt und verkündet wurde, war das nur noch eine Formsache. Im tiefsten Koma ohne Bewusstsein vegetierte sein Körper seit Tagen nur noch mit Hilfe der Maschinen. Die Zeit brauchten die Sicherheitskräfte wohl um entsprechende Vorbereitungen zu treffen. Auch mussten Unsummen an Geld auf unzähligen Nummernkonten geordnet, gesichtet und in Sicherheit gebracht werden - von wem auch immer.

Arafat hatte das alles längst nicht mehr in der Hand. Mit Sicherheit wird sein Geist dermaleinst überrascht sein, wenn er vor dem Weltenrichter Jesus steht. Und sicherlich wird er dann verstehen, warum er während seines Lebens zwar das Grab, in dem Mohammed liegt, besuchen konnte, aber das Grab Jesu leer war.

Vor dem Auferstandenen wird Arafat in seinen blutbefleckten Händen die Urkunde der höchsten Menschenehrung halten - den Friedensnobelpreis. Aber die Klagen der Toten seiner Terroranschläge werden dadurch nicht leiser.

Als vor knapp 2000 Jahren Jesus Christus vor den Toren Jerusalems qualvoll am Kreuz starb, sagte er zuletzt: "Es ist vollbracht. Vater, nimm meinen Geist auf". Während seines Erdenlebens hat Jesus niemanden verletzt sondern Verletzte, Kranke und Geschlagene geheilt. Und schon gar nicht hat er jemanden umgebracht, sondern erst recht Tote zum Leben wieder auferweckt.

Er hat auch gesagt: "Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurch gedrungen".

Und weil das auch heute noch gilt, ist Jesus für jeden Menschen die einzige Chance im Tod mit dem Leben davon zu kommen.

RELIGION

Die fatalen Konsequenzen der europäischen Toleranz

Im Zentrum des islamischen Rechts steht die Gewalt als Pflicht

von Hans-Peter Raddatz

Islamische Gewalt löst ein westliches Ritual aus. Europäische Politiker unterwerfen sich einem Dogma: Es darf keinen "Generalverdacht" geben, weil der Islam selbst kein Problem und daher vom Islamismus zu trennen ist. Als ehernes Fazit ergibt sich, daß "Kurzschlüsse" zu vermeiden und der "Dialog" unverändert zu "vertiefen" ist.

Diese Form der reflexhaften Ideologie war es, welche die Attentate der jüngeren Vergangenheit entschuldigte und sich der moralischen Mitverantwortung für die nun zu beklagende Ermordung des holländischen Aktionskünstlers van Gogh kaum entziehen kann. Seit langem fordern die Meinungsführer in Politik, Bildung, Justiz, Kirchen und so weiter den Europäern ein Generalvertrauen ab, das keinerlei Islamskepsis trüben darf. Sie machten ausgewiesene Islamisten mit Terrorkontakten zu ihren bevorzugten Gesprächspartnern und überzogen die europäischen Großstädte mit islamischen Parallelgesellschaften.

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DEUTSCHLAND

Verfassungsschutz darf Scientology beobachten

Das Kölner Verwaltungsgericht hat entschieden, dass die Scientology-Organisation weiterhin unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stehen darf.

Das Verwaltungsgericht Köln hat am Donnerstag eine Klage der Scientology Kirche Deutschland gegen eine nachrichtendienstliche Beobachtung abgewiesen. Die Observierung durch den Verfassungsschutz seit 1997 sei rechtmäßig, entschied das Gericht.

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AKTUELL

Wieder am Samstag arbeiten?

Anton Schosch, Nürnberg

Auf der Europa-Synode 1999 in Rom berichtete der türkische Bischof Bernardini über die Offenheit, mit der sich kurz zuvor der Imam von Izmir an die christlichen Teilnehmer eines Dialogtreffens gewandt hatte: "Dank eurer demokratischen Gesetze werden wir euch überwältigen, dank eurer religiösen Gesetze werden wir euch beherrschen." (Zitiert nach Gernot Facius, DIE WELT vom 06.10.2001 und Hans-Peter Raddatz: "Von Gott zu Allah", Seite 349, Herbig Verlag, München, 2001).

