Samstag, 14. Juni 2025

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Interviews

Aktuell April 2004

DEUTSCHLAND

"Antisemitismus bedroht die Demokratie"

Schröder nimmt Gesamtgesellschaft gegen Rassismus in die Pflicht - OSZE-Gipfel verabschiedet "Berliner Erklärung"

Berlin - Die internationale Antisemitismus-Konferenz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat Judenfeindlichkeit und Intoleranz als Bedrohung für die Demokratie und die weltweite Sicherheit verurteilt. Die Politik Israels und der Konflikt im Nahen Osten könnten Antisemitismus niemals rechtfertigen, heißt es in der verabschiedeten "Berliner Erklärung". Die rund 800 Delegierten aus mehr als 50 Ländern riefen dazu auf, jede Form von "Intoleranz, Hetze, Übergriffen oder Gewalt" gegen Personen auf Grund von ethnischer Herkunft oder religiöser Überzeugung zu bekämpfen. Die OSZE-Mitgliedsstaaten verpflichten sich in der Abschlusserklärung, alle Lebensbereiche frei von antisemitischer Gewalt und Diskriminierung zu halten. Mit Erziehungsprogrammen soll der Judenfeindlichkeit entgegengetreten werden. Dazu gehöre auch die Erinnerung an die Tragödie des Holocaust. Die Staaten vereinbarten weiter, "verlässliche Informationen über antisemitische Straftaten" zu sammeln und der OSZE darüber zu berichten.

"Internationale Entwicklungen oder politische Fragen, einschließlich solcher in Israel oder anderswo im Nahen Osten, rechtfertigen niemals Antisemitismus", heißt es in der "Berliner Erklärung". Die OSZE stellt fest, dass der Antisemitismus "nach seiner verheerendsten Ausprägung im Holocaust neue Formen und Ausdrucksmittel angenommen hat". Zusammen mit anderen Formen der Intoleranz stelle dieser Antisemitismus "eine Bedrohung für die Demokratie, die Werte der Zivilisation und für die Sicherheit in der OSZE-Region und darüber hinaus dar".


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DEUTSCHLAND

Eine Kultur des Todes

Dreißig Jahre Fristenlösung in Deutschland sind noch immer ein ganz alltäglicher Skandal

von Joachim Kardinal Meisner

"Jubiläum": Aus diesem Wort hören wir heute vornehmlich den Jubel heraus. Ursprüngliche Wurzel jedoch ist das hebräische "Jobeljahr", also jedes 50..Jahr, in dem gemäß dem biblischen Buch Levitikus Schulden erlassen werden und Sklaven die Freiheit erhalten sollten. Das "Jubiläum" freilich, das für den 26. April 2004 ansteht, bietet allenfalls einschlägig interessierten Kreisen Anlass zum Jubel: Vor 30 Jahren wurde erstmals im deutschen Abtreibungsstrafrecht eine Fristenregelung verabschiedet.

Das Jubiläum soll Anlass dazu sein, nochmals auf diesen in Deutschland ganz alltäglichen Skandal in aller Öffentlichkeit hinzuweisen. 30 Jahre Fristenlösung, das heißt acht Millionen im Mutterleib getötete Kinder. Will man mir angesichts dieser Zahl wirklich Übertreibung unterstellen, wenn ich Deutschland in eine Kultur des Todes verstrickt sehe? Natürlich: Abtreibungen fallen kaum auf - außer den Kindern selbst und den betroffenen Frauen, die deren physischen und psychischen Folgen oft noch jahrzehntelang mit sich herumschleppen. Für die Umwelt dagegen, die werdende Mütter so häufig überhaupt erst zur Abtreibung drängt, verschwindet die Tötung der Ungeborenen in der hygienischen Anonymität von Krankenhäusern. Dennoch haben wir es vom Zeitpunkt der Verschmelzung des Eies mit der Samenzelle an mit einem Menschen und seiner spezifischen Würde zu tun. Dies wird freilich bis heute immer wieder eifrig geleugnet. Da werden nach Belieben Fristen gesetzt - etwa die der Phase bis zur Nidation, das heißt der Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter -, nach denen der ursprüngliche "Zellhaufen" plötzlich Mensch sein soll.


Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT vom 26.04.2004 zu Ende.

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SATANISMUS

Aus der Welt des Teufels

Eine neue Stiftung will sich für die Opfer satanistischer Gewalt einsetzen - und dafür, dass ihnen geglaubt wird

von Till Stoldt

Von der eigenen Mutter. Zu zweit. Zu dritt. Auf Friedhöfen. In den Gärten abgelegener Villen. Mit Nadeln. Mit schwarzen Kerzen. Über Jahre hinweg. Die Täter trugen schwarze Kutten mit Sehschlitzen, um ihr Opfer auch leiden zu sehen. Nur der Ordensführer hatte eine Stiermaske auf dem Kopf.

Was Nicki aus Gütersloh angeblich durchlitten hat, ist kaum vorstellbar. Zu grausam ist die Folter, der Missbrauch, den sie in einem Satanisten-Orden erlebt haben will. Fantastereien? Nicki, heute 42 Jahre alt, beteuert, die Wahrheit zu sagen. Aber es klingt doch unglaublich.

