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Interviews

Aktuell August 2004

GESELLSCHAFT

Unter Würmern

Wo das Fernsehen sein Ziel verfehlt, nimmt der Mensch Schaden

von Dieter Stolte

Fernsehen als Menschen- und Massenmedium braucht den Menschen und die Masse. Je mehr Zuschauer, je mehr Masse, umso mehr Quote, umso größer der Programmerfolg. So könnte man oberflächlich meinen. Doch was heißt "Erfolg" in einem Massenmedium?

Der Wandel vom Duopol des öffentlich-rechtlichen Fernsehens mit ARD und ZDF zu einem Dualen System mit einem immer stärker in den Vordergrund drängenden Privatfernsehen ist - grob gesagt - ein Wandel von einem ursprünglichen Kulturmedium zu einem zunehmenden Unterhaltungsmedium und demzufolge auch ein Wandel von einer primären gesellschaftspolitischen Grundorientierung des Fernsehens zu einer immer dominanteren wirtschaftlichen Zielrichtung. "Wirtschaftlich" heißt: Je höher die Quote, desto höher die Erträge aus der Werbewirtschaft. Seit das Sensationsfernsehen auf Quotenjagd geht, bleibt der Mensch immer öfter auf der Strecke. Der abstrakte Begriff der "Quote" hat weitgehend den konkreten "Menschen" ersetzt.

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JOHANNES PAUL II.

Kardinal erwartet nahen Tod des Papstes

Schon bei seinem Besuch des Wallfahrtsortes Lourdes am Wochenende machte der schwer kranke Johannes Paul II einen stark geschwächten Eindruck.

Jetzt befürchtet ein belgischer Kardinal, das Kirchenoberhaupt könne in Kürze sterben.

Brüssel - In einem Bericht der belgischen Zeitung "Het laatste Nieuws" sagte Kardinal Godfried Danneels, das Oberhaupt der katholischen Kirche sei möglicherweise dem Ende seines Lebens nahe.


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JOHANNES PAUL II.

Eine Prinzessin folgt dem Papst

Auf Reisen mit Johannes Paul II.: Einst liebte Alessandra Borghese das Jet-Set-Leben - heute ihren Glauben

von Andreas Englisch

Im Gefolge von Papst Johannes Paul II., der gestern in den Marienwallfahrtsort Lourdes gereist ist, gibt es keine Extrawurst, nicht einmal, wenn man zu einer der wichtigsten Familien Europas gehört. Obwohl Alessandra den Namen Borghese trägt, den Namen, der das Portal des Petersdoms in Rom ziert, muss sie sich mit dem einfachen "Hotel Panorama" in Lourdes bescheiden. Der Papst schläft schließlich auch nicht im Luxushotel, sondern in einem Haus, in dem 900 schwer Kranke gepflegt werden.

Alexandra Borghese, 40, macht das nichts aus. Sie fliegt nicht als Touristin und nicht nur als Journalistin im Gefolge des Papstes nach Lourdes, sondern weil sie sich auf eine Begegnung ganz besonderer Art freut: mit der Muttergottes. Seit Jahren fragt sich Italiens High Society: Stimmt es, dass die Jet-Set-Lady Alessandra Borghese, die durch Kunst-Ausstellungen international berühmt wurde, jetzt ernsthaft einen Großteil ihrer Zeit damit verbringt, zu beten, katholische Messen zu besuchen und Papst Johannes Paul II. auf seinen Reisen um die Welt zu begleiten?


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TOD IN LÜBECK

Rätsel über Motiv des Todesschützen

Nach tödlichen Schüssen auf Familienvater: 41-jähriger Täter kann sich an nichts erinnern

von André Zand-Vakili

Lübeck - Pastor Joachim Lang von der Adventgemeinde im Hamburger Stadtteil Barmbek fehlen die Worte. Immer wieder knetet er die Hände, blickt oft zu Boden. Er spricht über seinen Freund, den Pastor Arno K. (53), der am Donnerstag in Lübeck erschossen wurde, nachdem er einen Autofahrer nach einem Unfall gestoppt und zur Rede gestellt hatte. Pastor Lang erzählt von dem Familienvater Arno K., dem engagierten Ingenieur aus der IT-Branche, dem aktiven Gemeindemitglied, das sich um Gerechtigkeit bemühte, das sich besonders um junge Leute, Randgruppen und Ausländer kümmerte. Eine Antwort, warum Arno K. sterben musste, findet er nicht.

