Aktuell Oktober 2004
ISLAM
Im Kampf mit den "frommen Sadisten"
Mina Ahadi ist Deutschlands mächtigste Streiterin gegen die Steinigung - und gefragter denn je
von Till-R. Stoldt
Die 14jährige Zhila Izadi aus Marivan im Iran hatte Glück: Sie wurde diese Woche mit 55 Peitschenhieben bestraft. Im Gefängnis legten die Wärter sie auf eine Holzbank, bedeckten den nackten Rücken mit einem Tuch, um sich selbst vor unzüchtigen Gedanken zu schützen, dann droschen sie auf Zhila ein, bis sich das Tuch rot färbte. Immerhin: Vorerst ist sie dadurch dem Tod entgangen. Vor zwei Wochen noch hatte ein Scharia-Gericht sie zum Tod durch Steinigung verurteilt, weil sie mit ihrem Bruder ein Kind gezeugt hat. Aber als selbst iranische Medien gegen die Todesstrafe protestierten, wurde sie ausgesetzt (der Bruder blieb straffrei). Dennoch schwebt Zhila in Lebensgefahr, weil der Richterspruch ohne Begründung revidiert wurde. In solchen Fällen wird die Steinigung oft später auf der Straße nachgeholt - vom Lynchmob.
Werden derart schaurige Schicksale im Westen bekannt, steckt meist Mina Ahadi dahinter. Die 48jährige gilt als weltweit aktivste Kämpferin gegen die Steinigung. Seit acht Jahren lebt die Iranerin mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Köln. Hier hat sie vor drei Jahren das "Internationale Komitee gegen Steinigung" gegründet. Es initiiert weltweit Kampagnen und recherchiert Steinigungsfälle für die Öffentlichkeit - aktuell das von Zhila oder der Nigerianerin Hajara Ibrahim. Die kämpft derzeit im Berufungsverfahren gegen ihre Steinigung.
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US-WAHLKAMPF
Wählen im Namen Allahs
Vor vier Jahren noch hatte US-Präsident George W. Bush die amerikanischen Muslime auf seiner Seite. Dann kam der 11. September 2001, drastische Sicherheitsmaßnahmen, der Irak-Krieg und eine halbherzige Nahost-Politik. Nur noch die wenigsten US-Muslime wollen Bush - obwohl aus ihrer Sicht vieles für den Konservativen spricht.
Von Hasnain Kazim
Hamburg - "Ein optimaler Präsidentschaftskandidat ist wie ein optimaler Ehepartner - es gibt ihn nicht." Der das behauptet, heißt Mukit Hossain und ist Präsident der "Muslim American Political Action Committee" (Mapac). Diese Organisation wurde am 4. Juli 2004, am Unabhängigkeitstag, gegründet - mit dem Ziel, Bush-Herausforderer John Kerry zu unterstützen. "Ich glaube, Muslime sind die am stärksten sensibilisierten und motivierten Wähler in diesem Jahr", sagt Hossain im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Über 90 Prozent von ihnen mit US-amerikanischem Pass haben sich nach seiner Erkenntnis für die Wahl am 2. November registriert. Nach Angaben der Georgetown Universität in Washington D.C. leben knapp acht Millionen Muslime in den Vereinigten Staaten von Amerika. Umfragen zufolge werden die meisten für Kerry stimmen - rund 40 Prozent. Zu Bush bekennen sich Hossain zufolge nur 23 Prozent. Knapp 30 Prozent seien noch unentschlossen. Andere Umfragen sprechen sogar von rund 80 Prozent für Kerry und weit unter zehn Prozent für Bush.
Lesen Sie hier den Beitrag aus SPIEGEL-Online vom 27.10.2004 zu Ende.
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VATIKAN
Wider das wilde Leben
Welche sozialen Verpflichtungen hat der Katholik? Ein heute in Rom vorgestellter Katechismus macht klar, ein Gläubiger muss gegen reproduktives und therapeutisches Klonen sein. Er muss Abtreibung und künstliche Empfängnisverhütung ablehnen und soll weder in einer wilden noch in einer homosexuellen Ehe leben.