"Gerade die Unglaublichkeit dieser Verbrechen ist ihr bester Schutz", warnt Renate Rennebach, ehemalige Sektenexpertin der SPD-Bundestagsfraktion. Weil sie die geschilderten Vorwürfe einfach nicht glauben könnten, gäben auch Ermittlungsbehörden oft zu schnell auf, wenn Satanisten-Opfer Anzeige erstatteten. Aus diesem Grund baut Rennebach derzeit eine Stiftung für Opfer satanistischer Gewalt auf. Sie will Menschen davon überzeugen, dass die schauerlichen Berichte nicht frei erfunden sind. Und setzt sich für eine zentrale Erfassungsstelle satanistischer Gewalttaten ein.


Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT am SONNTAG vom 25.04.2004 zu Ende.

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WURZELN

Islam und Antisemitismus

Der Journalist Eldad Beck über orientalische und europäische Wurzeln des Judenhasses vieler Muslime

Es war im Mai 2000, als ich in den Libanon reiste. Der israelische Rückzug war gerade in Gang. Eine Kollegin und ich fuhren mit einem Taxi in den Süden, um eine Siegesfeier der Hisbollah anzuschauen. Unser Fahrer, ein bärtiger Religiöser um die 40, hatte gegen die israelische Besatzung gekämpft und ein paar Monate im Al-Khiam-Gefängnis verbracht. "Es ist ein großer Sieg", sagte er mir auf Arabisch. "Wissen Sie, im Endeffekt sind die Juden feige. Sie lassen andere für sich kämpfen. Die Juden sind die Quelle des Bösen in der ganzen Welt. Sie wollen die Welt beherrschen - durch die Politik, die Banken, die Presse. Die wollen die anderen versklaven. Du solltest die "Protokolle der Weisen von Zion" lesen, um alles zu verstehen. Ihr, in den westlichen Medien, seid alle von den Juden manipuliert. Na ja, vielleicht in Österreich nicht so. Ihr wisst schon, wie die Juden wirklich sind. Schlimmer als die Hunde, als die Affen. Wusstest du, dass sie mit ihren Müttern schlafen?"

Ein paar Wochen später besuchte ich den Irak. Saddams Leute arrangierten ein Gespräch mit führenden geistlichen Persönlichkeiten in der heiligen schiitischen Stadt Kerbela. "Wissen Sie", sagte mir ein Imam, "Sie in Österreich und in Europa und wir haben dieselben Feinde - die Juden. Der Tag ist nicht mehr fern, an dem wir dieses Problem endlich lösen könnten." Nach der Befreiung bin ich in den Irak zurückgekehrt. In Tikrit saß ich mit einer deutschen Kollegin bei einem Cousin des gestürzten Diktators. "Saddam war genauso wie Hitler", sagte er uns. "Er war ein starker Mann, der alles für sein Volk gegeben hat. Er war ein respektabler Mensch, der gegen die Kriminellen gekämpft hat. Alles in allem war Hitler ein guter Typ. Er bekämpfte die Juden, genauso wie Saddam."


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VISION

"Wir erobern einen neuen Planeten"

Deutschland stirbt aus - oder verblödet. Jüngste Studien beweisen: Wir vergreisen und überlassen die Städte Wölfen und Luchsen. Ein Expertengespräch mit dem Bestsellerautor Frank Schirrmacher

von Die Fragen stellte Ulf Poschardt

WELT am SONNTAG: Herr Schirrmacher, demografische Studien erschüttern das Land: 2020 gibt es entvölkerte Landstriche, Millionen von Akademikerinnen ohne Nachwuchs und Heerscharen von Greisen. Ist Deutschland noch zu retten?
Frank Schirrmacher: Deutschland ohne Zweifel. Was mit uns, den heute in Deutschland Lebenden, in den nächsten Jahrzehnten geschieht, scheint mir etwas zweifelhafter zu sein.

WamS: Wird das Land - bis auf wenige bewohnte Idyllen im Süden - wieder ganz Natur?
Schirrmacher: Ich habe ja in meinem Buch bereits die Prognose des Berliner Instituts zitiert: Eine urwüchsige Natur kehrt zurück und mit ihr die typischen Bewohner menschenleerer Lebensräume. Wölfe im Osten, Luchse in den durch Landflucht verlassenen Gebieten Frankreichs im Westen. Manche Gegenden werden so entvölkert sein wie seit dem Dreißigjährigen Krieg nicht mehr. Natürlich gibt es auch in einigen Jahrzehnten noch die großen Ballungsräume; aber sie werden eine andere Atmosphäre haben. Denn wir werden nicht nur weniger, sondern eben als Nation auch älter.

WamS: Was ist die schlechteste von all den schlechten Nachrichten, die in Zusammenhang mit der neuen Studie des Berlin-Instituts aufgetaucht sind?


