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Interviews

Aktuell Juni 2004

DEUTSCHLAND

Kriminalbeamte fordern Schließung der König-Fahd-Akademie

Schulbuch: "Töten steht nicht unter Tabu"

Nach dem gestern durch das ARD-Magazin PANORAMA bekannt gewordenen Zwischengutachten des nordrhein-westfälischen Landesinstituts für Schule über die Bonner König-Fahd-Akademie hat der BUND DEUTSCHER KRIMINALBEAMTER (BDK) die sofortige Schließung dieses Instituts gefordert.

In dem wissenschaftlichen Gutachten über 40 von der Akademie verwendete Schulbücher heißt es laut PANORAMA, den Kindern werde "geradezu eingetrichtert, dass der Islam und damit alle Muslime seit den Kreuzzügen bis heute durch die Juden und die Christen existenziell bedroht seien." Es sei daher "erste Pflicht eines jeden Muslims, sich auf den Kampf gegen diese Feinde vorzubereiten."

Und:
"Das Töten steht nicht unter Tabu, sondern wird, wenn es um den Glauben geht, für notwendig gehalten."

Der BDK fordert die umgehende Schließung der Akademie und kritisiert die zögerliche Haltung von NRW-Schulministerin Ute Schäfer, die trotz der alarmierenden Ergebnisse des Gutachtens bisher keine Konsequenzen gezogen hat.

Der Bundesvorsitzende des BDK, Klaus Jansen, erklärte dazu: "Die Inhalte dieser Schulbücher sind eindeutig verfassungsfeindlich. Die König-Fahd-Akademie ist ganz offensichtlich eine islamistische Kaderschmiede, in der auf deutschem Boden ungehindert der Hass auf Ungläubige gepredigt und damit weiteres Rekrutierungspotenzial für den Terrorismus geschaffen wird. Wir fordern die Nordrhein-Westfälische Landesregierung auf, umgehend die notwendigen Konsequenzen zu ziehen, die Bücher zu verbieten und die Einrichtung zu schließen!"

BUND DEUTSCHER KRIMINALBEAMTER
Büro des Bundesvorsitzenden
Am Bürgerhaus 1-3
53559 Rheinbach
Tel. 02226 1692 0
Presseinformation
25.06.2004

Rückfragen 01777950441

ZEITGEIST

Der Fundamentalismus wurzelt in der Moderne

Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen: Wie die Welt sowohl religiöser als auch säkularer wird

Spätestens seit Mel Gibsons "Passion Christi" ist klar: Fundamentalismus ist nicht allein ein Problem des Islam. Vielmehr, so erklärt es der Religionssoziologe Martin Riesebrodt in seinem Buch "Die Rückkehr der Religionen" (C.H. Beck), sind erstarkte Religionen ein Phänomen der Moderne. Mit Riesebrodt, der seit 1990 an der Universität Chicago lehrt, sprach Wieland Freund.

Die Welt: Wie kann eine Gesellschaft gleichzeitig säkularer und religiöser werden?
Martin Riesebrodt: Das hängt davon ab, was man unter Säkularisierung versteht. Häufig werden zwei verschiedene Prozesse als Säkularisierung bezeichnet. Zum einen wird darunter die Trennung der Religion von Politik, Wirtschaft, Recht und Kultur verstanden. Gegen diesen Säkularismus organisiert sich gelegentlich Widerstand von Gruppen, die Politik, Wirtschaft und Kultur einer religiösen Moral unterordnen wollen. Unter Säkularisierung wird manchmal auch das völlige Verschwinden der Religion verstanden. Diese Erwartung ist völlig unrealistisch und historisch unzutreffend. Ich sehe die Stärke der Religionen vor allem darin, dass sie Deutungsmuster und Praktiken bereitstellen, die den Menschen bei der Bewältigung von Krisen helfen können. Ob es sich um Krankheit, Tod oder Krieg handelt, Religionen sprechen die Bedürfnisse der Menschen hier oft besser an, als Medizin oder Politik.

Die Welt: Was haben fundamentalchristliche Bewegungen und der Islamismus gemein?


