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Interviews

Aktuell September 2004

TERROR & FREIHEIT

Nach 9/11 müssen wir uns und die Welt schützen

Im Krieg gegen den Terror geht es ums Überleben, deshalb müssen die Bürger von Demokratien in Kauf nehmen, dass ihre Rechte beschnitten werden. Das meint eine im Umgang mit Terroristen erfahrene ehemalige US-Bundesanwältin.

Mary Jo White wusste schon vor dem 11. September 2001 mehr über das Terrornetzwerk Al Qaeda als viele in den USA. Sie war von 1993 bis Februar 2002 Bundesanwältin im Südlichen Distrikt von New York und in diesem Amt an der Verfolgung und Verurteilung von rund 30 Terroristen beteiligt.


Lesen Sie hier den Beitrag aus der NETZEITUNG vom 30.09.2004 zu Ende.

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PITCAIRN

Frauen finden Missbrauchsvorwürfe übertrieben

Im Verfahren um sexuellen Missbrauch auf der Südseeinsel Pitcairn haben die sieben Angeklagten unverhoffte Unterstützung bekommen. Mehrere Frauen machten sich für die mutmaßlichen Vergewaltiger stark.

Pitcairn - Die Vorwürfe seien völlig überzogen, erklärten die Frauen. Außerdem seien einige der Opfer möglicherweise zu ihren Aussagen gezwungen worden. Den Angeklagten wird Vergewaltigung und sexueller Missbrauch in 96 Fällen vorgeworfen. Unter den Opfern sollen auch Kinder sein.


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RELIGION

"Der Koran erklärt die Bibel auf Arabisch"

Christoph Luxenberg fordert ein neues Leseverständnis von der Heiligen Schrift der Moslems

von Jan Rübel

Mit seinem Buch "Die syro-aramäische Lesart des Koran" hat Christoph Luxenberg nicht nur die Fachwelt verstört. Der Semitist übersetzt das heilige Buch der Moslems mit einer neuen Methode - und kommt in Teilen zu völlig neuen Schlüssen. Mit dem unter Pseudonym schreibenden Autor sprach Jan Rübel.

DIE WELT: Seit Jahrhunderten rätseln die Forscher über zahlreiche Stellen im Koran. Haben Sie mit Ihrer Lesart die Rätsel gelöst?
Christoph Luxenberg: Ich denke schon. Ich bin nämlich von der Überlegung ausgegangen, dass zur Zeit der Entstehung des Korans das Arabische noch keine Schriftsprache war. Daraus ergibt sich die Frage, woher die Araber plötzlich diese grammatisch so perfekte Sprache gehabt haben sollen.

DIE WELT: Was ist Ihr Schlüssel, diese Sprache zu lesen?
Luxenberg: Arabische Schulen gab es damals nicht, und wenn man gebildet war, dann im Aramäischen - der damaligen Lingua franca im westasiatischen Raum. Auch glaube ich, dass die Urheber der arabischen Schriftsprache Juden oder Christen gewesen sein müssen. Sie werden im Koran ja auch als Angehörige der Schrift oder Schriftbesitzer bezeichnet. Die Redaktoren des Korans waren im Aramäischen also vorgebildet und haben versucht, diesen religiösen Stoff in eine arabische Form zu bringen. Sie haben auf Aramäisch gedacht und dies wörtlich übersetzt. Es muss dabei keine aramäische Vorlage gegeben haben, die Redaktoren können schöpferisch tätig gewesen sein. Selbst dort, wo ein Ausdruck echt arabisch ist und im Kontext keinen Sinn ergibt, bin ich über den entsprechenden aramäischen Ausdruck zu einer plausiblen Bedeutung gekommen.

DIE WELT: Welche Beziehung besteht zwischen Arabisch und Aramäisch?


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PITCAIRN - INSEL DER VERGEWALTIGER

Nachfahren der "Bounty"-Meuterer vor Gericht

Auf der abgeschiedenen Südsee-Insel Pitcairn, auf die sich einst die Meuterer der "Bounty" flüchteten, beginnt ein spektakuläres Gerichtsverfahren: Die Nachkommen der Gruppe um Fletcher Christian müssen sich wegen Missbrauchs Minderjähriger verantworten. Vom Ausgang des Verfahren hängt Pitcairns Zukunft ab.

Wellington - Es hätte ein wahrer Traum sein können: Eine eingeschworene Gemeinschaft, abgeschieden und frei vom Rest der Welt auf einer friedlichen Insel inmitten der Südsee. Für die Meuterer des Kriegsschiffes "Bounty" schien die Vulkaninsel Pitcairn im Jahre 1767 dieses Paradies zu sein.