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JUDEN IN DEUTSCHLAND

Keine Einigung im Streit

Zentralrat will mit liberalen Juden verhandeln

Berlin - Der Streit um die Förderung der liberalen jüdischen Gemeinden in Deutschland schwelt weiter. Auch ein Spitzengespräch von Bundeskanzler Gerhard Schröder mit dem Zentralrat der Juden brachte keine Lösung. Schröder habe dem Vorsitzenden Paul Spiegel deutlich gemacht, dass sich die Bundesregierung nicht in die inneren Angelegenheiten des Zentralrats einmischen werde, erklärte der stellvertretende Regierungssprecher Thomas Steg nach dem Gespräch in Berlin.

Der Zentralrat der Juden will sich nach Darstellung von Steg in Kürze direkt mit der Union Progressiver Juden (UPJ) treffen, um die Finanzierung zu erörtern. Bei dem Gespräch soll es um eine einvernehmliche Lösung zur Interessenvertretung der Juden in Deutschland gehen, sagte Steg. Die Bundesregierung begrüße diese Absicht. Sie sei zur weltanschaulichen Neutralität verpflichtet, deshalb könne sie sich in diesen Konflikt nicht einschalten.

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DEUTSCHLAND

Generation kann nix

Verheerendes Bildungsniveau, mangelnde Motivation: Immer mehr Jugendliche, klagt die Wirtschaft, sind nicht ausbildungsfähig. Auch in der Politik wächst die Furcht vor einer neuen Unterschicht

von Stefan von Borstel

Roland Voll aus Kitzingen ist erbost. "Dem Kanzler würde ich gerne einmal vier Wochen einen Auszubildenden ans Bein binden", zürnt der Personalleiter eines mittelständischen Kunststoffverarbeiters mit 200 Mitarbeitern. Acht Lehrlinge werden in dem Betrieb ausgebildet: Industriemechaniker, Verfahrensmechaniker und Kaufleute für Bürokommunikation. Zu wenig, wenn die neue Ausbildungsplatzabgabe tatsächlich Gesetz wird. Dann müsste Voll wohl ordentlich berappen. "Was nützt es denn, wenn Herr Schröder sich hinstellt und verlangt, dass mehr Schulabgänger einen Ausbildungsplatz erhalten sollen?" Bei vielen Schulabgängern stehe von Beginn an fest, "dass sie das Ausbildungsziel auf Grund individueller Leistungsmängel ohnehin nicht erreichen werden", sagt Voll. Die Qualität der Bewerber werde seit Jahren schlechter - und das bei steigenden Anforderungen in den Betrieben.

Fünf Prozent aller Jugendlichen, die sich im vergangenen Jahr um eine Lehrstelle bemüht haben, sind leer ausgegangen. "Nicht ausbildungsfähig und ausbildungswillig" lautet das Verdikt der Wirtschaft über die 35 015 unversorgten Jugendlichen. Das deutsche Bildungssystem entlässt diese Jugendlichen in eine Gesellschaft und eine Ökonomie, die mit ihnen nichts anfangen kann. SPD-Partei- und -Fraktionschef Müntefering dient dies als Begründung für die umstrittene Ausbildungsabgabe: "Wir wollen nicht hinnehmen, dass junge Menschen, die über drei, vier Jahre hinweg keinen Ausbildungsplatz finden, mit 20 Jahren eine Karriere in die Sozialhilfe starten. Und dass die Kinder, die in diesem Milieu groß werden, wieder nicht mitkommen", sagt er. Und: "Der Sockel der unausgebildeten jungen Leute darf nicht größer werden."


Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT vom 21.04.2004 zu Ende.

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USA

"Bush ist dumm und böse"

Leitartikel von Mathias Döpfner

Das Weltbild des durchschnittlichen Deutschen im Jahr 2004 in sieben Sätzen: Bush ist dumm und böse. Der Irak ist das neue Vietnam. Amerika macht fast alles falsch. Scharon ist am Palästinenserterror selbst schuld. Israel hat uns den ganzen Schlamassel eingebrockt. Deutschland hat sich Gott sei Dank rausgehalten. Jetzt müssen wir nur aufpassen, dass durch unnötigen Sicherheitswahn aus unserem schönen Rechtsstaat kein Überwachungs- und Polizeistaat wird.

Sie meinen, das sei übertrieben? Ein wenig! Aber wenn man in diesen Tagen in die Kneipengespräche des linken Establishments und - wesentlich schlimmer noch - in das Salongeplänkel des so genannten bürgerlichen Lagers hineinhorcht, wird man die Versatzstücke wieder entdecken.

Vor allem Antiamerikanismus ist zu einem "Comme il faut" der gebildeten Konversation geworden. Aber - und das ist neu - keineswegs vor allem seitens der Linken. Gerade in nationalkonservativen und kulturkonservativen Kreisen herrscht spürbar Erleichterung darüber, dass man endlich wieder unverhohlen gegen die Amerikaner sein darf.


Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT vom 21.04.2004 zu Ende.

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USA

Amerika vor dem Untergang?

Es ist das wichtigste Buch des Jahres: Richard Clarke rechnet mit dem Regime von George W. Bush ab. Er zeigt, wie aggressiv der moderne Terrorismus ist und sieht Amerika als gefährdet an. Die Netzeitung analysiert das Buch in einer mehrteiligen Serie.