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MEDIEN

"Terroristen verstehen eine Menge von PR"

Richard Perle, Vordenker der US-Konservativen, über den Kampf um Bilder, Symbole und Weltanschauungen

DIE WELT: Deutsche Medien nennen das, was Amerikaner mit Irakern im Gefängnis von Abu Ghraib gemacht haben, durchgängig "Folter", US-Medien sprechen nur von "Missbrauch". Woher kommt die unterschiedliche Wahrnehmung?
Richard Perle: Ich nehme an, um die Verhältnismäßigkeit zu wahren. Ich war kürzlich bei einer öffentlichen Diskussion mit Irakern, darunter fünf Männer, denen Saddam Hussein die Hände abgehackt hatte. Wir haben uns Videoszenen mit Folter unter Saddam angesehen. Es waren unfassbare Grausamkeiten, man konnte überhaupt nicht hinschauen. Einem Mann haben sie die Zunge herausgerissen, anderen erst alle Finger einzeln und dann die ganzen Hände abgehackt, manche wurden geköpft. Was wir dagegen aus Abu Ghraib unter amerikanischer Verantwortung gesehen haben, will ich in keiner Weise verteidigen, es war falsch und unangemessen, aber man kann gewaltsame Folter, oft mit Todesfolgen, einfach nicht vergleichen mit einem zugegebenermaßen dummen und unangemessenen Versuch, durch Entwürdigungen die Preisgabe von Informationen zu erzwingen. Insofern sind die Vorfälle in Abu Ghraib ohne Zweifel näher an Missbrauch als an Folter.

DIE WELT: Seit Abu Ghraib und den halbherzigen Entschuldigungen ist das Image von Präsident Bush und Verteidigungsminister Rumsfeld in weiten Teilen der arabischen Welt zerstört. Ist nicht der ganze Irak-Krieg ein PR-Desaster gewesen?
Perle: Es hat weltweit heftige Kritik an diesem Krieg gegeben, keine Frage, auch in der arabischen Welt. Die Kritik derjenigen, die nichts gesagt haben, als Saddam Hussein Hunderte und Tausende seiner Landsleute ermordet hat, auch mit chemischen Waffen, finde ich allerdings hohl und anmaßend.

DIE WELT: Die Vereinigten Staaten haben schon seit langem im Nahen Osten ein Image-Problem, selbst Wohltaten werden nicht wahrgenommen. Nur die wenigsten Einwohner von Kairo wissen beispielsweise, dass ihre Stromversorgung und Abwasserentsorgung von Amerikanern finanziert wurde. Warum ist das so?


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JESUITEN-PATER BIEGER

"Kirche sollte BILD lesen"

WELT am SONNTAG: Herr Bieger, Sie sind Jesuiten-Pater, Hochschullehrer und Medien-Experte der Gesellschaft Jesu. Mit welchen PR-Waffen sollte die Kirche aufs Missionsfeld treten?
Eckhard Bieger: Vor allem mit einer anderen Sprache. Theologendeutsch ist abstrakt, lebensarm und unverständlich.

WamS: Wer könnte das die Kirchen lehren?
Bieger: Die Boulevard-Medien. Wie die "Bild" sich religiöser Themen annimmt, ist virtuos. Die Kirchen sollten "Bild" lesen.

WamS: Ach!
Bieger: "Bild" bereitet Religion verständlich, spannend und nutzbringend auf - weil ihre Sprache einfach und erzählerisch ist. Damit steht sie in bester biblischer Tradition. Mindestens so wichtig wie der Predigt- und Schreibstil ist im 21. Jahrhundert allerdings souveräner Umgang mit E-Medien wie dem Kino


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KATHOLIKEN

Liturgie aus dem Legokasten

Der katholischen Kirche laufen die Jugendlichen davon. Immer weniger wollen Priester werden. Auf dem Katholikentag läuft nun die Kirche der Jugendkultur hinterher

von Heimo Schwilk

"Wann habt ihr das letzte Mal ein religiöses Gefühl empfunden?" fragt die Moderatorin bei einer Podiumsdiskussion zum Thema "Jugend und Kirche". Ein Siebzehnjähriger hebt den Arm und ruft unter Gelächter des jugendlichen Publikums: "Beim Spiel Deutschland gegen Holland!" Davor hatte ein anderer junger Kirchentagsteilnehmer von der Sexualität gesprochen, die ihm religiöse Erfahrung vermittle. "Mit der Liebe folge ich Jesus nach", hatte er gesagt - und betont schwäbisch angefügt: "Mit viele Mädle natirlich".