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ISLAM

"Ungeprüfte Toleranz"

Der Rechtsstaat wird von Islamisten unterlaufen, fürchtet Hans-Peter Raddatz

DIE WELT: Am Ende des Verfahrens gegen Mounir Motassadeq könnte ein Freispruch stehen. Sehen Sie darin eine Bestätigung für das Funktionieren des Rechtsstaats?
Hans-Peter Raddatz: Der Fall zeigt, wie wichtig es ist, verbindliche Grenzen zwischen moslemischer Rechtsauffassung und demokratischem Rechtsstaat zu vereinbaren. Weil der Islam bisher insgesamt als Religion akzeptiert wurde, können seine Angehörigen auch politisch tätig werden, wobei sie von der Religionsfreiheit geschützt werden. Zum Beispiel konnte man mit der gängigen Formel "Der Islam ist nicht das Problem" über lange Zeit solche politischen Aktivitäten verdecken. Die Frage muss also lauten: Wie können wir unsere Rechtsnormen in Bezug auf den Islam präziser definieren.

DIE WELT: Ist diese Frage nicht bereits beantwortet?
Raddatz: Offensichtlich nicht. Der Islam ist nicht nur eine Religion im Sinne des Grundgesetzes, sondern beinhaltet auch ein Rechtssystem, das seinerseits die Rechtsordnung, die ihm seine Minderheitenrechte hier in Deutschland einräumt, langfristig bekämpfen und beseitigen muss.

DIE WELT: Sie sprechen von einem Gesetzesislam der Urgemeinde in Medina vor 1400 Jahren.
Raddatz: Wer im Islam hat dieses Modell offiziell beendet? Es lebt im islamischen Gesetz, der so genannten Scharia, in den meisten islamischen Staaten fort.

DIE WELT: Ein frommer Yilmaz in Kreuzberg lebt unter dem deutschen Gesetz. Was hat der noch mit der Urgemeinde von Medina zu tun?

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ST. PÖLTEN

40.000 Porno-Bilder

Als Folge eines Sexskandals wird das Priesterseminar in St. Pölten geschlossen. Der päpstliche Visitator bedauert die Versäumnisse der Seminarleitung.

Nach dem Sexskandal in der österreichischen Diözese St. Pölten hat der Vatikan das dortige Priesterseminar mit sofortiger Wirkung geschlossen. Das teilte der päpstliche Visitator Klaus Küng am Donnerstag mit. Nach den Fehlentwicklungen der vergangenen Jahre sei ein völliger Neuanfang notwendig, erklärte Küng. Der für St. Pölten zuständige Bischof Kurt Krenn lehnt einen Rückritt trotz großen öffentlichen Drucks ab.


Lesen Sie hier den Beitrag aus der NETZEITUNG vom 12.08.2004 zu Ende.

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ISLAM IN EUROPA

Das erkaltete Projekt

Gegenüber den bewegten islamischen Massen wirkt Europa "übersäkularisiert"