15 Jahre zuvor unterhielt ich mich über das christliche Abendland am Rande einer Veranstaltung in Nürnberg mit einem türkischen Religionslehrer, der eigens aus der Türkei hier her geholt wurde, um von der Stadt bezahlt in städtischen Gymnasien islamischen Unterricht für Kinder türkischer Eltern zu halten. Mit einem milden Lächeln hielt er mir entgegen, dass das Christentum keine Kraft mehr habe und bereits tot sei. Als Beweis führte er sich selbst an! Wenn unsere christliche Gesellschaft religiös-kulturell "intakt und gesund" wäre, hätte er nicht hier her arbeiten kommen dürfen. Es wäre im umgekehrten Falle völlig indiskutabel gewesen, dass türkische Behörden einen bundesdeutschen Lehrer für christlichen Religionsunterricht in die Türkei holen und auch noch bezahlen würden.

Die Aussagen des Imams aus Izmir und meines Gesprächspartners lagen 15 Jahre auseinander und liegen inzwischen Jahre zurück.

Haben wir die Zeichen an der Wand nicht erkannt? Womöglich haben die beiden gar recht?

Als Gott die Erde und diese Welt schuf, nahm er sich dafür sechs Tage Zeit. Am siebten Tag - so der biblische Bericht - "ruhte" er und segnete den siebten Tag, den Sabbat. Natürlich musste Gott sich nicht ausruhen, aber der Sabbat war und ist für die Menschen gedacht. Damit sie einen Tag für die Besinnung und Zwiesprache mit Gott Zeit haben und sich von "ihrer Mühe und Arbeit" ausruhen, noch langer bevor es ein jüdisches Volk gab.

Jesus, der Gottes Sohn war, war auch Jude und hielt selbst dieses Gebot ein. Gott hat es ja auch an zentraler Stelle der 10 Gebote gesetzt. Als 4. Gebot im 2. Buch Mose, Kap. 20, ab Vers 8 heißt es: "Gedenke des Sabbattages…". Der jüdische Sabbat ist unser Samstag, da gibt es trotz diverser Kalender in der Geschichte und Reformen keinen Zweifel.

Seltsam und traurig zugleich, dass die Bedeutung des Sabbats, an dem Jesus regelmäßig und gerne in die Synagoge ging, im Verlauf der Kirchengeschichte auf den Sonntag verlagert wurde und Jesus, der der Herr auch über den Sabbat war, nun von über einer Milliarde Christen ausschließlich sonntags in Gottesdiensten verherrlicht wird.

Für ebenfalls über einer Milliarde Moslems ist seit dem Aufkommen des Islams im 7. Jahrhundert n. Ch. der Freitag der höchste Wochenfeiertag. Ebenfalls seltsam mutet an, dass vor und nach dem biblisch wahren Anbetungstag (Sabbat) jeweils ein "biblisch falscher" Anbetungstag weltweit Beachtung findet (Freitag und Sonntag). Wobei sicherlich mein Gesprächspartner recht hat, wenn er meint, dass Moslems ihren Freitag ernster nehmen als Millionen von Christen in Europa ihren Sonntag.

Und jetzt soll aus dem Sabbat/Samstag auch noch wieder ein ganz gewöhnlicher Arbeitstag werden - weil es unsere so hoch entwickelten Computermaschinen in den Betrieben so wollen. Weil sie sonst nicht ausgelastet werden. Und sie sind und waren so teuer. Der Mensch passt sein Leben den Maschinen an, die er eigentlich zur seiner Entlastung geschaffen hat - ein Treppenwitz.