Locker geht es zu beim 95. Deutschen Katholikentag in Ulm, bei dem jeder fünfte Besucher unter 18 Jahre alt ist.

Es ist ein wachsendes Gemeinschaftsbedürfnis, das junge Christen zu kirchlichen Großveranstaltungen führt - weniger das Bedürfnis nach spiritueller Orientierung oder theologischer Unterweisung, wie sich das die Kirche wünscht. Das junge Kirchenvolk artikulierte in Ulm vernehmlich den Wunsch nach "Entrümpelung" der Rituale, des liturgischen Kanons, der hierarchischen Strukturen, um der Kirche ihren Stempel aufzuprägen und ernst genommen zu werden.


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VATIKAN

Papst nimmt Regierung Zapatero ins Gebet

Wenige Tage vor einer Audienz für den neuen spanischen Ministerpräsidenten José Luis Rodríguez Zapatero hat Papst Johannes Paul II. die Madrider Regierung in ungewöhnlich scharfer Form kritisiert. Der Sozialist ist ihm zu liberal.

Rom/Madrid - Die spanische Zeitung "ABC" berichtet, dass sich der Papst beim Antrittsbesuch des neuen spanischen Botschafters gestern gegen eine Lockerung des Abtreibungsrechts wandte sowie gegen die geplante Angleichung von gleichgeschlechtlichen Beziehungen an traditionelle Ehen.

Der Staat habe die Aufgabe, das Leben der Menschen zu schützen, vor allem der Schwächsten und Verletzlichsten, sagte das Kirchenoberhaupt zum Thema Abtreibungen. Eine Gleichstellung von Homo-Beziehungen mit Ehen zwischen Männern und Frauen lehnte er unter anderem mit dem Hinweis auf Kinder ab. Kinder hätten das Recht, in einer stabilen Umgebung geboren zu werden und aufzuwachsen, in der sie "die Worte Vater und Mutter mit Freude und ohne Täuschung sagen können".


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US-WAHLKAMPF

Gott kämpft für die Republikaner

Obwohl die USA immer deutlicher in zwei politische Lager zerfallen, bleibt der Wahlkampf blass: Herausforderer John Kerry meidet eine grundsätzliche Positionierung.

Von Anjana Shrivastava

Abgesehen von den dramatischen Veränderungen in der amerikanischen Politik in den letzten vier Jahren steuern die Präsidentschaftswahlen 2004 auf ein Ende zu, das schon jetzt demjenigen des Wahljahrs 2000 zu gleichen scheint. Obwohl George Bushs Herausforderer John Kerry laut Umfragen in 11 der 16 als umkämpft geltenden Bundesstaaten vorn liegt - Al Gore konnte damals nur auf 8 hoffen - bewegt sich das Land auf eine knappe Entscheidung zu. Einen Erdrutschsieg einer der beiden Kandidaten erwartet niemand mehr. Gleichzeitig zeigt sich die Nation so zerrissen wie niemals zuvor.


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95. DEUTSCHER KATHOLIKENTAG

Alternde Priesterkirche

von Gernot Facius

Der 95. Katholikentag in Ulm wird es schwer haben, mit seiner Botschaft "Leben aus Gottes Kraft" gehört zu werden. Das Großereignis des Ökumenischen Kirchentages vor einem Jahr in Berlin war ein Meilenstein auf dem Weg zur gelebten Einheit; Irritationen in der Eucharistiefrage relativieren seine Bedeutung nicht. Folgt auf die Aufbruchstimmung an der Spree nun an der Donau der Rückzug hinter konfessionelle Mauern? Immerhin haben die deutschen Kardinäle Meisner, Ratzinger und Scheffczyk mehrmals seit Berlin ihren Unmut über einen Indifferentismus und eine "progressive Angleichungsökumenik" artikuliert. Meisner konstatierte gar einen großen Desorientierungs- und Verwirrungsschub.