Rom - Fünf Jahre lang hat der päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden an dem "Kompendium der Sozialdoktrin der Kirche" - von Laien auch "sozialer Katechismus" genannt - gearbeitet. Nun wurde es in Rom präsentiert. Darin verurteilt der Vatikan den islamischen Terrorismus als "Gotteslästerung". Islamische Terroristen hätten kein Recht, sich Märtyrer zu nennen. "Es ist eine Entweihung und Gotteslästerung, sich in Gottes Namen als Terrorist zu bezeichnen", heißt es in dem Werk. Niemals zuvor hatte sich der Vatikan in derart scharfer Form zum religiös motivierten Terrorismus geäußert.
Lesen Sie hier den Beitrag aus SPIEGEL-Online vom 25.10.2004 zu Ende.
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GROSS-BRTITANIEN
Royal Navy gestattet Satanismus an Bord
Die britische Marine zeigt sich neuerdings von ihrer toleranten Seite: Einem Matrosen hat sie die Genehmigung erteilt, seinen satanischen Glauben zu praktizieren. Damit ist der 24-jährige Chris Cranmer der erste bekennende Satanist im Dienst der britischen Streitkräfte.
London - Auf den Schiffen der britischen Navy sind künftig auch okkulte Riten und satanischer Glauben gestattet. "Wir sind ein Arbeitgeber, der jedem die gleichen persönlichen Chancen bieten will, und wir wollen niemanden von seinen persönlichen Absichten abbringen", sagte ein Sprecher der Marine einem Bericht der Zeitung "The Guardian" zufolge
Lesen Sie hier den Beitrag aus SPIEGEL-Online vom 24.10.2004 zu Ende.
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AMERIKA
Lügen in Zeiten des Wahlkampfes
Von Watergate bis heute: Amerikas Präsidenten haben ein äußert flexibles Verhältnis zur Wahrheit, wenn diese den eigenen politischen Zielen im Weg steht
von Leonard Novy
Ein kurzes Durchatmen, dann ging Vizepräsident Dick Cheney zum Gegenangriff auf seinen demokratischen Kontrahenten über. Zu Beginn des TV-Duells Anfang Oktober hatte John Edwards, Kerrys Vize im Rennen um die US-Präsidentschaft, ihm vorgeworfen, die amerikanische Öffentlichkeit belogen zu haben. Noch als sich Hinweise auf eine Verbindung der Attentäter des 11. September zum Irak längst als falsch herausgestellt hatten, sei Cheney mit dieser Mär durch die Lande gezogen. "Der Senator hat seine Hausaufgaben nicht gemacht", konterte der Vizepräsident scharf. Nie habe er eine solche Verbindung behauptet. Zahlreiche Interviews belegen das Gegenteil. Cheney verteidigte sich mit der Unwahrheit.
Lügen in Zeiten des Wahlkampfes sind bei der Schlacht ums Weiße Haus nichts Neues. Schon in vergangenen Wahlkämpfen veröffentlichten die großen Zeitungen des Landes nach den Debatten einen sogenannten "Fact Check" - und belegten Wort für Wort, wo es die Kandidaten mit der Wahrheit nicht so genau nahmen. Dennoch meint Ben Bradlee, als Watergate-Aufklärer schon zu Lebzeiten eine Legende: "Noch nie wurde mit solcher Selbstverständlichkeit gelogen wie heute. Und noch nie wurde das von Medien und Öffentlichkeit so einfach hingenommen."
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GESELLSCHAFT
Die Depression der Erfolgreichen
Sie sind erfolgreich und haben alles, wovon der Normalbürger träumt. Und doch hadern auch Stars wie Sebastian Deisler mit ihrem Leben. Gemütsleiden sind längst eine Volkskrankheit - und machen keine Klassenunterschiede
Vor zwei Wochen noch bat Sebastian Deisler Fotografen auf dem Münchner Oktoberfest, ihn mit seiner Lebensgefährtin Eunice zu fotografieren. Es machte ihm Spaß. Er lachte viel.