Richard Clarke hat vielen amerikanischen Präsidenten als Terrorismus-Experte gedient: Es begann bei «Pop» Bush (dem Alten also), ging über Clinton und endete beim Sohn des Alten - dem heutigen Präsidenten George W. Bush. Mit seinem Buch «Against All Enemies» hat Clarke ein Buch geschrieben, welches man mit Fug und Recht als das wichtigste der vergangenen Jahre bezeichnen kann.


Lesen Sie hier den Beitrag aus der NETZEITUNG vom 19.04.2004 zu Ende.

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USA

Der Präsidenten-Jäger

Watergate-Ikone Bob Woodward bringt mit neuen Enthüllungen das Weiße Haus in Bedrängnis

von Gerti Schön

Er gilt als der Doyen des amerikanischen Journalismus, als Chronist präsidialer Fehltritte. Seit Watergate vor 30 Jahren bewegt Bob Woodward (61) regelmäßig die politischen Köpfe der USA - immer dann, wenn er ein neues Buch herausbringt. Nun ist es wieder so weit.

Morgen wird Woodwards zweites Werk über die Regierung Bush erscheinen (Titel: "Plan of Attack" - Angriffsplan), und es verspricht wieder mal auf den Bestsellerlisten zu landen. Obwohl zunächst als "geheim" eingestuft, hat Woodwards "Washington Post" am Wochenende erste Enthüllungen abgedruckt, um den Verkauf anzuheizen. George W. Bush, so lautet eine der Kernaussagen, habe im Geheimen schon drei Monate nach dem 11. September den Irak-Krieg geplant. Öffentlich hatte man damals noch davon gesprochen, eine diplomatische Lösung zu suchen. Woodward beschreibt, wie Vizepräsident Dick Cheney auf Krieg drängte, währen Außenminister Colin Powell noch im Januar letzten Jahres versuchte, den Präsidenten davon abzubringen.

In einem Wahlkampfjahr, das sich schon jetzt durch kontroverse Enthüllungsbücher auszeichnet, kann Woodwards neues Werk also durchaus noch einige Details draufsetzen. Zumal der Journalist einen exzellenten Ruf genießt. Vor der Untersuchungskommission zum 11. September hat man sein letztes Buch sogar als Beweisquelle zitiert.


Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT vom 20.04.2004 zu Ende.

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JUDEN IN DEUTSCHLAND II

Konflikt um Millionen eskaliert

Spitzengespräch mit dem Kanzler am Mittwoch soll Flügelkämpfe beenden - Auch "liberale" Juden wollen von Bundeszuschüssen profitieren

München - Der Konflikt innerhalb der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland über die Verteilung staatlicher Fördergelder ist wenige Tage vor einem geplanten Spitzengespräch mit der Bundesregierung eskaliert.

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Paul Spiegel, warf der liberalen Union Progressiver Juden "Verleumdungen und unwahre Behauptungen" vor. Dies schade der gesamten jüdischen Gemeinschaft, sagte Spiegel der "Süddeutschen Zeitung".

Streitpunkt ist, wie die Bundeszuschüsse von jährlich drei Millionen Euro für die jüdischen Gemeinden verteilt werden und ob die 15 liberalen Gemeinden einbezogen werden.

Der stellvertretende Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Berlin, der Historiker Julius Schoeps, war kürzlich zurückgetreten. Er hatte vom Zentralrat gefordert, auch liberale jüdische Gemeinden wie in der Union Progressiver Juden müssten an den Millionenbeträgen aus dem Staatsvertrag mit der Bundesregierung beteiligt werden. Zentralratspräsident Spiegel lehnt das ab. Schoeps warf dem Zentralrat vor, er folge der "Obsession, die Mitglieder der liberalen Gemeinden seien eigentlich keine Juden".

Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT am SONNTAG vom 18.04.2004 zu Ende.

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JUDEN IN DEUTSCHLAND I

Londoner Leo-Baeck-College attackiert Zentralrat

Im Streit um die Förderung jüdischer Gruppen in Deutschland hat das Londoner Leo-Baeck-College Zentralratspräsident Spiegel scharf kritisiert. Dekan Friedländer warf ihm Geschichtslügen vor.

Wenige Tage vor dem Spitzengespräch zwischen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, verschärft sich der Streit um die Verteilung der staatlichen Fördermittel an jüdischen Gruppen. In einem Brief an das Kanzleramt beschwerte sich die «Union progressiver Juden in Deutschland» über die «neueste Replik« des Zentralratspräsidenten.

Lesen Sie hier den Beitrag aus der NETZEITUNG vom 17.04.2004 zu Ende.

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RELIGION

«Islam bedeutet Frieden? Unfug!»

Für den deutschen Orientalisten Hans-Peter Raddatz hört die Freiheit beim Kopftuch auf. Er warnt vor der Unterwanderung des demokratischen Rechtsstaats durch die Scharia - und vor den Gutgläubigen mit ihren süssen Träumen von Multikulti.

