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Interviews

Aktuell März 2004

ANTISEMITISMUS

Die Angst unter Europas Juden wächst

Das Wiener Zentrum zur Beobachtung rassistischer Tendenzen in der EU legt diese Woche seine neue Antisemitismus-Studie vor. Die erste Version hatte heftigen Streit ausgelöst

Von Werner A. Perger für ZEIT.de

Der Skandal um die erste europäische Antisemitismus-Studie ist noch in lebhafter Erinnerung. Er steckt der Leiterin des Wiener "Monitoring Center" zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit innerhalb der EU (EUMC), der Deutschen Beate Winkler, immer noch in den Knochen. Im vergangenen Jahr hatte der Streit zwischen den Wiener Antirassismus-Wächtern und den Berliner Zentrum für Antisemitismusforschung, die diese Studie verfasst hatten, immerhin zum Bruch geführt.

Die Kernaussage des Berichts, wonach vor allem in islamischen Gemeinschaften innerhalb der EU eine antisemitische Gewaltbereitschaft wachse, war dem EUMC methodisch zu undifferenziert, vielleicht aber auch politisch zu heikel. Die Wiener forderten Nachbesserung und hielten den Report zunächst zurück. Die Berliner fühlten sich dadurch in ihrer Forscherehre angegriffen, unterstellten politische Motive und alarmierten alle Welt mit dem Vorwurf der Zensur durch das EUMC. Diese relativ junge Organisation stand daraufhin sogar eine Zeit lang im Ruch, den europäischen Antisemitismus verharmlosen zu wollen. Das war zwar offenkundiger Unsinn, aber doch sehr irritierend, ein fatales Produkt aus gekränkter Eitelkeit auf der einen und politischer Ängstlichkeit sowie dilettantischer Kommunikationspolitik auf der anderen Seite.


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AHMED JASSIM I

Spenden für den Krieg

Der getötete Scheich Ahmed Jassin war der wichtigste Geldbeschaffer der Hamas. Er pflegte Beziehungen zu Staatsoberhäuptern und Würdenträgern.

Von Pierre Heumann

Schimschon Schmuel ist ein braver, unbescholtener israelischer Bürger. Mit Terror hat er nichts am Hut. Und doch: Ohne sein Wissen geriet er in die Finanzmaschine der Hamas und half der Terrororganisation im vergangenen Jahr, Kapital aus Syrien in den Gazastreifen zu transferieren, wo es für israelfeindliche Aktionen eingesetzt wurde.

Recherchen des israelischen Geheimdienstes und der Polizei ergaben Erstaunliches: Der unbescholtene Schmuel war ein Glied in einer langen komplexen Kette von illegalen Geldtransfers. Zur Kette gehörten westliche Strohfirmen, palästinensische Geldboten, eine chinesische Bank - und der blauäugige Schmuel. Nach intensiven Verhören kam die Polizei zum Schluss: Schmuel ist unschuldig.


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AHMED JASSIM II

Premier, Richter, Henker

Die Welt empört sich über den israelischen Anschlag auf Scheich Jassin. Hätte Israel eine andere Wahl gehabt, um den Drahtzieher des Terrors aus dem Verkehr zu ziehen?

Von Urs Gehriger

Gibt es noch Zweifler? Einen blinden Behinderten im Morgengrauen zu ermorden, nach dem Gebet vor der Moschee - «Staatsterror in seiner hässlichsten Form» ist das, «ein Verbrechen am palästinensischen Volk» und «das Ende des Friedensprozesses». Spätestens nach dem Mord an Hamas-Chef Scheich Jassin ist für Staatschefs und Völker rund um die Welt der Beweis vollbracht: Scharon ist ein feiger Mörder. Scharon will keinen Frieden, Scharon will Krieg. Und den wird er bekommen, schwören Jassins Jünger. «Israel hat die Pforten zur Hölle aufgestossen.»

Rückblende: Letzte Woche in Aschdod, einer südisraelischen Hafenstadt am Mittelmeer. Unter Jassins Führerschaft plant Hamas die Sprengung eines Chemie-Containers. Seit 15 Jahren schickt die Islamisten-Organisation Selbstmordattentäter nach Israel, bombte Hunderte Israelis in den Tod. Der Anschlag in Aschdod soll alles Bisherige übertreffen. Ein Mega-Attentat soll es werden, mit Hunderten von Toten. Doch die Sache läuft schief, die Bombe detoniert zu früh; «nur» zehn Israelis sterben.