Zwei Wochen später in der Halle des Hotels "Air Palace" in Turin: Deisler kommt aus dem Aufzug, er schaut auf den Boden, mit einer Hand zieht er seinen Trolley hinter sich her: "Ich reise ab", sagt er leise. Einen Tag vor einem wichtigen Champions-League-Spiel.
Ein Rückfall nach elf Monaten. Deisler zeigt Symptome einer neuen Depression. Immerhin, offenbar nicht ganz so schlimm wie beim ersten Mal - da mußte er aus seiner Villa in Grünwald abgeholt werden, bevor er sich freiwillig ins Max-Planck-Institut zur Behandlung begab.
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TÜRKEI-DEBATTE
Das Milliarden-Euro-Mißverständnis
Was im Hinblick auf den türkischen EU-Beitritt alles verschwiegen wird
Hans-Peter Raddatz
Seit die USA im Herbst 2001 den Europäern die "Beitrittspartnerschaft" verordnet haben, läuft eine professionelle Propaganda, die der Öffentlichkeit eine säkulare, westlich orientierte Türkei suggeriert. Wie es heißt, wird deren Beitritt - bei weniger klar beschriebenen Defiziten - im Grunde nur mit Chancen und Vorteilen zu verbinden sein. Das Euro-Marketing wandelte auch die Islamisten, die ein Jahr später ans Ruder kamen, konsequent in "Gemäßigte" um.
Das elitäre Diktat gegen die Interessen der EU-Bevölkerungen, das man auch "Strukturwandel" nennt, wurde deutlicher, als die neue Regierung die türkischen Botschaften anwies, die Islamradikalen der "MiIli Görüsh" (Nationale Weltsicht) zu unterstützen. Dieser Kader ist besonders zahlreich in Deutschland vertreten und gilt durch seine staatsfeindlichen und antisemitischen Sentenzen als Sicherheitsrisiko. Dennoch werten ihn Politik, Bildung, Medien und Kirchen zur offiziellen Vertretung auf. Sie unterstützen damit auch seine Ziele, die bislang eine Desintegration der türkischen Mitbürger bewirkten und zu wachsenden Problemen in den deutschen Großstädten beitrugen.
Dabei spricht die Aggressivität, mit der viele Türken auch heute noch "ihren" Genozid an den armenischen und assyrischen Christen von 1915 leugnen, gegen die These von einer abgeschlossenen "Säkularisierung". Atatürk selbst ordnete in der Zeit zwischen 1925 und 1938 die Massaker an den Kurden an und setzte damit eine ethnische Herrschaftsideologie fort, die in vorislamischer Zeit wurzelt und durch den Islam verstärkt wurde. In der EU profitiert sie von einem pauschalen Proislamismus, dessen Förderer zuweilen auch zu seinen Opfern werden.
So sprach der Bundeskanzler auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse seine einleitenden Worte ebenso für den ägyptischen Holocaust-Leugner Salmawy, wie das Erdogan-Regime einen National-Islamismus fortsetzt, der uns als "Weg in die Demokratie" vorkommt. Die EU-"Fortschrittsberichte", die von nichtgewählten Bürokraten erstellt werden, loben die türkischen "Reformen". Dabei bleibt die Zuwanderung der einzige Bereich, dessen Kosten nicht ökonomisch "verschlankt" werden, sondern unter ideologischem Druck vornehmlich deutsche Budgets aufblähen.
In der Türkei braucht sich somit nicht viel zu bewegen. Im "reformierten" Gesetz, das den "Verhandlungen" zugrunde liegt, wird u.a. die Anerkennung des Armeniermordes mit Gefängnis bis zu 15 Jahren bedroht (§ 306). Wer die Überwindung historisch gewachsener Gewalt anstrebt, gilt als "Aufrührer gegen nationale Interessen". Wie alle seine Vorgänger blieb auch Erdogan diesem Ethnoglauben verhaftet. Im Frühjahr 2004 kündigte er an, die Kurden bei Bedarf "bis nach Argentinien" zu verfolgen, im Herbst forderte er Islam pur, nämlich die "Globalisierung des Friedens".