Von Thomas Widmer

WELTWOCHE: Herr Raddatz, Sie plädieren in Ihren Publikationen für eine Verbannung des islamischen Kopftuchs aus der Schule. Weshalb?
Raddatz: Das Kopftuch signalisiert, dass wir es mit zwei Klassen von weiblichen Wesen zu tun haben. Die, die es tragen, sollen religiös und moralisch besser sein als die, die es nicht tragen.

WELTWOCHE: Das müssen Sie näher erklären.
Raddatz: Wir können den Mechanismus auch «Rationalisierung» nennen. Weil die Frau keine Alternative zur Verhüllung und Unterwerfung unter das männlich dominierte System hat, rationalisiert sie ihr Verhalten: Indem sie ihre Zwangslage zur objektiv bestmöglichen Seinsform aufwertet, wird sie subjektiv anderen Seinsformen überlegen. Deshalb das Paradox, dass Musliminnen verkünden, sie hätten sich freiwillig für das Kopftuch entschieden, ja dieses sei Ausdruck ihrer Freiheit.

WELTWOCHE: Auf Teenager passt Ihr Ansatz kaum. Eine 14-Jährige trägt das Kopftuch wegen ihrer Eltern. Es ist unbegründet Teil ihrer Lebenswelt.


Lesen Sie hier den Beitrag aus der WELTWOCHE Zürich vom Nr. 16/04 zu Ende.

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OSAMA BIN LADEN

"Wenn Ihr unser Blut vergießt, vergießen wir Eures"

Osama Bin Laden meldet sich nach langer Zeit wieder zu Wort und bietet den Europäern einen Waffenstillstand an

von Evangelos Antonaros

Athen - Monatelang war es still um ihn geworden, zuletzt hatte er sich am 4. Januar an die Öffentlichkeit gewandt. Angeblich ist er seither im Grenzgebiet zwischen Pakistan und Afghanistan auf der Flucht. Nun hat er Europa ein unerwartetes Angebot gemacht. In einem gezielten Versuch, einen Keil zwischen Amerika und seine europäische Verbündete zu treiben, bot der Chef des Terrornetzwerks Al Qaida, Osama Bin Laden, den Europäern Frieden an.

In seiner "Botschaft an unsere Nachbarn nördlich des Mittelmeers" sagte der von vielen Experten eindeutig als der weltweit gesuchte Terrorchef identifizierte Mann: "Ich verkünde hiermit einen Waffenstillstand mit den europäischen Ländern, die keine muslimischen Länder angreifen." Drei Monate soll diese "Tür für eine Waffenruhe" offen stehen - als "Antwort auf die positiven Reaktionen" der Europäer. Unklar war jedoch, ob die offenbar in vielen europäischen Ländern von Bin Laden kommandierten Terrorzellen mit sofortiger Wirkung ihre blutigen Aktivitäten einstellen werden. An anderer Stelle sagte er, dass die Waffenruhe erst dann beginnen werde, sobald der letzte Soldat "unsere Erde" verlassen habe.

In seiner siebenminütigen Tonbotschaft klang Bin Laden mal beschwörend, mal drohend, gelegentlich auch erstaunlich pragmatisch: "Hört auf, unser Blut zu vergießen, damit wir aufhören, euer Blut zu vergießen. Das ist eine schwierige, aber zugleich auch einfache Gleichung."


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JUDEN IN DEUTSCHLAND

Schluss mit dem Monopol

Das Reformjudentum ist eine Weltbewegung, deren Wurzeln in Deutschland lagen

von Jan Mühlstein

Am 1..April machte das Verbandsblatt des Zentralrats der Juden in Deutschland mit einem Leitartikel seines Präsidenten Paul Spiegel auf, an dem Bundeskanzler Gerhard Schröder wenig Gefallen finden dürfte. Spiegel lehnt es nämlich ab, die in der Union progressiver Juden in Deutschland zusammengeschlossenen liberalen jüdischen Gemeinden an den Steuermitteln zu beteiligen, die der am 27. Januar 2003 unterschriebene Staatsvertrag der gesamten jüdischen Gemeinschaft zusichert.

Der Artikel enttäuscht die Erwartung, der Zentralrat könnte zur Integration der liberalen Gemeinden bereit sein. Im Januar 2003 hatte Spiegel dies noch öffentlich verkündet, um den Vertrag mit der Bundesregierung nicht zu gefährden. Aber schon im Herbst nahm der Zentralrat Aufnahmeanträge liberaler Landesverbände aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein nicht an, da diese nicht Körperschaften des öffentlichen Rechts sind. Die Aufnahmehürde haben die Zentralratsfunktionäre allerdings erst Ende 2001 selbst in die Satzung bugsiert. Doch jenseits des Formalen hätte der Zentralrat längst Wege zur Integration der liberalen Gemeinden finden können.