Auf dem kleinen, unbewohnten Eiland, auf halben Weg zwischen Neuseeland und Südamerika gelegen, fanden die neun Meuterer, sechs polynesischen Männer und zwölf polynesischen Frauen Zuflucht vor der britischen Staatsmacht. Weitgehend abgeschottet von der Welt lebten auch die Nachfahren der Meuterer rund 200 Jahre lang auf Pitcairn.


Lesen Sie hier den Beitrag aus SPIEGEL-Online vom 27.09.2004 zu Ende.

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ORIENTALISTENTAG

Mohammed Atta unterm Mikroskop

Aus Halle berichtet Yassin Musharbash

Hunderte Islamwissenschaftler, Arabisten und Orientalisten trafen sich diese Woche in Halle an der Saale zum ersten Orientalistentag nach dem 11. September 2001. Das Thema Terror spielte eine große Rolle. Das Fazit der Akademiker: Wir haben Expertenwissen genug. Aber wir werden nicht gehört.

Nachdem Mohammed Atta und seine Mitverschwörer am 11. September 2001 in das World Trade Center und das Pentagon geflogen waren, fand man in einer liegen gebliebenen Reisetasche Attas ein vierseitiges, arabisches Dokument. Es handelte sich um eine Anleitung für die Stunden vor dem Anschlag. Innerhalb von Tagen tauchten Auszüge des Textes in Tageszeitungen und Magazinen auf. Die Weltöffentlichkeit wollte schließlich wissen, was die Attentäter dachten. Und zwar möglichst schnell.


Lesen Sie hier den Beitrag aus SPIEGEL-Online vom 24.09.2004 zu Ende.

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MILITÄRPSYCHOLOGIE

Du sollst töten

Der Feind ist kein Mensch - er ist das Ziel. So nehmen Militärs ihren Soldaten die Hemmungen abzudrücken. Der Führung ist klar, dass viele Krieger deswegen unter psychischen Schäden leiden. Doch Vorbeugemassnahmen würden die Kampfmoral untergraben.

Von Dan Baum

Carl Cranston besuchte noch die High School, als er 1997 beschloss, zur Armee zu gehen. Er und seine Freundin Debbie Stiles hatten gerade ein Kind bekommen, und die Armee schien die beste Garantie für einen sicheren Job zu bieten. Die USA erlebten die «längste Friedensphase ihrer Geschichte», wie der damalige Präsident Bill Clinton sagte, und Carls Dienst als Infanterist, so glaubten die beiden, würde hauptsächlich darin bestehen, körperlich fit zu werden, furchterregende Waffen zu bedienen und zu lernen, wie man sich abseilt und Landkarten liest und solche Sachen. Carl durfte die High School abschliessen und wurde dann, nach absolvierter Grundausbildung, nach Hawaii versetzt. Debbie begleitete ihn gern. «Eine bessere Entscheidung konnten wir gar nicht treffen, ich würde es immer wieder tun. Wir waren achtzehn, auf einmal selbständig, zum ersten Mal weg von zu Hause, mussten selbst für uns sorgen.»

Wer zuerst schiesst, überlebt

Mit den Anschlägen vom 11. September 2001 wurde alles anders. Die Cranstons mussten nach Georgia umziehen, da Carl zur 3. Brigade der 3. Infanteriedivision in Fort Benning abkommandiert worden war, eine mechanisierte Truppe, die «Sledgehammer Brigade». Er und seine Leute sollten in Bradleys mitfahren - schnellen, schwerbewaffneten Panzerwagen, die das Rückgrat im Irakkrieg waren. Sieben Mann mussten sich in ein solches Fahrzeug zwängen, und Carl, inzwischen Sergeant, war Gruppenführer. Seine Brigade gehörte zu den ersten Einheiten, die bei Kriegsbeginn im März 2003 die irakische Grenze überquerten. Carl erlebte elf Gefechte, davon sieben «schwere», wie er schätzt. Sie stiessen bis nach Bagdad vor, im Juli letzten Jahres kehrten sie wieder nach Fort Benning zurück.