Diese besteht in der Durchsetzung des islamischen Rechts unter türkischer Führung, wobei auch die Armee inzwischen islamistisch unterwandert ist. Die Helfer der deutschen "Demokratie" sind mehr als willkommen, denn sie achten darauf, von einer desinformierten Bevölkerung gewählt zu werden. Die Geschichtslosigkeit eines "Dialogs", der den Verzicht auf Rechtstaatlichkeit als "Toleranz" und den massiven Finanzverfall des Staates als "Bereicherung" interpretiert, könnte der deutschen Demokratie auf Dauer Weimarer Züge verleihen und den Beitritt der geschichtsbewussten Türken zur Machtübernahme werden lassen. Experten in Brüssel trauen diesem elitären Diktat eine Beschleunigung von 15 auf 5 Jahre zu, setzen allerdings eine zentrale Bedingung: "Wenn Deutschland nicht mehr zahlt, dann platzt der Laden".
Quelle: Idea Spektrum Nr. 42 13. Oktober 2004
Dr. Hans-Peter Raddatz, Islamwissenschaftler und Buchautor, neueste Veröffentlichung: "Die türkische Gefahr? - Risiken und Chancen", soeben erschienen bei Herbig, München (www.herbig.net)
AMERIKA
USA auf Antisemitismus-Wacht
Der US-Präsident verpflichtet sein Außenministerium per Gesetz, global nach Entwicklungen der Judenfeindlichkeit Ausschau zu halten. Es ist ein Signal an die Wähler in Florida und New York
Miami - US-Präsident George W. Bush hat ein Gesetz unterzeichnet, das eine weltweite Überwachung antisemitischer Tendenzen durch das Außenministerium in Washington vorsieht. "Diese Nation wird wachsam bleiben", sagte Bush bei einem Wahlkampfauftritt im US-Bundesstaat Florida. "Wir werden dafür sorgen, daß der alte Impuls des Antisemitismus in der modernen Welt niemals einen Platz finden wird." Einmal jährlich sollen die Länder durch das US-Außenministerium in ihrem Verhalten gegenüber Juden bewertet werden. Im Süden Floridas ist die weltweit größte jüdische Bevölkerungsgruppe nach Israel und New York ansässig.
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PSYCHOLOGIE
Wie sich falsche Erinnerungen bilden
Evanston/USA (ddp). Amerikanische Forscher haben entdeckt, wie sich im Gehirn falsche Erinnerungen bilden: Die plastische Vorstellung eines Objektes aktiviert die gleichen Hirnregionen wie das tatsächliche Betrachten des Gegenstandes. Auf diese Weise entsteht aus den vorgestellten und den echten Bildern die gleiche Art von Erinnerung, beobachteten Kenneth Paller von der Northwestern University in Evanston und seine Kollegen mithilfe von Hirnscans. Ihre Untersuchungen schildern die Forscher in der Fachzeitschrift «Psychological Science» (Bd. 15, S. 655).
Die Psychologen und Neurowissenschaftler untersuchten die Erinnerungsbildung bei elf jungen Männern und Frauen.
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GESELLSCHAFT
Wünschelruten versagen im Test
13 Wünschelrutengänger und Geistheiler sind zu einem skurrilen Versuch angetreten: Im wissenschaftlichen Experiment sollten sie ihre übersinnlichen Fähigkeiten beweisen. Doch selbst ein Preisgeld von einer Million Dollar ließ Ruten und Geisteskräfte nicht funktionieren.
Das Experiment war bizarr, das Ergebnis profan: Die Wünschelrutengänger und Geistheiler aus Deutschland waren erwartungsgemäß nicht in der Lage, in wissenschaftlichen Tests ihre angeblichen Fähigkeiten nachzuweisen. Damit haben sie das Preisgeld von einer Million Dollar (800.000 Euro) verspielt.