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ARD-FERNSEHEN

"Zauberinnen sollst du nicht leben lassen"

Beeindruckender ARD-Dreiteiler über Hexen, Magie, Mythen und die Wahrheit

von Sven Felix Kellerhoff

Europas letzte Hexe hieß Helen Duncan. Im Januar 1944 wurde die schottische Hausfrau, eine prominente Geisterbeschwörerin, wegen Verstoßes gegen den "Witchcraft Act" von 1735 festgenommen und der Hexerei angeklagt. Das Urteil lautete neun Monate Gefängnis, die Mrs Duncan absitzen musste.

Die Gründe für dieses Urteil waren allerdings höchst weltlich: Der britische Geheimdienst vermutete, die Mittvierzigerin könnte über eine "undichte Stelle" in der Royal Navy von den Vorbereitungen für die Invasion in der Normandie erfahren. Also sperrte man sie weg, bis sie keinen Schaden mehr anrichten konnte - auch wenn man sich auf ein 200 Jahre altes Gesetz stützen musste. An Übernatürliches hatten die Ermittler nie geglaubt.

Europas erste Hexe hieß Pierina de Bugatis. 1384 gestand die edle Dame aus Mailand zum ersten Mal vor einem Inquisitionsgericht ihre regelmäßigen Treffen mit einer Göttin namens Madonna Oriente. Diesmal kam sie mit einem öffentlichen Widerruf davon. Doch sechs Jahre später wurde sie "rückfällig"; ein anderer Inquisitor ließ sie foltern und hinrichten. Zwischen der ersten und der letzten Hexe Europas liegen nicht nur 560 Jahre, sondern auch die Leiden von wenigstens 60 000 getöteten Menschen, überwiegend Frauen.


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NAHER OSTEN

Hamas-Chef erklärt Bush und Scharon zu Feinden Gottes

von Norbert Jessen

Tel Aviv - Vorläufig will die US-Regierung sich nicht zu Gegenleistungen für die geplante Räumung israelischer Siedlungen im Gazastreifen und Westjordanland verpflichten. Israels Premier Ariel Scharon hat es somit schwerer, seine Likud-Partei morgen zur Einwilligung in die Räumungspläne zu bewegen. Scharons Unterhändler kehrten am Wochenende aber aus Washington mit einem festen Besuchstermin zurück. Scharon wird am 14. April das Weiße Haus besuchen. Vor ihm wird dort der ägyptische Präsident Husni Mubarak erwartet. Nach ihm Jordaniens König Abdallah.

Das mangelnde Entgegenkommen der USA ist auf verstärkte Rücksicht auf die arabischen Staaten zurückzuführen. Ein für diese Woche geplantes Gipfeltreffen der Arabischen Liga wurde in letzter Minute abgesagt. "Ein neuer Termin soll so bald wie möglich festgesetzt werden", versprach Mubarak. Der Gipfel in Tunis sollte Reformmöglichkeiten der arabischen Welt ausleuchten, ein Thema, das nach dem Irak-Krieg auch von der US-Regierung aufmerksam verfolgt wird.


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ISLAM I

Kein Aufstand der Anständigen

Beziehen gemäßigte Muslime zu verhalten Position gegen Al Qaida und den Islamismus? Ein Experte erhebt schwere Anschuldigungen

von Hans Peter Raddatz

Am 11. März detonierten 13 Bomben im Madrider Berufsverkehr und rissen 190 Menschen in den Tod. In einer neuen Größenordnung hatte der islamische Terror damit nicht nur Spanien, sondern ganz Europa erreicht. Und dies, obwohl man hier, unbeirrt durch Gewalttaten in anderen Weltgegenden, um eine besonders positive Sicht des Islam bemüht gewesen war.

Allerdings hatten sich schon am 11. September 2001 die Geister geschieden. Aus dem Rauch der New Yorker Katastrophe stieg das Gespenst Al Qaida, eine Tätergruppe mit saudischem Hintergrund, empor. Schnell wurde von interessierten Kreisen ein absoluter Gegensatz zwischen Islamisten und dem "eigentlich gewaltlosen" Islam konstruiert. Währenddessen konnten gewaltbereite Muslime ihre Netzwerke in Europa nahezu ungestört ausbauen.