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GESELLSCHAFT

Wenn Männer zu Verlierern im Geschlechterkampf werden

Klagen über Benachteiligung und Gewalt - Gleichstellungspolitik konzentriert sich bisher auf Frauen - Forderung nach Bewusstseinswandel in der Gesellschaft

von Marcel Pino

Berlin - Bislang gelten vor allem Frauen als Opfer von Gewalt. Doch für junge Männer um die 20 haben ist das Risiko, Gewalt zu erleben, deutlich größer als für Frauen im gleichen Alter. Das zeigen drei Studien zur Gewalt gegen Männer und Frauen, die gestern in Berlin vorgestellt wurden. Gewalt in jeder Form sei "ein abscheuliches Verbrechen", sagte Bundesfamilienministerin Renate Schmidt (SPD) und kündigte der Gewalt den Kampf an. Den Schwerpunkt soll dabei bislang der Aktionsplan zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen bilden.

Dass auch Männer Opfer von männlichen Gewalttätern werden, werde bislang weitgehend ignoriert, kritisierte der Geschlechterforscher Hans-Joachim Lenz. Männer bagatellisierten und verschwiegen Gewalterfahrungen. Lenz fand in seiner Studie heraus, dass sechs von sieben der befragten Männer in ihrem Leben schon einmal Erfahrung mit Gewalt gemacht haben. Lenz: "Wir haben die Spitze eines Eisberges entdeckt".

Aber auch Jungen und Männer hätten wie Frauen ein Recht auf Schutz und Unversehrtheit.

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ZEITGEIST & POLITIK

Krieg als Geschäft - Die Söldner der Moderne

Experte warnt vor unkontrollierbaren Miet-Armeen: "Wir haben Kernkompetenz aus der Hand gegeben"

Berlin - Etwa 20 000 so genannte "contractors" tummeln sich im Irak, das sind Mitarbeiter privater Sicherheits- und Militärfirmen (PMC, Private Military Companies). Sie sind bewaffnet und arbeiten für Regierungen, multinationale Konzerne oder humanitäre Hilfsorganisationen. Militärisches Training, Logistik, Personenschutz und Unterstützung regulärer Truppen zählen zu ihren Aufgaben. Harvard-Absolvent Peter Singer forscht seit langem über das Comeback des Söldnertums in modernen Konflikten. Er war auf Einladung eines Executive Seminars der Hertie School of Governance in Berlin. Dietrich Alexander sprach mit ihm über den Krieg der Zukunft.

DIE WELT: Söldner und Krieg als Geschäft - sind das wirklich neue Phänomene?
Peter W. Singer: Ja und nein. Nein, weil es immer schon Söldner gegeben hat, schon in der Schlacht von Kadesh (um 1285 v. Chr., Pharao Ramses II. gegen Hethiterkönig Muwatalli, d. Red.). Aber seit den vierziger Jahren ist das Söldnertum abgetaucht ins Schwarzmarktmilieu. In den neunziger Jahren war es in neuem Gewand wieder da: Organisiert unter dem Dach von Großkonzernen. Söldner sind nicht mehr länger die Hunde des Krieges, die sie verwaltenden Konzerne schaffen es sogar in die Top-500-Liste der umsatzstärksten Firmen, etwa Halliburton, CACI International oder MPRI. Halliburton etwa übernimmt logistische Aufgaben für die US-Armee in 24 Staaten der Erde.

DIE WELT: Big Business also?


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ISLAMISCHER VÖLKERMORD

Das große Schweigen

Freimut Duve fragt, warum der islamische Völkermord in Darfur keinen Aufschrei in der islamischen Welt hervorruft

von Freimut Duwe

Es gab viele sehr dramatische und tödliche Gewaltszenarien in der islamisch geprägten Welt. Den kurz nach der Gründung der Vereinten Nationen und unter dem Eindruck des Holocaust definierten Völkermord hat es bisher in der arabisch-islamischen Welt nicht gegeben. Jetzt erleben wir, dass ein islamisch regierter Staat eine islamische Minderheit in Darfur auslöschen will: Völkermord. US-Außenminister Colin Powell hat dies richtig bezeichnet.

Wo bleibt die Reaktion der islamischen Welt auf dieses Verbrechen in der eigenen religiösen und kulturellen Sphäre? Wo bleiben die Warnungen der islamisch geprägten Regierungen an den Sudan? Wo ist die klare Fristsetzung bis zu einem Eingreifen in Darfur? Einige afrikanische Staaten haben dies getan. Von den islamischen Staaten, die sich unmittelbar betroffen fühlen müssten, ist nichts zu hören. Sie haben gemeinsame Gegner: Israel und die USA. Wenn aber Volkermord in der Welt der eigenen Religion geschieht: Schweigen, ja Desinteresse. Nichts zu hören. Nichts von den Öl- Milliardärsstaaten Saudi-Arabien, Kuwait, Abu- Dhabi, nichts von Ägypten, nichts vom neuen West-Partner Libyen. Aber vor allem kein einziges dramatisches Wort von den großen "Islamkämpfern", die - angeblich für ihre heilige Religion - die Welt in einen Terrorbrandherd verwandeln wollen. Was sagt uns das?


Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT am SONNTAG vom 19.09.2004 zu Ende.

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ISLAM

"Beim Kopftuch sollen Frauen entscheiden"

Sie erhielt als erste Muslimin den Friedensnobelpreis. Eine Begegnung mit Shirin Ebadi

von Miriam Hollstein und Edit Schlaffer

Dass Propheten im eigenen Land nichts gelten, trifft auf die Islamische Republik Iran nicht zu. Es sei denn, es handelt sich um Prophetinnen. Vor einem Jahr wurde Shirin Ebadi über Nacht zu einer Art politischem Exportschlager, einem der wenigen, den das Land hat. Die damals 56-jährige Juristin hatte überraschend den Friedensnobelpreis erhalten, als erste Iranerin und erste Muslimin überhaupt. Während das Mullah-Regime seither versucht, sie so gut es geht zu ignorieren, füllt sie bei ihren Auslandsreisen die Säle.

Im Wappensaal des Wiener Rathauses drängeln sich 300 Zuhörer, 200 weitere mussten abgewiesen werden. Die österreichische Menschenrechtsorganisation "Frauen ohne Grenzen" hat Shirin Ebadi gebeten, einen Vortrag über Frauenrechte zu halten. Klein wirkt die Rednerin, die vorn steht, aber alles andere als zerbrechlich. In kurzen, klaren Sätzen umrundet Shirin Ebadi die Welt, spricht über die Diskriminierung von Frauen in Saudi-Arabien, Iran, aber auch Europa. Sie erzählt davon, dass, wenn ein Mann bei einem Unfall im Iran stirbt, doppelt so viel Schmerzensgeld gezahlt werden muss wie bei einer Frau, und dass die Arbeitslosigkeit bei Frauen dreimal höher ist, obwohl sie 63 Prozent der Studenten ausmachen. Ihre Aussagen unterstreicht Ebadi mit kurzen Gesten. Ihre tiefe Stimme füllt den Raum. Eine Dolmetscherin übersetzt aus dem Persischen.


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RELIGION

Ein Kreuz mit dem Islam

Unsinnige Extrapolationen und beleidigende Charakterisierungen: Das Inserat «Muslime bald in der Mehrheit?» sorgt für Kontroversen.

Von Markus Schär

«Stürmisches Wachstum der Zahl der Muslime in der Schweiz» lautete der Titel der Meldung. Und ihre «kleine Rechnung» zeigte: «Überträgt man die Wachstumskurve der vergangenen zwei Jahrzehnte unverändert in die Zukunft, so wird die muslimische Bevölkerung bis 2010 einen Anteil zwischen 8 und 10 Prozent erreichen.» Von einer Anzeige der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus, die Meldung verstosse gegen den Anti-Rassismus-Artikel, ist nichts bekannt. Die Nachricht vom Januar 2003 stammte von der Katholischen Internationalen Presseagentur Kipa. Und sie stützte sich auf die Schlüsse, die das Bundesamt für Statistik aus der Volkszählung 2000 zog.

«Muslime bald in der Mehrheit?» löste dagegen einen Sturm der Empörung aus. Das Inserat eines «Überparteilichen Komitees gegen Masseneinbürgerungen» durfte in verschiedenen Schweizer Blättern, so im ganzen Ringier-Konzern, nicht erscheinen. Der Präsident der Kommission gegen Rassismus, der Basler Geschichtsprofessor Georg Kreis, forderte eine Anzeige, da das Inserat eine Religionsgemeinschaft pauschal als Gefahr für das Land darstelle. Die Vizepräsidentin der Kommission, die grüne Luzerner Nationalrätin Cécile Bühlmann, bezeichnete es als «bösartige Diffamierung und Desinformation». Und schliesslich erstattete ein «aus Angst vor Repressionen» nicht genannt sein wollender Berner Anwalt die geforderte Anzeige - obwohl ein Verstoss gegen den Anti-Rassismus-Artikel als Offizialdelikt gilt.