Und Gott bleibt auf der Strecke, weil der Mensch sein Leben nicht mehr Gott anpasst.

Und vielleicht haben die beiden eingangs erwähnten Stimmen gar nicht so Unrecht. Unsere religiösen Gesetze werden dann der Hebel sein, mit dem uns die religiös "stärkeren" Moslems beherrschen werden wollen. Das ist religiöser Darwinismus in Reinkultur.

Gut zu wissen, dass Gott immer das letzte Wort spricht. Auch über den Islam.

KOMMENTAR

Europas Naturreligion

von Dirk Maxeiner; Michael Miersch

Um es vornweg zu sagen: Wir sind beide nicht religiös. Ob und mit welcher Religion der Mensch es halten will, muß jeder selbst entscheiden. Sehr viele Amerikaner beispielsweise sind in einer sehr offen bekennenden Weise christlichen Glaubens, ihr Präsident eingeschlossen. Und viele Europäer haben offenbar ein Problem damit.

Kaum ein Kommentar, kaum eine Analyse zur US-Wahl kamen ohne den Hinweis auf den "wiedergeborenen Christen" George Bush aus, der von einer "religiösen Rechten" im Amt gehalten wurde. Im Hintergrund schwingt dabei immer mit, daß frommen Republikanern genau wie islamischen Fundamentlisten alles zuzutrauen sei. Nun mögen viele Christen im ländlichen Mittelwesten ablehnende Ansichten zur Homosexualität oder Abtreibung haben, aber selbst die Fundamentalisten unter ihnen glauben nicht, sich den Eintritt ins Paradies mit einem Sprengstoffgürtel verschaffen zu müssen. Aber lassen wird das.

Die USA sind seit Bushs Wiederwahl gleichsam ein Fall für den Sektenbeauftragten. Während sich die tonangebenden Deutschen gegenüber fremden Kulturen und Religionen als nahezu unbegrenzt tolerant gerieren, betrachten sie ab sofort 51 Prozent der Amerikaner als bibelschwingende und gefährliche Hinterwäldler, die offensichtlich nicht therapierbar sind. Deren Ansichten sind zwar ziemlich identisch mit denen des Papstes - aber lassen wir auch das.

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DEUTSCHLAND

Die zerrissene Kirche

von Gernot Facius

Lange Zeit wurde Kirche in Deutschland primär katholisch buchstabiert. Die Omnipräsenz von Kardinal Lehmann ließ das Bild des landeskirchlichen Protestantismus verblassen; von diesem wurde allenfalls Notiz genommen, wenn er sich wieder einmal in theologischen Zwistigkeiten verhedderte. Das hat sich etwas geändert. Schon unter dem Ratsvorsitzenden Manfred Kock gewann die EKD an Profil, aber noch nie war sie so präsent wie unter Kocks Nachfolger Wolfgang Huber. Der Berliner Bischof ist binnen eines Jahres zur zentralen Figur des deutschen Protestantismus geworden, als Sozialethiker genießt er Anerkennung weit über die Konfessionsgrenzen hinaus. Daß die EKD-Synode in Magdeburg den demographischen Wandel zum Schwerpunktthema erhoben hat, geht auf Huber zurück. Er predigt seit Monaten "Mut zur Familie!" Der Appell in allen Ehren, aber das Kirchenparlament trippelt mal wieder der Zeit hinterher. Eine prophetische Kirche hätte sich des Themas schon vor 30 Jahren angenommen. Die demographischen Probleme sind ja seit den siebziger Jahren bekannt. Doch seinerzeit galt es als frevelhaft und unschicklich, auf die zunehmende Kinderlosigkeit und die Notwendigkeit einer in sich schlüssigen Familienpolitik hinzuweisen. Die Amtsträger der Kirche und die Synodalen waren zu sehr mit ihrer Friedens- und Antiatompolitik beschäftigt.