von Alexander Gauland

Hand aufs Herz: Es sind nicht nur Angst und Schrecken, die uns die Bilder leidenschaftlicher religiöser Ausbrüche in der arabischen Welt einflößen. Gewiss, die Distanz ist groß, und unverständlich sind uns Geißelungszeremonien, mit denen Hunderttausende einen Imam feiern, der in irgendeinem schwer fassbaren Verhältnis zu Mohammed stand. Doch es sind eben auch Bilder ekstatischer Hingabe, religiöser Inbrunst und damit das Gegenteil dessen, was unsere eigene Religion im Abendland ausmacht. Während sich die Kirchen im alten Europa leeren, entstehen an den Schnittstellen zwischen Morgen- und Abendland neue Moscheen unter lautstarkem Protest oder stummem Zorn derer, die ihre eigenen Kirchen verlassen haben. Noch halten wir uns fest am Credo von der fortschrittlichen Säkularisierung und dem rückschrittlichen Islam. Zu wenige Bücher, zu wenige Chips, zu wenig Verflechtung mit der Weltwirtschaft, lautet das abfällige Urteil der ökonomischen Rationalisten über die arabische Welt. Zahlenmäßig mag das stimmen, doch gefühlsmäßig transportieren die Fernsehbilder einen anderen Eindruck, nämlich den ungeheurer seelischer Stärke, die den Massen Kraft gibt im vormodernen Alltag hinterwäldlerischer Volkswirtschaften. Es ist trotz des ökonomischen Rückstands eine heiße Kultur, die im alten Europa auf ein kaltes Religionsprojekt trifft, das immer weniger Menschen zu fesseln und zu bewegen vermag, das in den Ritualen der beiden Volkskirchen erstarrt wirkt und nur dort noch entzündet, wo eine große Persönlichkeit wie der polnische Papst dem "glimmenden Docht" des christlichen Glaubens Sauerstoff zuführt.


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ISLAM IN DEUTSCHLAND

Der Ingenieur regiert hinein

Milli Görüs und Oguz Ücüncü: Eine umstrittene Organisation und ihr Generalsekretär

von Jan Rübel

Kerpen - Es ist das Gebet, das Bewegung in seine Gestik bringt. Stunden lang hatte Oguz Ücüncü vorher dagesessen, die Hände mal gefaltet, mal wie angenagelt auf dem Tisch gelassen. Kaum eine Gebärde ging von ihren Fingern aus, kaum eine Regung. Doch jetzt oszillieren beide Handflächen an Ücüncüs Schläfen, flattern, als wollten sie reden. "Allahu akbar", murmelt Ücüncü aus der vorletzten Reihe heraus, hier in der Kerpener Moschee an der Hauptverkehrsstraße. Es ist Mittag. Das Freitaggebet ist vorbei. Draußen kreischen Kinder, Autos rauschen.

Die Gläubigen verlieren sich in ihren Wagen. Viele von ihnen sind Anhänger einer Organisation, von der der Verfassungsschutz sagt, sie bekämpfe die demokratische säkulare Gesellschaftsform - in der Türkei und in Deutschland. Die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG) erstrebe langfristig die islamische Weltherrschaft und begnüge sich zwischenzeitlich mit "parallelgesellschaftlichen Strukturen", in denen das Gottesreich vorweggenommen werden soll. Ücüncü, Generalsekretär der IGMG und damit Vorgesetzter über 500 Moscheen und 57 000 Mitglieder in Deutschland: "Dieses Gerede macht mich müde."


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KÜNG ÜBER ISLAM

"Jede Religion hat auch blutige Grenzen"

Ist der Islam erneuerungsfähig? Ein Gespräch mit dem Tübinger Theologen und Kirchenkritiker Hans Küng

von Gernot Facius

Im September erscheint von Hans Küng im Piper-Verlag das Buch "Der Islam". Küng warnt darin davor, sich in der Auseinandersetzung mit dem Islam von Feindbildern leiten zu lassen. Das Gespräch führte Gernot Facius.

DIE WELT: Die Islam-Debatte schien ein Jahr lang auf die Kopftuchfrage focussiert - eine Verengung der Diskussion?
Hans Küng: An sich handelt es sich beim Kopftuch um eine sekundäre Frage, aber zugleich wird ein symptomatisches Problem berührt. Denn Religion, egal welche, darf man nicht rationalistisch betrachten, es geht hier um Symbole, die in der Regel einen großen emotionalen und oft auch politischen Gehalt haben.