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USA

Warten auf die Rückkehr des Erlösers

Amerikas Millionenheer der Evangelikalen glaubt an den «Heiligen Krieg» im Irak und steht deshalb fest zu Bush

Von Dietmar Ostermann, Branson

Im Bibelgürtel der USA wächst die Bewegung bibeltreuer Christen rasant. Diese Evangelikalen gehören keiner eigenen Konfession an, bei ihnen versammeln sich Christen aller Kirchen. Mit europäischen Reformationskirchen oder ihren amerikanischen Ablegern haben sie aber nichts zu tun. Ein Augenschein im Zentrum des «bible belt».
Don Gabriel muss nicht lange suchen, um die Zeichen des Herrn zu entdecken. Gleich hier, draussen, vor dem Fenster zum Beispiel: Das Wunder von Branson, ist das nicht himmlisches Werk genug? Ist da nicht unverkennbar Gottes Hand im Spiel? Warum sonst sollten jedes Jahr mehr als sieben Millionen Menschen hierher nach Branson pilgern, in ein kleines 6000-Seelen-Nest in den Ozark-Bergen an der Grenze zwischen Missouri und Arkansas, irgendwo im Nirgendwo der grossen Landmasse, die sie hier stolz «Middle America» nennen, also tief in der amerikanischen Provinz? «Ich glaube, Gott hat Branson für eine spezielle Mission geschaffen», sagt Don Gabriel mit sanfter, freundlicher Stimme, und die im langen, zerfurchten Gesicht tief sitzenden Augen leuchten zwischen den ergrauten Schläfen. Die anderen im Rund nicken.
Es ist kurz nach zehn Uhr. An den Tischen im «Peppercorn» räumen die Kellner die Frühstücksteller ab. Es riecht nach weissem Toast und Omelette. Auf der Speisekarte gibt es fast ein Dutzend Eiergerichte. Das Frühstücksei, gerührt oder nicht, gewendet oder nicht, mit Schinken oder Würstchen, gehört zu «Heartland»-Amerika wie der Starbucks-Kaffee in die liberalen Grossstädte. Don Gabriel trinkt ein Glas Wasser. Er hat längst gefrühstückt.
Männerrunde. Unten, im Restaurantkeller, hat sich heute Morgen wie jeden Samstag, jeden Dienstag und jeden Mittwoch schon kurz nach sieben eine illustre Männerrunde getroffen. Alle Konfessionen sind willkommen, Baptisten, Presbyterianer, Katholiken, Pfingstler, Anhänger der Assembly of God. Auch Gebetskreise wie diesen gibt es überall in «Heartland»-Amerika. Man kommt zusammen, betet füreinander, für die Familien, für die Kranken, fürs Vaterland. Dreimal pro Woche im «Peppercorn», sonntags in der Kirche. Don Gabriel ist immer dabei.
Heute Morgen ging es beim religiösen Frühschoppen im «Peppercorn» um ein Thema, das tief gläubige Christen in den Vereinigten Staaten seit Jahren umtreibt: die Trennung von Kirche und Staat, und was zu tun ist, wenn sich beide in die Quere kommen. So war es in Humanville, einem kleinen Ort ganz in der Nähe. Da wurde der Schulleiter von Eltern verklagt, weil er die zehn Gebote in der Kantine hatte aushängen lassen. Man hat sich auf einen Kompromiss geeinigt: Die Gebotstafel kam weg, dafür darf der Direktor ein Jesuskreuz in seinem Büro behalten und öffentlich für die Schüler beten.
«Absurd», sagt Don Gabriel und schüttelt den Kopf. Auch sein Freund Bob Burton ist irritiert. Unten in Alabama haben sie neulich einen Verfassungsrichter gefeuert, weil er sich weigerte, die zehn Gebote aus dem Gerichtsgebäude zu entfernen. In Kalifornien klagte ein Vater, weil seine Tochter im Unterricht beim täglichen Treueschwur auf die Nationalflagge von der «Nation under God» sprechen musste. Jetzt also auch Humanville, gleich um die Ecke. «Es verstört uns, dass Menschen in Amerika ihren Job verlieren, weil sie Gott folgen», klagt Burton, «und vor allem, dass es hier passiert, in Missouri.»