Ob es dem Ratsvorsitzenden überhaupt gelingt, das Feuer wieder zu entfachen, das in der reformatorischen Glut enthalten ist, muß angesichts des inneren Zustands der 23 Landeskirchen bezweifelt werden. Zudem ist Huber, einst eine SPD-Nachwuchshoffnung, ein Homo Politikus. Er verliert sich, darin Lehmann ähnlich, in vielerlei politischen Tagesfragen. Sein Reden über den Glauben ist von dem diplomatischen Bemühen bestimmt, die unterschiedlichen Überzeugungen, Richtungen und Gruppen miteinander zu versöhnen, ohne sich unbedingt auf eine Sicht festzulegen.

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KIRCHEN IN BAYERN

"Mit einem Anruf ist niemand zu überzeugen"

Wie Bayerns Kirchen versuchen, der Austrittswelle zu begegnen

von Stephanie Geiger

Als Hans-Peter Haase nach 13 Jahren wieder in den Schoß von Mutter Kirche zurückgekehrt war, fragte ihn Johannes Minkus, der Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde in Neubiberg, ob er Lust hätte, am Gemeindeleben aktiv mitzumachen. Haase, der ehemalige Geschäftsführer von Bosch-Siemens-Hausgeräte, hatte Lust, und er wußte auch, wie er sich einbringen wollte: mit seinem Beispiel andere abgefallene Schäfchen zu überzeugen, wieder mitzumachen, das konnte sich der 63jährige vorstellen.

Gesagt, getan. Im Oktober haben er und 19 Mitstreiter rund 450 Mitchristen kontaktiert, die in den vergangenen zehn Jahren der evangelischen Kirche den Rücken gekehrt haben. "Die meisten freuen sich, daß wir anrufen. Mit manchen gibt es sogar Gespräche, die eine Stunde und länger dauern", sagt Pfarrer Minkus. Bisher stand die Kampagne aber noch unter keinem glücklichen Stern. "Ich habe keinen Erfolg gehabt bei meinen Anrufen", sagt Initiator Haase.

Doch zum Wiedereintritt drängen will der Pfarrer niemanden. "Wir wissen, daß niemand wegen eines Anrufs oder eines Plakats am Straßenrand in die Kirche zurückkehrt." Minkus will die Kampagne als kleinen Akzent verstanden wissen. Deshalb soll es vorerst auch bei dieser Aktion bleiben.

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MORD IN AMSTERDAM

Einen Narren tötet man nicht

Der islamistisch motivierte Mord schockiert die liberalen Niederlande

von Freia Peters in Amsterdam

Noch um Mitternacht kommen immer wieder fassungslose Menschen in die Linnaeusstraat im Osten Amsterdams. Sie stellen ihr Fahrrad vor dem "Eetcafé" ab und gehen bis zur rotweißen Absperrung. Einige bringen Sonnenblumen und Kerzen, andere Heineken-Bier und Marlboro-Schachteln - Dinge, die Theo van Gogh mochte. "Een echte Moslim doet zo iets niet", steht auf einem Zettel zwischen den Blumen. "Ein echter Moslem tut so etwas nicht." An der Häuserwand stehen einige Marokkaner und halten ihre Hände vor dem Bauch verschränkt. Auch sie trauern, ein wenig abseits, weil sie sich schämen.

Einer ihrer Landsmännder hat hier am Dienstag den politischen Filmemacher Theo van Gogh ermordet, einen entfernten Verwandten des berühmten Malers Vincent van Gogh. 20 Schüsse feuerte der Täter ab, dann schnitt er seinem Opfer die Kehle durch, trat es mit Füßen, und spießte mit einem Messer einen fünfseitigen Brief in die Brust des Toten. Darin droht der Mörder allen Ungläubigen in Amerika und Europa mit dem heiligen Krieg und kündigt weitere Morde an.