In Deutschland profitierte von dieser Entwicklung vor allem der arabisch dominierte Zentralrat der Muslime. Dessen Spitze soll Verbindungen zu radikalen Gruppen, unter anderem zur Saudi-Organisation Rabita unterhalten, die zumindest zeitweilig in die Terrorfinanzierung verwickelt war. Auch die türkische Organisation Milli Görüsh (Nationale Weltsicht) lässt man gewähren, obwohl diverse Verfassungsschutzorgane sie als staatsfeindlich einstufen. Da erschien es nur logisch, dass man die islamistische Basispartei dieser Gruppe in der Türkei, die frühere Refah und jetzige AKP, nach ihrem Wahlsieg vom Herbst 2002 über Nacht zu "gemäßigten Islamisten" erklärte.


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ISLAM II

Frische Ware aus Europa

Weiße Sklaven in Afrika: Weit mehr Christen als Historiker bisher annahmen, wurden jahrhundertelang von Moslems verschleppt

von Rolf Latusseck

Hark Olufs wurde 1724 zum Sklaven, als Korsaren das Schiff seines Vaters im Ärmelkanal überfielen. Da war der auf Amrum geborene Däne 15 Jahre alt. Er wurde nach Nordafrika verschleppt, machte jedoch im Dienst eines Sultans eine ungewöhnliche Karriere; er wurde Minister und General. Millionen weiterer christlicher Europäer, die ebenfalls in die Hände der Korsaren fielen, ereilte ein weit trüberes Schicksal. Sie fristeten ihr restliches Leben als Sklaven an der nordafrikanischen Küste. Eine erhebliche Zahl wurde gar nicht erst weiterverkauft, sondern diente als Rudersklave auf dem Piratenschiff.

Zwischen einer und 1,25 Millionen Europäer wurden von 1530 bis 1780 von nordafrikanischen Moslems versklavt, so schätzt Robert Davis, Professor für Geschichte an der Ohio State University. Bisherige Schätzungen waren von weit geringeren Zahlen, vielleicht einigen hunderttausend ausgegangen. Die Piraterie, die von der afrikanischen Mittelmeerküste ausging und ganz Europa unsicher machte, wird von den Historikern bis heute unterschätzt und verdrängt, glaubt Davis: "Viele Überlieferungen vermitteln den Eindruck, die Sklaverei hätte kaum Einfluss auf das europäische Leben gehabt. Doch meist wird nur ein kleines geografisches Gebiet betrachtet, oder nur ein kurzer Zeitraum. Erst in der Gesamtbetrachtung wird das ganze Ausmaß deutlich."


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ZEUGEN JEHOVAS

"Gesellschaft mit zwei Gesichtern"

Berlin - Der jahrelange Rechtsstreit der Zeugen Jehovas gegen das Land Berlin mit dem Ziel, die Religionsgemeinschaft zu einer Körperschaft des öffentlichen Rechts zu machen, ist neu aufgerollt worden. Am Donnerstag begann die Verhandlung vor dem Berliner Oberverwaltungsgericht, ein Urteil war noch nicht absehbar. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts könnten die Zeugen Jehovas von ihren rund 210 000 Mitgliedern in Deutschland Kirchensteuer erheben, Vertreter in Rundfunkräte schicken, als Träger der Jugendhilfe anerkannt werden und weitere Privilegien erlangen - obwohl sie selbst Mitglieder ausschließen, die sich aktiv an staatlichen Wahlen beteiligen.

Der Vorsitzende Richter Ulrich Monjé zitierte zum Prozessauftakt mehrere Begründungen des Berliner Senats für die Ablehnung des Antrags, den die Zeugen Jehovas schon 1990 gestellt hatten. Danach verletze die Religionsgemeinschaft die Grundrechte ihrer Mitglieder. Berichte von Aussteigern und Anti-Sekten-Initiativen bezeugten, dass Zeugen Jehovas ihre Kinder bei "Fehlverhalten" exzessiv verprügelten und ihnen den Besuch höherer Schulen und das Studium verwehrten. Ferner gefährdeten sie das Leben von Kindern, weil sie Bluttransfusionen grundsätzlich ablehnten und staatliche Schutzmaßnahmen erschwerten. Die Religionsgemeinschaft bestreitet die Vorwürfe.


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EUROPA

Karlspreis für Papst Johannes Paul II.

Papst Johannes Paul II. hat den außerordentlichen Internationalen Karlspreis der Stadt Aachen erhalten. Gewürdigt wird damit sein Engagement für den Frieden und den EU-Einigungsprozess.