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USA

"Eine Krise historischen Ausmaßes"

US-Schriftsteller Jonathan Franzen über die Initiative D4D, John Kerry und die Spaltung Amerikas

DIE WELT: Sie haben die US-Präsidentschaftswahl im November als die wichtigste Ihres Lebens bezeichnet. Warum?
Jonathan Franzen: Dies ist die schlimmste Regierung meines Lebens - die eigennützigste, die zynischste, die rücksichtsloseste und, in John Kerrys ausgezeichneter Stegreif-Formulierung, die "lügendste". Innerhalb von drei Jahren haben die Bush-Leute beinahe unvorstellbaren Schaden angerichtet. Sie haben die Wirtschaft unseres Landes, die Umwelt, die fiskalische Stabilität, das Netz sozialer Sicherungen, die nationale Sicherheit und das internationale Ansehen Amerikas beschädigt. Aber diese Schäden sind nichts verglichen mit dem, was sie vorhaben, wenn Bush eine zweite Amtszeit erreicht und unbelastet ist vom Bedürfnis, wieder gewählt zu werden.

DIE WELT: Am 25. März haben Sie an der Veranstaltung "Where's My Democracy" in der historischen Cooper Union's Hall in New York teilgenommen, um die Initiative "Downtown for Democracy" (D4D) zu unterstützen. Welche Ziele verfolgt D4D?
Franzen: Die Ziele sind, erstens, Spenden zu sammeln für den Kampf gegen Bush, und, zweitens, Menschen aus den Künstler- und Schriftstellerkreisen "downtown" zu ermutigen, am politischen Leben Teil zu nehmen - Menschen, die in der Vergangenheit vielleicht in einem kindischen Chomskismus geschwelgt haben.

DIE WELT: Die eingenommenen Gelder will D4D vor allem in den Schlüsselstaaten Ohio und Pennsylvania einsetzen, um dort (demokratische) Wähler zu mobilisieren. Ist dieser Pragmatismus charakteristisch für den aktuellen Protest?


Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT vom 13.04.2004 zu Ende.

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DEUTSCHLAND

Die gottlose Republik

Deutschland entwickelt sich zum Land religiöser Analphabeten. An die Stelle christlicher Glaubensgewissheiten treten esoterische Heilslehren

von Heimo Schwilk, Mitarbeit: Miriam Hollstein, Alan Posener

Papa, was macht der Mann da am Kreuz?" will der dreijährige Junge von seinem Vater wissen. "Den haben böse Menschen da festgemacht, und dann ist er gestorben", antwortet sein Vater. Ein siebenjähriges Mädchen versucht, das Mysterium der Auferstehung zu ergründen: "Wenn es einen Jesusfisch gäbe, der tot ist, und man isst ihn auf, wird er im Magen dann wieder lebendig?" Solche Kinderfragen sind in Deutschland eher die Ausnahme. Der Grund: Immer mehr Jugendliche wachsen ohne jeden kirchlichen Bezug und damit weitgehend ohne die Begegnung mit religiösen Symbolen auf.

In der Berliner Emmaus-Ölberg-Gemeinde sind an diesem Karfreitag 120 Menschen in dem großen Backsteinbau versammelt, darunter viele Kinder. "Der Satz "Beam me up, Scotty" ist heute viel gebräuchlicher als "Christus ist auferstanden"", sagt Gemeindepfarrer Jörg Machel über die zunehmende Säkularisierung der Gesellschaft. Kein Wunder, findet der 52-Jährige: Die Science-Fiction-Serie "Enterprise" und die darin beschriebene Transzendenz-Erfahrung der körperlichen Entmaterialisierung ("Beamen") war jahrelang im deutschen TV zu sehen.


Lesen Sie hier den Beitrag aus der WELT am SONNTAG vom 11.04.2004 zu Ende.

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DEUTSCHLAND

Kirchen seit Jahrzehnten im Abwärtstrend

Rund zwei Drittel der Bundesbürger (65 Prozent) glauben an Gott, aber nur 15 Prozent der Gläubigen besuchen regelmäßig den Gottesdienst. Laut einer repräsentativen Umfrage des Forsa- Instituts gibt es bei Mitgliederzahlen und Kirchenbesuchen ein deutliches Süd-Nord-Gefälle: Bayern und Katholiken sind generell gläubiger und sehen die Kirche eher als moralische Instanz als andere Bürger. Noch viel gravierender aber ist der Unterschied zwischen Ost und West: Während in Westdeutschland die überwiegende Mehrheit (71 Prozent) an Gott glaubt, sind es im Osten nur 33 Prozent.

Für die Kirchen besonders beunruhigend: das kirchliche Desinteresse der jüngeren Menschen. Im Rahmen der 13. Shell-Jugend-Studie gaben 25 Prozent der befragten Jugendlichen an, nicht religiös zu sein. Nur 17 Prozent konnten dem atheistischen Bekenntnis nichts abgewinnen; der Rest findet Religion mehr oder weniger unnötig für die eigene Lebensführung. In den neuen Bundesländern leben sogar 80 Prozent der Jugendlichen ohne Religionszugehörigkeit.


Lesen Sie hier den Beitrag aus der WELT am SONNTAG vom 11.04.2004 zu Ende.

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HINTERGRUND

Auf in die himmlischen Gärten!