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EUROPA
"Die Schwuchteln sind in der Mehrheit"
Der Streit um den designierten EU-Kommissar Rocco Buttiglione hat in Italien ein politisches Gewitter ausgelöst. Minister Mirko Tremaglia wollte seinem Kabinettskollegen zur Seite springen - ausgerechnet mit einer homophoben Verbalattacke gegen das Europaparlament. Selbst die rechte Politikerin Alessandra Mussolini ist entsetzt.
Von Dominik Baur
Hamburg - Die Pressemitteilung war kurz und bündig. Auf dem offiziellen Briefpapier seines Ministeriums stand unter der Überschrift "Tremaglia schaltet sich in die Angelegenheit Buttiglione ein" lediglich der prägnante Einzeiler des Ministers: "Leider hat Buttiglione verloren. Armes Europa: Die Schwuchteln sind in der Mehrheit." Punkt.
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USA
Die Minderheiten könnten das Wahlergebnis bestimmen
Welchen Einfluß haben die Schwarzen, die Waffenlobby, die Latinos auf den Kampf zwischen Präsident Bush und John Kerry?
von Uwe Schmitt
Washington - Wie werden Amerikas Minderheiten am 2. November wählen? Darum soll es auf dieser Seite gehen. Unsere Auswahl ist willkürlich. Schon seit einiger Zeit sind die Begriffe Mehrheit/Minderheit in Bewegung, seit bei den Präsidentschaftswahlen 2000 Al Gore mit einem Vorsprung von 543 895 Stimmen der Amerikaner unterlag, während George W. Bush mit 271 zu 266 Stimmen der Wahlmänner obsiegte.
Die Religiösen
Die Macht der Bilder im Kampf um das Weiße Haus
Die Schwarzen
Die Juden
Homosexuelle
Die Waffenträger
Die Latinos
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EUROPA
Buttiglione im Brüsseler Kirchenkampf
Rocco Buttiglione will nicht aufgeben - trotz der gestrigen Ablehnung als EU-Innen- und Justizkommissar durch den zuständigen Ausschuss des EU-Parlaments. Er sieht sich als katholisches Opfer der linken "Anti-Berlusconi-Lobby". Der künftige EU-Kommissionspräsident Barroso spielt auf Zeit.
Brüssel/Rom - "Ich werde jetzt nicht aufgeben", sagte Buttiglione. Die Ablehnung durch die Parlamentskommission für bürgerliche Freiheiten sei Werk der "Anti-Berlusconi-Lobby", sagte der christdemokratische Politiker der römischen Zeitung "La Repubblica".
Ministerpräsident Silvio Berlusconi habe nicht die Absicht, einen anderen Kandidaten zu benennen, berichteten italienische Medien weiter. Der konservative Katholik Buttiglione meinte zudem, die Ablehnung sei Folge einer religiösen Diskriminierung.
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ZEITGEIST
Tschüs, du Jugend ohne Gott
Neuerdings beschäftigt sich das Theater wieder ganz gern mit der Religion
von Matthias Heine
Müssen wir fürchten, daß das deutsche Theater sich auf dem Wege nach "rechtsaußen" befindet? Wenn es nach Claus Peymann, dem drittgrößten Religionskritiker nach Voltaire und Karlheinz Deschner, geht: Ja! Denn der Intendant des Berliner Ensembles hält die Beschäftigung mit dem christlichen Glauben für ein Zeichen "reaktionärer" Gesinnung. Jedenfalls attestierte er dem Kollegen Frank Castorf im Frühjahr, dieser sei so eine Art präseniler Nazi - nur weil der Volksbühnen-Kollege gewagt hatte, einen österreichischen Filmregisseur namens Ulrich Seidl einen mittelmäßigen Theaterabend inszenieren zu lassen, bei dem Menschen, die an Gott glauben, erstaunlich ernst genommen wurden. Wäre sein Gezeter nicht ohnehin bloß die Fortsetzung einer Männerfeindschafts-Seifenoper gewesen, müßte der Religionspolizist Peymann nun wieder Strafzettel verteilen: Denn im Berliner Maxim-Gorki-Theater bringen fünf junge Schauspieler bis Heiligabend gleich die gesamte Bibel auf die Bühne.