Eine der wichtigsten europäischen Ehrungen ist am Mittwoch an Papst Johannes Paul II. verliehen worden. Der Pontifex erhielt den ersten außerordentlichen Internationalen Karlspreis der Stadt Aachen. Das Kirchenoberhaupt wird damit für seinen Einsatz beim Europäischen Einigungsprozess und für sein permanentes Friedensengagement ausgezeichnet, wie die Nachrichtenagentur epd berichtet. Überreicht wurde der undotierte Preis im Vatikan durch den Aachener Oberbürgermeister Jürgen Linden.

Der Papst lebe europäische Werte vor, «insbesondere den Respekt vor der Würde und der Freiheit des Menschen», sagte Linden. Das vom Kirchenoberhaupt verkörperte Wertefundament «erlaubt es uns Europäern, uns auf dieser gemeinsamen Grundlage wiederzufinden».


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JESUS-FILM

Zweiter Herztod

In Brasilien ist ein Priester während der Vorführung von «Die Passion Christi» an einem Herzinfarkt gestorben. Es ist der zweite echte Film-Tote.


Ein 43-jähriger brasilianischer Priester ist während der Vorführung des umstrittenen Jesus-Films «Die Passion Christi» einem Herzinfarkt erlegen.

Jose Geraldo Soares hatte ein ganzes Kino gemietet, um mit seiner Gemeinde Mel Gibsons Film über die letzten Stunden im Leben Jesu zu sehen. Nach etwa der Hälfte des Films habe seine Frau bemerkt, dass er bewusstlos war, berichtet der Onlinedienst des britischen Senders BBC. Ein Arzt habe kurz darauf einen Herzinfarkt festgestellt.


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ZEITGESCHEHEN

"Man kann es Dritten Weltkrieg nennen"

Der amerikanische Publizist Norman Manea über den Islamismus, Nationalsozialismus und das Genie Amerikas

von Hannes Stein

Norman Manea wurde 1936 als Kind einer jüdischen Familie in der Bukowina geboren. Während des Zweiten Weltkriegs wurde er in ein Konzentrationslager verschleppt. Zuletzt erschien von ihm die Autobiografie "Die Rückkehr des Hooligan" (Hanser, München. 411 S., 22,90 Euro; siehe "Literarische Welt" v. 21.2.). Zurzeit ist Norman Manea Gast der "American Academy" in Berlin. Hannes Stein hat mit ihm gesprochen.

DIE WELT: Wir sitzen hier am Wannsee. Die Villa, in der Anfang 1942 über die "Endlösung der Judenfrage" beraten wurde, ist nicht weit - welche Gefühle löst das bei Ihnen aus?
Norman Manea: Ich selbst habe als Kind unter dem Nazismus gelitten. Aber die "Endlösung" war nicht das Ende. Wir sind hier, ich als Gast der American Academy in Berlin, und das zeigt: Das finstere Utopia der Nazis ist besiegt worden. Und der Zufall, dass wir ausgerechnet hier sitzen, ist auch ein Hinweis darauf, wer dieses Utopia besiegt hat. Das sagt nicht nur etwas über die Vergangenheit aus, sondern auch über die Gegenwart und vielleicht sogar die Zukunft - über die Gefahren, die sie für uns bereithält.

DIE WELT: Reden Sie vom Terror?


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ISLAMISTEN-GEFAHR

Europa wacht auf

Gleich zehn Anti-Terror-Maßnahmen will EU-Ratspräsident Bertie Ahern beim Frühjahrsgipfel nächste Woche erörtern. In WELT am SONNTAG spricht er exklusiv über Details

von Waltraud Kaserer

Der Berg kreißte - und gebar einen Terrorismus-Beauftragten. Dieser soll nach dem Willen der EU-Innen- und Justizminister vom Freitag dafür sorgen, dass die Mitgliedstaaten künftig enger und besser zusammenarbeiten. Etwas, was sie schon lange tun sollten. Doch zahlreiche Initiativen und Richtlinien werden von vielen Mitgliedstaaten ignoriert. So haben sechs Länder, auch Deutschland, den EU-weiten Haftbefehl noch immer nicht umgesetzt, obwohl er schon Anfang des Jahres hätte in Kraft treten sollen.

Die Madrider Anschläge vom 11. März haben die Lage verändert. Vor allem gemessen am regen Flugverkehr dieser Tage. Morgen treffen sich in Brüssel die Außenminister, um über die Terrorabwehr zu sprechen. Die Chefs der EU-Polizeibehörden tagen in Dublin mit ihren Pendants aus den zehn Beitrittsländern. Und in Madrid beraten die Geheimdienstchefs der fünf größten EU-Staaten über ihre Arbeit. Das Ganze gipfelt am Donnerstag im Frühlingstreffen der Staats- und Regierungschefs in Brüssel.