Erst die Umdeutung des Paradieses macht islamistischen Terror möglich

von Herbert Kremp

Die Zahl der Selbstmordattentate nimmt erschreckend zu. Die Begriffs-Kombination ist eine westliche; sie will das Verwerfliche ausdrücken, ja abwehren, indem sie Unverständnis für die Verwendung des Menschen als Waffe signalisiert. In der muslimischen Welt gilt die Bezeichnung als diffamierend. Dort sprechen auch jene, die nicht in Kämpfe involviert sind, von Märtyrern und Aufopferungskampf. Der Märtyrer ist nicht Blutzeuge für seinen Glauben in der Verfolgung, wie in der christlichen Geschichte, sondern tritt als Kämpfer auf, als Todeskrieger. Er ist eine Waffengestalt.

In allen Hochreligionen ist dem Märtyrer das Himmelreich sicher. In der islamischen Form, aber auch in der hinduistischen des Tamilentigers und des buddhistisch umhegten japanischen Kamikaze-Soldaten des Weltkriegs erwartet ihn eine wunderbare Jenseitswelt. Der Erwerb des himmlischen Platzes ist radikal vereinfacht. Im blendenden Licht des Aufstiegs, der Explosion, der Zerschmetterung verfliegt der Rest kreatürlicher Todesangst, und die Hinterbliebenen überkommt das Hochgefühl der Freude und des unendlichen Stolzes. Die Totenfeier wird als Hochzeitszeremonie begangen, als himmlische Vermählung.


Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT vom 08.04.2004 zu Ende.

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DEUTSCHLAND

Ich fordere von den Moslems einen "Aufstand der Anständigen"

Der CDU-Außenpolitiker über sein aktuelles Buch, den "neuen Weltkrieg" der Islamisten und die Notwendigkeit einer deutschen Leitkultur

von Ansgar Graw

DIE WELT: Herr Pflüger, im Zusammenhang mit dem Islamismus sprechen Sie vom "neuen Weltkrieg". Ist das nicht überzeichnet?
Friedbert Pflüger: Ich sehe uns am Beginn eines Krieges von weltweitem Ausmaß. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir in einigen Jahren nachweisen, dass ich die Gefahr überzeichnet habe. Aber bislang haben wir viel eher die Tendenz, die Situation zu verniedlichen.

DIE WELT: Aber Sie setzen im Titel Ihres neuen Buches ein Fragezeichen. Also sind Sie nicht sicher?
Pflüger: Das Fragezeichen bezieht sich darauf, dass wir eine neue Form eines weltweiten Krieges haben. Es gibt keine Kriegserklärungen, keine uniformierten Truppen, sondern eine asymmetrische Form des Terrors. Die freiheitlichen Gesellschaften des Westens werden durch den islamistischen Totalitarismus herausgefordert. Der Anschlag in Madrid hat das leider noch einmal bestätigt, dass so genannte Ungläubige rund um den Globus ins Visier dieses, wenn man so will, umgekehrten Kreuzzugs gerückt sind.

DIE WELT: Günther Beckstein wirft Otto Schily vor, der Öffentlichkeit nicht das ganze Ausmaß der Bedrohung zu offenbaren. Schily bestreitet das. Wer hat Recht, der Münchner oder der Bundesinnenminister?


Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT vom 07.04.2004 zu Ende.

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MOSLEMS IN DEUTSCHLAND

"Abgrundtiefer Verfall"

Die deutschen Muslime distanzieren sich vom islamistischen Terror

von Ulrich Clauss

Bonn - Vertreter der deutschen Muslime haben sich von den jüngsten Terroranschlägen radikaler Islamisten distanziert. Am Wochenende hatte auch das Zentralinstitut Islam-Archiv Deutschland in Soest die deutschen Muslime aufgefordert, den Kampf gegen den islamistischen Terror zu unterstützen. Muslime müssten endlich eine klare Antwort auf die Verbrechen jener Menschen geben, die im Namen des Islam handelten. Der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland und der Zentralrat der Muslime verurteilten gestern in einer in Bonn veröffentlichten gemeinsamen Erklärung Terrorismus als "abgrundtiefen Verfall aller Maßstäbe der Menschlichkeit und der Vernunft". Die WELT dokumentiert im Wortlaut:

"Der erneute Versuch einer Terrortat in Spanien erfüllt uns mit Abscheu für solche Terrorakte und zugleich mit großer Sorge um den Frieden in der Welt und in Europa.

Wir nehmen dies zum Anlass, unsere grundsätzliche Haltung gegen Terror und Gewalt, die wir eindeutig nach dem 11. September 2001 und dem 11. März 2004 geäußert haben, ein weiteres Mal in aller Deutlichkeit kundzutun.


Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT vom 06.04.2004 zu Ende.

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DEUTSCHLAND

Islamischer Antisemitismus rückt ins Blickfeld deutscher Politik

von Jan Rübel

Berlin - Wenn Schreibmaschinen klackern, dann denkt man an Kisch, den rasenden Reporter, oder an die Wahrheit aufs Papier bringende Recherchen. Die Anschläge, die zu Beginn der syrischen TV-Serie "Diaspora" weiße Buchstaben an den Bildschirm hämmern, wollen dies nur suggerieren: "Die Juden beschlossen, die Welt zu kontrollieren", heißt es da, und später erfährt der Zuschauer der Pseudo-Doku, wie Juden Kindern die Kehle aufschlitzen, um mit dem Blut Matzot zu backen - alte antisemitische Klischees, die der 2003 produzierte Film neu auflegt und der seitdem auf arabischen Fernsehsendern läuft; produziert wurde das Machwerk von mehreren syrischen Institutionen. Westliche Medien greifen diese islamische Form des Antisemitismus verstärkt auf und kritisieren sie, die Politik indes reagiert langsamer.