Das Gorki hat sogar seine ganze Spielzeit unter das Motto "Glauben" gestellt. Es soll dabei allerdings auch um die kommunistische Religion gehen. Trotzdem darf man sich fragen: Wird das Theater von einer geheimen Bruderschaft unterwandert, um dort propaganda fidei zu machen? Immerhin hat auch der bekennende Christ Matthias Matschke an der Schaubühne einen religiösen Liederabend mit dem verräterischen Titel "Preiset!" inszeniert. Verbirgt sich dahinter ein schwarzer Trend?
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ISLAM
Schiiten töten in Pakistan über 30 Menschen
Fundamentalistische Moslems liefern sich einen blutigen Kampf - Mudschahedin ständige Quelle der Unruhe
von Sophie Mühlmann
Singapur - Der blutige Kreislauf von Gewalt und Vergeltung zwischen Pakistans Sunniten und Schiiten geht weiter: Gestern in den frühen Morgenstunden explodierten zwei ferngezündete Bomben in der zentralpakistanischen Stadt Multan. Mindestens 39 Sunniten wurden getötet, über 70 verletzt. Der erste Sprengsatz detonierte in einem Auto, der zweite auf einem Motorrad. Die Regierung sandte Truppen nach Multan, um weitere Ausschreitungen zu verhindern. Nach dem Anschlag hatten sich mehrere tausend Menschen vor dem Krankenhaus, in dem die Opfer behandelt wurden, versammelt und brüllten Haßparolen gegen die Schiiten.
Die Opfer, überwiegend radikale Sunniten der seit dem vergangenen Jahr verbotenen Islamistengruppe Millat-e-Islami, hatten einer Gedenkversammlung beigewohnt, bei der der Ermordung des militanten sunnitischen Führers Azam Tariq gedacht wurde. Kurz vor Sonnenaufgang strömten sie auf den Parkplatz vor dem Versammlungssaal, wo die beiden Bomben explodierten. Einige starben sofort, andere wurden in der folgenden Panik niedergetrampelt.
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VATIKAN
Das Böse kann sich als nützlich erweisen
Die totalitären Diktaturen des 20. Jahrhunderts in der göttlichen Vorsehung / Von Papst Johannes Paul II.
von Johannes Paul II.
Am Mittwoch stellte der Mailänder Verlag Rizzoli das neue Buch von Papst Johannes Paul II. in Frankfurt/M. vor. Die Rechte an "Erinnerung und Identität. Gespräche zwischen den Jahrhunderten" werden auf der Buchmesse weltweit verkauft. Darin beantwortet Johannes Paul II., "die wichtigsten Fragen für unser Leben als Gläubige und Bürger der Welt". In dem Buch, das im Frühjahr 2005 erscheint, geht es um den Gebrauch der Freiheit und ihrer Grenzen, die Idee der Heimat, der Nation und die christlichen Wurzeln Europas. Wir drucken Auszüge:
Heiliger Vater, Sie haben einige höchst lehrreiche Ideen verfolgt. Dabei erhebt sich die Frage, ob der Mensch, der die Größe des ihn verfolgenden Bösen erlebt, nicht manchmal glaubt, daß es allmächtig ist, daß es die Welt völlig beherrscht. Gibt es Ihrer Meinung nach, Heiliger Vater, eine Schwelle, die das Böse zu überschreiten nicht imstande ist? Ich habe die Wirklichkeit der "Ideologien des Bösen" persönlich erlebt. Das hat sich unauslöschbar in mein Gedächtnis gebrannt. Zunächst war da das Nazitum. Was wir in jenen Jahren miterlebt haben, war schlimm genug. Und doch blieben viele Aspekte des Nazismus zu jener Zeit verborgen. Das ganze Ausmaß des Bösen, das damals in Europa wütete, wurde nicht von jedem erkannt, nicht einmal von uns, die wir in seinem Epizentrum lebten. Wir wurden von einer großen Eruption des Bösen vollkommen verschluckt ... Sowohl die Nazis im Krieg und, später, die Kommunisten in Osteuropa, versuchten, ihre Taten vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Lange Zeit wollten wir im Westen die Judenvernichtung nicht glauben... Nicht einmal in Polen wußten wir von allem, was die Nazis getan hatten und den Polen noch immer antaten, und auch nicht alles, was die Sowjets an den polnischen Offizieren in Katyn verbrochen hatten ...
Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT vom 07.10.2004 zu Ende.
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VATIKAN
Katholischer Totalitarismus
Die neu geöffneten Akten des Vatikan zeigen: Im Interesse der Kirche sprach Papst Pius XII. mit jedem Regime
von Sven Felix Kellerhoff
"Die Welt soll sehen, daß wir alles versucht haben, um in Frieden mit Deutschland zu leben", sagte der gerade gewählte, aber noch nicht eingeführte Papst Pius XII., bürgerlich Eugenio Pacelli, am 9. März 1939 zu den deutschen Kardinälen. Er fuhr fort: "Wenn die Regierung die Beziehungen abbricht, gut - es wäre aber nicht klug, wenn wir von unserer Seite abbrächen."
Die Kardinäle waren nach Rom gekommen, um den Nachfolger von Pius XI. zu bestimmen; die Wahl des Konklaves fiel auf Pacelli, den bisherigen Kardinalstaatssekretär und außenpolitischen Kopf im Vatikan. Diese Entscheidung mußte den Kirchenvertretern weitsichtig erscheinen angesichts der politischen Verhältnisse in Europa: Die Demokratien England und Frankreich waren geschwächt, das Dritte Reich strotzte dagegen vor Kraft, auch das faschistische Italien war sehr selbstbewußt geworden, während die Sowjetunion ihren aggressiven Atheismus pflegte. Ein gewiefter, vorsichtiger Diplomat schien die Idealbesetzung für den Heiligen Stuhl.
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HINTERGRUND
"Europa läßt sich ohne die anatolische Geschichte nicht denken"
Die Türkei steht vor den Toren der EU - Die Republik Atatürks hat viele Gesichter - Fakten und Facetten
von Gunnar Köhne
Istanbul - Als Yakup Demir vor 35 Jahren als Gelegenheitsarbeiter nach Augsburg ging, stand sein Dorf Kafro noch. 400 Menschen lebten in dem trockenen, entbehrungsreichen Landstrich nahe der syrischen Grenze; die meisten von ihnen waren syrisch-orthodoxe Christen wie Demir. Wenige Jahre später fiel Kafro dem Bürgerkrieg zwischen der PKK und der türkischen Armee zum Opfer.
Christen
Der Anblick der zerstörten Kirche schmerzt Demir besonders. "Menschen müssen gut zusammenleben", ruft der 65-Jährige vor dem zertrümmerten Altar. "Warum führen sie wegen der Religion Krieg?" Doch Yakup Demir ist zurückgekommen nach Kafro. Gleich neben dem alten entsteht ein völlig neues Dorf - von Rückkehrern wie Demir in traditioneller Bruchsteinbauweise errichtet. 18 Familien aus Kafro haben sich entschlossen, aus ihrem Exil in Deutschland und der Schweiz zurückzukehren. Noch keine Massenbewegung, aber ein Anfang, der von der türkischen Regierung unterstützt wird. Der zuständige Gouverneur ließ Strom und Wasseranschlüsse legen. Ankara sucht seinen Frieden mit den christlichen Minderheiten. Neue Gesetze erleichtern den Bau von Kirchen, in Kürze wird die Wiedereröffnung eines griechisch-orthodoxen Priesterseminars in Istanbul erwartet. Vor 40 Jahren lebten 60 000 Syrisch-Orthodoxe in der Türkei, heute sind es noch knapp 2500. Die Kirche der Suriyani, wie sie auch genannt werden, gilt als die älteste christliche Kirche überhaupt. Als ihr Gründer gilt der Apostel Petrus, der in Antiochien, im heutigen Syrien, residierte.