Bertie Ahern, irischer Premier und gegenwärtiger EU-Ratspräsident, hat das Thema "Terrorismus" ganz oben auf die Agenda gesetzt. "Ich bin zuversichtlich, dass wir beim Gipfel Entscheidungen treffen werden, die ganz klar signalisieren, dass die EU alles tun wird, um den Terror zu bekämpfen", sagte Bertie Ahern der WELT am SONNTAG. "Die entsetzlichen Anschläge in Madrid haben in den Mitgliedstaaten das Bewusstsein geweckt, dass sie ihre Anstrengungen in der Union verdoppeln müssen."

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ISLAMISTEN IN EUROPA

Der innere Feind

Nach den Bombenanschlägen von Madrid fürchtet Europa, die Islamisten seien auf dem Vormarsch. Die Wahrheit ist: Sie sind längst unter uns. Anatomie einer tödlichen Bedrohung.

Von Urs Gehriger und Pierre Heumann

Jordanien, Tunesien, Marokko, Istanbul - Wie ein Lauffeuer, getrieben von einer Hasswelle über die Besetzung des Iraks, schien das islamistische Inferno in den letzten Monaten auf Kerneuropa zuzusteuern. «Sie sind angekommen», lautet denn auch eine viel gelesene Schlagzeile nach dem Blutbad von Madrid vergangene Woche. Die Wahrnehmung stimmt und ist trotzdem falsch. Die Islamisten sind nicht auf dem Vormarsch. Sie sind schon in Europa - mitten unter uns.

Seit Jahren stehen die europäischen Sicherheitsdienste in erhöhter Wachsamkeit, mit steigender Kadenz wurden Anschläge vereitelt: Ende des Jahres 2000 konnte eine länderübergreifende Polizeiaktion einen Anschlag auf den Strassburger Christkindlmarkt verhindern. Vor einem Jahr hoben britische Fahnder eine Terrorzelle aus, die einen Ricin-Anschlag auf eine Londoner Kaserne plante. Und in Spanien, das nun so schmerzlich getroffen wurde, meldeten die Behörden seit Wochen neue Festnahmen und Sprengstofffunde. Die vereitelten Anschläge gingen in der täglichen Medienflut unter - Europa wähnte sich in trügerischer Sicherheit.


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USA

Anklage gegen "STA"-Familienmörder

Der Mann, der in Kalifornien seine Frau und acht Kinder erschossen haben soll, ist wegen Mordes angeklagt worden. Er fiel seinen Nachbarn wegen Inzests und Polygamie auf.

Nach dem Familiendrama im kalifornischen Fresno muss sich ein 57-jähriger Amerikaner nun wegen Mordes vor Gericht verantworten. Die Anklage gegen Marcus Wesson, der Ehemann, Vater und Großvater der neun Opfer sein soll, reichte die Staatsanwaltschaft am Dienstag ein. Dem Beschuldigten droht die Todesstrafe.


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FRANKREICH

Radikale Islamisten drohen mit Terror-Anschlägen

Eine radikalislamistische Gruppe hat Attentate in Frankreich wegen des dort eingeführten Kopftuch-Verbots in Schulen angekündigt.

Ihre Drohung formulierten die Terroristen in einem Brief an eine Pariser Zeitung. Sie nennen sich nach einem tschetschenischen Rebellen «Kommando Mowsar Barajew».

Eine Gruppe radikaler Islamisten droht der Regierung in Paris mit Anschlägen auf Frankreich sowie Einrichtungen des Staates im Ausland. Nach Angaben des Justizministeriums nahm die Pariser Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen die bislang unbekannte Organisation auf.

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GESELLSCHAFT

Wenn das Ich erstarrt

Über vier Millionen Deutsche leiden an Depressionen. Die Weltgesundheitsorganisation hält die Schwermut bereits für eine Volkskrankheit.Doch fast allen Patienten kann geholfen werden

Von Ute Eberle

Medizinisch gesehen ist die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) eine simple Angelegenheit. Der Arzt klebt dem Patienten zwei Elektroden auf die Schläfen, schließt die Kabel an und drückt auf "Start". Strom fließt durch die Schädelwand in die Windungen des Hirns, dessen Nervenzellen feuern, und die Muskeln am ganzen Körper beginnen krampfhaft zu zucken. Nach etwa einer Minute ebben die Konvulsionen meist von allein ab, halten sie länger als zwei Minuten an, spritzt der Arzt ein krampflösendes Mittel. "Eigentlich ganz unspektakulär", sagt Thomas Baghai von der Psychiatrischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München.