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HOLLAND

"Wir haben den Dschihad im Land"

Die niederländische Abgeordnete Hirsi Ali sollte ebenfalls von islamistischen Extremisten ermordet werden

von Jan Kanter

Berlin - Der Mörder des Filmregisseurs Theo van Gogh hat auch die niederländische Parlamentsabgeordnete Hirsi Ali mit dem Tod bedroht. Das ergab die Auswertung des Schreibens, das der Niederländer mit marokkanischem Paß, dessen Namen die Polizei mittlerweile mit Mohammed B. angibt, an der Leiche des Filmemachers hinterließ. "Ayaan Hirsi Ali: Du hast mit deinen Feindseligkeiten gegen den Islam einen Bumerang losgeworfen. Du weißt, daß dieser Bumerang zu dir zurückkommen wird", stand dort unter anderem. Damit sind endgültig alle Zweifel an politischen Motiven des Mordes an van Gogh ausgeräumt.

Der Regisseur hatte zusammen mit Hirsi Ali, die als Jugendliche von ihrer afrikanischen Familie geflohen war, weil diese sie verheiraten wollte, einen Film über die Unterdrückung der Frau durch den Islam gedreht. In dem Kurzfilm "Submission" (Unterwerfung) hatten beide unter anderem nackte, durch Wundmale entstellte und mit Koransuren beschriebene Frauen auftreten lassen. Beide hatten anschließend mehrere Morddrohungen erhalten. Hirsi Ali, die bereits vorher Polizeischutz erhalten hatte, wurde unmittelbar nach dem Mord an einen sicheren, unbekannten Ort gebracht.

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MORD IN AMSTERDAM

Das Messer war umwickelt mit Koransuren

Noch ist der Hergang nicht vollständig geklärt, noch gibt es keine Erklärung der Polizei. Aus den Aussagen von Zeugen läßt sich aber bereits jetzt der Ablauf eines geplanten Mordes zeichnen:

Dienstagabend, 20 Uhr 45. Der Filmregisseur van Gogh fährt mit seinem Fahrrad auf der Amsterdamer Linnaeusstraat zu einem Restaurant, als er von einem jungen Mann mit "südländischem Aussehen" angehalten wird. Ohne Vorwarnung sticht der 26Jährige mit niederländischem und marokkanischem Paß auf den 47jährigen Regisseur ein.

Van Gogh geht zu Boden, der mutmaßliche Täter beugt sich über sein Opfer und redet auf den schwer Verwundeten ein und zieht eine Pistole. Acht bis neun Mal - anderen Angaben zufolge fünf Mal - schießt der Mann auf sein Opfer. Dabei wird auch ein Passant verletzt. Der Täter soll Vollbart, Stirnband und ein weißes Gewand getragen haben, das einem arabischen Totenhemd ähnelte. Ein Zeuge will gehört haben, wie van Gogh noch "Nicht tun, Gnade, Gnade rief."

Nach dem Tod van Goghs bleibt der Täter bei seinem Opfer: Angeblich schneidet er ihm noch die Kehle durch. Als gesichert gilt, daß er ein zweites Messer nimmt und van Gogh in den Bauch sticht. An dem Messer ist ein Zettel befestigt.

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WIEDER BUSH

Wie konnte das passieren?

Dass Amerika George W. Bush einmal zum Präsidenten gewählt hat, ist aus Sicht vieler Beobachter erklärbar - und entschuldbar. Aber zweimal? Warum sich so viele vor der Wahl geirrt haben.

Von Mathias Müller von Blumencron, Washington

Washington - Er hat dieser Welt mit fadenscheinigen Argumenten einen Krieg aufgezwungen, den die Menschen nicht gewollt hatten. Er hat den Westen gespalten, obwohl der Kampf gegen die islamistischen Terroristen nur gemeinsam zu gewinnen ist. Er hat das Recht außer Kraft gesetzt, da wo es ihm gerade passte. Mit der falschen Begründung des Krieges hat er Millionen betrogen, die trotz aller Machtpolitik an die freiheitlichen Werte und die moralische Überlegenheit der USA geglaubt hatten.