DIE WELT: Es kann ja sein, dass damit eine Generaldebatte über die Präsenz religiöser Symbole im öffentlichen Raum eröffnet wurde, die man eigentlich gar nicht wollte?
Küng: Das liegt aber auch an einzelnen Kirchenvertretern, die sich recht kategorisch gegen das Kopftuch ausgesprochen haben. Man könnte sich ja durchaus auf einer mittleren Ebene einigen und nicht in Extreme verfallen. Einerseits kommt für uns die Laizität à la francaise nicht in Frage, die allen Kindern in der Schule das Kopftuch und überhaupt religiöse Symbole verbietet; französische Laizisten können so dogmatisch und autoritär sein wie römische Prälaten. Andererseits genügt es nicht zu sagen, das Kopftuch sei ein religiöses Symbol, das solle man auch Lehrerinnen gestatten, denn es komme nur darauf an, was die betreffende Person sich darunter vorstellt. Es wirkt eben auch als ein politisches Symbol, unabhängig davon, was die jeweilige Trägerin denkt. Insofern kann man verstehen, dass man bei beamteten Lehrerinnen, die Einfluss haben auf das Denken von Kindern, genauer aufpasst.

DIE WELT: Die Diskussion über den Islam bewegt sich zwischen zwei Polen: Eine Schule sagt, der Islam sei von Natur aus aggressiv, die andere, er sei von Natur aus friedfertig. Was ist nun richtig?


Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT vom 09.08.2004 zu Ende.

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FERNSEHEN

Die Menschenwürde versinkt im Schmutz

Im Kampf um die Quote scheint jedes Mittel recht. Dieter Stolte, ehemaliger Intendant des ZDF, beschreibt, wie weit das Fernsehen gehen darf. Ein Plädoyer für mehr Menschlichkeit

von Dieter Stolte

Witali Klitschko beklagte sich nach dem Abbruch seines Boxkampfes gegen Lennox Lewis am 21. Juni 2003 mit blutüberströmtem Auge über Arzt und Ringrichter: "Ich hätte gewonnen, ihn k.o. geschlagen. Ich konnte bestens sehen, jeden Schlag. Ich bin bestürzt und kann nicht begreifen, warum abgebrochen wurde. Der Arzt und der Ringrichter haben nicht mit mir gesprochen." Die Verantwortlichen sahen den Fall anders - nicht nur wegen der klaffenden Wunde, die mit 60 Stichen genäht werden musste, sondern vor allem wegen der eingeschränkten Sicht, durch die Klitschko doppelt gefährdet war.

Welche Sichtweise ist die richtige? Die des Kämpfers oder die des Arztes?


Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT am SONNTAG vom 08.08.2004 zu Ende.

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USA

Mit Vollgas ins Tabu

Seit seinem Buch "Kampf der Kulturen" ist kein Politologe umstrittener als Samuel Huntington. Er warnt die USA vor einer Unterwanderung durch ungebildete, faule, integrationsunwillige Mexikaner.
An seiner weltoffenen Heimat-Uni Harvard wird Huntington dafür als Ausländerfeind und Faschist beschimpft.


Von Gregor Schmitz, Cambridge

Wer nicht glauben mag, dass Harvard eine besondere Lehranstalt ist, sollte morgens einfach zur Kreuzung vor der Kennedy School of Government gehen. Nirgends sonst auf der Welt sind die Chancen so groß, beim Trott zur Vorlesung von Samuel Huntington überfahren zu werden. Der 76jährige rast dort regelmäßig in einem alten Toyota vorbei.


Lesen Sie hier den Beitrag aus SPIEGEL-Online vom 06.08.2004 zu Ende.

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IRAK

Terror gegen Christen im Irak

Gezielte Bombenanschläge gegen Kirchen sollen religiösen Hass schüren - Video zeigt Hinrichtung

von Christiane Buck

Abu Dhabi - Es sollte ein Moment des Friedens werden für die Christen im Irak, die am Sonntagabend ihre Messe zelebrierten. Eine Zeit der Andacht, die in fünf Kirchen jäh von Autobomben zerschnitten wurde. Schwarzer Rauch verhüllte Bagdad, es roch nach verbranntem Metall, und US-Militärhubschrauber kreisten über Bagdad. In den Straßen versuchten Feuerwehrleute und Rettungswagen die Opfer in die nahe gelegenen Krankenhäuser zu bringen. Bei den Anschlägen starben elf Menschen, 50 weitere wurden verletzt. Es war die erste koordinierte Terroraktion gegen die christliche Minderheit, die bislang friedlich an der Seite der Moslems lebte.