Branson, im agrarischen Südwestzipfel Missouris gelegen, gehört nicht nur einfach zum «bible belt», jenem tief religiösen Landstrich, der sich vom alten Süden bis in den Mittleren Westen quer durch die östlichen USA erstreckt. Der Ort nennt sich stolz «the buckle of the bible belt» - die Gürtelschnalle des Bibelgürtels. Hier fühlt man sich Gott noch ein bisschen näher.
Warum, offenbart ein Blick aus dem Fenster. In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist Branson ein Mekka des christlichen Tourismus in den Vereinigten Staaten geworden. Anfang des 20. Jahrhunderts hatte sich hier ein Wanderprediger niedergelassen und ein populäres Heimatstück geschrieben, das fünfmal verfilmt wurde, darunter mit John Wayne. Später kamen alternde Country-Stars aus Nashville und eröffneten Dutzende Musiktheater. Inzwischen lockt die Stadt all jene an, denen Las Vegas und Disney World zu sündhaft sind. Branson bietet sturzbiedere Unterhaltung, erschwinglich, jugendfrei und vor allem «sauber»: Die Röcke reichen hier noch übers Knie, die Blusen sind hoch geschlossen, die Witze nie anzüglich. In jedem Programm kommt irgendwann die Patriotennummer, der Tribut an die Kriegsveteranen, der Jesus-Song.
Don Gabriels Sohn Doug tritt in einer solchen Show auf. «Da kann ich mit meinem Enkel rein», sagt er, «ohne mich schämen zu müssen.» Don Gabriel ist in dieser Gegend geboren worden, als es noch keinen Strom gab in den Hütten der Ozark-Dörfer. Später hat es die Familie nach Chicago verschlagen, in die quirlige, moderne Grossstadt hoch oben am Michigan-See. Er hat dort als Unternehmer gut verdient.
Richtig heimisch geworden ist er in Chicago nie. Vor zehn Jahren, als er sich zur Ruhe setzte, ist Gabriel zurückgekehrt nach Branson. Für ihn symbolisiert der Ort das gute, das gottesfürchtige, das eigentliche Amerika. Es ist das Amerika der Kleinstädte, ein menschlich warmes Land, wo man sonntags in die Kirche geht, ohne die Haustür abschliessen zu müssen, wo man sich gegenseitig hilft, wenn Hilfe nötig ist. Die beiden grössten Arbeitgeber in Branson sind «christliche Unternehmen», und das «College of the Ozarks» vor den Toren der Stadt erhebt zwar keine Studiengebühren, dafür aber den Anspruch, «Bürger von christlichem Charakter zu entwickeln, die hart arbeiten und patriotisch sind». Es ist ein Amerika, das es zu bewahren, zu schützen, zu verteidigen gilt. Gerade in Zeiten wie diesen. Denn dieses Amerika ist von Feinden umzingelt, lange schon.
Kräfte des Bösen. Don Gabriel spricht nicht von den Terroristen. Er spricht von jenen Eltern in Humanville, die die zehn Gebote aus der Schulkantine verbannt haben, und von all jenen, die sich von Gott abwenden. «Wir werden eine heidnische Nation», pflichtet Bob Burton bei, «die Kräfte des Bösen zerstören das Fundament unserer Gesellschaft, die Sünde greift um sich, die Menschen verlieren ihre Werte. Der Terrorismus ist nur die Kulmination des neuen Chaos.» Dieses Chaos ist für Menschen wie Don Gabriel und Bob Burton allgegenwärtig.
Da ist die Tötung des ungeborenen Lebens in den Abtreibungskliniken, legal und von einer Mehrheit befürwortet. Da sind die Schwulen, die jetzt schon den Eheschein fordern. Selbst das Internet gehört dazu, wo Pornografie grassiert und jeder nachlesen kann, wie man Bomben baut. «Wir sind in den Tagen Noahs», sagt Don Gabriel düster. Dann hellt sich sein Gesicht auf, denn er weiss, dass es ja so sein muss, dass es anders nicht sein kann, weil es so geschrieben steht: «Im Buch der Offenbarung heisst es, dass sich die Menschheit Dämonen zuwenden wird, und wenn ihr dieses Zeichen seht, schaut auf zu Gott. Ich glaube, die Rückkehr Jesus steht bevor.» Bob Burton nickt. «Wir sollten die Bibel wörtlich nehmen», sagt er, «wir kennen nicht den Tag und die Stunde, aber die Zeichen sind eindeutig.»
Das authentische Wort. Dass die Welt in der Endzeit lebt, dass die Rückkehr des Erlösers Jesus naht und mit ihm der Tag des Herrn, ist unter Amerikas Millionenheer der Evangelikalen eine ausgemachte Sache. Diese «evangelicals» haben nichts mit den europäischen Reformationskirchen oder ihren amerikanischen Ablegern, den «protestants», zu tun. Der Begriff beschreibt keine Konfession, sondern jene in den USA rasant wachsende Bewegung bibeltreuer Christen, die in der Schrift das authentische Wort Gottes sehen. Der Baptist Gabriel gehört ebenso dazu wie der Katholik Burton und die anderen vom Frühschoppen im «Peppercorn». In der Welt der «evangelicals» hat alles seinen festen Platz als Teil der Prophezeiung. Auch der Irak-Krieg, wo die Schlacht zwischen den Kräften des Guten und des Bösen geschlagen wird. «Es stimmt», sagt Don Gabriel, «der Kampf gegen den Terror ist ein heiliger Krieg, und Irak ist ein Schlachtfeld dieses Krieges.»
Schicksalstag. Auch der 2. November, der Tag der Präsidentenwahl, ist für Don Gabriel ein schicksalhafter Tag. Vor vier Jahren noch ist er zu Hause geblieben. Über Politik spricht er nicht gern. Aber folgt nicht alles auf Erden jenem göttlichen Plan? Hat der Herr nicht Branson erwählt und führt er hier nicht die Besucherscharen her, um das Land zu läutern und auf den rechten Weg zurückzuführen? Und ist nicht auch Bush aus dem gleichen Grund im Weissen Haus gelandet, damals, nach dieser seltsamen Wahl in Florida? Diesmal will Don Gabriel wählen gehen. Wer seine Stimme bekommt, steht ausser Frage.