Es kann keine Ökumene an den Kirchen vorbei geben, da haben die Kritiker Recht. Wahr ist aber auch, dass es Katholikentage (und evangelische Kirchentage) geben muss, um die eigene Kirche ökumenisch voranzubringen; sie spiegeln die aktuelle gesellschaftliche, politische und auch binnenkirchliche Gemengelage wider. Hier ist das Wort "Zeitansage" am Platz. Zu ihr gehört, dass sich in den alten Streitfragen wie Eucharistie-, Amts- und Kirchenverständnis derzeit nicht viel bewegt, auch wenn niemand von einer Eiszeit sprechen möchte. Dass das heikle Thema der eucharistischen Gastfreundschaft in Ulm nicht traktiert wird, muss die Ungeduldigen enttäuschen. Aber ein Katholikentag ist eine Versammlung von Laien. Sie würden sich gewaltig verheben, wollten sie eine Kompetenz zur Lösung von Problemen beanspruchen, bei denen bisher die Theologen nicht weitergekommen sind. Es ist ein Akt weiser Selbstbeschränkung, sich auf schon sichtbare Zeichen einer gemeinsamen Glaubenspraxis von Katholiken, Protestanten und Orthodoxen zu konzentrieren: lebendige Spiritualität, Weltgestaltung aus christlicher Verantwortung, vor allem die Taufe als sakramentales Band der Einheit. Und ohne die Mitverantwortung der Laien ist Kirche heute nicht mehr denkbar.


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95. DEUTSCHER KATHOLIKENTAG ...

...streitet über Kirchenfinanzen

Zentralkomitee kritisiert Sparpraxis - Küng und Drewermann treten auf

von Gernot Facius

Ulm - Die akute Finanzkrise der Kirchen in Deutschland überschattet den 95. Deutschen Katholikentag, der gestern Abend in Ulm eröffnet wurde. In der Kritik stehen Bischöfe und ihre Finanzexperten. In der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) beklagten Delegierte "Stillosigkeit" bei der Realisierung von Sparkonzepten.

Die frühere Berliner Bürgermeisterin Hanna-Renate Laurien bedauerte, dass mit den betroffenen Menschen erst geredet werde, "wenn man beschlossen hat". Das schüre Resignation und mache eine öffentliche Debatte über den Stil notwendig. ZdK-Präsident Hans Joachim Meyer vermisste ein "deutschlandweites Konzept" bei der Lösung der kirchlichen Finanzprobleme. Meyer verlangte "Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit". Das ZdK sei bereit, über eine "neue Gestalt der Kirche in Deutschland" mit nachzudenken, "die den realen Ressourcen entspricht". Das "geänderte Kleid" der Kirche müsse aber auf jeden Fall dem Kirchenbild des Zweiten Vatikanischen Konzils entsprechen. Meyer, Laurien und andere Sprecher des ZdK befürchten, die derzeitigen Finanznöte könnten einen kirchlichen Kurswechsel, ein Zurück zu einer "priesterzentrierten" Kirche, bewirken. Von den Sparmaßnahmen sind in der Regel Laien betroffen. Das Konzil hatte aber eine Aufwertung der Mitarbeit von Laien beschlossen.


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IRAK

Neuer Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten

Der Tod von sechs schiitischen Lastwagenfahrern hat die Spannungen zwischen Schiiten und Sunniten in Irak verstärkt. Die Beerdigung der Toten wurde zur Demonstration.

Aufgebrachte Schiiten haben sich am Dienstag auf dem Firdus-Platz in Bagdad versammelt. Sie nahmen an der Beisetzung von sechs irakischen Lastwagenfahrern teil, die am Montag in Ramadi gefunden worden waren.