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RELIGION (ISLAM)
Schleichende Gehirnwäsche in der Ehe
Doris Glück war mit einem Al-Qaida-Mann verheiratet
Ihren Namen hat sie sich selbst ausgesucht - er drückt aus, worauf sie hofft: Glück. Doris Glück war eineinhalb Jahre im Zeugenschutzprogramm des Bundeskriminalamtes. Weil sie gegen den Mann ausgesagt hat, mit dem sie 14 Jahre verheiratet war und den Terrorexperten für ein führendes Al-Qaida-Mitglied halten. Der Deutsch-Ägypter soll einer der Hauptfinanziers der Terroranschläge von Bali gewesen sein. Die ersten sieben gemeinsamen Jahre seien gut gewesen, sagt Glück. Die weiteren eine schleichende Gehirnwäsche.
Glück sitzt in einem Hotel in Hannover. Sie ist 48 Jahre alt, ihre Haare sind schulterlang und dunkel, ihre Stimme hat schwäbischen Akzent. Sie hat ein herzhaftes, kehliges Lachen. 31 Jahre war sie alt, als sie Omar, wie sie ihn nennt, kennen lernte. Sie war eine selbstbewusste Frau, die für eine Kosmetikfirma arbeitete. Er war aus Ägypten, Mathematiklehrer und voll Sehnsucht nach dem Leben im Westen. Der Typ Omar Sharif mit warmen Augen. "Er wollte ein echter Deutscher werden. Religion interessierte ihn nicht, er trank Alkohol und feierte gern." Sein Abschluss wurde nicht anerkannt, er arbeitete als Taxifahrer.
Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT-am-SONNTAG vom 03.10.2004 zu Ende.
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NAHER OSTEN
Atommacht Iran
Vieles spricht dafür, dass die Mullahs die Bombe wollen - und schon in wenigen Jahren bauen können Israel und die USA wollen das nicht zulassen. Doch wie können sie Iran ohne einen neuen Krieg stoppen? Das Szenario ist weit bedrohlicher, als der Fall Irak. Es kann den gesamten Mittleren Osten in Brand setzen
In den Regierungsstuben Europas war man nicht begeistert, als im Herbst 2002 die Fragen zum Nuklearprogramm des Iran dringender wurden. Abwiegeln lautete die Devise auch im Berliner Kanzleramt. Einer, der Einblick in die Dossiers der deutschen Nachrichtendienste hatte, sagte: "Wir beteiligen uns nicht an Versuchen, nach dem Irak das nächste Land auf die Agenda zu heben." Nun ist der Iran auf der Tagesordnung der Weltpolitik angekommen. Es braut sich ein Konflikt zusammen, der gefährlicher ist als der Irak-Krieg.
Die Regierung in Teheran selbst forciert eine Entwicklung, die den Staat der Mullahs schnell ins Fadenkreuz einer militärischen Eskalation bringen kann. Jahrelang hat Iran alle Fragen nach dem Hintersinn seines Atomprogramms mit Tricks, Leugnen und Hinhalten abgewehrt. Alle Zusagen zur Zusammenarbeit mit der Atomenergiebehörde IAEA wurden gebrochen. Nun sprechen auch europäische Politiker wie Außenminister Joschka Fischer von "schweren Fehlern" Irans und warnen vor einer "dramatischen Verschärfung".
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VERGEWALTIGUNGSINSEL PITCAIRN
"Mädchen wurden wie Sex-Spielzeug behandelt"
Das Leben auf der entlegenen Südseeinsel Pitcairn ist für Frauen alles andere als paradiesisch. Das zumindest sagte eine Bewohnerin im Vergewaltigungsprozess gegen sieben Männer. Missbrauch ist demzufolge an der Tagesordnung.
Sydney - In dem Aufsehen erregenden Prozess gegen sieben Nachfahren der legendären "Bounty"-Meuterer erhob eine Bewohnerin schwere Vorwürfe gegen die Angeklagten. "Die Mädchen werden behandelt, als wären sie Sex-Spielzeug", sagte die Frau, die per Video der Gerichtsverhandlung auf dem Eiland zugeschaltet wurde. "Die Männer können mit ihnen machen, was sie wollen", sagte die Frau laut einem australischen Zeitungsbericht.
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