© Basler Zeitung, Basel, Ausgabe vom 10.09.2004

JOHANNES PAUL II.

Der Papst als Fernseh-Star

Ein italienisches Filmteam dreht einen Fernseh-Spielfilm über das Leben des katholischen Kirchenoberhaupts. Der Papst ist damit einverstanden.

In Polen haben gerade die Dreharbeiten für einen Film über das Leben von Papst Johannes Paul II. begonnen. «Karol - Die Geschichte eines Mannes, der Papst wurde» soll als Zweiteiler zunächst im italienischen Fernsehen gezeigt werden.


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DEUTSCHLAND

Islamisten-Alarm in der Hauptstadt

Reda Seyam zieht es nach Berlin - Konferenz sorgt für Wirbel

von Jan Rübel

Berlin - 50 Ordner reichten nicht aus. Reda Seyam beschäftigt seit dem Herbst 2002 die Sicherheitsbehörden in Deutschland. Doch bisher führten die Ermittlungen gegen den 46-jährigen islamistischen Deutsch-Ägypter zu keiner Anklage. Der Verdacht: Gründung, Mitgliedschaft oder Unterstützung einer im Ausland beheimateten terroristischen Vereinigung. Nun scheint, dass die Ordner des Bundeskriminalamts (BKA) zwecks Unterrichtung nach Berlin wandern werden. Seyam plant, von seinem Wohnort in Ulm in die Hauptstadt zu ziehen. Seyam: ein Musterbeispiel für 270 so genannte Gefährder, die Polizei und Verfassungsschutz in Deutschland ausmachen. Sie folgen ihnen auf Schritt und Tritt - und oft bleibt es dabei.

Seyams Wohnorte könnten sich wie eine Terror-Tour rund um den Globus lesen lassen. Mitte der neunziger Jahre reiste der mit einer Deutschen Verheiratete nach Bosnien, arbeitete für eine Hilfsorganisation, betrieb später eine Autovermietung. Seine Spur verlor sich, bis er sich 2001 von der deutschen Botschaft im saudi-arabischen Riad einen Pass ausstellen ließ. Im August 2002 war schließlich Indonesien sein Ziel. 13 Monate später verhafteten ihn dortige Ermittler. Sie verdächtigten ihn, Sponsor des verheerenden Bombenanschlags der Al Qaida auf Bali im Oktober 2002 gewesen zu sein. Man habe Gehaltslisten bei ihm gefunden, sagten die indonesischen Behörden, sowie einen Sack voll mit Videokassetten, die islamistische Kämpfer bei Übungen zeigten. Dennoch wurde Seyam nur wegen eines Visumverstoßes zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt und zog nach Verbüßung gen Deutschland, nach Ulm, wo er mit seiner Ehefrau und fünf Kindern von Sozialhilfe lebt. Eine Nähe zu Al Qaida wies ihm bisher keiner nach. In jede Fernsehkamera, die ihn in Ulm aufspürt, lächelt Seyam: "Ich bin kein Terrorist."


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GESELLSCHAFT

Schmelztigel und Salatschüssel

Einwanderer ohne Ziel in Gesellschaften ohne Zusammenhalt - was tun?

von Ralf Dahrendorf

Migrationsbewegungen sind so alt wie die Menschheit. Im 19.Jahrhundert suchten Millionen von Europäern Freiheit und Wohlstand auf dem amerikanischen Doppelkontinent, insbesondere in den Vereinigten Staaten. Was heute neu ist, ist das Ausmaß der Migration, die häufig über enorme kulturelle Trennlinien hinweg erfolgt - und oft ohne festes Ziel.