Die Männer hätten Zelte für die Falludscha-Brigade transportiert, die in der schiitischen Stadt die Kontrolle übernehmen soll. Unterwegs seien sie überfallen und entführt worden, berichteten Schiiten. Einige hätten fliehen können und hätten in einer Polizeistation Zuflucht gesucht. Die Polizisten hätten die Männer jedoch einem sunnitischen Geistlichen übergeben, der sie wegen ihrer schiitischen Religion nicht habe gehen lassen. Es wird vermutet, dass sie von sunnitischen Extremisten ermordet wurden.


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DEUTSCHLAND

Wer hat Angst vorm Muselman?

In der hessischen Kleinstadt Schlüchtern wollen Muslime eine Moschee bauen. Nichts da!, sagt eine Bürgerinitiative und eröffnet den Kampf um das Abendland

Von Jochen Bittner

"Wir befinden uns in einem grundlegenden zivilisatorischen Konflikt, der zwischen einem teils extremistischen muslimischen Fundamentalismus auf der einen Seite und einer westlichen Lebenswelt auf der anderen Seite ausgetragen wird."
Otto Schily (SPD), Bundesinnenminister

"Ich bete zu Gott, dass der christliche Glaube so stark bleibt, dass wir uns nicht vom Islam unterwandern lassen."
Manfred Hendel (CDU), Bürgermeisterkandidat für Schlüchtern

Die Wahrzeichen des osthessischen Schlüchtern sind im Grunde nichts Besonderes. Es sind seine drei Kirchtürme. Die Kirchtürme, die schon immer da waren, die schon immer aus den Fachwerkhausgässchen aufragten, die dem Städtchen schon immer ihren stummen Segen gaben. Sie sind, könnte man sagen, eine naheliegende Wahl für das Stadtlogo, denn die nächstauffälligen Gebäude im Ort sind die Kreissparkasse und das Gerätehaus der Feuerwehr. Aber das ist es nicht allein. Ihre Türme sind den Schlüchternern ehrlich ans Herz gewachsen. Zusammen klammern sie sich ans Gewohnte, an die Übersichtlichkeit ihrer Welt, ihre Traditionen. Noch hält der Pakt, noch ist unter den Giebeln alles in Ordnung.

Doch die Schlüchterner haben Angst. Angst, dass es mit dem christlichen Abendland zu Ende geht. Erst hier bei ihnen und irgendwann in ganz Deutschland. Denn die Muslime kommen. Hoch oben am Waldrand will eine Glaubensgemeinschaft mit Namen Ahmadiyya eine Moschee bauen. Für 200 Mitglieder. Mit einer Kuppel. Mit 13,50 Meter hohen Minaretten. Mit Blick auf den Friedhof.


Lesen Sie hier den Beitrag aus DIE ZEIT Nr. 25/04 zu Ende.

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USA

Was ist Lüge?

Wer weiß, was wir alles wissen: Bob Woodward, Richard A. Clarke, Hans Leyendecker und das Weiße Haus

von Torsten Krauel

In Bob Woodwards Namensregister fehlt der Name Richard Clarke. In Clarkes Register taucht Bob Woodward nicht auf. Die Propheten meiden einander. Das ist kein gutes Zeichen für die Allgemeingültigkeit ihrer jeweiligen Erkenntnisse. Woodward und Clarke spielen beide in Washington seit geraumer Zeit eine politische Rolle, und beide erheben den Anspruch, den Kern der Außenpolitik George W. Bushs zu definieren. Herausgekommen sind beeindruckende Fragmente.

Der 43. US-Präsident ist zu Amtszeiten so leidenschaftlich umstritten wie wahrscheinlich kein Vorgänger seit Abraham Lincoln. Die Debatte über ihn konzentriert sich auf das Verhältnis von Fakten und Fiktion in der Politik und spiegelt die Last einer Entfremdung. Der Westen befindet sich in einer nie für möglich gehaltenen politischen Beziehungskrise - in Familien, in Freundeskreisen, in der Bevölkerung des eigenen Landes, im ganzen westlichen Bündnis. Die frenetische Suche nach Schuldigen, nach einem klaren Grund für den Streit und einem Rückweg in gute alte Zeiten ist dies- und jenseits des Atlantiks in vollem Gange. Meist wird die Persönlichkeit Bushs und die Usurpation der USA im Jahr 2000 durch seine politische Denkschule für den klaren Grund gehalten. Clarke und Hans Leyendecker vertreten offen diese Position. Am Wahltag, dem 2.November, möge die Krise durch die Abwahl der Usurpatoren beendet werden.


Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT vom 11.06.2004 zu Ende.

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JOHANNES PAUL II.

Der Himmel kann warten

Seine weltpolitischen Verdienste werden auch ausserhalb des Vatikans gewürdigt. Andererseits glaubt selbst die Mehrheit der Katholiken, dass die absolute Macht von Papst Johannes Paul II. nicht mehr zeitgemäss ist.

Von Marco Politi

Sie suchten einen Papst, der vor allem ein Hirte sein sollte, einen, der sprechen und lächeln konnte wie ein gewöhnlicher Bürger, einen Papst ohne Kleriker-Gesicht. All dies wollten die Kardinäle während des Konklaves im August des Jahres 1978, und so wählten sie Johannes PaulI. Tatkräftig war er nicht, aber er hatte den Mut zu sagen, dass Gott nicht nur Vater, sondern auch Mutter war, und er wusste bescheiden und menschlich zu lächeln. Er starb nach 33 Tagen.

Laut Giulio Andreotti, ehemaliger italienischer Ministerpräsident und einer der raffiniertesten Kenner vatikanischer Geheimnisse, haben kurze Pontifikate oft die Funktion, neue Wege zu bereiten. Und genau so war es. Erneut in der Sixtinischen Kapelle eingeschlossen, vollbrachten die Kardinäle eine wahre Revolution. Sie beendeten ein fünfzigjähriges Monopol italienischer Päpste und wählten einen Nachfolger Petri, der aus dem Herzen des kommunistischen Imperiums kam. Schon während des ersten Konklaves hatte der kürzlich verstorbene Kardinal Franz König, ehemaliger Erzbischof von Wien, die Hypothese eines nicht italienischen Papstes ins Spiel gebracht. Aber es brauchte einen Schock, um in der Geschichte der katholischen Kirche ein neues Kapitel zu beginnen. Dieser Schock war, ob durch Zufall oder Vorsehung herbeigeführt, der Tod von Johannes Paul I.

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TÜRKEN IN DEUTSCHLAND

"Kaplan hat hier nichts zu suchen"

Türkische Gemeinde in Deutschland will "Kalifen von Köln" endlich loswerden

Berlin - Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Hakki Keskin, hat gefordert, den Islamistenführer Metin Kaplan endlich abzuschieben. Das Verwirrspiel um den selbst ernannten "Kalifen von Köln" schade dem Integrationsprozess der Türken im Lande. Mehrmals verurteilte religiöse Fanatiker wie Kaplan hätten "nichts mehr in Deutschland zu suchen", sagte der Politikprofessor. Es sei völlig unverständlich, dass Ausländer, die hier erfolgreich zur Schule gegangen seien oder mit guten Abschlüssen studiert hätten, ohne Probleme abgeschoben würden. "Einen erklärten Feind der Demokratie wie Kaplan aber kann man angeblich nicht loswerden", so Keskin. Er könne nicht verstehen, dass der Hassprediger nicht längst wieder in der Türkei sei.

Der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dieter Wiefelspütz, rechnet mit einer zügigen Gerichtsentscheidung für eine Abschiebung in die Türkei. "Die Voraussetzungen sind sehr gut, dass wir Kaplan bald los sind", sagte Wiefelspütz der WELT. Ein anschließendes Revisionsverfahren könne die Abschiebung allerdings um ein halbes Jahr verzögern. Er kritisierte die "Instanzenseligkeit mit 20 Gerichtsverfahren in diesem so eindeutigen Fall" und forderte, die Rechtswege künftig zu verkürzen. Islamistenführer, die derart massiv die deutsche Rechtsordnung verletzten wie Kaplan, müssten Deutschland verlassen, auch wenn sie "Ehefrau oder Kinder bei uns haben".