Lesen Sie hier den Beitrag aus SPIEGEL-Online vom 04.11.2004 zu Ende.

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USA

«Amerika ist viel konservativer geworden»

Aus den Wahlen in den USA sei Präsident Bush gestärkt hervorgangen, sagen unabhängige Experten im Gespräch mit der Netzeitung. Außenpolitisch werde er nach einer Wiederwahl aber zunehmend Verbündete brauchen.

Von Corina Kolbe

Das politische Klima in den USA hat sich nach Ansicht unabhängiger Experten zu Gunsten der Konservativen verändert. Die aktuellen Wahlergebnisse zeigten, dass sich das Land gewandelt habe, sagte James Cooney von der Harvard Universität der Netzeitung.

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US-WAHL

Verschwörungstheorien sprießen schon

Noch sind nicht alle Stimmen der US-Wahl ausgezählt, das Ergebnis ist noch offen - und dennoch kochen Nachrichten, Gerüchte und Verschwörungstheorien zu Manipulationen und Fehlern bei den umstrittenen E-Votingmaschinen hoch. Die Wahlbeobachter der OSZE haben allerdings keinerlei Beanstandungen.

Es gibt Menschen wie Michael Moore, die werden nicht müde, an das Hickhack um die letzte Präsidentenwahl zu erinnern: Eigentlich habe die ja Al Gore gewonnen und George W. Bush sei "der Präsident, der die Wahl gestohlen hat".

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ISLAMISTEN

Der vollendete Terrorist

Der jordanische Prediger Wissam al-Dimawi bekämpfte Amerika und den Westen - mit Worten. Doch dann geriet er in amerikanische Gefangenschaft und blieb mehr als zwei Jahre lang verschollen. Jetzt, nach seiner Rückkehr, ist er gefährlicher denn zuvor.

Von Ralf Hoppe

Das Haus des Scheichs, wie er sich jetzt nennen lässt nach seiner Rückkehr aus dem Lager der Feinde, steht am Stadtrand. Eine graue Siedlung. Eine Sackgasse, keine Klingel. Besucher müssen gegen das Blechtor treten. Im Treppenhaus ein Geruch nach Petroleum, die Hausfrauen mengen es dem Wischwasser bei, um das Ungeziefer fern zu halten.

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US-WAHLKAMPF

Stimmen aus dem Nichts

Filz, Manipulationen, Komplotte: Das Wahlsystem spottet jeder Bananenrepublik.

Von Andrian Kreye

Fast vier Jahre lang war der zweifelhafte Wahlsieg George W. Bushs im Jahr 2000 ein Tabuthema, das in Amerika kaum debattiert wurde. Doch nun ist das Trauma von Florida kurz vor dem Wahltag des 2. November noch einmal aufgebrochen und nährt die Zweifel am System ausgerechnet bei den Bürgern jenes Landes, das seine Demokratie als Vorbild und Exportgut für den Rest der Welt propagiert. Es sind auch längst nicht mehr nur Demagogen, die den Zustand der amerikanischen Demokratie mit Bananenrepubliken der Dritten Welt vergleichen. Expräsident Jimmy Carter, der mit seinem Carter Center rund fünfzig Wahlen in der ganzen Welt überwacht hat, schrieb in einem Kommentar für die Zeitung Atlanta Journal-Constitution, dass die Präsidentschaftswahlen in Peru 2001 demokratischer abliefen als die US-Wahlen 2000. Und Robert Dahl, Professor für politische Wissenschaften an der Yale University und Ex-Vorsitzender der American Political Science Association, gelangt in seinem Buch «Wie demokratisch ist die amerikanische Verfassung?» zum Fazit - nicht besonders.

Lesen Sie hier den Beitrag aus der WELTWOCHE Nr. 44/04 zu Ende.

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