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GESELLSCHAFT

Islamischer Terror bedroht das Herz Europas

Unsere Zeiten in Sicherheit und Frieden scheinen beendet. Der Anschlag in Madrid geht - zunehmend sicher - auf das Konto moslemischer Fanatiker. Der Kontinent muss sich besser schützen

von Günther Lachmann und Ahmet Senyurt

Zu hören ist nur der Anrufton eines Handys. Es ist nicht das Klingeln, sondern das monotone Geräusch im Hörer. Es ist der Countdown des Todes, der im Augenblick einer gewaltigen Detonation erstirbt. Die Szene stammt aus dem Tschetschenien-Krieg, zu sehen in einem Video auf einer türkischsprachigen Internetseite. So werben Islamisten für ihren Dschihad, den "Heiligen Krieg" gegen Kreuzfahrer und Ungläubige. Und das Handy, Symbol der Moderne, des Fortschritts und der Kommunikation, wird zur todbringenden Waffe in einem blutigen Kampf gegen die westliche Zivilgesellschaft.

Auch die zehn Bomben in den Zügen auf dem Bahnhof "El Pozo del Tío Raimundo" von Madrid wurden auf diese Weise gezündet. Den Beweis entdeckten die spanischen Ermittler in einem Rucksack. Darin steckten ein Mobiltelefon und 10,2 Kilogramm Sprengstoff, der mit Nägeln und Schrauben umklebt war.


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DEUTSCHLAND

Progressive Juden wollen Bundesregierung verklagen

Wegen des Vertrags, den die Regierung mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland geschlossen hat, drohen die liberalen Juden Deutschlands nach Informationen der Netzeitung nun mit dem Gang vor Gericht.

Der Vertrag der Bundesregierung mit dem Zentralrat der Juden könnte offenbar zu einem handfesten Rechtsstreit führen. Die Union progressiver Juden in Deutschland kündigt eine Klage an, weil sie sich durch den einseitigen Vertrag mit dem Zentralrat ungleich behandelt fühlt. Der Vertrag soll, so die Union in einem Brief an Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, die Neutralitätspflicht des Staates und den Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes verletzen. Darauf habe man schon im Vorfeld des Vertragsabschlusses hingewiesen. Die Forderung sei ungenügend umgesetzt worden.

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ARABISCHE WELT

Im Banne des Propheten

In den arabischen Ländern hat der Kampf um die Medienhoheit begonnen - Fatwa gegen US-Sender Al Hurra

von Christiane Buck

Die Schlacht um die Köpfe und Herzen der Araber geht in eine neue Runde. Ab Mai will der katarische Satellitensender Al Dschasira ein englischsprachiges Programm senden, nachdem die englische Homepage überraschend erfolgreich ist. Der Auftrag wird in Katar klar formuliert: "Wir wollen arabische Nachrichten ohne die einsichtige Betrachtungsweise westlicher Medien auch englischsprachigen Zuschauern zugänglich machen." Die Expansionspläne sehen auch einen eigenen Kinderkanal vor; ein Sportkanal ist schon auf Sendung. Damit hat der Kampf um die Hoheit im arabischen Äther begonnen.

Seit drei Wochen sorgt der neue amerikanische Satellitensender Al Hurra (etwa: Freie Station) für neuen Zündstoff. Der im US-Bundesstaat Virginia beheimatete Sender hat erst am 14. Februar den Betrieb aufgenommen, und schon wettern die religiösen Führer Saudi-Arabiens gegen ihn. In der Hauptstadt Riad hat der hohe Kleriker Sheikh Ibrahim Al Khudairi jetzt sogar eine Fatwa, eine Verhaltensregel für Moslems, die einem Bann gleichkommt, gegen den Sender erlassen. "Es ist von religiöser Seite verboten, den Sender zu sehen oder ihn zu unterstützen", steht in seiner Fatwa. "Das Programm muss boykottiert werden." Schließlich sei es von Amerika gegründet worden, um den Islam zu bekämpfen und die Welt zu amerikanisieren, behauptet Al Khudairi.