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DEUTSCHLAND

Der Apostel würde sich wundern

Vor 1250 Jahren starb Bonifatius. Die deutsche Christenheit feiert. Dabei bedürfte sie eines neuen Missionars so sehr

von Gernot Facius

Der angelsächsische Benediktiner Winfrid hatte ein klar konturiertes, anspruchsvolles Verständnis von Mission, als er zu seiner Reise zu den germanischen Stämmen aufbrach: "Wir wollen nicht stumme Hunde sein, nicht schweigende Späher, nicht Mietlinge, die vor dem Wolf fliehen, sondern besorgte Hirten, die über die Herde Christi wachen, die dem Großen und dem Kleinen, dem Reichen und dem Armen, jeden Stand, ob gelegen oder ungelegen, jeden Rat Gottes verkünden."

Kehrte Winfrid, dem Papst Gregor II. im Jahr 718 den Namen Bonifatius verlieh und der heute vor 1250 Jahren im friesischen Dokkum mit seinen Gefährten ermordet wurde, noch einmal zurück in sein altes Missionsgebiet, der Apostel der Deutschen fände das Christentum von bleischwerer Lähmung gekennzeichnet, mit mehr "stummen Hunden" als freudigen Bekennern, verstrickt in aufgeregte Struktur- und Emanzipationsdebatten. Deutschland, das sagte schon beim Mainzer Katholikentag 1948 der Jesuit Ivo Zeiger, ist Missionsland geworden. Religion, vor allem in ihrer fernöstlichen Spielart, boomt. Der christliche Glauben hingegen erodiert. Der Islam ist zur zweitgrößten Religionsgemeinschaft aufgestiegen.


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JOHANNES PAUL II.

Frostiger Empfang in Bern

Papst Johannes Paul II. reist trotz Kritik der Eidgenossen zum katholischen Jugendtreffen in die Schweiz

Die Anstrengung war groß, der Empfang dafür wie zu erwarten kühl, doch Johannes Paul II. hat sich davon nicht schrecken lassen: Unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen ist gestern der Papst nach acht Monaten Reisepause zu einem Jugendtreffen in die Schweiz geflogen.

Panzer und Kampfhubschrauber schützten schon am Morgen die Startbahn des römischen Flughafens Fiumicino, als seine neue Dienstmaschine, ein Airbus A 321, in Richtung Bern abhob. Der militärische Geheimdienst Italiens Sismi hatte den Vatikan in den vergangenen Wochen mehrfach vor einer sehr hohen Attentatsgefahr gewarnt, der Kirchenstaat verschärfte die Sicherheitsauflagen daraufhin drastisch. Die Luftüberwachung des Nato-Hauptquartiers in Bagnoli bei Neapel kontrollierte den Flug des Papstes, um im Notfall einzugreifen.

Alitalia hatte zudem die bisher auf Kurzstrecken eingesetzte DC-9 gegen den Airbus mit dem Namen Bologna, Piazza Maggiore ausgetauscht. Das Flugzeug war eigens für den Papstbesuch umgebaut worden - dass es nun auch ein Anti-Raketen-System an Bord gibt, wie Geheimdienstkreise behaupteten, wollte Alitalia nicht bestätigen - aber auch nicht dementieren.


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BUCHMARKT

So macht man einen Satanisten sympathisch

Mehrere Esoterik-Verlage vertreiben und bewerben Bücher, die gefährliches Gedankengut enthalten. Sektenexperten warnen

München - Aleister Crowley war böse. Der 1947 gestorbene Schwarz- und Sexualmagier aus England ermunterte seine Jünger zu sexuellem Missbrauch und Vergewaltigungen, er unterteilte die Menschen in Götter und Hunde (wobei Erstere die Letzteren nach Laune quälen durften), und er verherrlichte den rituellen Mord an Kindern.

Dürfen renommierte Buchverlage einen solchen Star der Satanistenszene salonfähig machen? Natürlich nicht, antworten die Sprecher des Hugendubel- und Goldmann-Verlages. Aber: Sie tun es - nach Ansicht von Okkultismusexperten.