Für die irakische Regierung war am Montag klar, welche islamistische Organisation dahinter steckt: "Es gibt keinen Zweifel, dass dies die Handschrift Al Sarkawis trägt", sagte der nationale Sicherheitsberater Mowaffak Al Rubaie. Ziel der Anschläge von Sonntagabend sei es offenbar, die christliche Minderheit aus dem Irak zu vertreiben. "Sarkawi und seine Extremisten versuchen, einen Keil zwischen Moslems und Christen im Irak zu schlagen", fügte er hinzu. Sarkawi soll auch für die Entführungen von Ausländern verantwortlich sein.


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KALIFORNIEN

Forscher warnen vor einem Beben der Stärke 6,4

Erstmals wird in Kalifornien offiziell ein Erdbeben vorhergesagt. Bis zum 5. September soll es passieren

von Axel Bojanowski

Kalifornien ist gewarnt. Erstmals wagen Wissenschaftler die offizielle Vorhersage eines schweren Erdbebens. Seismologen um Vladimir Keilis-Borok von der University of California in Los Angeles prophezeien Südkalifornien ein schweres Beben bis zum 5. September von mindestens der Stärke 6,4. Es werde etwa 150 Kilometer nordöstlich von Los Angeles unter der Mojave-Wüste entstehen und könne unabsehbare Folgen haben. Die letzten Wochen der Vorwarnzeit laufen also.

Der Geologische Dienst der USA erklärte, die Warnung sei ernst zu nehmen; sie beruhe auf seriöser Wissenschaft - eine solche Erklärung gab es noch nie. "Wir nehmen die Los-Angeles-Prognose ernst", sagt auch Stefan Wiemer vom Schweizerischen Erdbebendienst der ETH Zürich.


Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT am SONNTAG vom 01.08.2004 zu Ende.

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KATHOLISCHE KIRCHE

Die Aidskranken im Hause Gottes

Erstmals spricht ein Geistlicher über die verheimlichte Seuche in der katholischen Kirche

von Till-R. Stoldt

Jeden Morgen nach der Dusche macht er seinen "privaten Aids-Test", wie er es nennt. Dann mustert er sich im Spiegel seines Kleiderschranks, sucht Spuren der Krankheit und kontrolliert sein Gesicht: Fallen die Wangen allmählich ein? Werden die Augen größer? Verteilt sich das Fett neu? Wird die Nase dünn? Werden die Ohren dick?

Aber bisher erblickte er im Spiegel noch immer einen gesund wirkenden Mann in den 40ern. Mit vollem Gesicht und dichtem, dunklem Haar. "Eigentlich bin ich noch ganz gut in Schuss", denkt er dann. "So, wie die Gemeinde das von ihrem Pfarrer erwarten darf." Danach läuft er fast erleichtert zur Sakristei und bereitet die Morgenmesse vor. Schließlich ist er katholischer Pfarrer, was alle wissen dürfen, und HIV-positiv, was niemand wissen darf.

Vor drei Jahren hat er sich auf "eine sehr gewöhnliche Weise" angesteckt, mehr möchte er dazu nicht preisgeben.

Auf "viele hundert" schätzt Pater Ludger Müller die Zahl kirchlicher Mitarbeiter in Deutschland, die mit dem HI-Virus infiziert sind. Die meisten steckten sich im Homosexuellen-Milieu an. Etwa der polnische Kirchenhistoriker, der an einer deutschen Hochschule lehrte, bis er von Kaposi-Sarkomen, bösartigen Krebsgeschwulsten auf der Haut, entstellt war. Er flehte deutsche Kirchenobere an, ihm eine letzte Bleibe zu gewähren. In Polen würde er nirgends aufgenommen. Auch in Deutschland fand sich zunächst kein kirchliches Heim, das ihn hätte aufnehmen wollen. Dann wurde er in der Krankenstation eines Priester-Seminars im Rheinland bis zu seinem Tod gepflegt - auf Grund der persönlichen Intervention eines prominenten deutschen Klerikers. Allerdings wurde nie die wahre Todesursache bekannt gegeben.


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