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BUNDESPRÄSIDENT RAU

Ein Rosenkranz vom Papst

Bundespräsident Johannes Rau dankt Johannes Paul II. bei einer Privataudienz für seine Verdienste um die deutsche Einheit

Vatikanstadt - Bundespräsident Johannes Rau verbarg nicht, wie bewegt er war: Als er dem Papst während des privaten Abschiedsbesuchs ein Modell des Brandenburger Tores überreichte, glänzten seine Augen: "Heiligkeit", sagte er, "Deutschland dankt Ihnen. Ohne die Polen und ohne ihren Einsatz wäre die Wiedervereinigung nicht so schnell gekommen." Wenn der Papst nicht ein "so klares Profil bei der Überwindung der Teilung Europas gezeigt hätte", wäre der Weg zur deutschen Einheit wesentlich länger gewesen, sagte Rau bei einer knapp 20-minütigen Privataudienz.

Der Papst ließ sich das Modell des Brandenburger Tors genau zeigen und sagte dann: "Ich ging mit Helmut Kohl da durch" (im Juni 1996, d. Red.). Dann bedankte er sich bei der Bundesrepublik und lobte: "Deutschland genießt heute in allen Erdteilen einen sehr guten Ruf. Dies hängt nicht unwesentlich damit zusammen, dass die Deutschen bereit sind, die Menschen in wirtschaftlich ärmeren Ländern an ihrem Wohlstand teilhaben zu lassen."


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AL-QAIDA

Das Hirn von Osama Bin Laden

Er war klug und wuchs in einer der angesehensten Familien Kairos auf: Ayman al-Zawahiri hätte als Arzt oder Anwalt mehr als Karriere machen können. Doch er wurde Vordenker des 11. September. Warum verliess er den bequemen Weg? Eine Spurensuche in Ägypten.

Pierre Heumann

Auf den Videoaufzeichnungen, die der arabische TV-Sender Al-Dschasira jeweils als Erster ausstrahlt, lächelt er stets freundlich, seine Augen blinzeln heiter hinter dicken Brillengläsern. Nichts an seiner Erscheinung lässt vermuten, dass der gealterte Herr mit dem weissen Turban und dem graumelierten Vollbart seit Jahren auf der Flucht ist und sich irgendwo am Ende der Welt versteckt.

Terrorismusspezialisten halten Ayman al-Zawahiri für mindestens so gefährlich wie Osama Bin Laden. Der Ägypter gehört zum innersten Zirkel von al-Qaida, soll die Terroranschläge vom 11. September geplant haben und gilt als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge des Terrorfürsten. Auf seinen Kopf haben die USA 25 Millionen Dollar ausgeschrieben, gleich viel wie auf den von Bin Laden.


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DEUTSCHLAND

Vatikan reicht Bischöfen die Hand

Botschafter des Papstes entschärft Konflikte - Weiter Streit um Donum Vitae

von Gernot Facius

Bensberg/Bonn - Auf diesen Moment hatten die deutschen Bischöfe lange gewartet: Der Botschafter des Papstes sprach ihre Ortskirche frei vom Vorwurf eines "antirömischen Affekts", wie er besonders gern von traditionalistischen Katholikenzirkeln erhoben wird. Bei einer seriösen Betrachtung, sagte der neue Apostolische Nuntius Erzbischof Erwin Josef Ender, sollten grundsätzlich alle Klischees und Verallgemeinerungen sorgsam vermieden werden.

Der "deutsche Römer" - Ender ist Priester des Bistums Münster - saß zum ersten Mal inmitten der 71 deutschen Erzbischöfe, Bischöfe und Weihbischöfe. Vor den Teilnehmern der Frühjahrsvollversammlung des Episkopats, die heute im rheinischen Bensberg zu Ende geht, suchte er vorhandene Spannungen diplomatisch geschmeidig auf Konflikte zwischen einzelnen Personen und Gruppen auf der einen und "bestimmten Verlautbarungen oder Maßnahmen bestimmter vatikanischer Ämter" auf der anderen Seite zu reduzieren.


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DEUTSCHLAND

Die Not der katholischen Kirche

von Gernot Facius

Im Mutterland der Reformation ist die katholische Kirche rechnerisch Nummer eins unter den christlichen Bekenntnissen. Sie präsentiert sich gefestigter als der zersplitterte Protestantismus. Doch reicht das schon, um den Stürmen der Zukunft standhalten zu können?