In der aktuellen Programmvorschau des Hugendubel-Verlages beispielsweise lächelt das freundliche Gesicht von Hajo Banzhaf den Leser an, laut Überschrift "Deutschlands Tarot-Experte Nr. 1". Daneben sind einige seiner neu aufgelegten Bücher über magische Tarot-Karten zu sehen, die eben jener Aleister Crowley erfand: "Der Crowley-Tarot", "Schlüsselworte zum Crowley-Tarot" oder "Das Set für den Einstieg in die Welt des Crowley-Tarot". Die Bücher erschienen vor Jahren bereits bei Goldmann (gehört zu Random House). Viele hunderttausend Mal verkaufte Banzhaf seine Handbücher und Anleitungen.


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BUSH IN EUROPA

Der schwierige Gang nach Rom

US-Präsident Bush trifft im Vatikan den Papst - und damit den vehementesten Gegner des Irak-Kriegs

von Paul Badde

Rom - Den weißen Engeln Berninis auf der Engelsbrücke wurden die schwarzen Kapuzen inzwischen wieder ausgezogen, die Präsident Bush an die Folterbilder aus dem Irak erinnern sollten. Andere Proteste gegen die Politik der Vereinigten Staaten beherrschen jedoch weiter das Straßenbild. Seit Kriegsbeginn wurde kaum eine Regenbogenfahne aus den Fenstern genommen. Jetzt kommen trotz enormer Sicherheitsvorkehrungen - es herrscht ein weiträumiges Überflugverbot, zum Schutz vor Ausschreitungen und Attentaten sind 10 000 Polizisten im Einsatz - Aktionen pazifistischer Gruppen dazu. Demonstrieren ist in Italien schon im Frieden eine Lust, nicht anders ist es in Krisenzeiten. Daran hat auch die Waffenbrüderschaft der römischen Regierung mit Präsident Bush nichts ändern können, der am Freitag zum 60. Jahrestag der alliierten Befreiung Roms von der deutschen Besatzung Italiens Hauptstadt besucht.

Begleitet wird der Präsident von seiner Frau Laura, Außenminister Colin Powell und Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice. Der italienische Staatschef Ciampi wird ihn begrüßen, im Lauf des Tages wird er mit seiner Frau von Papst Johannes Paul II. im Vatikan empfangen werden, am Abend steht ein Treffen mit Premier Berlusconi auf dem Programm, am Samstag geht es weiter nach Paris.


Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT vom 04.06.2004 zu Ende.

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ISLAM IN PAKISTAN

In Karachi eskaliert die religiös motivierte Gewalt

Schwere Ausschreitungen in der pakistanischen Metropole beim Trauerzug für Anschlagsopfer - Unruhen zwischen Schiiten und Sunniten

von Sophie Mühlmann

Singapur - Nach dem blutigen Bombenanschlag in Karachi hat Pakistans Präsident Pervez Musharraf die Gewalt zwischen Schiiten und Sunniten scharf kritisiert. Er kündigte an, aufs Schärfste gegen die Drahtzieher vorzugehen und strikt durchzugreifen, um die Ordnung wiederherzustellen. Am Montag waren in der Hafenstadt mindestens 20 Menschen getötet und über 40 verletzt worden, als ein Selbstmordattentäter sich während der Abendgebete in einer schiitischen Moschee in die Luft sprengte. Einen Tag zuvor war im gleichen Stadtviertel ein prominenter sunnitischer Geistlicher auf offener Straße ermordet worden. Der Anschlag auf die Ali-Raza-Moschee war offenbar ein Vergeltungsakt für den Mord.

In der Nacht zum Dienstag, dem Tag der Beisetzung der Opfer, kam es zu neuen Ausschreitungen. Hunderte schiitische Jugendliche zogen durch die Stadt und setzten alles in Brand, was ihnen in die Quere kam. Autos, Geschäfte, eine Bank, eine Schule und ein Regierungsgebäude standen in Flammen. Außerdem blockierten sie mehrere Hauptstraßen und die wichtigsten Bahnlinien. Bei einer Schießerei zwischen Jugendlichen und Polizisten wurden weitere drei Menschen getötet. Gestern wurden die Sicherheitskräfte in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt und mit Tränengas ausgerüstet. Man rechnet mit weiteren Unruhen.


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