Die afrikanischen Boatpeople im Mittelmeer sind sich häufig nicht sicher, ob sie nach Italien, Deutschland oder Großbritannien wollen. Selbst denen, die sich sicher sind, wie den Nordafrikanern in Spanien und Frankreich oder den Türken in Deutschland, ging es in erster Linie darum, der Hoffnungslosigkeit ihrer Heimatländer zu entfliehen und nicht, an einem bestimmten Ziel anzukommen.

Diese moderne Form der Migration stellt die Länder, in denen die Migranten schließlich landen, vor massive Probleme. In Europa ist dies heute vermutlich das gravierendste soziale Problem überhaupt, da niemand eine genaue Vorstellung davor hat, wie der hieraus resultierende Zusammenprall der Kulturen zu bewältigen ist.

In der guten alten Zeit schien Nordamerika die Antwort zu bieten, den "Schmelztiegel": Verschiedene Völker leisteten ihren jeweils eigenen Beitrag zur amerikanischen Kultur; vor allem jedoch unternahmen sie größte Anstrengungen, zu akzeptieren, was sie vorfanden, und sich zu integrieren.


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USA & ISLAM

"Nur ein religiöses Amerika kann dem Islam widerstehen"

Bestsellerautor Samuel Huntington ruft seine Landsleute auf, die Identität der USA zu verteidigen

"Nach dem Erdbeben schlägt man auf die Seismographen ein. Man kann jedoch die Barometer nicht für die Taifune büßen lassen, falls man nicht zu den Primitiven zählen will." Was Ernst Jünger 1948 angesichts der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs mit kühler Lakonie anmerkte, könnte auch für Samuel Huntingtons Prophezeiung eines weitweiten Kampfes der Kulturen gelten. Seitdem der Harvard-Professor 1996 mit seinem gleichnamigen Bestseller Intellektuelle und Politiker gleichermaßen verstörte, gilt er weniger als Diagnostiker historischer Prozesse denn als Ideologe einer neuen amerikanischen Mission. Seine These, im 21. Jahrhundert würden die politisch-ideologischen Auseinandersetzungen wie zu Zeiten des Ost-West-Konflikts durch den Zusammenstoß der sieben großen Kulturen abgelöst, wurde als Freifahrtschein für eine missionarisch aufgeladene, neue Machtpolitik der einzig verbliebenen Supermacht USA gegeißelt.

In seinem neuen Werk "Who are we?" zu deutsch "Wer sind wir?" spitzt Huntington seine These zu, wenn er behauptet, das von einem religiösen Aufschwung erfasste amerikanische Volk sei sehr viel besser als Europa auf die globale Herausforderung des religiösen Terrorismus vorbereitet.

Allerdings sieht der Autor die amerikanische Identität als gefährdet an - bedroht von einer sich abzeichnenden Überfremdung der USA durch eine aggressive Einwanderung von mittel- und südamerikanischen Latinos. Diese würden eine Parallelgesellschaft zur anglo-protestantischen Mehrheitsgesellschaft ausbilden. Bis zur Mitte des Jahrhunderts, so der amerikanische Politologe, müsse man mit der Zweiteilung des Landes in eine spanische und eine angelsächsische Sphäre rechnen - wenn die Politik nicht mit massivem Assimilationsdruck die alte Homogenität wiederherstelle.


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EUROPA & ISLAM

Grenzen der Toleranz

Bassam Tibi prägte die Begriffe "deutsche Leitkultur" und "Euro-Islam". Nun warnt er vor dem Missbrauch des Rechtsstaats durch Dschihadisten

von Bassam Tibi

Der Freispruch für die in Afghanistan ausgebildeten und deshalb des Dschihad-Terrorismus verdächtigen Mounir Al Motassadeq und seinen Kompagnon Abdelghani Mzoudi lässt die Frage aufkommen, ob der Rechtsstaat die "offene Gesellschaft" noch gegen ihre Feinde schützen kann.

Der Dschihad-Terrorismus ist nicht Ausdruck bloßer Kriminalität. Islamisten, ob friedlich oder dschihadistisch orientiert, wollen eine andere Ordnung als die des Rechtsstaates und der Demokratie durchsetzen. Wie kann sich der Rechtsstaat vor ihnen schützen, vor allem wenn sie in der Moscheevereinskultur der islamischen Diaspora agieren und jeden Verdacht gegen sie als Ausdruck eines "Feindbild Islam" verfemen? Ich will die Problematik an drei Beispielen veranschaulichen.


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