Auch die Papstkirche, diese vermeintlich feste Burg, wird durch ein tiefes Tal gehen müssen: Seriöse Prognosen sagen für Deutschland einen Rückgang der Mitgliederzahlen von jetzt annähernd 27 Millionen auf rund 16 Millionen bis 2050 voraus. Priester- und Gläubigenmangel sowie Finanznöte erzwingen schon heute die Bildung seelsorglicher Megaräume; nicht selten sind es fünf Pfarreien, die von einem Priester geleitet werden, der wie ein fliegender Sakralfunktionär Messe lesend von Gemeinde zu Gemeinde hastet und dem zugemutet wird, als pastoraler Zehnkämpfer in allen Einzeldisziplinen Spitzenleistungen zu erbringen. Auf diese Weise wird zwar am Idealbild einer wohnortbezogenen Gemeindebildung um einen geweihten Kleriker festgehalten. Aber zu welchem Preis? In diesen Großräumen verliert Seelsorge ihre Nähe zum Leben der Menschen, sie wird immer mehr betriebsförmig. Sich auf eine "Kernidentität" wie Eucharistie, Predigt und Sakramentespendung zu beschränken, sei möglicherweise betriebswirtschaftlich intelligent, zugleich aber pastoral verheerend, gibt der angesehene Pastoraltheologe Paul M. Zulehner den deutschen Bischöfen just zu ihrer Frühjahrsversammlung zu bedenken. Nach seiner Ansicht muss sich die Kirche mit Diakonisierung und Spiritualisierung innerlich erneuern.


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DEUTSCHLAND

Lehmann kritisiert Kopftuch-Streit

Der Kopftuch-Streit werde zu hoch gehängt, findet Kardinal Lehmann. Gleichwohl wollen sich die katholischen Bischöfe bei ihrem Frühjahrstreffen mit dem Thema befassen.

Zu Beginn der ist Frühjahrs-Vollversammlung der katholischen deutschen Bischöfe in Bergisch Gladbach hat deren Vorsitzender, Kardinal Karl Lehmann, sich kritisch zu dem Vorgehen einzelner Bundesländer geäußert, die das Tragen von Kopftüchern für muslimische Frauen im Schuldienst verbieten wollen.

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GESCHICHTE

Wer war schuld am Tod Jesu?

Mel Gibsons "Passion"-Film hat die Debatte um eine uralte Frage neu entfacht

von Alexander Demandt

"Eine historische Persönlichkeit Jesus hat es nie gegeben". So resümiert Albert Schweitzer in seiner "Geschichte der Leben Jesu-Forschung (1906)" die These des Hegel-Schülers Bruno Bauer von 1840. Dieser hatte zu zeigen versucht, dass der biblische Jesus eine fiktive Konstruktion sei, gestaltet nach den Vorgaben des alttestamentlichen Messias-Bildes, "auf dass die Schrift erfüllet würde". Bauer war mit seiner Kritik weder der einzige noch der erste. Der prominenteste Skeptiker war Napoleon, der 1808 in Weimar dem Dichter Wieland seine Bedenken zuflüsterte, ob Jesus gelebt habe.

Seine Zweifel haben sich nicht durchgesetzt. Zu Recht. Dass Jesus gelebt hat, ergibt sich daraus, dass er gestorben ist. Und dafür besitzen wir das Zeugnis des Tacitus, des größten römischen Historikers. In seinen "Annalen" schreibt er anlässlich der Christenverfolgung Neros in Rom im Jahre 64 der Urheber jener Sekte sei "Christus, der unter Tiberius durch den Procurator Pontius Pilatus hingerichtet worden war".

Zwar sind auch die "Annalen" von zwei Forschern 1878 und 1890 als Fälschungen der Renaissance bezeichnet worden, doch haben sie damit keinen Anklang gefunden, da die erforderlichen Zusatzannahmen weit hergeholt und unbegründbar sind. Wenn Tacitus, der Anfang des 2. Jhs. n. Chr. schrieb, seine Kenntnisse über die Christen Roms mittelbar von diesen selbst haben dürfte, ist er kein von der biblischen Tradition unabhängiger Zeuge. Doch sah er keinen Grund, an der Hinrichtung Jesu zu zweifeln, und ein solcher ist auch uns nicht erkennbar. Die Evangelien überliefern antiquarische Angaben, die sich bestätigen lassen (Kreuztragung, Geißelung, Entkleidung des Verurteilten, Kreuzabnahme), so dass der Kern des Geschehens fraglos historisch ist.


Lesen Sie hier den Beitrag aus WELT vom 01.03.2004 zu Ende.

Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion der WELT und des Axel-Springer-Verlages. Weitere interessante Beiträge aus Politik, Gesellschaft und Religion unter www.welt.de

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