Um dieses Phänomen stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, hat am Donnerstag das Wissenschaftsforum der Sozialdemokratie zusammen mit dem Potsdamer Moses-Mendelssohn-Zentrum für europäisch-jüdische Studien und anderen Veranstaltern Forscher und Politiker zu einer Podiumsdiskussion in Berlin versammelt. "Weshalb haben wir so lange weggesehen?", fragte Klaus Faber, Geschäftsführender Vorsitzender des Wissenschaftsforums und Moderator der Diskussion.


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ISLAM

"Islamistische Gewalt ist eher politischer als religiöser Natur"

Interview mit Mehmet Aydin: Der türkische Religionsminister wirbt für Toleranz

von Jan Rübel

DIE WELT: Sie haben einmal gesagt, die westlichen Länder seien im Umsetzen guter Werte bisher erfolgreicher als islamische Länder. Welche Werte meinen Sie?
Mehmet Aydin: Die demokratischen. Auf den Feldern der menschlichen Würde, der Gerechtigkeit, Rechtsstaatlichkeit, Transparenz, kurz: "good governance". Es macht mich aber traurig, dass momentan in westlichen Gesellschaften ein Bedürfnis nach Sicherheit aufgebaut wird, das zumindest in Teilen die Demokratie beschneidet. Das verstehe ich, aber es sollte nicht dazu führen, die demokratischen Visionen einzuschränken.

DIE WELT: Meinen Sie die Angst vor Terrorismus, dass wir uns zu Sklaven der Angst machen?
Aydin: Das ist menschlich, aber Vorsorge gegen Angriffe erreicht man nicht durch Beschneidung der Meinungsfreiheit. Wir sollten alle vorsichtiger werden. Alle sollten mehr Respekt vor anderen Kulturen zeigen.

DIE WELT: Braucht die islamische Welt eine Art Aufklärung, um zum Westen aufzuschließen?

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DEUTSCHLAND

Evangelische Kirche verschärft Dienstvorschrift

Sexuelle Gewalt gegenüber Frauen und Kindern

von Mathias Koeffler

Berlin - Nur aus der Evangelischen Kirche im Rheinland sind bis jetzt Zahlen bekannt geworden. Andere deutsche Landeskirchen verschweigen sie oder kennen sie nicht. Dennoch räumen alle Befragten ein, dass es unter dem Dach der Kirchen und ihren Organisationen sexuelle Gewalt gegenüber Frauen, Kindern und Behinderten gibt. Fünf Fälle pro Jahr verzeichnet die Landeskirche im Rheinland, räumt die Referentin für Frauenfragen bei der zweitstärksten Landeskirche in Deutschland ein. Mehrere Fälle habe Ingeborg Kerssenfischer, Gleichstellungs- und Gender-Beauftragte der nordelbischen Lutherischen Landeskirche, betreut. Doch auch sie kennt die genauen Zahlen nicht, denn die sozialen Werke der Kirchen agieren weitgehend eigenständig.

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DEUTSCHLAND

Berlin will religiöse Symbole für Beamte verbieten

Berlin - Als erstes Bundesland will Berlin außer dem Kopftuch auch alle anderen weltanschaulichen Symbole aus Bereichen des öffentlichen Dienstes verbannen. Nach halbjährigem Ringen einigte sich die SPD/PDS-Koalition auf ein Gesetz zur weltanschaulich-religiösen Neutralität des Staates. "Wir machen kein Kopftuchgesetz, wir behandeln im Gegensatz zu anderen Bundesländern die Religionen gleich", sagte Innensenator Ehrhart Körting (SPD) am Mittwoch in Berlin.

Mit der Verabschiedung des Gesetzes durch das Abgeordnetenhaus sei im Sommer zu rechnen. Nach dem vorgelegten Entwurf soll es Beamten "im Bereich des Gerichtswesens, der Rechtspflege, des Justizvollzugs oder der Polizei" künftig untersagt werden, während ihres Dienstes "sichtbare" Symbole oder Kleidungsstücke zu tragen, "die für den Betrachter eine Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religionsgemeinschaft dokumentieren". Ähnliches gelte auch für Lehrkräfte an allgemein bildenden Schulen außerhalb des Religionsunterrichts. Ohne dass sie in dem Gesetzentwurf namentlich aufgeführt werden, wird damit in den genannten Bereichen die Verwendung des islamischen Kopftuchs, des christlichen Kreuzes oder der jüdischen Kippa untersagt. Ausnahmen sollen nach dem jetzt in der Senatskoalition gefundenen Kompromiss nur für Schulen in besonderer Trägerschaft zugelassen werden.

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